Potsdamer Stadtschloss

  • Nein, *öffentlichwirksam" ist nicht das Kriterium. Es liegt an den unterschiedlichen Akteuren.

    Die SPSG möchte zuvörderst ihren Hof leerbauen, d.h. die in Fragmenten erhaltenen Figuren restaurieren und ergänzen oder - bei besonders wichtigen Figuren wie der Miverva - die schon vom Schloßverein/Mitteschön bezahlte Restaurierung erneut kopieren und auf das Dach bekommen. So kommen von der Stiftung innerhalb der nächsten zwei Jahre wohl 7 Figuren hoch.

    Der Schloßverein hat vier weitere ganzfigurig erhaltene Werke von der Humboldtstraße im Visier, je zwei von den beiden Mittelrisalite gegenüber des Palastes Pompei. Diese müssen restauriert und hochgebracht werden. Der Zustand ist nicht schön, da war wohl mal jemand mit den falschen Mitteln dran...

    Zudem fehlt noch eine Trophäe auf dem Fortunaportal. Hier ist das Modell fertig und es fehlt noch Geld für eine Kopie in Sandstein.

    Last, but not least sind noch Theseus und Ariadne (gegenüber dem Noackschem Haus) fertig. Da fehlen die Aufsetzkosten. Und die herrliche, sitzende Hygia von der Ecke Richtung Altes Rathaus, aber noch ihr Begleiter von der Humboldt-Uni fehlt.

    Zwei der vier noch ganzfigurig erhaltenen Attikaplastiken, eine Pomona und ein noch unbekannter Jüngling:

  • Warum will der mit der Reko des Stadtschlosses beauftragte Architekt nicht, dass auch im Innenhof die Figuren zurück kehren? Da er außerdem nur der Architekt ist - der eigentliche Architekt ist doch sowieso Knobbelsdorff -, wieso kann er das überhaupt verlangen? Der Eigentümer ist immerhin das brandenburgische Volk und wenn dieses die Figuren wieder zurück möchte, dann sollte das doch möglich sein oder kann ein Auftragnehmer sich so viel Einfluss hereinreklamieren und wer hat den so einen Lapsus durchgehen lassen? Das ist doch eine verkehrte Welt?!

    Das ist nur zum Teil richtig - bei einem Teil der Innenfassade werden ja Figuren gesetzt. Aber es sind insgesamt 78 Figuren und 58 Vasen allein außen zu bewerkstelligen, plus Fortunaportal mit seinen noch ausstehenden Adlergruppen, da würde ich mir über weitere Figuren momentan keine Sorgen machen sondern erstmal die Wirkung der ersten Reihe abwarten - dann sehen wir weiter.

  • Ja. Es sind diese Details, die das Stadtschloss in Potsdam braucht, weil es anders als das Berliner Pendant sehr wenig Fassadenschmuck hat und gerade im aktuellen neuen Zustand partiell noch etwas steril und anorganisch wirkt.
    Daher sind die Skulpturen extrem wichtig für das Erscheinungsbild. Hoffen wir, dass es schnell weiter geht mit weiteren Ergänzungen :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Sieht ja derzeit ein wenig asymmetrisch aus, unser Portal. Hoffentlich merkt das einer und stellt Fragen und spendet auch...

    Dass im Hintergrund weitergearbeitet wird, sollen die folgenden Fotos dokumentieren. Auch kleine Kleinigkeiten erfordern viel Aufwand. Neulich waren wir in Berlin und konnten der Herstellung von kleinen Teilen unserer Adlergruppen beiwohnen. In einer Berliner Bronze-Gießerei entstanden die Kreuze auf den Kronen der Adler.

    So sah das hier bis 1945 aus. Das Fortunaportal.

    Quelle: Privat-Sammlung

    Der Original-Entwurf einer Adlergruppe von J. de Bodt, 1700.

    Quelle: Privat-Sammlung

    Der erste neue Adler mit noch unvollständiger Krone.

    Die Gießerei in Berlin.

    Neben unserem Auftrag wurden noch viele andere Teile gegossen.

    Gießen im Sandformverfahren.

    Einige fertige Teile...

    Hier ein Kreuz der Adler-Krone. Unbearbeitet....

    Fotos: Autor, 17.10.2018

  • Das Wachhäuschen macht sich gut vor der Fassade.

    ganz meine Meinung. Es sind nur Bretterbuden, schnell errichtet, aber sie lassen Schlösser gleich lebendiger wirken, selbst wenn sie nicht genutzt werden. Man könnte im Zweifelfall ja ein öffentliches Stehpissoir einrichten wenn jemand den dekorativen Nutzen allein nicht anerkennen will :D

    :dichter: Erst gestalten wir unsere Städte, dann gestalten die Städte unsere Gesellschaft :dichter:
    :opa: Aus Plattenbauten ist selten Gutes hervorgegangen :opa:

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat sich in Ihrer Wochenendausgabe mit der Fahnentreppe am Potsdamer Stadtschloss in einem Artikel befasst. Der Schlossverein und Freunde der Schlösserstiftung wollen die historische Balustrade der Fahnentreppe am Stadtschloss rekonstruieren.

    https://www.pnn.de/potsdam/histor…r/23236660.html
    (Quelle :Potsdamer Neuste Nachrichten, 27.10.2018)

    Hoffentlich wird das was, mit einer beabsichtigten Rekonstruktion aber das letzte Wort hat hier wahrscheinlich die Landtagsverwaltung (der Mieter).

  • Ja,ja,das "Stadtschloss" ist noch lange nicht fertig.Es sind noch sehr viele Details wiederherzustellen.Puttis Sphinxe,Kandelaber,Dachskulpturen,Geländer usw.All das wissen die meisten Potsdambesucher vielleicht sogar einige Potsdamer gar nicht,was alles noch im einzelnen so fehlt am "Schloss".
    Aber es geht Schritt für Schritt voran.

  • Aber wenn ich schon lese dass man Herrn Kulka fragen will oder muss :crying::crying:

    Was der in Frankfurt mit der Senckenberg-Anlage gemacht hat. Sorry. Seitdem ist der Name für mich ein rotes Tuch.

    Für die Engeltreppe gilt das gleiche wie für die Skulpturen auf dem Dach. Das Schloss braucht diese Details. Es ist ohne den ganzen Schmuck viel zu steril. Daher ist jede Initiative, die dem Zustand verbessert sehr zu begrüßen :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Momentan fehlt es nicht an Möglichkeiten zur Wiederherstellung des Bauschmuckes, sondern an Geld. Der Landtag hat ja weiland beschlossen, dass die Bürgerschaft alle Kosten für die originalen Dinge tragen muss und selbst eine knappe Million für derlei "Kunst am Bau" ausgegeben (unten).

    Das betrifft die Attikafiguren genauso wie die Trophäen und Adlergruppen des Fortunaportals aber eben auch die Engeltreppe und Ringer- und Fechter der Kolonnade. So fünf bis sechs Millionen Euro könnte der Schloßverein noch verbauen ohne dass Peter Kulka etwas Zusätzliches sanktionieren müsste.

  • @ Kostantin

    wo hat Kulka da überhaupt ein Mitspracherecht? Was dürfte denn rekonstruiert werden (Dachskulpturen, Engeltreppe, Lampenträger, Figuren an der zentralen Auffahrt etc.) und wo braucht es seine Zustimmung?

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Landtag ist ein Neubau mit Urheberrechten beim Architekten, bis 80 Jahre nach seinem Tod (dann durch die Erben). Diese Fragen stellen sich bei jedem Umbau oder Veränderung eines Neubaus. Am bekanntesten ist z.Zt. der Fall der Berliner Hedwigskathedrale.

    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/st--hed…reicht-31222960

    In Kulkas Falle hat dieser der Aufstellung aller äußeren Attikafiguren zugestimmt und ich hoffe, dass auch die Engeltreppe unproblematisch ist, da hier keine originär kulkaeske Raumschöpfung beeinträchtigt wird. Keine Attikafiguren möchte Kulka im Hof - hier ist es ihm wichtig, dass der verdickte Corps de Logis und das neuinterpretierte Treppenhaus sein Werk sind und nicht gestört werden soll. Wie Prof. Kulka die Dinge sieht, wenn alle 78 Attikafiguren und 58 Attikavasen stehen (momentan sind rund 30 entweder schon auf dem Dach, aufsetzfertig oder zur Restaurierung beauftragt). Es wird also noch dauern, bis hier erneut diskutiert wird.

  • Nachdem die PNN einen interessanten Artikel über die Fahnentreppe/Engelstreppe mit dem schnöden Titel "Alte Schnörkel statt Baumarktgeländer" veröffentlicht hat (ich hätte "Alte Kunst statt..." viel besser gefunden), muss ich nochmals ein Vergleichsbild einfügen. Hier ist auf dem Foto von 1922 zu sehen, dass ein Geländer wohl zur Reparatur abgenommen wurde.

    Hier kann man eine bemerkenswerte Skizze zur Treppe finden.


    Montage: Autor, Foto, color: Autor, 2017
    Foto, sw: SPSG, 1922