Potsdamer Stadtschloss

  • [font='Georgia, Times New Roman, Times, serif']Liebe Freunde,

    könnt Ihr mir weiterhelfen?! Am Stadtschloss Potsdam stand doch bis zur Umgestaltung des Platzes im Jahre 1949 die Bittschriftlinde, eine von vier Linden die, die Jahrhunderte überstanden hat. Nach Wiedererichtung des Stadtschlosses (Landtag) stellt sich die Frage ob die Bittschriftlinde wieder an den alten Platz kommen wird?

    Bei PotsdamWiki steht, daß zur 1000- Jahr Feier Potsdams am Stadtschloss die Linde wieder gepflanzt wurde.
    Habe ich die Linde nicht gesehen, weil sie noch so klein ist oder weil sie noch garnicht gepflanzt wurde, aber dann würde der Eintrag bei PotsdamWiki nicht stimmen!

    Viele Grüße :lehrer:

  • Tja und beim erlernen des Malens, Zeichnens, Bildhauerns hilft einem kein Computer dieser Welt - Man muss sich nur die Städte ansehen und man kann erahnen, welche Rolle das "Zeichnen" in der heutigen Architektenausbildung noch hat....

    @ erbse - tschuldigung - aber als ehemaliger Tischler in der Denkmalpflege mit Verdrahtungen ins Handwerk/Kunsthandwerk bis heute bin ich da leider a bisserl (zu?) empfindlich. Gegen neue Technik per se hab ich eigentlich nix ;)

    Ich muss gestehen, das wundert mich ein wenig, denn du bist ja selbst Protagonist der modernen Technik. Was mich manchmal wundert ist, dass Rekonstruktionen erstaunlich ähnlich den Computerrekonstruktionen werden, und schon da fehlt ja notgedrungen ein wenig das Handwerkliche, Unregelmässige usw. Die Aura geht ein Stück verloren, es kann maskenhaft wirken, wenn alles zu gerade und gleich ist.

    Ich habe den Eindruck, dass man sehr viel von den Arbeiten am Neuen Palais lernen kann, weil es da sehr gut gelungen ist, nicht "totzusanieren". Wie die das genau hingekriegt haben, das weiss ich nicht. Eine Frage, die ja durchaus dem Experiment zugänglich ist, was man beim Bauen anstellen kann. Vielleicht wirken 0.5 Millimeter Unterschied in der Grösse von zwei Fenstersimsen schon signifikant auf den Betrachter? Gibt es da Forschung zu, was Gebäuden Aura verleiht, ausser dass Handarbeit natürlicherweise die netten Unregelmässigkeiten beiträgt?

  • Vielleicht wirken 0.5 Millimeter Unterschied in der Grösse von zwei Fenstersimsen schon signifikant auf den Betrachter?

    :schockiert: 0,5 Millimeter. Respekt. Du musst wahrlich über Teleskopaugen verfügen, daran den Unterschied zwischen Computer- oder handwerklicher Planung erkennen zu können. Und das erst aus der Entfernung.

  • Hallo Agon,

    was wundert Dich jetzt? Das eine muss ja das andere nicht ausschließen - ich träume persönlich von dem Tag, an dem ich mal mehr Zeit finde, wieder mit dem Stift, statt mit der Maus zu arbeiten! Welche Visualisierungen sehen am Besten aus? Ist wie mit Fisch - wenn er nach Fisch riecht, dann schmeckt er nicht mehr! Ist mit Rekonstruktionen ebenso! So hatte ich mal angefangen die Spiegelfeldermalerei quasi per Hand auf nem Grafiktablett zu erstellen. Wenn sich die Zeit finden würde, kann man Kanten verwackeln, abrunden, Wände mal etwas bauchig werden lassen.... Bei meinem ersten Gewölbemodell - [lexicon='Paulinerkirche Leipzig'][/lexicon] - erstellte ich die Gewölberippen auch quasi "manuell" - Ergebnis war a bisserl verwackelt - aber dadurch wirkt es! Genauso ist es auch 1:1 bei Rekos in der Realität - wenn alles nur noch aus Automaten kommt.... Und diese Gläubigkeit an 3D Scanner und Drucker... nu macht mal halb lang - so gut sind die Teile auch wiederum nicht. Wenn man das Schloßkapellenportal in DD oder die schöne Pforte in Annaberg einscannen und anschließend drucken würde - den Unterschied würde man auch mit der dicksten Sonnenbrille noch sehen! Kann sein, dass eines Tages die Scanner und Drucker so gut sind, dass sie es können - aber im Moment ist es noch nicht soweit. Wenn ich dann in der Frauenkirche in DD bin - klar ist das Holz für Türen und Bänke mit modernsten Maschinen bearbeitet. Zum Schluss ist aber nochmal einer mit dem Schrubhobel drüber gegangen! Diejenigen, die die Türen erstellt haben, haben auch ihr Handwerk von der Pieke auf gelernt. Am CNC-Automaten haben sie das bestimmt nicht geschnackelt. Wo ist der Unterschied zwischen den Portaltüren eines Schützhauses oder der Schlossstraße 34 in DD??????? Die eine war teuer und der Meister hat gewusst, was er tut und die andere ist billig und von einem, den mein Lehrmeister mit dem Knüppel vom Hof gejagt hätte und wenn es mein Haus wäre, würde sie sofort im Badeofen verschwinden! Hatte mal nen Tischler erlebt, der hat mit Bleistift, Stemmeisen und Hobel einen Handlauf einer Treppe erstellt, gewunden und geschwungen und das auch noch so, das eine Kugel nicht aus dem Handlauf pfeift! Hut ab! Das nächste Problem - wie lange hält denn der ganze Kunststoffkram????

    Aber was ich meinte, war etwas anderes: Wenn wir alle nur noch programmieren können, ist die Baukunst in meinen Augen tot und leblos! Das beherrschen von Formen lernen wir nicht durch Computer, sondern in dem wir zeichnen, mit Gips und Lehm rumpanschen, an Steinen oder an Hölzern herumschnitzen! In dem wir schauen und versuchen, das Gesehene umzusetzen! In dem man beim Studium der Architektur nur noch mit CAD und Photoshop umgehen muss, lernen es viele halt nicht mehr! Schaut Euch doch um!

    Wenn es nach mir ginge - dann lieber weniger Rekos, aber dafür nachhaltige! Wie oft kann man mit nem Ikeaschrank umziehen und wie oft ist der Schrank von der Urgroßmutter schon mit umgezogen? Zum anderen fände ich es auch gut, wenn das Handwerk und Kunsthandwerk eine Chance zum überleben hat! Letztlich bin ich halt auch zum Computer gekommen, weil ich eben nicht so ein Virtuose im Handwerk war, zum Zeichnen langt es so einigermaßen, aber da gab es auch immer welche, die noch besser waren. Mit Visualisierungen von historischen Gedöngens kann ich meine Erfahrungen halt noch am Besten zur Geltung bringen und so was wie die Wetterfahne der Garnisonkirche hat halt am Ende auch wieder mehr mit Zeichnen zu tun und null mit programmieren. Wenn das bei uns reine Programmierarbeit wäre - ich hätte schon lang wieder die Finger von gelassen. Nix gegen die Programmiererei - wer es kann - Hut ab! Aber meins ist es nicht und wird es nie sein. Da muss ich mir immer Leute suchen, für so etwas. Der Teil der bei uns Spaß macht: wie sieht eine Form aus und wie kann ich sie am PC nachbasteln. Das ist wie basteln mit Papier, Schere und Leim - nur eben im Computer. Wer mit CAD arbeitet, da wird das alles viel abstrakter, mit Zahlenwerten eingeben etc. und Finger brechen.... tsss ... deswegen arbeiten wir schon seit Jahren mit Visualisierungstools, wie Zbrush oder C4D. Weiß gar nicht mehr wie das geht - im CAD einen Grundriss zeichnen :wink:

    Gruß

    Andreas

    PS: Forschungsarbeiten zur Qualität von Rekos kenne ich leider nicht

  • Auch wenn es ein klitzekleiner Ausflug ist - Asche auf mein Haupt dafür! :

    Die Anwendung modernster Technik heißt doch nicht, sie über alle Situationen und Gemengelagen hinweg gebrauchen zu müssen. Das aber ist das Paradigma nicht nur der heutigen Zeit, sondern anscheinend auch schon vorheriger Zeiten. Sprich: dass etwas, was entwickelt worden ist, FAKTISCH auch schon zwangsweise angewendet werden muss.

    Aus der ZUSÄTZLICHEN Möglichkeit fern zu sehen, anstatt auf den Nahbereich beschränkt zu sein, wurde die allumfassende Herrschaft eben dieses Fernsehens und die Herabwürdigung dessen, was mir direkt und unmittelbar vor die eigenen Sinne kommt. Aus der ZUSÄTZLICHEN Möglichkeit, mit dem Auto mich und etwas anderes zu transportieren, wurde die förmliche Verpflichtung, auch 50 g Brötchen und den Lottoschein von der Ecke abzuholen und hinzubringen und vor allem, so ein Gefährt selber zu besitzen, wer denn nicht gleich als Lusche gelten will. Aus den ZUSÄTZLICHEN graphischen Möglichkeiten des Entwerfens, die auch noch zur Verfügung stehen, wird allein schon aus so behaupteten Sachzwängen deren allumfassende Herrschaft.

    Eine Möglichkeit ist eine MÖGLICHkeit, dass sie möglich ist. Hört sich ggf. theoretisch an, in meinen Augen allerdings sind die Konsequenzen des Anderweitigen unfreiheitlich, bei eingeübtem, fortgesetztem Nichtgebrauch direkter, UNMITTELBARER Sinne ist es teilweise ästhetisch verheerend, weil nur noch aus dem Kopf heraus "phantasiert" wird. Beispiele gibt es auf diesen Seiten zur Genüge ...

  • Eine Streitschrift in einem sehr positiven, geradezu aufrüttelnden Sinne, serviert in hervorragendem Stil.

    Die politisch in Potsdam und im Land Brandenburg Entscheidenden haben zentimeterweise faktisch zu ihrem Glück hingetragen werden müssen und beschwert sind "sie" dabei vom Willen, rein zahlenmäßig es möglichst Vielen Recht zu machen. Wo die Herrschaft der bloßen Quantität ist, kann das Qualitative - das Außerordentliche, das ureigen Inspirierende - selten sein.

    Die Frage geht nach den persönlichen Überzeugungen, die das Gefängnis einer Legislatur überschreiten.

  • Liebe Freunde,

    die Tageszeitung "DIE WELT" hat in vielen Punkten recht, das Stadtschloss in diesem Sinne ist immer eine
    Kompromisslösung gewesen, da geht es los bei den Grundrißen, bei den dritten Stockwerk unter dem
    Dach oder bei dem nicht vollendeten Treppenhaus, aber auch sollten wir uns freuen das der Bau wieder
    aufgebaut worden ist, denn durch diesen Bau wurde der Startschuss für "Die Alte Mitte" eingeleitet.

    Aber eins sollten wir noch machen, den BÜRGER mitnehmen und ihn erklären warum wir verschiedene
    Leitbauten aufbauen möchten, warum wir die Garnisonkirche aufbauen möchten, warum wir den
    Neptun-Bassin erweitern möchten und warum wir keinen Container im Lustgarten haben möchten.

    So macht es sich die Stadt Potsdam und auch der Verein "Mitteschön" in vielen Punkten einfacher!!!

    Viele Grüße :lehrer:

  • Kahler und kälter gehts nicht mehr! Schneeblindheit ist ja vorprogrammiert. Man hätte doch vor allem beim Treppenhaus irgendwelche modernen/abstrakten Deckenmalerein anbringen können, wenns schon im Plenarsaal zu sehr ablenken würde.

  • Warum steht der Wappenadler im Plenarsaal weiß auf weiß, so dass man ihn gar nicht erkennt? Der brandenburgische Adler ist normalerweise doch sogar rot... passend zu Bestuhlung des Saals...

  • Liebe Freunde,

    die Tageszeitung "die Welt" hat noch in einen weiteren Punkt recht. Es wurde im neuen Stadtschloss kein einziger Raum realisiert. Man hätte die Möglichkeit gehabt, das Treppenhaus vollständig zu rekonstruieren, ohne Mauer- Treppengeländer aber das war ja durch den Architekten nicht vorgesehen, der zur Bedingung gemacht hat, nur Gegenstände zu nehmen die noch vorhanden sind und diese auch einzubauen.

    Eine vergebene Chance :kotz:

    Viele Grüße :lehrer:

  • Der Adler war im 12 Jhd schwarz auf gelbem/ goldenen Grund, weil es sich bei der Mark Brandenburg um eine Reichsmark des HRR handelte. Aufgrund chemischer Vorgänge wurde der schwarze Adler rot so die eine Meinung, eine andere besagt, dass aufgrund der Reichskrisen der brandenburgische Adler rot geführt worden ist, um sich vom Kaiser oder dem Reich zu differenzieren.

  • Da der jetzige nun mal rot ist, ists doch rille, wie er vor 900 Jahren aussah. Zumal Schwarz auf Weiß auch nicht grad der Renner gewesen wäre.

    Zur Lustgartentür ist mir noch dieses Beispiel in Rom (Piazza della Republica, Santa Maria degli Angeli e dei Martiri) eingefallen:


    Solche Figuren, Gravuren oder Strukturen (Adler oder sonstwas) hätte man finde ich auch an die Lustgartentür anbringen können.

  • Liebe Freunde,

    ich wollte am 18.01.2013 und 19.01.2013 aus dem weit entfernten Bayern anreisen um mir das Stadtschloss (Landtag) anzuschauen und muss feststellen, daß Tickets, wegen Brandschutz und Sicherheit vergeben werden?!

    Also wenn mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürger kommen und keine Eintrittskarte bekomme, stehe ich dann vor verschlossener Tür?

    http://www.pnn.de/potsdam/811803/

    Viele Grüße :lehrer:

  • Hallo Herr Lampe,

    das ist sogar sehr wahrscheinlich, wenn man sich diesen Pressebericht durchliest. Und da wird im Konkurrenzblatt von den dortigen Kommentar-Schreiberlingen behauptet, das Landtagsschloss hätte keine Befürworter...

    Grüße ...
    Luftpost

  • Wie die MAZ heute berichtet, werden die Ringerkolonnaden seit heute teilweise abgebaut, weil sie in ihrer Struktur massiv beschädigt sind. Man beginnt zunächst damit, die Vasen und den skulpturalen Schmuck abzunehmen, was mit der Gesamtkonstruktion passiert, ist noch nicht klar. Die Säulen werden erst einmal gesichert. Insbesondere der Figurenschmuck scheint schwer beschädigt, ganze Körperteile sind abgefallen, zudem gibt es starke Rostschäden, weiter ist der Zustand generell sehr schlecht. Da die Kosten bislang nicht eingeplant sind und auch noch keine Ausschreibung zur Sanierung erfolgt ist, bleibt das Schicksal dieses Kunstwerks bis auf weiteres unklar.

    Zitat


    ...Erwogen hat man, die Kolonnaden wieder an den Marstall heran zu rücken, doch kommt es dann zwangsläufig zu "Konflikten" mit der Straßenbahntrasse, die heute vor dem Schloss entlang führt und nicht mehr dahinter und über den Alten Markt. Man müsste die Kolonnade teilen, was nicht sehr wahrscheinlich ist.

    Nässe-, Rost- und Frostschäden wie diese sind an vielen historischen Bauten in Potsdam zu beklagen. So wurden Teile der Kolonnade an der Glienicker Brücke und der Obelisk auf dem Alten Markt aus eben diesen Gründen abgetragen. Ein Problemfall ist inzwischen auch der Obelisk des ehemaligen Neustädter Tores an der Breiten Straße geworden.


    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…-Figurenschmuck

    APH - am Puls der Zeit