Potsdamer Stadtschloss

  • Zitat

    Zitat:
    Ab heute 9 Uhr bugsiert der Michendorfer Krandienst MKD zwei der ursprünglich vier Trophäen, die einst die Kuppelebene des Fortunaportals krönten, auf ihre angestammten Plätze.


    Hier wird auch mal verdeutlicht, daß der bisherige Stadtschloßverein eher ein Schlafmützenverein ist:

    Zitat:
    Der am Samstag zu feiernde Etappensieg spornt die Kabarettistin von der Bürgerinitiative "Mitteschön" und den Rentner vom Verein [lexicon='Potsdamer Stadtschloss'][/lexicon] an. Beide sind überzeugt, dass "viele Leute mithelfen, wenn sie erst sehen: es geht voran".

    Hier mal ein paar Bilder der 300.000 Euro Figuren:

    Und weils so schön ist:

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Zitat

    Bereits am Mittwoch waren die je 5,5 Tonnen schweren und gut 2,50 Meter hohen Sandsteinkolosse auf das Portal gehievt worden. Eine Lasur aus einer hellen mineralischen Kalkstaubmischung schützt die Giganten, die über das Treiben auf dem Alten Markt wachen. Erhaltene Originalteile wurden wiederverwendet und heben sich dunkel von den Neuteilen ab. Dies versteht der Förderverein als Mahnung, den Landtag so weit wie möglich an das Knobelsdorff-Schloss anzunähern. Vom Stadtschloss seien sogar mehr Originalteile erhalten als von der Dresdner Frauenkirche.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10891894/60709/

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Als man das Schloss abgerissen hat, hat man versäumt die Fundamente und Ergeschossböden abzureißen, dass konnte man nun glücklicherweise nachholen. Wie das Schloss, waren die Fundamente so zerstört, dass nur der Abriss blieb. Das war schon vor der Ausgrabung und den exakten Planungen klar. Letztendlich waren sie einer kritischen Rekonstruktion des Nordflügels nur im Wege.


  • Der Abriß der Fundamente jetzt ist mir unbegreiflich! Sie müssen einer
    Tiefgarage weichen, obwohl es noch keinen Bebauungsplan oder den
    Architektenwettbewerb gibt. Am Ende verzichtet man aus Kostengründen
    auf eine Tiefgarage, dann gibt es keine Fragmente mehr. So kann man dann
    auch modern bauen, da es ja keine Verbindungen mehr gibt.

    Zitat

    Näder war beeindruckt von der Festigkeit des Jahrhunderte alten Mörtels. "Das hätte noch 1000 Jahre gehalten."

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10918048/60709/

    Wie gesagt, in Potsdam läuft alles verkehrt.

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Das ist dieselbe Sauerei wie in Dresden. Unter einem Vorwand werden die Fundamente abgerissen. Letztlich geht es aber nur darum einen schönen Betonbau hinzusetzen, der jede Kulturlosigkeit zuläßt.

  • Das Buch "Minervas Mythos,Fragmente und Dokumente des Potsdamer Stadtschlosses, 2001, Edition Hentrich"
    gibt Auskunft über die erhaltenen Fragmente des Stadtschlosses. Hier eine kurze Zusammenstellung:

    - ca. 5% der Werksteinsubstanz (rund 300 Werkstücke) sind noch vorhanden

    - von den 16 Sitzfiguren sind 3 fast vollständig, von 6 gibt es Fragmente
    - Von den 60 Statueten sind 14 ganz, acht in Bruchstücken erhalten
    - Von den 92 Vasen gibt es die Fragmente von 5
    - Von den 12 Schlusssteinköpfen gibt es noch 5 (inklusive der Minerva des Fortunaportals)

    Hier die Aufstellung:

    Fortunaportal:
    - von den 16 Trophäen gibt es Fragmente von 4
    - Minervakopf
    - ein Putto (Original) ist vor einiger Zeit zurückgegeben worden.

    Westportikus:
    - Werkstücke aller 4 Säulen
    - die 4 Pilaster sind fast vollständig erhalten
    - Zentraler Teil der Kassettendecke
    - Teile des Gebälks
    - Gibelzone
    - die Figur des Herkules
    - die linke Figur und Teile der Sitzfigur
    - die nordwestliche Sitzfigur
    - Fundamente (4/2007)

    Ostportikus:
    - Werkstücke von 2 Säulen
    - Gibelzone
    - 2/3 des Architravs
    - linke Eckgruppe (von vorne betrachtet)
    - die Minerva (Original, wurde in den 30er durch eine Kopie ersetzt)
    - die gut erhaltenen Fundamente und Fußböden wurden von 2006 bis 2007 vernichtet


    westlicher Seitenfügel:
    - 4 Figuren (vollständig), von einer 5. Firgur gibt es Einzelteile
    - Fragmente von einer Figur vom Kopfbau (Ohne Portikus)

    östlicher Seitenflügel:
    - 7 Figuren (vollständig),
    - vom Kopfbau eine vollständig und eine in Fragmenten (Ohne Portikus)

    Südflügel:
    - Bruchstücke von 6 Figuren (zwei vollständig), Einzelteile von 6 Figuren.
    - der Oberkörper einer Sitzfigur wurde vor einiger Zeit zurückgegeben
    - grüne Treppe: 3 Köpfe
    - Von den 3 Katuschen, gibt es die Köpfe 2 Fame
    - Eingang zum Treppenhaus, Hofseite: ein Kopf der Apollongruppe


    Fahnentreppe (westlicher Seitenflügel):
    - von den 9 Putti sind 2 vollständig, von 5 gibt es Fragmente
    - vom Geländer gibt es zwei fast vollständige Teile, und ein Fragment


    Innenräume:

    Marmorsaal:
    - Kopf eines Marmorstandbildes (Privatbesitz), und kleinere Fragmente aller 4 Standbilder
    (Was man nach dem Krieg mit den Figuren gemacht hat ist mir unbekannt, sie sind mit Sicherheit nicht zu Staub zerfallen)
    - 3 Große Bronzesupraporten, 8 Piasterkapitelle, Löwenkopfgeschmücktes Rahmenfragment

    Bronzesaal:
    - Fragmente einer Supraporte, Fragmente zweier Konsoltische, einige Fragmente der Wand und Spiegeldekorationen,
    u. a. ein Kranich, Teile einer Blumendekoration, das Ornament eines Festons.


  • Ein Tiefgarage ist also die Begründung für den Abriss der Fundamente. Das ist ein sehr billiges Argument. Damals die Straße, jetzt die Tiefgarage.
    Die Tiefgarage könnte man ohne Mehrkosten auch im Lustgarten oder im südlichen Bereich bauen. Auch die Integration der nördlichen Fundamente in den Neubau hätte wahrscheinlich keine Mehrkosten verursacht. Abriss und Dokumentaton der Nordflügels haben bestimmt mehr als 200.000 Euro gekostet. Wer erinnert sich da nicht an die Kosten für den Abriss des Berliner Schlosses?

  • Bin nicht 100 % sicher, ich meine aber gelesen zu haben, dass die Fundamente sehr porös/morsch (wie sagt man auf Deutsch) wären. Stand auf http://www.pnn.de">http://www.pnn.de.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Fundamente links vom Fortunaportal sind vollständig abgeräumt.

    Rechts davon steht noch etwas und wird wohl in der nächsten Woche wegkommen. Die Fundamente werden tatsächlich mit dem Bagger abgebrochen und auf die Deponie gekarrt.

    Die Steine liegen da lose rum, die Zerstörstelle ist nicht gesichert. Wer sich eine letzte Erinnerung an das Potsdamer Stadtschloß mitnehmen will, der sollte sich beeilen.

    Hurra Tiefgarage.

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Zitat von "Däne"

    Bin nicht 100 % sicher, ich meine aber gelesen zu haben, dass die Fundamente sehr porös/morsch (wie sagt man auf Deutsch) wären. Stand auf http://www.pnn.de">http://www.pnn.de.

    ^^ Aehnliches wird ja oft behauptet wenn's darum geht, einen plausiblen Grund fuer das Wegschaffen eines ungewollten Baukoerpers zu finden. :(

    Der Link sollte uebrigens http://www.pnn.de sein.

    Danke fuer die Bilder, Sagebiel! Erschuetternd. :augenrollen:

  • Ja, die Entwicklungen in Potsdam sind wirklich nicht gut in letzter Zeit.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Schade, denn schließlich bilden die Keller ja irgendwie die Verbindung zwischen der Reko und der Vergangenheit. Vorhande originale Bausubstanz macht jede Reko einfach glaubwürdiger und nimmt den Kritikern den Wind aus den Segeln (Disneyland-Vorwurf). Ist halt hier das gleiche wie beim Dresdner Neumarkt, leider. "seufz" Entweder sind die Keller nicht alt genug und somit nicht erhaltungswürdig oder sie sind zu alt und deshalb nicht mehr tragfähig genug. Wenn man etwas nicht will, dann findet sich schon eine Begründung.

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)

  • Man kann auf dem Bild gut erkennen, wie stabil und akribisch diese Fundamente gemauert worden sind. So einen Handwerker muß man sich heute erstmal suchen. Die Verantwortlichen müßten mit Mörtel und Kelle verdonnert werden, jeden Ziegel wieder an seinen Platz zu schaffen.
    Ich weiß schon, warum ich mich nicht über das Landtagsschloß freue. Herr Jauch wird mir zustimmen. Der arme Mann!
    Platz für das Betonschloß!

  • Wie kann man sowas nur abtragen ? Erkennen die Verantwortlichen denn nicht den archäologischen und historischen Wert solcher Bodendenkmäler ? :kopfwand:

  • Einfach nur schrecklich! Sie merzen die Vergangenheit ihres eigenen Volkes aus. Geschichtsauslöscher.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Und heute:

    Die

    Zitat

    Urania-Geschäftsführerin und Dozentin für Architekturgeschichte an der FH Potsdam, übte vorsichtig Kritik an den Forderungen der Bürgerinitiative. Sie warb für Offenheit gegenüber moderneren Umsetzungen des Schlossgebäudes. Das Beispiel der Berliner Reichstagskuppel zeige deutlich, wie moderne Zweckmäßigkeit durch architektonische Qualität harmonisch eingefügt werden könne.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10925553/60709/

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Im Entwurf zum Bebauungsplan Landtagsneubau Nr. SAN-P 10 stand:


    "Mit der Festsetzung Nr. 2.1 wird bestimmt, dass für die Außenwände des Gebäude ein Vor- oder Zurücktreten von der Baulinie zugelassen werden kann, wenn damit der Bau der Außenwände auf den vorhandenen historischen Fundamenten ermöglicht wird.
    Mit der Festsetzung soll ein möglichst originalgetreuer Wiederaufbau des Nordflügels ermöglicht werden."

    Warum wurden die Fundamente beseitigt?
    Im Moment werden die fragmentarisch erhaltenen Fussböden des westlichen Kopfbaus freigelegt. Leider gibt es keine Proteste, die versuchen den Abriss zu verhindern. Man klopft mit und unterstützt damit den Abriss!

    Die PDS hat zu 100% gewonnen, die Fundamente werden beseitigt und mit dem Neubau wird die Geschichte des Schlosses ausradiert. Der Abriss des Fortunaportal wird der krönende Abschluss werden. Gründe wird man finden, da hat die Vorgängerpartei SED ja reichlich Erfahrung.

    Vielleicht kann jemand die Fotos von den Fundamenten vor und nach dem Abriss (versehen mit einen Kommentar) bei Wikipedia reinstellen.