Bauhaus steht doch vor allem für den neusachlichen Industriestil, Zeichen einer Modernität der Zeit, und ich denke auch durchaus nachvollziehbar. Das besondere an den politisierenden Kampfbegriffen ist doch, dass wir Ideologien jeweils als Aufladung nehmen. Ist der Flugverkehr "faschistisch" oder "demokratisch"? Was ist modern? Was ist avantgarde etc. Das was als reaktionär oder von gestern galt, kann man leicht mit dem geweiligen Zeitgeist denunzieren oder modern aufladen. Von den Nazis wissen wir, dass sie auf Freischwingern saßen, die Frakturschrift abgeschafft haben usw. aber auch bestimmte widerstrebende Architekturkonzepte protegierten. Es ist gut, dass es Moden gibt und Fassaden den Geist einer Zeit widerspiegeln. In der Nachkriegszeit musste es vor allem schnell und einfach gehen. Da war es weniger Ideologie als Not des zügigen Wiederaufbaus. Der Kampfbegriff des "Disneylands" spiegelt verschiedene Ressentiments wider, etwa das antiamerikanische aber auch die Lust am Echten, wiedererstandene Bauten seien bauhistorisch ohne Wert, als sei eine durch Keramik geschlossene Zahnlücke ein Verrat an der Wahrhaftigkeit und man müsse auf die unverfälschten Stümpfe blicken oder Metallgebisse tragen, als wohltuender Bruch. Heute muss man kein Monarchist sein, um Schlösser zu schätzen, kein Militär für Stadtmauern und Tore. Das Stadtschloss sieht einfach gut aus, und das überzeugt am Ende. Danke Hasso Plattner!
QuoteMit der Zeit wird alles heil,
Nur die Pfeife hat ihr Teil.
Der Blödsinn der 350 000 EUR stolzen Sansouci-Installation wird schon wieder korrigiert werden. So etwas hat vor der Zeit keinen Bestand, wie der Beton am Kölner Dom. Zeugnisse eines Irrwitzes im Zeitgeist.