Umfrage Waldschlösschenbrücke

  • Meine Antwort steht leider auch nicht zur Wahl:

    "Ich hätte einen Tunnel auch lieber gesehen als eine Brücke, aber der Bau der Brücke bedeutet für mich auch nicht wie für manch andere den Weltuntergang. Dementsprechend werde ich meine Energien auch nicht damit verschwenden, mich seitenweise über etwas aufzuregen, was gelaufen ist."

  • Der einzige Hinweis in Dresden auf das (noch) Welterbe ist diese Bronzetafel hier:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…dner_Elbtal.jpg

    Hier ein Blick vom Louisenhof in Richtung Altstadt:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…m-luisenhof.jpg

    HIer ein Auszug aus dem "Gutachten zu den visuellen Auswirkungen des
    ,Verkehrszuges Waldschlösschenbrücke‘ auf das
    UNESCO-Weltkulturerbe ,Elbtal Dresden‘" der RWTH Aachen (http://www.welterbe-erhalten.de/pdf/0604gutachten.pdf:(

    Zitat

    Momentan besteht aus „Fußgängerperspektive“ beim Durchqueren des Talraums ein zusammenhängender Landschaftsraum, dessen visuelle Qualitäten im wesentlichen auf zwei Faktoren basieren: Einerseits setzen sich aus dieser Perspektive die Elbwiesen als charakteristisches Element des Landschaftsraums kontinuierlich fort, so dass trotz der Talkrümmung immer ein optischer Zusammenhang besteht, der sich sequentiv zum Gesamtraumerlebnis addiert. Andererseits sind beim Durchqueren des Talraums die bestehenden Landmarken und Dominanten, beispielsweise die Elbschlösser oder die Stadtsilhouette der Innenstadt, von zentraler Bedeutung. Sie treten durch die Krümmung des Elbtals sukzessive ins Blickfeld, wodurch beim Beobachter ebenfalls der Eindruck eines zusammenhängenden Raumkontinuums entsteht. Im Falle einer Realisierung des Brückenbauwerks des Verkehrszugs wäre die Kontinuität dieser visuellen Wahrnehmung an verschiedenen Stellen nicht mehr gewährleistet, wodurch er aus dieser Perspektive optisch in zwei Hälften getrennt wird. Dieser Effekt zeigt sich besonders deutlich bei Standpunkten in der Höhe des Scheitelpunktes des Elbbogens. Diese Sichtpunkte veranschaulichen den räumlichen Zusammenhang des Elbbogens in besonderer Weise, weil von hier ein Blick bis in die
    östliche, respektive die westliche Seite des Talraums möglich ist. Durch den geplanten Brückenbau zerfiele der Talraum jedoch visuell in zwei Teilräume und würde hierdurch in seiner landschaftlichen Gestalt völlig verändert.

    Wer immer die Situation in Dresden kennt, würde das unterschreiben. Von den Brückenbauern habe ich bisher keine Gegendarstellung gehört. Sie unterstellen der Unesco eine "Geschmacksdebatte" und behaupten schlicht und dumm, dass die Brücke sich dort perfekt einfügen würde.

    Und so schön fügt sie sich ein: http://www.welterbe-erhalten.de/pict/foto/ansicht_nach_westen7.jpg

    Was mich hier im Forum wundert ist, dass so viele die landschaftichen Nachteile nicht sehen wollen, während wir uns in städtebaulichen Fragen meist einig sind. Warum darf ein Landschaftsraum eher verunstaltet werden als ein Stadtraum? Vielleicht sind wir es einfach gewohnt, dass Landschaft sich den zivilatorischen Bedürfnissen unterzuordnen hat?

  • Vorsicht Satire

    Aus einen fiktiven Zeitungsartikel aus dem Jahre 2050

    "...Man bedauerte, dass die Landschaft durch die Eisenkonstruktion sehr beeinträchtigt sei. Das ist richtig. Aber so lange Menschen leben und bauen, wird es Licht und Schatten geben. Im vorliegenden Falle war man froh, dass nach jahrzehntelanger Sehnsucht eine Elbbrücke entstehen sollte; man fragte nicht nach dem Aussehen der Brücke und nahm keine Rücksicht auf die Landschaft. ... Vierzig Jahre hat die Brücke dem Verkehr gedient. Wider alles Erwartens ist derselbe so gestiegen, dass schon an eine Verbreiterung der Brücke gedacht wird.
    Jetzt ist nun der Zeitpunkt gekommen, wo man großzügig vorgehen sollte. Man sollte das wieder gut machen, was vor 40 Jahre versäumt wurde und soll das Landschaftsbild wieder herstellen, wie es vor dem Brückenbau bestanden hat. Dieses kann nur erreicht werden, wenn in absehbarer Zeit die Brücke abgebrochen und durch eine flachbögige Eisenbetonbrücke .... ersetzt wird."

    Dieses wird ein Dresdner Baurat sicher in einer der zukünftigen Zeitungen schreiben.

    Halt, die Erben des Baurates Scherz werden mir verzeihen, denn diesen Zeitungsartikel hat es schon gegeben, allerdings vor fast genau 75 Jahren und, erschienen im Sächsischen Kurier vom 14. Juli 1933 und ist im vollen Wortlaut hier zu sehen:

    Und nun soll doch mal heute einer diesen Vorschlag machen.
    Übrigens, die nächsten Ausgaben dieser Zeitung geben Meinungen zum Streit um den Bau einer sechsten Elbbrücke, wie damals genannt, wieder. Nun dürft ihr raten wo diese erbaut werden sollte. :P

    Obwohl es sicher interessant wäre diesen Streit weiter zu verfolgen, fehlt mir einfach die Zeit. Vielleicht nimmt sich jemand mal dieser Sache an. Das Stadtarchiv und die SLUB stehen ja wohl jeden offen.

    Matthias

  • Zitat von "Vitruv"


    Was mich hier im Forum wundert ist, dass so viele die landschaftichen Nachteile nicht sehen wollen, während wir uns in städtebaulichen Fragen meist einig sind.

    1. Wie ich schon immer sagte, empfinde ich die geplante Brücke vergleichsweise schön und als Aufwertung des Elbraumes. Es werden tolle neue Blickbeziehungen durch diese neue Sehenswürdigkeit entstehen. Das "Blaue Wunder" (danke für des Artikel, Dresdenbild!) ist mit seinem dichten Netz an Stahlträgern tatsächlich ein viel grösseres Hindernis und verdeckt den Blick weit mehr als die zwar lange, aber elegant geschwungene WSB.
    Wundert mich wirklich auch, dass kein Landschaftsschüztzer sich gegen das Blau Wunder einsetzt, oder wenigstens gegen die brachiale Carolabrücke. :augenrollen:

    2. Auch ich betrachte die Debatte als gelaufen. Ich möchte meine Energie dort einsetzen, wo ich am meisten erreichen kann! Ist doch logisch, oder?
    Einen zweiten Bürgerentscheid befürworte ich natürlich, glaube aber nicht an einen Erfolg für den Tunnel. Erstens, weil die Bürger nicht eine halb fertige Brücke kippen werden, die wissen mittlerweile ja auch was das kosten würde; zweitens, weil offensichtlich (Bürgermeisterwahl: CSU/FDP: 60% ) die Mehrheit der Befürworter nach wie vor besteht.
    Und Deine Umfrage zeigt das im Grunde ja auch: Wenn in einem Kulturforum wie dem APH schon mehr als ein Drittel die Brücke will, dann werden es in der weniger an der Kultur interessierten Masse der Wähler wohl deutlich mehr als 50% sein. Das ist mein Standpunkt und mit diesem verabschiede auch ich mich vorerst aus dem Strang! 8)

  • Das Blaue Wunder galt als monströs, die Elbschlösser als Verschandelung, Kunstakademie und Ministerialgebäude als kitschige Verunstaltung.

    Wäre die Waldschlößchenbrücke 1860 gebaut worden, ginge es in diesem Thread wahrscheinlich nur darum, wie sie denkmalgerecht erhalten werden kann.

    Wenn das Elbtal wirklich verunstaltet wird, dann durch die Wohnblöcke der Johannstadt.

  • Zitat von "silesianospostato"

    Das Blaue Wunder galt als monströs, die Elbschlösser als Verschandelung, Kunstakademie und Ministerialgebäude als kitschige Verunstaltung.

    Das Blaue Wunder IST monströs, keine Frage. Aber es verbindet zwei Stadtteile miteinander. Heute, wo Bauten der frühen Industriekultur sehr geschätzt werden, bewundern wir das Ensemble von Schillerplatz, Blaume Wunder und Körnerplatz. Was aber wird die WSB sein? Eine Autobahnbrücke, eine Brücke für den VErkehr, nicht für die Stadt. Und welche Autobahnbrücke genießt heute ein ähnliches Ansehen wie das Blaue Wunder? Diese Brücke verbindet nicht, sondern sie spaltet und zerstört.

    Die Kunstakademie IST EBENFALLS monströs. Ihr ging der Abriss der bedeutenden Brühlschen Gemäldegalerie voraus. Wer immer diesen Bau heute schätzt, er wurde VIEL ZU TEUER erkauft.

    Und auch die Ministerialgebäude haben den Charakter des Neustädter Elbufers unwiderbringlich zerstört.

    Ich will damit sagen, dass es kein haltbares Argument ist, zu sagen, dass diese Bauten "früher mal" als monströs galten. Sie sind es auch heute noch und werde nur bewundert, weil sie im vergleich zur tausendmal aufgekochten sterilen Moderne eine Freude fürs Auge darstellen.

    Die Waldschlösschenbrücke wird den wunderbaren Elbtal den Stempel der Moderne aufdrücken. Dass dies in diesem Forum noch in dem Maße unterstützt wird, ist für mich unverständlich, wo wir uns alle darüber einig sind, dass die Moderne am Ende ist. Warum also muss die längst überholte Moderne uns auch noch dieses kleine Stück heiler Natur nehmen???

  • "bewundern wir das Ensemble von Schillerplatz, Blaume Wunder und Körnerplatz"

    Wobei für die gründerzeitliche Neubebauung die alten Ortskerne abgerissen wurden, was seinerzeit ebenfalls scharf kritisiert wurde...

  • Zitat von "silesianospostato"

    was seinerzeit ebenfalls scharf kritisiert wurde...

    Und das völlig zu recht. Wir als die Heutigen dürfen uns einfach nicht anmaßen, das, was heute gemeinhin als schön angesehen wird, unhinterfragt als richtig zu akzeptieren. Die WSB wird immer und ewig einen Schatten über Dresden werfen, denn ihretwegen hat Dresden den Welterbetitel weggeschmissen. Das wird auch in 100 Jahren nicht vergessen sein.

  • Wahrscheinlich dürfte man aus heutiger Sicht nicht mal den Sumpf (wertvolles Biotop!) trockenlegen, der sich in grauer Vorzeit an der Stelle des heutigen Neumarkts befand :gg:

    Na ja, hiermit verabschiede auch ich mich aus diesem Diskussionsfaden.

  • Zitat von "Vitruv"


    [...]Die WSB wird immer und ewig einen Schatten über Dresden werfen, denn ihretwegen hat Dresden den Welterbetitel weggeschmissen. Das wird auch in 100 Jahren nicht vergessen sein.

    Ich verwette meinen Allerwertesten, daß in 100 Jahren kein Mensch mehr weiß, was mal die UNESCO war. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser die Elbe runter durch unser hübsches Elbtal. Dresden bleibt Dresden, mit und ohne "Lametta". Ich verzichte dankend auf einen Titel von einer derart willkürlich arbeitenden erpresserischen und demokratiezerstörerischen Vereinigung und widme meine Zeit lieber konstruktiven Aufgaben, als eine schon fast gebaute Brücke zu beerdigen. Der Titel taugt ja nicht mal dazu, unsere Hänge vor den modernistischen "Denkmalschützern" zu schützen.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat

    Ich verzichte dankend auf einen Titel von einer derart willkürlich arbeitenden erpresserischen und demokratiezerstörerischen Vereinigung

    Das ist immer das einfachste, der Unesco die Schuld zuzuschieben. Damit hat sich die sächsische Politik schon blamiert. Wenn in 100 Jahren niemand mehr weiss, was die Unesco war, dann wird auch niemand mehr wissen, was das Wort "Welterbe" mal bedeutet hat. Selbiges wird es dann nämlich nicht mehr geben, stattdessen noch viel viel mehr innovative und fortschrittliche Brücken, Straßen, Kanäle und andere Dinge, die wir alle hässlich finden, die aber dem Fortschritt so segensvolle Dienste erweisen. Schöne neue Welt.

  • Zitat von "Vitruv"

    Das ist immer das einfachste, der Unesco die Schuld zuzuschieben. Damit hat sich die sächsische Politik schon blamiert. Wenn in 100 Jahren niemand mehr weiss, was die Unesco war, dann wird auch niemand mehr wissen, was das Wort "Welterbe" mal bedeutet hat. Selbiges wird es dann nämlich nicht mehr geben, stattdessen noch viel viel mehr innovative und fortschrittliche Brücken, Straßen, Kanäle und andere Dinge, die wir alle hässlich finden, die aber dem Fortschritt so segensvolle Dienste erweisen. Schöne neue Welt.

    Weltkulturerbe im Sinne der Unesco und echtes Weltkultuerbe sind zwei verschiedene paar Schuhe. Der Grundgedanke, Kulturgut zu schützen und zu bewahren ist gut, nur die Umsetzung ist grottig.
    Weltkulturerbeerbe ist in meinen Augen nicht das, was irgendeine x-beliebige Vereinigung nach irgendwelchen fadenscheinigen Gesichtspunkten von oben herab für würdig erklärt oder eben 4 Jahre später plötzlich nicht mehr. Ist denn der Rest des Elbtales auf einmal nicht mehr wertvoll? Wieso hört eigentlich das Elbtal im Sinne der Unesco ausgerechnet in Übigau auf? Ist der Elbhang z.B. am Spitzhaus weltkulturerbeunwürdiger?
    Um unser Erbe zu bewahren, sind wir selbst gefragt, nicht irgendeine externe Institution, die nach Belieben etwas auf schwarze, rote oder sonstwelche Listen schreibt. Im Grunde hat der Verlust des Titels auch etwas gutes, wenn es wirklich so sein sollte, daß dann die Touris wegbleiben: Unserem Elbtal der Ahnungslosen bleibt eine Massenvermarktung erspart und wird nicht plattgetrampelt und die sandsteinbefestigten Treidelpfade nicht hochgeschwindigkeitsfahrardtauglich 8-spurig zubetoniert. Ich kann dann wie fast täglich in meiner Kindheit mit dem Klappi, den Pfützen ausweichend, auf der Holperstrecke einen ungestörten Farradausflug von der Drachenschänke zum Körnerplatz und zurück machen. Der gemeine Elbwiesenmaulwurf wirds danken, wenn er nicht wegen insektenfreundlicher Notbeleuchtung gegen einen der Brückenpfeiler kracht. Aber Maulwürfe sind ja auch bei Tageslicht blind, die brauchen eher ein ÖKO-GPS, damit sie sich nicht aus versehen die Zähne am Betonfundament ausbeißen.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Zitat von "Vitruv"

    Wenn in 100 Jahren niemand mehr weiss, was die Unesco war, dann wird auch niemand mehr wissen, was das Wort "Welterbe" mal bedeutet hat. Selbiges wird es dann nämlich nicht mehr geben, stattdessen noch viel viel mehr innovative und fortschrittliche Brücken, Straßen, Kanäle und andere Dinge, die wir alle hässlich finden, die aber dem Fortschritt so segensvolle Dienste erweisen. Schöne neue Welt.


    Naja jetzt übertreibst du aber.
    Die Natur hat sich in den letzten 20 Jahren manches vormals intensiv genutztes Fleckchen zurückgeholt und dieser Trend ist ungebrochen.
    Das muß man ja auch mal sehen!

    Man müßte das Elbtal 2008 mit einem Index=100 versehen.
    Für jede Maßnahme, die es schöner macht (z.B. Plattenbauabriß, Sanierung Schloß Übigau, Umgestaltung Neustädter Hafenviertel) gäbe es Punke dazu,
    für jede Maßnahme, die zu einer Verschlechterung führt, Abzüge!

    Dann könnte man so etwas wie Objektivität reinbringen.

  • Zitat

    Im Grunde hat der Verlust des Titels auch etwas gutes, wenn es wirklich so sein sollte, daß dann die Touris wegbleiben: Unserem Elbtal der Ahnungslosen bleibt eine Massenvermarktung erspart und wird nicht plattgetrampelt und die sandsteinbefestigten Treidelpfade nicht hochgeschwindigkeitsfahrardtauglich 8-spurig zubetoniert

    Wie kann man nur so dermaßen schizophren argumentieren??? So etwas gelingt wirklich nur den Dresdnern.
    Genau dieses Zubetonieren geschieht doch jetzt mit der WSB!!!!

  • Zitat von "dresdnerimexil"

    Ich verwette meinen Allerwertesten, daß in 100 Jahren kein Mensch mehr weiß, was mal die UNESCO war. Bis dahin fließt aber noch viel Wasser die Elbe runter durch unser hübsches Elbtal. Dresden bleibt Dresden, mit und ohne "Lametta".

    Es geht hier immer wieder unter, dass es sich beim Welterbetitel nicht um Dresden, sondern "nur" um das Elbtal handelt. Die Stadt ansich ist von so einem Titel meilenweit entfernt. Eventuell wären die paar rekonstruierten Prachtbauten inmitten der quadratkilometergroßen Plattenbauviertel einen Titel wert, aber das ist eine andere Baustelle...

    Ich denke, dass es sehr vielen Menschen egal ist, ob das Elbtal einen Welterbetiltel trägt oder auch nicht. Mir ist der Titel auch nicht wichtig, mir persönlich ginge es nur um den Erhalt dieses wunderbaren Natur- und Kulturraumes mitten in der Großstadt! Dass der Welterbetitel auch touristisch bedeutsam sein mag, das steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

    Ad "Dresden bleibt Dresden": Der Name blieb zwar immer gleich, aber der Inhalt ist nun ein gänzlich anderer als vor den Zerstörungen während und nach dem Krieg. Die einstige kulturelle und städtebauliche Bedeutung ist sowieso unwiederbringlich für immer dahin. Da ändert leider auch eine wiederaufgebaute FK, ein wiederaufgebautes Schloß sowie zwei handvoll anderer Rekos nichts mehr daran - leider.

    Es ist zu befürchten - die aktuellen Tourismuszahlen sprechen für sich - dass die meisten Touristen meist nur einmal nach Dresden fahren, da sie erstaunt sind, wie wenig es dort, obwohl "die gesamte barocke Altstadt wiederaufgebaut wurde" (sic) in Wirklichkeit zu sehen gibt (außer man ist ein Trotzdem-Dresden-Freak wie ich mit Liebe auf den zweiten Blick).

  • Zitat von "Oktavian"

    Wie kann man nur so dermaßen schizophren argumentieren??? So etwas gelingt wirklich nur den Dresdnern.
    Genau dieses Zubetonieren geschieht doch jetzt mit der WSB!!!!

    Wenn Du meine Zeilen im Kontext, auch mit meinen vorangegangenen Äußerungen, siehst, müßtest eigentlich gerade Du als ebenfalls Dresdner meinen doppeldeutig überspitzten bösartigen schwarzen Humor verstehen. Ich dachte immer, wir Dresdner könnten zwischen den Zeilen lesen. Mal abgesehen davon, wird unter der Brücke selber sicher nix zubetoniert, außer an den Stellen, wo die Fundamente in die Erde eingebracht werden, und das geschieht nicht flächig, sondern punktuell.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Vorbeugend möchte ich die Herren daran erinnern, dass dieser Thread auf Bewährung offen ist und ich nicht zögern werde, ihn zu schließen falls er ins Persönliche und Beleidigende abrutscht. :!:

  • Auch ich bitte sehr um Sachlichkeit. Sonst müsste ich ja schon wieder einen neuen Faden öffnen. Außerdem läuft die Umfrage noch ne gute Woche.

    BITTE, SEID NETT ZUEINANDER!


    Exilwiener: Kannst du dein Posting bitte mal korrigieren, du zitiert mich dort mir Worten, die ich im Leben nicht sagen würde. Also, ich bitte sehr darum.

    @Dresdnerimexil: Die Unesco ist bestimmt nicht irgendeine x-beliebige Organisation, du solltest dich mal informieren, bevor du sowas hier äußerst. Und dass das Welterbe gerade diesen Bereich umfasst, verdanken wir Herrn Glaser, der das so in die Bewerbung geschrieben hat - und heute die Brücke verteidigt, weil er gern das Fähnchen nach dem Wind richtet.

    Miwori: Wenn das Elbtal jetzt auf 100 ist, dann bleiben mit der Brücke gerade mal - sagen wir maximal 40.

    Wer immer dieses Ungetüm noch immer befürwortet ist von einem Fortschrittsglauben beseelt, der nicht mehr in unser Jahrhundert passt. Schut sie euch doch an die schönen Westgroßstädte. Soll Dresden SO werden? Wenn der Welterbetitel weg ist, dann ist auch das Elbtal schutzlos. Früher oder später wird dann auch dort eine Schnellstraße gebaut werden, dem Fortschritt zuliebe.

  • Zitat von "Vitruv"

    Wenn der Welterbetitel weg ist, dann ist auch das Elbtal schutzlos. Früher oder später wird dann auch dort eine Schnellstraße gebaut werden, dem Fortschritt zuliebe.

    Das regelt die Natur von ganz alleine, hin und wieder kommt da ja mal eine Flut vorbeigerauscht, und die verschafft sich den Platz, den sie braucht.
    Bisher haben wir alleine es immer ganz gut geschafft, auf unsere Stadt aufzupassen. Das kann auch so bleiben, wenn wir uns ein bißchen am Riemen reißen. Ich bin übrigens kein Verfechter der Brücke, ein Tunnel wäre mir lieber gesesen, aber die Frage steht definitiv nicht mehr zur Debatte. Man muß auch eine Niederlage akzeptieren können und versuchen, das beste daraus zu machen. Vorheriges Engagement der Dresdner (und seiner Gäste) hätte Wunder bewirken können, wie man beim Gewandhausneubau oder der geplanten Böttcher-Fassade sehen kann. Laßt bitte uns Dresdner künftig selbst entscheiden, was gut für unsere Stadt ist.
    Nochwas: Ich wollte nicht die Unesco verunglimpfen, ich hab nur allgemein etwas gegen Rasterdenken nach Schema F. War vielleicht etwas unglücklich formuliert mit der x-beliebigen Organisation. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, daß wir irgendwann beherrscht werden nicht mehr durch uns selbst, sondern durch multinationale Konstrukte in allen Ebenen des Lebens. Es sehen doch jetzt schon fast alle Zentren der westlichen Großstädte gleich aus, überall gibts die gleichen, Konzerne, Einzelhandelsketten, Banken etc.. Die Waterfront in Kapstadt gleicht der in Bremen und die wiederum der Altmarktgalerie oder der Manhattan Mall. Dazu gibt´s überall zeitgleich die gleiche "Kultur" von der Stange, 22-fach Oscar- oder Bambi- prämierte Blockbuster in schräg stehenden Multiplexgehirnwäscheanlagen, die gleiche Mode, das gleiche Fastfood, von der Musikindustrie (der Begriff sagt schon alles) hergestellte Kracher usw. und irgendwo in einem großen fernen Land sitzen ein paar Auserwählte, die für uns bestimmen, was IN zu sein hat, ähm, was am meisten abwirft. Wenn das unsere Zukunft sein soll, na dann Prost, z.B. auf die PISA-Studie.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)