Berlin - Molkenmarkt und Klosterviertel

  • Das wird viel zu monoton, man sollte die przellen verkleinern und ermöglichen, dass dort eine Vielzahl verschiedener Unternehmer und auch kleine Unternehmer oder Privatpersonen investieren können. Ansonsten kommen wir von einer unbebauten brache zu einer bebauten Brache, und das kanns ja nun wirklich nicht sein.

  • Also generell begrüße ich die städtebauliche Wiedergewinnung des Stadtraums sehr. Und der Plan ist allemal ein Schritt in die richtige Richtung. Architektonisch allerdings sollte noch nachgebessert werden, zum Beispiel durch kleinere Parzellen und durch Einflechtung einiger historischer Leitbauten. Kann nicht jemand eine Liste von kleinen Ensembles oder Einzelbauten erstellen, deren Rekonstruktion in diesem Zusammenhang lohnen könnte, faktisch als "Traditionsinseln" innerhalb des neuen Quartiers?

  • eindeutig eine Verschlechterung der Situation. Nicht nur, dass eine wirklich gute Verbauung, also in kulturell ergiebigeren Zeiten, welche hoffentlich bevorstehen, verunmöglicht wird, gehe ich sogar soweit, dass den Zustand der Brache zu bevorzugen. Es ist zwecklos, zu leugnen - die DDR-Weitläufigkeit ist heute ein wesentlicher Teil der Berliner Identität. Man kann sie wollen oder auch nicht, keine Frage. Und sie ist natürlich keineswegs unabänderlich. Aber wenn man sie wirklich aufgeben will, braucht man schon gewisse Visionen. Den Raum mit derartigem Schrott zu füllen, ist kein gangbarer Weg.
    Auffallend ist auch, dass keineswegs eine Spur einer fortschrittlicheren Verkehrslösung zu erblicken ist. Der gleiche Wahnsinn wie bisher, nur auch engerem, schluchtartigerem Raum.
    Da ist die Leere, welche immerhin interessante Durchblicke ermöglicht und in dieser Form immerhin im internationalen großstädtischen Bereich einzigartig ist, eindeutig vorzuziehen.
    Eine andere Frage: was stand hier früher? Gab es überhaupt rekonstuktable Gebäude?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Vorkriegsbebauung des Gebiets ist eher nicht sehr bedeutsam gewesen - es war traditionell eine eher einfache, tendenziell sogar ärmliche Gegend - vor allem Richtung Stralauer Straße und Fischerinsel. Leitbauten= m. E. Mangelware.

    Ansichten von 1930:

    Der Blick in die Spandauer Straße (links der Rand des benachbarten Nikolaiviertels)

    Bereits 1936 wurde vor dem alten Stadthaus ein wenig "aufgeräumt" - die beiden Häuser sind im vorigen Bild rechts zu sehen

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eindeutig eine Verbesserung der Situation. Allein der Rückbau der Straße quer durch den "Platz" ist schon den Aufwand wert. Die gezeigten Skizzen beinhalten bisher lediglich Baumassenstudien und sagen noch nichts konkretes über die tatsächliche Gestaltung aus. Es gibt ja mit dem UES, den Fellini-Residenzen und ähnlichen Projekten auch Neubauten mit Hang zum alten Stil in Berlin. So etwas würde ich mir hier wünschen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    eindeutig eine Verschlechterung der Situation

    Zitat von "unify"

    Eindeutig eine Verbesserung der Situation


    Was bei Euch immer so alles eindeutig ist... Inzwischen dürfte ja bekannt sein, wass ich von derlei pseudoobjektiven Formulierungen halte.

    In diesem Fall wäre ich eher bei Ursus: Lieber eine unverbaute Stadthausfront (die immerhin mehrere Blickwinkel und Sichtachsen bedient) und den Straßen-/Platzraum davor ein wenig aufräumen - als künftige Blicke auf Belanglosigkeit und das Stadthaus im Hinterhalt versteckt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Danke palantir für die Bilder. Ich muss sagen, diese Häuslein kommen mir reichlich charmant vor, etwa die erste Zeile wäre absolut rekowürdig!
    Interessant, dass doch soviel Vorgründerzeitliches erhalten geblieben war!
    Dass die gezeigte Neubebauung noch strukturierter und detaillierter ausfällt, glaub ich gar nicht so, immerhin scheinen viele Elemente ausgeführt wie zB die Lauben...
    Aber selbst wenn - in jedem Fall sieht es mir nach typischer Inverstorenarchitektur aus, und die ist in keinem Fall standortangemessen. Ohne Rekos und wirklich anspruchsvoller und gelungener neuer Architektur wird hier nichts gehen, bloße Anpassung an einen fiktiven Durchschnittsgeschmack ist zu wenig.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.


  • http://www.berlinstory-shop.de/product_info.p…r-Altstadt.html

    Das Bild sagt eigentlich alles (das Buch von Stimmann kann man sich bei Interesse auch kaufen). Wart ihr schon mal vor Ort gewesen? Eine Sichtachse setzt ja eine tatsächliche Achse voraus und keine Autobahn auf offener Fläche, an der am Rand irgendwo ein Bauwerk steht. Die Qualität der Bauwerke steht noch nicht fest, es ist nur eine Baumassenstudie. Deshalb sind die Verweise auf die schlechte Qualität der Bauwerke nicht zielführend für die Bewertung des Projektes.

  • Also einige der von "Palantir" auf den ersten drei Bildern gezeigten Häuschen sind doch sehr adrett. Würde man von ihnen zwei, drei wiedererrichten, einen Straßenzug gar und die moderne Architektur dazu qualitativ ansprechend gestalten, könnte es durchaus ein nettes Viertel werden.
    Ich kenne die Situation vor Ort und muß sagen, daß von einer Offenhaltung der Brache überhaupt nichts zu halten ist. Das ist zur Zeit kein Stadtraum, sondern eine Stadtautobahn. Insofern kann es nur besser werden. Und auch bei einer Bebauung kann man ja später ebenso architektonisch nachbessern. Ich würde also raten, die konkreten architektonischen Ergebnisse abzuwarten und rechtzeitig auf ein Leitbautenkonzept hinzuarbeiten.

  • Also ich finde die Entwicklung hier richtig spannend und den jetzt eingeschlagenen Weg vielversprechend. Die Grundrisse der alten Ursprungsbebauung wird nahezu wieder aufgenommen. Meines Wissens nach soll das ehemalige Gymnasium "Graues Kloster" auch wieder als Schule aufgebaut werden. Zwar finde ich nichts konkretes, aber es schien mir immer so, dass hier auch eine Reko geplant war. (Edit: [url=http://www.tagesspiegel.de/kultur/art772,2503313]Here we go...[/url] Hans Stimmann hatte das mal angebracht. Was das wirklich aussagt, weiss ich nicht, aber immerhin eine Quelle zu meiner Vermutung. ;)

    Ansonsten gab es in dieser Ecke halt auch einfach nicht so viel Besonderes. Schon vor dem Krieg hatte man ja angefangen die kuemmerliche Bebauung vor dem repraesentativen Alten Stadthaus dem Erdboden gleich zu machen. Hier ein Blick in die alte Parochialgasse. Sieht wirklich nicht so pralle aus.

    Im DAF hat Andi_777 hier einen meinem Empfinden nach sehr guten Vorschlag gemacht. Den Platz vor dem alten Stadthaus einfach frei lassen und als Stadt-/Marktplatz nutzen. Meiner Meinung nach einem dem Gebaeude angemessene Verwendung, die auch Sichtbeziehungen zu diesem schoenen Bau zulaesst.

    Ansonsten kann man wohl zur Architektur noch rein gar nichts sagen, da dies bisher nur Baumassenstudien sind. Einzig mir bekanntes Neubauprojekt in dieser Ecke ist das hier (zweites Projekt von oben) beschriebene Hotelprojekt direkt neben der Parochialkirche. Sieht zwar etwas nach Altersresidenz aus den 1990ern aus, aber versucht zumindest eine historische Formensprache aufzugreifen

    Hier noch einen recht interessanten Zeitablauf der Entwicklung des ganzen Stadtteils. Man kann daran erkennen, dass auch vor dem Krieg schon die einzelnen Parzellen verbunden wurden und Gebauede groesseren, repraesentativeren Ausmasses dort geplant und gebaut wurden.

  • unify:
    Natürlich war ich vor Ort, sonst würde ich mir ein solches Urteil nicht erlauben. Man beachte auch folgende Anmerkung:

    Zitat von "youngwoerth"

    und den Straßen-/Platzraum davor ein wenig aufräumen

    Stadtautobahn rückbauen, adäquaten Platz vor dem Stadthaus anlegen. Es gibt nicht immer nur schwarz und weiß.

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  • Zitat

    Die städtebaulichen Planungen für den historischen Kern der Berliner Innenstadt gehen in zwei Projektgebieten einen wichtigen Schritt voran: Ab Montag, den 14.9.2009, liegen die Bebauungspläne für die Bereiche Petriplatz und Klosterviertel öffentlich aus. Bis 14. Oktober informiert eine Ausstellung im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, über die Geschichte und die geplante Neugestaltung dieser Bereiche.


    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/presse…hricht3620.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • ^

    Zitat

    Ab Montag, den 14.9.2009, liegen die Bebauungspläne für die Bereiche Petriplatz und Klosterviertel öffentlich aus. Bis 14. Oktober informiert eine Ausstellung im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, über die Geschichte und die geplante Neugestaltung dieser Bereiche.


    Wo bekomme ich eigentlich diese Bebauungspläne? Sind die inzwischen auch im Internet verfügbar?


    Edith sagt: Ach, hierüber habe ich schon einiges finden können.

    Siehe:
    * Bebauungsplan I-218 „Petriplatz / Breite Straße“ - Information zur Beteiligung der Öffentlichkeit (pdf)
    Die Planungen scheinen mir im typischen Neu-Berliner Stil gehalten, als Baukörper recht attraktiv, aber leider zu großformativ.
    Stattdessen sollten im sensiblen Bereich des Petriplatzes die alten Parzellen wieder aufgenommen werden. Schließlich geht es hier um das Herz Alt-Cöllns. Nebenbei bemerkt gehören die ollen Plattenbauten an der Leipziger Straße endlich abgerissen.

    * Übersicht zur Hauptstadtplanung - Petriplatz / Breite Straße

    Das hatten wir ja hier schon diskutiert:
    * Bebauungsplan 1-14 Molkenmarkt und Klosterviertel - Information zur Beteiligung der Öffentlichkeit (pdf)

    * Molkenmarkt/Klosterviertel (Planungsstand 2009) - Städtebauliche Projekte

  • ^ In obigem städtebaulichem Konzept habe ich noch einige interessante Informationen finden können, die wohl so etwas untergegangen sind.

    PhilippK hatte ja eine mögliche Rekonstruktion des Gymnasium "Graues Kloster" angesprochen, die von Hans Stimmann ins Gespräch gebracht wurde.

    Dazu ist auf den Seiten der Stadtentwicklung Berlin folgendes zu lesen (solch Exzerpte sind dort erlaubt):

    Zitat

    Molkenmarkt/Klosterviertel
    Städtebauliches Konzept

    Gymnasium zum Grauen Kloster
    Mit dem Umbau der Grunerstraße entsteht nördlich der Klosterruine zwischen Litten- und Klosterstraße ein neues rund 5.000 m² großes Baufeld, das für die Wiederbegründung einer Schwesterschule des Gymnasiums zum „Grauen Kloster” genutzt werden soll. Hinzu kommen weitere 4.000 m² Grundstück im unmittelbaren Umfeld der Ruine.

    Die Planungen für ein „Gymnasium zum Grauen Kloster” sind im Workshopverfahren und im Masterplan nicht vertiefend behandelt worden.
    Der Masterplan Molkenmarkt/Klosterviertel sieht für den Standort eine fünfgeschossige U-förmige Bebauung vor, die die Blockanten fasst und den Innenbereich von der vielbefahrenen Grunerstraße abschirmt, ebenso wie die Rekonstruktion des Arkadeneinganges vor dem früheren Kirchenschiff. Ein Klostergarten soll ein Teil einer differenzierten Hof- und Gartengestaltung werden.

    Raumprogramm und städtebauliches Konzept wie auch der Umgang mit der Kirchenruine und die Art der Einbeziehung in den Schulstandort werden im Rahmen eines Wettbewerbs geklärt. Der „Förderverein des Evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster – Berlinisches Gymnasium in Berlin-Mitte e.V.” wirbt für die Wiedererrichtung des Gymnasiums am alten Ort und um die notwendigen Geldmittel, um einen Architektenwettbewerb für den Schulneubau durchführen zu können. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird die Auslobung und Durchführung des Wettbewerbs unterstützen.


    Quelle


    Sprich: Im grundsätzlichen Konzept hat man sich noch nicht endgültig auf eine Rekonstruktion festgelegt, doch ein Förderverein wirbt dafür, was von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unterstützt wird. Das sind doch sehr positive Signale! Schließlich haben dort u.a. der große Schinkel und Turnvater Jahn ihr frühes Handwerk erlernt. 8)

    Eine weitere Abbildung, der Komplex des Gymnasiums war nicht nur auf das verlinkte Gebäude beschränkt:


    Quelle: Bildindex


    Außerordentlich interessant finde ich die Erwähnung einer Rekonstruktion der Arkadengänge vor der Ruine d. Franziskaner-Klosterkirche.
    Das wäre auch meine Mindestforderung gewesen, sollte man eine Komplettrekonstruktion zunächst nicht in Angriff nehmen (s. hervorgehobener Text).

    Eine Abbildung der Arkaden am Grauen Kloster:

    Wiki

    Drei weitere vom Bildindex:

    Welch herrliche Loggia!


    Wäre wirklich schön, wenn dieser Arkadengang wieder stünde. Das ist eine gute Basis für eine allmähliche Rekonstruktion des berüchtigten Grauen Klosters und eine Revitalisierung des Klosterviertels.

  • Die Raketenköpfe auf dem Landgericht an der Grunerstraße sind nach ca. 5 Jahren endlich mal fertig...Naja...Sind die eigentlich beleuchtet?

    Fotos leider nur mit dem Handy...

  • Schöner wäre zwar eine Rekonstruktion der Türme gewesen...

    ...aber ganz so übel sieht es nun auch nicht aus, finde ich; also, man kann sich daran gewöhnen.


    Zum Glück ist das Treppenhaus ja wenigstens noch original vorhanden und kann nicht einfach stählern ersetzt werden:
     Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Bubo"

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Schade dass so ein wichtiges und grossartig entworfen Gebäude so miserabel davon kommt.

    Die 5 Jahre für winzige fremdkörperlliche Raketen statt die eindrucksvolle Original Ausstatung.
    Denke dass die Bau der 2 Türmchen damals rund 1905 in weniger dann 3 Monaten abgerundet wurde.

    Und dann habe ich es noch nicht einmal über die völlig verschwunden Westtrakt mit 2 riesige Türme und
    Haupt Eingangshalle mit wuchtigen Treppenhaus. Adler Skulptur oberhalb das Portal............

    Warum macht mann in Berlin alles nur halbherzig?

    - Polizeipräsidium in der Keibelstrasse: auch dort ein südliches Trakt nicht mehr rekonstruiert.

    - Deutsche Bank (Behrenstrasse): steht noch da aber ganz verstümelt und desolat verglichen mit Vorkriegszustand.

    - Parochialkirche: noch immer mit abgeschnitten Turm (wie soviele Kirchentürme in Berlin!!!)

    Nochmals: alles halbherzig, ob es nie zur Totalheilung der Wunden kommen darf (wer bestimmt dass eigentlich?)

    Die Heilung der riesigen Wunden finde ich am wichtigsten für Berlin.
    Fängt doch wenigstens damit an........ irgendwo...........