Berlin - Molkenmarkt und Klosterviertel

  • Vielleicht sollte man es parzellenartig ausschreiben und dann wie in Potsdam jeweils ein Konzept für eine Parzelle (unter all den genannten Kriterien) evaluieren und das beste Konzept zur Realisierung freigeben. Die Kosten pro Parzelle sind im Gegensatz zu Großblöcken überschaubar. So würden viel schneller erste Bauaktivitäten starten. Den Rahmen muss aber eine Gestaltungssatzung geben, welche die Kriterien zur Bewertung der eingereichten Konzepte bildet.

    Man sollte nicht mehr über die seit 35 Jahren von der SED gelegten linken Eier hereinfallen. Die Zeit für den Laden ist jetzt endgültig abgelaufen, denn die Generation Weichei hat sich durch die von ihnen selbst herbeigejubelten Brutalos selbst weggentrifiziert.

  • Erfreulich das wir allen die sensibele und historisierende Wirederraufbau der Mitte so positiv begrüssen.

    Historisierend bauen oder "orginalgetreu" um wieder so das Leben in der tote Mitte zurückbringen.

    Die Vorbilder aus Dresden, Frankfurt und Potsdam haben dazu beigetragen dass endlich auch in Berlin schöne Projekten gestartet werden, nach modernistische Enttäuschungen und Versagen rund Tacheles. Die Chancen wurden hier nicht benützt um die Passagen wieder ihre Reiz und Ausstrahlung zurück zu geben.

    Die Modernisten wird das nie gelingen: ihre Architektur is zu monoton, klotzig, kalt und nicht sehr attraktiv.

    Die "Truby's" werden diese gute Initiativen nicht mehr sabotieren können, nach 75 Jahren von nur "Schrott & Raster Architektur"'.

  • Diese Argumentation von Grünen und Sozialisten....

    Der Kern des Übels ist, dass der Senat am Molkenmarkt alles auf einmal behauptet zu wollen: preiswertes Bauen, klimagerechtes Musterprojekt, altstadtgerechtes und kleinteiliges Bauen, historische Bezüge, alles unter staatlicher Regie und in Staatseigentum sowie Sozialmieten. Das funktioniert nicht.

    Stimmt natürlich, ist aber auch nur ein Teil der Wahrheit. Bloß möglichst keine staatliche Eingriffe oder kommunalen Vorgaben und möglichst alles dem "freien Markt" überlassen funktioniert eben auch nicht.

    Die profitorientierte Architektur der freien Marktwirtschaft schafft ähnlich seelenlose Bauklötze wie sozialistische Stadtplanung.

  • Stimmt natürlich, ist aber auch nur ein Teil der Wahrheit. Bloß möglichst keine staatliche Eingriffe oder kommunalen Vorgaben und möglichst alles dem "freien Markt" überlassen funktioniert eben auch nicht.

    Die profitorientierte Architektur der freien Marktwirtschaft schafft ähnlich seelenlose Bauklötze wie sozialistische Stadtplanung.

    Pardon, aber das ist Stuß. Die heute teuersten und schönsten Straßenzüge Berlins: der Kurfürstendamm, die Bergmannstraße, der Kollwitzplatz - diese sind alle in der Gründerzeit von üblen Spekulanten in einer freien Marktwirtschaft errichtet worden. Von "seelenlosen Bauklötzen" keine Spur. Und natürlich müssen Bauträger Geld verdienen, der "Profit" (im übrigen ein marxistischer Begriff, der Wirtschaftswissenschaftler spricht von "Gewinn"), also die Gier der Menschen ist die treibende Kraft unseres Gesellschaftssystems. Was passiert, wenn man diese Triebfeder entfernt wissen wir ja aus der jüngeren Geschichte.

    Heute haben wir aber keine freie Marktwirtschaft mehr, sondern eine soziale Marktwirtschaft, mit Tendenz zur sozialistischen Wirtschaft.

    Aber darum geht es doch im Fall des Molkenmarkts gar nicht. Die Alternative zum Senatsplan alles staatlich zu bauen ist, das Areal - wie z.B. am Friedrichswerder - mit Gestalt- und Nutzungsauflagen an Selbstnutzer verkauft werden sollten um Architektur- und Nutzungsvielfalt zu verkaufen. Mit diesen Einnahmen, die Aufgrund der Lage besondern hoch sind, kann man an anderer Stelle viel mehr Sozialwohnungen bauen. Und die Mischung der Wohnungen in der Ecke liegt doch schon bei über 50 % staatlichem Wohnungsbau - Privatwohnungen gibt es am Molkenmarkt heute kaum mehr.

  • Pardon, aber das ist Stuß. Die heute teuersten und schönsten Straßenzüge Berlins: der Kurfürstendamm, die Bergmannstraße, der Kollwitzplatz - diese sind alle in der Gründerzeit von üblen Spekulanten in einer freien Marktwirtschaft errichtet worden. Von "seelenlosen Bauklötzen" keine Spur....


    Heute haben wir aber keine freie Marktwirtschaft mehr, sondern eine soziale Marktwirtschaft,.

    Ahso....und die stupiden Bauklötze mit denen Investmentgesellschaften seit Jahrzehnten Berlin und andere Städte im Land (und weltweit) seit Jahrzehnten zupflastern sind quasi Ergebnis des "Sozialen" in unserer Marktwirtschaft.

    Ohne dieser müssten demnach in einer "wahren freien Marktwirtschaft" wunderschöne Straßenzüge entstehen.

    Also ich versuche nicht entsprechend niveaulos (à la "Stuß") zu reagieren. Aber man muss schon sehr ideologisch in einem Schwarz-Weiß-Denken verfangen sein, um das Grundübel der modernen Klötzchenarchitektur in jeglicher staatlichen bzw. kommunalen Planung zu sehen.

    Das Problem ist doch nicht, dass die öffentliche Hand Rahmen setzt, sondern welche Art von Rahmen gesetzt wird. Und ohne entsprechende Vorgaben z.B. in Bebauungsplänen wird eben heute auch meist weder eine anspruchsvolle noch eine humane Architektur entstehen.

    Die Alternative zum Senatsplan alles staatlich zu bauen ist, das Areal - wie z.B. am Friedrichswerder - mit Gestalt- und Nutzungsauflagen an Selbstnutzer verkauft werden sollten

    Du sagst es dann selber: "mit Gestalt- und Nutzungsauflagen"

    Und natürlich müssen Bauträger Geld verdienen, der "Profit" (im übrigen ein marxistischer Begriff, der Wirtschaftswissenschaftler spricht von "Gewinn"), also die Gier der Menschen ist die treibende Kraft unseres Gesellschaftssystems. Was passiert, wenn man diese Triebfeder entfernt wissen wir ja aus der jüngeren Geschichte.

    Dass Bauträger Geld verdienen müssen ist ebenso eine Binsenweisheit als dass Geldverdienen eine Motivation, eine "Triebfeder" sein kann.

    Selbstverständlich kann ungezügelte Gier jedoch auch großen Schaden verursachen (auch dafür gibt es ausreichend Beispiele in der jüngeren Geschichte) und Profitstreben ist selbstredend nicht die einzige Motivation für menschliches Handeln.

    Und der Begriff "Profit" ist kein marxistischer, sondern wurde von Marx in seinem Sinn benutzt. Der Begriff selbst wurde schon lange vor ihm (u.a. in deutschen Wörterbüchern des 18. Jahrhunderts), und auch danach vom Kaiserreich bis heute ganz neutral als Synonym für den Begriff Gewinn benutzt.

    Vor solchen "Belehrungen" (was immer du mit diesen bezweckst) solltest du dich doch besser informieren.

  • Die Debatte darüber, was in einer "wahren freien Marktwirtschft" für Architektur entstünde ist interessant und aus der Geschichte heraus einfach zu beantworten. Solange der Kapitalismus in Europa ungezügelt wirkte ist im Bauwesen fast ausschließlich Schönes entstanden - natürlich mit den sozialen Verwerfungen eines solchen Systems. Diese sind wir nicht mehr bereit auf uns zu nehmen weshalb das System von einer sozialen Marktwirtschaft abgelöst wurde, die jedoch zunehmend durch Regulierung pervertiert wird.

    Die "stupiden Bauklötze der Investmentgesellschaften" sind kein Produkt des ungezügelten Kapitalismus und des Profitstrebens sondern in den groben Zügen die Folge der deutschen Bau- und Dämmgesetze. In der Gründerzeit kam der Bauherr mit einer 36,5er Ziegelwand, die im Erdgeschoss dicker wird, Holzfenstern und Stuckfassade am billigsten zum Ziel - heute ist es eine Betonkonstruktion mit > 30cm Styropor und Plastikfenstern. Die Fenstergrößen im Bürobau richten nach der Bauordnung und die Raumgrößen nach der ArbeitsstättenVO - da kommen dann bei einer wirtschaftlichen Bautiefe und einer effizienten Mittelgangerschließung eben Schießschartenfenster heraus. In beiden Fällen war es also der preiswerteste Weg um zum Ziel zu kommen.

    Hinzu kommt, dass es bei durchregulierten Mieten keinen Sinn macht aufwändiger und schöner zu bauen um höhere Mieten zu erzielen, da dies verboten ist.

    Das Problem ist doch nicht, dass die öffentliche Hand Rahmen setzt, sondern welche Art von Rahmen gesetzt wird. Und ohne entsprechende Vorgaben z.B. in Bebauungsplänen wird eben heute auch meist weder eine anspruchsvolle noch eine humane Architektur entstehen.

    Das ist eben Stuß und genau die gleiche paternalistische Denkweise der Grünen, die uns gerade wirtschaftlich auf so viele Gebieten in die Katastrophe führt. Sinnvoll ist es als Politik nicht immer weiter zu regulieren sondern die Regulierungen soweit wieder zurückzunehmen bis sich das Schöne wieder durchsetzen kann. Das wird es tun, wenn für schönere Bauten auch höhere Renditen (um den marxistischen Begriff des Profits zu vermeiden) erzielt werden können. Der Staat ist nicht dazu in der Lage Schönheit zu dekretitieren - das zeigen die vielen mißlungenen Styroporburgen - z.B. von Patschzke - die allen hier gewünschten Vorgaben entsprechen aber nur mit Schmerzen anzuschauen sind.

    Ich stelle mir vor, dass deutsche Baubeamte (Alt-68er, > 50 Jahre, weißhaarig mit schwarzem Hemd und grauem Jackett zur Levis 501) ästhetische Vorschriften zum Bauen entwickeln - das kann nur genauso im Desaster enden wie Habecks Heizungsgesetz oder Geywitz Holzbauförderung. Das heisst ja nicht, dass in einzelnen Quartieren mittels B-Plänen oder Gestaltungsordnungen versucht werden sollte die übelsten Verunstaltungen zu vermeiden - die Masse des Bauens geschiet jedoch ohne B-Pläne. Sinnvoller als die Abstanände von Zaunlatten in B-Plänen zu regeln (in Potsdam üblich) wäre den Bauherren zu ermöglichen für aussergewöhnlich hochwertige Bauten eben auch aussergewähnliche Erträge zu erwirtschaften.

  • Die Debatte darüber, was in einer "wahren freien Marktwirtschft" für Architektur entstünde ist interessant und aus der Geschichte heraus einfach zu beantworten. Solange der Kapitalismus in Europa ungezügelt wirkte ist im Bauwesen fast ausschließlich Schönes entstanden...

    Genau. Die Bändigung des ungezügelten Kapitalismus durch die Sozialgesetzgebung unter Bismarck und Wilhelm II leiteten dann auch den Untergang des schönen Bauwesens in Deutschland ein.

    Dies lässt sich aus der Geschichte heraus ganz einfach erkennen: Die Arbeitschutzgesetze, die Einführung der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung und deren ständige Ausweitung über Jahrzehnte im Kaiserreich gingen Hand in Hand mit dem Niedergang in der Architektur. Gestaltungselemente und Stuck an den Gebäuden verschwanden Schritt für Schritt. Bismarck setzte quasi den Grundstein für die Bauhausarchitektur.

    ...Die "stupiden Bauklötze der Investmentgesellschaften" sind kein Produkt des ungezügelten Kapitalismus und des Profitstrebens sondern in den groben Zügen die Folge der deutschen Bau- und Dämmgesetze.

    Absolut. Deswegen wird in den Ländern, in denen es keine deutschen Bau- und Dämmgesetze und keine Alt 68er in den Bauämtern gibt (es sind anscheinend nur sehr, sehr wenige auf der Welt) vollkommen anders gebaut.

    Aber von Rio, LA über Oslo bis Tokio... nirgendwo sind "stupide Bauklötze" an der Tagesordnung.

    Ich stelle mir vor, dass deutsche Baubeamte (Alt-68er, > 50 Jahre, weißhaarig mit schwarzem Hemd und grauem Jackett zur Levis 501) ästhetische Vorschriften zum Bauen entwickeln...

    Ja, genau, es leben die Klischees. Und dann überlässt man Ästhetik doch lieber freien Architekten, deren Kreativität und Harmoniebedürfnis wir hier im Forum schon oft bewundern durften. (Zwar auch 50+ weißhaarig mit schwarzem Hemd, aber wenigstens mit Porsche vor der Tür).

    Jetzt mal Abseits aller Ironie: natürlich gibt es eine vollkommene Überregulierung ("Dämmwahn" usw.). Dies ist jedoch kein Grund von einem Extrem ins andere zu verfallen und Basis für deine These "ungezügelter Kapitalismus führt zu schönem Bauen".

  • Na, Newly, dann viel Glück bei der Regulierung. Momentan gibt es ja unter der Regie von CDU und SPD in Berlin nur kleine Ansätze dazu wieder etwas schöner zu bauen - im Zentrum hat der Bausenator gerade bestätigt, dass es bei dem Bau von staatlichen Großwohnanlagen bleibt - auch wenn ggf. in der Fassade für Kleinteiligkeit gesorgt werden soll. Ich sehe da überhaupt keine Ansätze oder Hebel etwas zu verbessern. Und da ja alles für 7,50 Euro NKM vermietet werden soll wird es eben wieder Billig-Trash.

    Was meine Charakterisierung der Baubeamten betrifft spreche ich hier aus der Praxis - die sehen wirklich so aus und denken nur an ihre Rente. Die Architekten sind genauso schlimm - es braucht selbstbewußte Bauherren, die wissen, was sie wollen. Meine zehn Cent zum Thema sind nun bekannt - da sich die Regulierungen nicht durchsetzen lassen wird man deinen Weg vermutlich nie evaluieren können.

  • Gute Nachrichten zum Molkenmarkt, es geht um die Ausschreibung fürs Gestaltungshandbuch:

    Link 1: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berline…m-11243671.html

    Link 2: https://taz.de/Staedtebau-am-Berliner-Molkenmarkt/!5990606/

    Mir persönlich ist dort am wichtigsten, dass die Fassaden schön und kleinteilig werden.

    Genau das soll wenn ich es richtig verstehe in das Gestaltungshandbuch kommen.

    Sozialer Wohnungsbau innen stört mich nicht.

    So wie ich es verstehe, könnte es sein, dass die Fassaden kleinteilig werden, aber es innen nicht kleinteilig ist.

    Vielleicht wird der soziale Wohnungsbau auch subventioniert.

    Damit hätte ich kein Problem.

    Wie gesagt, wichtig sind mir dort schöne und kleinteilige Fassaden.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden können. Die Kleinteiligkeit und architektonische Vielfalt von Architektur ist mit Gestaltungshandbüchern zu erzwingen sondern lebt von den Persönlichkeiter der Bauherren - das ist hier eben, mindestens pro Block, der gleiche.

    Der Entwurfsprozess wird sich so darstellen, dass zuerst die Gebäude quasi als Kiste, will sagen "fassadenlos" entworfen werden. Hier sind viele Dinge zu beachten: Wohnungsgrößenmix (Vorgabe sozialer Wohnungsbau), konzentration auf wenige Treppenhkerne (Baukosten) und in der Regel durchgängig identische Fenstergrößen (max. zwei Versionen). Da das Baurecht des B-Planes auch ausgeschöpft werden soll und die Etagenhöhen aus Gründer der Bau- und der Energiekosten ca. 2,80 lichte Höhe, d.h. ca. 3,10 bis 3,20 Meter Konstruktionshöhe nicht überschreiten werden und auch innerhalb eines Blocke aus Kostengründen nicht springen werden ergebn sich relativ einfach zu bauende Klötze. Ärgerlich für die Baukostenrechner von der WBM ist nur die unregelmäßigkeit dieser Altstadtgründstücke - rechte Winkel wären besser.

    Dann kommt in einem letzten Schritt die Dekoration der Fassaden - immer mit der Baukostenkeule die Kisten auch einfach in Dämmung mit Dünnputz einzupacken. Jedes Gesims, jede Fasche, jede Wiener Sprosse wird hierbei als Teufelszeug betrachtet. Mich erinnert das an Versuche Plattenbauten wohnlich zu machen, hier der Versuch aus Stolp|Slupsk in Hinterpommern:

    Qualitätsvolle Architektur kann dabei nicht rauskommen.

  • Standen nicht hinter den Fassaden von Jakriborg auch größere Wohnblocks mit gemeinsamem Treppenhaus? Ich meine mich zu erinnern, das wurde auch von einem Bauherren errichtet. Wenn man es nicht allzu extrem zuspitzt bei der Kostenstruktur und der Ausmaße der Blöcke, und dazu vergleichbar Mühe in die Fassaden steckt für Individualität könnte das zumindest mal als hohe Messlatte herangezogen werden.

  • Genau. Die Bändigung des ungezügelten Kapitalismus durch die Sozialgesetzgebung unter Bismarck und Wilhelm II leiteten dann auch den Untergang des schönen Bauwesens in Deutschland ein.

    Dies lässt sich aus der Geschichte heraus ganz einfach erkennen: Die Arbeitschutzgesetze, die Einführung der Kranken-, Renten- und Unfallversicherung und deren ständige Ausweitung über Jahrzehnte im Kaiserreich gingen Hand in Hand mit dem Niedergang in der Architektur. Gestaltungselemente und Stuck an den Gebäuden verschwanden Schritt für Schritt. Bismarck setzte quasi den Grundstein für die Bauhausarchitektur.

    Keines Deiner Beispiele hat etwas mit Architektur zu tun und zeigt, dass Architektur mit einem sozialen Wesen gut vereinbar ist. Interesannt auch, das dass 2. Reich wieder positiv dargestellt wird, wenn man es denn so braucht.

    Absolut. Deswegen wird in den Ländern, in denen es keine deutschen Bau- und Dämmgesetze und keine Alt 68er in den Bauämtern gibt (es sind anscheinend nur sehr, sehr wenige auf der Welt) vollkommen anders gebaut.

    Aber von Rio, LA über Oslo bis Tokio... nirgendwo sind "stupide Bauklötze" an der Tagesordnung.

    Da moechte ich doch meine persoehnliche Erfahrung mit einfliessen lassen:

    Die Bauvorschriften in Rio, LA ueber Oslo bis Tokio sind genauso drastisch wie in Deutschland.

    Ich habe Freunde in allen Laendern ausser Tokio. Dafuer aber auch in England, Agypten usw.

    Die Vorschriften sind so massiv, dass ich mehere Leute kenne, die Projekte nach bis zu zehn Jahren Gehnemigungsstreit eingestellt haben. Da ist alles, alles bis ins kleinste durchreguliert. Wenn Du moechtest, poste ich hier YouTube videos. Allerdings nicht in Deutscher Sprache. Ich habe gerade zufaellig Vortraege von Architekten gesehen, wo der Zusammenhang Vorschriften - schlechte Architektur anhand von Beispielen Amerikanischer und Kanadischer Stadte ausfuehrlich Erklaert wird. Das selbe hat mir auch ein Bauherr aus Agypten kommend vor einem Jahr erklaert.

    Ja, genau, es leben die Klischees. Und dann überlässt man Ästhetik doch lieber freien Architekten, deren Kreativität und Harmoniebedürfnis wir hier im Forum schon oft bewundern durften. (Zwar auch 50+ weißhaarig mit schwarzem Hemd, aber wenigstens mit Porsche vor der Tür).

    Jetzt mal Abseits aller Ironie: natürlich gibt es eine vollkommene Überregulierung ("Dämmwahn" usw.). Dies ist jedoch kein Grund von einem Extrem ins andere zu verfallen und Basis für deine These "ungezügelter Kapitalismus führt zu schönem Bauen".

    Was stoertst Du dich so an Klischees? Die koennen diese Leute doch nur selber aendern.

    Konstantindegeer ist selber vom Volk gewaehlt und kann gar nicht ins extreme verfallen, selbst wenn dieser wollte. Ich glaube auch nicht, dass Konstantindegeer die soziale Markwirtschaft abschaffen will. Ich glaube es wird sich hier viel zu sehr in etwas versteift.

  • Bild 1111: reine Kitsch-bauten!!

    Nein, sind sie nicht.

    Es handelt sich um kommunistische Plattenbauten, die man mit sehr einfachen Mitteln aufgehübscht hat. Das Ergebnis hat eine gewisse Naivität, aber gerade darin auch Authentizität. Ich sehe darin eine gewisse stilistische Geschicklichkeit verbunden mit einem erstaunlichen Selbstbewusstsein. Beides ist in PL erstaunlich oft anzutreffen.

    Es ist sehr leicht darüber zu spotten. Man sollte eher davon lernen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Einer der langen DDR-Bauten in Blickweite vom Molkenmarkt und Parochialkirche wird teilweise umgebaut unter dem Namen Sixty2.

    Lage Gmaps

    Gelb bleibt erhalten und hellblau/türkis wird neu gebaut.

    Diese ostmoderne Fassade wird wohl erhalten.

    Der ehemals zurückgezogene Riegel bekommt eine neue Fassade vorgesetzt

    © alle Visualisierung: Trockland GmbH

  • Ich würde es ja noch verstehen, wenn diese Gebäude irgendeine Wertigkeit besäßen, in ihrer Ästhetik, in ihrer Ausführung, in dem was sie für das Stadtgefüge tun. Irgend etwas. Aber sie sehen nicht nur schäbig aus, sondern sie wurden auch billig gebaut, und sie ruinieren das Stadtgefüge. Das ist wirklich als ist man so besessen von Ostalgie, dass man einfach alles aus dieser Ära unter Schutz stellt, selbst wenn es ein Hundehaufen aus dieser Zeit ist. Gruselig...

    Es ist auch traurig zuzugeben, aber das was unter Frau Kahlfeldt hier entsteht, ist keinen Deut besser als was wir von Frau Lüscher über ein Jahrzehnt vorgesetzt bekamen. Ich bin sehr enttäuscht.