Berlin - Molkenmarkt und Klosterviertel

  • Es geht hier ja auch nicht nur darum, Herrn Trüby zu verteidigen, sondern um ganz generelle Umgangsformen. Wie schon geschrieben wurde, muss man das unschöne Verhalten des einen nicht nutzen, um sich auf ein ähnliches Niveau zu begeben. Am Ende ist man damit auch nicht besser.

    Man kann gewisse Meinungen und Aussagen selbstverständlich stark kritisieren, aber besonders in einem öffentlichen Diskurs sollte man versuchen, wenigstens ein wenig Anstand zu wahren, auch wenn es bei gewissen Aussagen schwer fallen kann.

    Aber allgemein habe ich das Gefühl, dass viele Debatten sehr schnell viel zu emotional werden.

  • Wie wäre es wenn man Andersdenkende erst mal nicht als "Solche Leute" bezeichnen würde, (...) Was ist das hier eigentlich? Eine völkische Stammtisch-Runde im München der 1920er Jahre?

    Du verlangst also sensiblere Formulierungen, ja? "Solche Leute" ist dir zu derb und erinnert dich an einen Münchener Stammtisch der 1920-er Jahre? ... Was soll ich jetzt aus diesem dümmlichen Vergleich schließen? Dass das, was hier im Forum geschrieben wird auf dem gleichen Level ist wie das der brauen Horden der 1920-er Jahre? ... So eine Geschichtsverharmlosung und Geschichtsverleugnung ist einfach nur beschämend und entlarvt dich bis ins letzte Detail.

  • Für mich bedeutet diese Veranstaltung, dass die teilnehmenden Protagonisten die Wiederbebauung der Altstadt Berlins ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit gerückt haben. Nach der verlorenen Schlacht um das Berliner Schloss muss nun umso mehr das identitätsbildende Zentrum Berlins mit der eigenen Interpretation von Architektur und Baukultur ausgeprägt werden, um nicht die Deutungshoheit zu verlieren.

    Keine guten Nachrichten für Berlin. Es liegt nahe, dass es jenen Kämpfern mal wieder mehr um die eigene Rechnung geht und nicht um eine fein abgewogene und auf die Bedürfnisse dieses zentralen Bereichs abgestimmte Lösungssuche gehen dürfte. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, schließlich stehen die Chancen ja recht gut, dass sich besagte Protagonisten im Bereich Molkenmarkt/Klosterviertel mit ihren Ansichten durchsetzen werden.

  • Wegen dieser unnützen Diskussion ist der Vorwurf von Konstantindegeer untergegangen, mit den Fake Accounts. Falls er wirklich Beweise hat, sollte er diese auch veröffentlichen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich denke er hat darauf schon geantwortet.

    Es gibt I.Ü. in einigen Fällen Beweise, die man aus den unterschiedlichsten Gründen nicht öffentlich präsentieren kann.

    Die ganze Thematik hat aber auch nichts speziell mit dem Molkenmarkt zu tun.

    Es wäre schön, wenn der Teilnehmer von Stadtbild bei dieser "Konferenz" die Tage objektiv berichten könnte, was dort konkret ablief.

  • Seinen Grund (Ganz sicher nicht. Es gibt schon genügend Menschen im Netz, die sich zum Richter aufspielen) kann ich aber nicht verstehen und wer so ernste Anschuldigungen verbreitet, sollte sie auch beweisen. Sonst kann man ja alles in den Raum werfen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • So eine Geschichtsverharmlosung und Geschichtsverleugnung ist einfach nur beschämend und entlarvt dich bis ins letzte Detail.

    Mir ging es lediglich um die Wortwahl, wenn man z.B. von "verblendeten Geschwätz" redet. Wo ich Geschichte verleugnet habe weiss ich nicht und als was mich das alles entlarvt bleibt dir überlassen. Das ist nicht meine Art von Gesprächskultur. Zumindest diese ist allemal beschämend.

  • Wo ich Geschichte verleugnet habe weiss ich nicht und als was mich das alles entlarvt bleibt dir überlassen.

    Wer Forumskollegen hinsichtlich der Wortwahl belehrt, aber gleichzeitig mit Vergleichen zur übelsten Zeit der deutschen Geschichte provoziert, sollte besser schweigen und sich schämen.

  • Interessanter Artikel der Welt zum Molkenmarkt:

    Zuletzt wurden am Molkenmarkt die gewohnten Kulturkämpfe zwischen Historisten und Modernisten, vermeintlich reaktionären und vermeintlich fortschrittlichen Architekten und Stadtplanern ausgetragen, von denen man dachte, sie seien längst begraben.

    Berliner: Die Großbaustelle der Hauptstadt - Der zermürbende Streit um Berlins Zukunft - WELT
    Der Molkenmarkt liegt genau im Zentrum der Hauptstadt. Die Bedeutung einer der letzten freien Flächen für die Zukunft der Stadt ist kaum zu übertreiben. Seit…
    www.welt.de
  • Markus Woeller ist ja bekennender Modernist und in der Welt ist die politische Haltung ja immer wieder recht pluralistisch.

    Die Frage wird sein ob Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt mit WBM und Degewo, die bisher nur Großwohnanlagen gebaut haben, eine nutzungsgemischte, kleinteilige Entwicklung hinbekommt, und das noch in Zeiten hoher Baukosten und überschaubaren Förderungen für sozialen Wohnungsbau. Die Generation Kahlfeldt hat in ihrere Jugend in der IBA 1987 durchaus für die damalige Zeit vorzeigbare Lösungen hervorgebracht. Jetzt soll alles noch KfW40 sein und darf kaum mehr Miete kosten als vor 30 Jahren.

  • Aber allgemein habe ich das Gefühl, dass viele Debatten sehr schnell viel zu emotional werden.

    Das beobachte ich auch immer wieder.


    Es wurde hier ja auch über Claudia Melisch geredet. Ich vermute, dass sie nur die archäologische Führung machen und darüber hinaus nicht an der Konferenz teilnehmen wird. Es wird ganz einfach eine entsprechende Anfrage gegeben haben. Und da die Archäologen nunmal gehalten sind, die Ergebnisse ihrer Arbeit der Öffentlichkeit zu vermitteln, macht sie dann eben diese Führung.

    Was mir am Konferenzprogramm noch aufgefallen ist:

    "in deutscher bzw. englischer Lautsprache"

    Das Wort "Lautsprache" wird nur im Zusammenhang mit "Gebärdensprache" benötigt. Die gesprochene Sprache bezeichnen wir ganz einfach als "Sprache". Auch in der Sprachwissenschaft. Ausnahme ist der Bereich des Gebärdensprachdolmetschens. Nur in diesem ganz engen fachlichen Kontext wird das Wort "Lautsprache" häufiger verwendet.

    "auf Deutsch mit Simultanübersetzung ins Englische"

    Abgesehen davon, dass da "Simultanverdolmetschung" stehen muss, ist mir nicht klar, für welche Zielgruppe hier gedolmetscht werden soll. Simultandolmetschen ist sehr aufwändig. Man braucht eine Simultandolmetscheranlage und für diesen konkreten Einsatz mindestens vier Simultandolmetscher. Sowas macht man nur, wenn es einen relevanten Adressatenkreis gibt. Da es hier nur um Berlin geht, kann man die Kenntnis der deutschen Sprache voraussetzen. In Berlin sollte sich genügend deutschsprachiges Publikum für eine Konferenz mit begrenzter Teilnehmerzahl finden.

    Nachtrag: Wie ich gerade sehe, wurde das Konferenzprogramm heute aktualisiert. Das ist wirklich übel.

  • Was mir am Konferenzprogramm noch aufgefallen ist:


    "in deutscher bzw. englischer Lautsprache"

    Das Wort "Lautsprache" wird nur im Zusammenhang mit "Gebärdensprache" benötigt. Die gesprochene Sprache bezeichnen wir ganz einfach als "Sprache". Auch in der Sprachwissenschaft. Ausnahme ist der Bereich des Gebärdensprachdolmetschens. Nur in diesem ganz engen fachlichen Kontext wird das Wort "Lautsprache" häufiger verwendet.

    Also ich denke das Englische soll hier vor allem die "Bedeutung" der Konferenz unterstreichen und hat einen gewissen Showeffekt.

    Ich kenn den Begriff Lautsprache noch vom Fremdsprachenunterricht aus der Schule, ganz unabhängig von der Gebärdensprache.

    Er wird u.a. auch als Gegenstück zur Schriftsprache verwandt.

    Lautsprache – Wikipedia

    Laut Programm gibt es ja Beiträge in englischer Sprache,

    u.a. "Esra Akcan (aufgezeichnet): A Critical Reception of IBA-1984/87

  • In der englischen Version des Konferenzprogramms steht "in German or English spoken language". Sie wollen also wirklich den Gegensatz zur Gebärdensprache betonen. Das ist völlig gaga.

    Laut Programm gibt es ja Beiträge in englischer Sprache,

    u.a. "Esra Akcan (aufgezeichnet): A Critical Reception of IBA-1984/87

    Es gibt nur diesen einen einzigen Beitrag auf Englisch, und die Person ist gar nicht anwesend. Alle aktiven Konferenzteilnehmer können also Deutsch. Bei der Frage, ob Dolmetscherleistungen erforderlich sind, richtet man sich aber in erster Linie nach diesen wichtigen Akteuren, die Vorträge halten oder an Podiumsdiskussionen teilnehmen. Simultandolmetscher anfordern, nur weil theoretisch jemand im Publikum sitzen könnte, der kein Deutsch kann - das macht man nicht. Und welcher Mensch, der kein Deutsch kann, verirrt sich schon in die Berliner Klosterstraße?

    Ich kenn den Begriff Lautsprache noch vom Fremdsprachenunterricht aus der Schule

    Verwechselst du das eventuell mit "Lautschrift"? Der Begriff "Lautsprache" bringt in der Fremdsprachendidaktik eigentlich keinen Nutzen. Aber ich kann natürlich nicht ausschließen, dass er dir begegnet ist. Im Fremdsprachenerwerb spielen schriftliche Lehrmaterialien eine große Rolle, weshalb Schrift und Aussprache mit am Anfang stehen. Ein besonderer Gegensatz zwischen geschriebener und gesprochener Sprache wird in Bezug auf viele Einzelsprachen, z.B. Polnisch oder Deutsch, nicht empfunden. Der Wiki-Artikel "Lautsprache" widerspricht meiner Einschätzung nicht. Der überwiegende Teil des Textes behandelt Fragen von Phonetik und Phonologie. Und üblicherweise sprechen wir dann von zum Beispiel "Phonetik und Phonologie des Polnischen" und haben gar keinen Bedarf für das Wort "Lautsprache".

  • Also ich bin kein Sprachwissenschaftler und es kann sein, dass ich den Begriff - wie Wikipedia - zu unpräzise einfach auch als Gegenstück zur Schriftsprache verwende, aber ich denke das ganze ist hier im Detail auch egal.

    Wichtiger ist doch, wie die englische Sprache eigentlich krampfhaft in diese Konferenz eingebettet wird.

    So wird dem ganzen natürlich ein "internationales Flair" verliehen und es wäre traurig, wenn sich Senat und Öffentlichkeit dadurch beeindrucken ließen.

  • Wichtiger ist doch, wie die englische Sprache eigentlich krampfhaft in diese Konferenz eingebettet wird.

    So wird dem ganzen natürlich ein "internationales Flair" verliehen

    Zumal es doch mehr als fraglich ist, ob es Konferenzbesucher aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland gibt, die die verstiegene Gedankenakrobatik hören möchten, die letztlich Inhalt dieser Konferenz ist: dass es besser ist, am Molkenmarkt hässlich zu bauen als schön.

    Anderswo wird auch hässlich gebaut und es werden historische Orte mit schlechter Architektur versaut. Aber das geschieht aus Versehen, nicht ideologisch hergeleitet wie bei uns.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Es wurde hier ja auch über Claudia Melisch geredet. Ich vermute, dass sie nur die archäologische Führung machen und darüber hinaus nicht an der Konferenz teilnehmen wird. Es wird ganz einfach eine entsprechende Anfrage gegeben haben. Und da die Archäologen nunmal gehalten sind, die Ergebnisse ihrer Arbeit der Öffentlichkeit zu vermitteln, macht sie dann eben diese Führung.

    So ist der übliche Weg, absolut. Wenn Frau Melisch eine Expertin für die Archäologie in Berlin-Mitte ist, wird sie entsprechend angefragt. Wenn eine Konferenz vom Kultursenator gefördert wird, gibt es für eine Geisteswissenschaftlerin keinen wirklichen Grund, eine solche Einladung nicht wahrzunehmen. Deshalb muss man ja die Sicht anderer Teilnehmer auf Architektur nicht grundsätzlich teilen. Das ist nämlich unerheblich, denn man lebt ja gerade vom Austausch und den unterschiedlichen Sichtweisen. Schade, dass ich nicht persönlich dabei sein kann.

    Dass ich hier von einigen wenigen anonymen Charakteren, die beim Namen Trüby rot sehen, für meinen grundsätzlichen Respekt gegenüber Kolleginnen und Kollegen angefeindet werde, das gehört wohl zum üblichen Geschehen eines Forums, in dem jeder anonym ablassen darf, was ihm in den Sinn kommt. Dabei wäre es doch viel nachhaltiger, wenn diese Personen Trüby mit offenem Visier argumentativ entgegentreten würden, wie ich es bereits mehrfach auf meinem Blog getan habe. Anonymes Dampfablassen, wie wir es hier leider immer wieder lesen können, soll bitte genau was in unserem Sinne bewirken?

    Kunsthistoriker | Webdesigner | Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing - Meine Kulturthemen

  • Dabei wäre es doch viel nachhaltiger, wenn diese Personen Trüby mit offenem Visier argumentativ entgegentreten würden

    Der Popanz des offenen Diskurses im Habermas'schen Sinne, den du hier aufbauscht, entspricht im konkreten Fall aber wohl kaum der Realität. Weder der Titel noch das Programm der Veranstaltung lassen den Schluss zu, dass hier Raum für andere Standpunkte vorgesehen ist.

    Und auch der bösartige Umgang, den einige der Protagonisten aus der Anti-Reko-Szene, insbesondere Philipp Oswalt ihren „Gegnern“ gegenüber in jüngster Zeit angewendet haben (letzterer wiederholt gegenüber Wilhelm von Boddien), spricht nicht wirklich für deren Offenheit gegenüber anderen Standpunkten oder gar den Willen zu einem offenen Diskurs.

    Aber vielleicht solltest gerade du dir doch die Zeit nehmen und an der Veranstaltung teilnehmen. Schließlich bist du ja – wie du sagst – ein „Kollege“ dieser Herrschaften, damit hast du ein ganz anderes Standing als jemand vom „Stammtisch“.

  • Hier nochmal zur Erinnerung ein Artikel i der Berliner Zeitung zum Mitte Fest. Bis Sonntag kann man sich in der Parochialkirche noch über die Vergangenheit und mögliche Zukunft der Stadtmitte informieren.

    Wie sieht der Berliner Stadtkern der Zukunft aus? „Mitte-Fest“ eröffnet
    Die Gegend rund um den Molkenmarkt soll neu gestaltet werden. In der Parochialkirche können Besucher bis Sonntag in die Vergangenheit und mögliche Zukunft der…
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