Berlin-Kreuzberg - Mehringplatz (ehem. Belle-Alliance-Platz)

  • Solche Häuser wären sehr gut für den Mehringplatz. Allerdings sollte man nicht alles in einer Farbe streichen, sondern unterschiedliche Farben verwenden. Auch bei beim Dach.

  • Heimdalls Beispiel finde ich sehr gut. Genau das schwebte mir vor.

    Ich bin jedoch im Zweifel, ob man die gewünschte Repräsentativität herstellen kann. Dazu ist das Umfeld wichtig, und das besteht leider aus vielen Plattenbauten. Insofern sollte man vielleicht nicht soweit springen und eher mit der vorhandenen Substanz arbeiten. Das heisst, unterschiedliche Dächer, Fenster, Türen und Fassadenmaterialien zulassen, zuerst aber eine Parzellierung an Selbstnutzer.

    Wünschenswert wäre natürlich ein Abriß und die Neubebauung in einem wertigen Stil, das halte ich aber für utopisch.
    Dennoch vielen Dank für die Bilder, die sehr gut meinen Gedanken an das Townhousekonzept untermalen.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Zitat

    Wünschenswert wäre natürlich ein Abriß und die Neubebauung in einem wertigen Stil, das halte ich aber für utopisch.

    Das finde ich reiner quatsch!! Nicht utopisch! Neubau soll in historisierende und würdigen Stil geschehen mit genau ein Ausmass an kunstreichen Detials die da früher waren. Unterschiedliche Bauten und ein Reko des Hallischen Tors.

    NUR DAS ist ein erfolgreicher Konzept. Alles andere gehört da einfach nicht.

    Gilt auch für der ehemalige Saarlandstrasse!!

    Wie schön war vor dem Krieg dieser Gegend. Und am Abends die wunderbaren Beleuchtung des Europa Hauses.

    Wunderbare und schöne Architektur.

  • Also ehrlich gesagt finde ich Heimdalls Beispiel schrecklich. Der Bau könnte ha glatt von Albert Speer sein. Säulen sind kein Allheilmittel, und in diesem Fall nehmen sie nicht das Blockhafte sondern verstärken es sogar. Die Rückseite gefällt mir noch am besten.
    So ganz utopisch sehe ich eine Neugestaltung mit einhergehenden Abriss nicht. Die Frage ist, wem gehört die Bausubstanz. Ist diese bei einer Wohnbaugenossenschaft wird es schwer, in dem Fall ist allenfalls ein Eimer Farbe übrig. Wenn diese im städtischen Eigentum sind, wird es momentan auch keine großen Sprünge geben angesichts der Finanzlage. Aus den genannten Gründen wäre es in der Tat der beste Weg die Grundstücke (auf ursprünglicher Parzellierung) für Stadthäuser -nicht zu teuer- freizugeben. Allerdings würde ich in diesem Fall, der Platzwirkung wegen, eine Gestaltungssatzung festlegen, da ich ein buntes Durcheinander wie am Friedrichswerter für diesen Platz unangebracht finde.

  • Warum haben die Briten eigentlich immer so kranke Schornsteine auf ihren Häusern?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Na toll, erst jammern alle wie die Klageweiber, daß es ja keine abwechslungsreichen Dachlandschaften mehr gäbe und die Schornsteine nur Zierde und Fassade für Mobilfunkantennen sind, nun sind es wieder "kranke" Schornsteine. Ihr wißt echt nicht, was Ihr wollt.

    Weil alle nun einmal traditionell Kamine haben. Da werden es bei den hoch verdichteten Wohnverhältnissen eben ein paar mehr.

    Übrigens finde ich diese oben im Bild gezeigte Anlage sehr elegant. Sie hat zwar etwas monolithisches speer-sagebielscher Prägung, aber das finde ich nicht schlecht. Sehr vornehm das Ganze.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Wären da nicht die Kapitelle, könnte man dieses Ensemble auf den ersten Blick glatt für Tempelhof halten. Finde der Bereich zw. den Säulen wirkt irgendwie kahl, beinah wie entstickt.

  • Man darf ja nicht vergessen, wo die Anlage steht und was ihr Zweck ist. In England wurde früh kitschfrei und rationell gebaut, weil dort traditionell landlords in großem Stil Reihenhäuser errichteten, die alle ähnlich billig waren und gleich aussahen. Kann man heute noch in jeder englischen Stadt bewundern. Der Crescent ist ein typsisches Beispiel gregorianischer Architektur.

    Ich denke, man hat hier, da die Anlage im Royal Bath lag, eine etwas aufwändigere, aber trotzdem einfach zu reproduzierende Fassadengestaltung aus den immergleichen Fassadenteilen verwendet. Die Kapitelle und Säulenkörper sind mit Sicherheit Massenware aus Kunstsandstein oder ähnlichem.
    Insbesondere das Foto mit Blick in den hinterhof zeigt ja, dass es sich um eine ordinäre Reihenhausiedlung mit angehübschter Fassade handelt. Auch im mondänen Bath mußte die Mittelklasse ja irgendwo wohnen. Aber dann bitte in nicht in engen Mietsquartieren, sondern wenigestens in die feien Ladies nicht störenden Bauten.

    Kennt man diese Geschichte, wird dieses Beispiel auch tauglich für den Mehringplatz. Auch dort könnte man mit einem Townhousekonzept die Fassade aufwerten ohne zuviel innerstädtischen halbwegs erschwinglichen Wohnraum preis zu geben.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Townhäuser oder "Berliner" Grosstadthäuser.

    Bin von den "Townhäuser"nicht besonders beeindruckt. Die sind mehr zu Hause in die (moderne) Aussenviertel. In der Innenstadt finde ich die zu "sächlich" und "kühl". Die Farben zu grau oder hell. Besonders die flache Dächer stören mich.

    So ist der Neubau in grossen Teilen von Deutschland besser dran mit ein neues "eigen" Konzept von ein "Grosstadthaus": grösser dann Townhäuser, mehr Backstein oder Putz, mit trad. Stilelementen und die meisten dann endlich wieder mit schräge Dächer (oder Tonnendächer) oder mit Giebel die sich sehen lassen (sehe die gelungen Giebel am Häckische Höfe).

    Ich weiss wenn diesen gemischten Stil von Alt und Modern da ist, die Euforie kein Grenzen kennt!!!!

  • Zitat von "uaoj36"

    So ist der Neubau in grossen Teilen von Deutschland besser dran mit ein neues "eigen" Konzept von ein "Grosstadthaus": grösser dann Townhäuser, mehr Backstein oder Putz, mit trad. Stilelementen und die meisten dann endlich wieder mit schräge Dächer (oder Tonnendächer) oder mit Giebel die sich sehen lassen (sehe die gelungen Giebel am Häckische Höfe).

    Wieder mal weltfremder Unsinn!
    Für eine Sozialwohnungsgegend wie den Mehrplatz ist das total ungeeignet. Erspart mir dieses l´art pour l´art-Gefasel.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • Wolfsheim_Jena.

    Ok, ich versuche es nochmal zu erklären: wenn ich durch das Nicoliaviertel spaziere dann fühle ich mich dort sehr woh, fast heimisch.
    Die Strassen und Bauten wirken gemütlich.
    Wenn ich aber durch die meisten Neubauviertel (wie auch der Mehringplatz) spaziere ist wenig zu staunen, weil die meiste Fassaden (einig also) langweilig sind.

    Altbauten waren detailliert und es immer wert um diese anzugucken. Bei Neubauten ist das selten der Fall.

    Deswegen plädiere ich für mehr Details und Abwechslung. Insofern sind die Townhäuser ein Schritt in die von mir (und anderen) erwünschte Richtung.

    Aber die bunkerartige Eindruck der Townhäuser (oder Bauten am Mehringplatz) finde ich total nicht gelungen.

  • Wie Wolfheim schon sagte: Die Bauten um den Mehring Platz sind im Gegensatz zum Nikolaiviertel keine DDR-Prestigebauten, sondern allesamt Sozialbauten, also eher wie die Platten hinterm Alex. Was erwartest du dort? Ich würde sagen, bevor dort was passiert, muss erst mal der südl. Teil der Friedrichstr. reanimiert werden. Der ist noch ganz schön verranzt.

  • Zitat von "Benni"

    Wie Wolfheim schon sagte: Die Bauten um den Mehring Platz sind im Gegensatz zum Nikolaiviertel keine DDR-Prestigebauten, sondern allesamt Sozialbauten, also eher wie die Platten hinterm Alex. Was erwartest du dort? Ich würde sagen, bevor dort was passiert, muss erst mal der südl. Teil der Friedrichstr. reanimiert werden. Der ist noch ganz schön verranzt.

    Ich glaube ihr redet ein wenig aneinander vorbei. "uaoj36" geht es um bauästhetische Fragen, andere sprechen von der Sozialstruktur der Gegend. Da aber alles auch wandelbar ist, ist natürlich auch Sozialstruktur nicht eine für immer und ewig wirksame Größe. Es gibt Beispiele aus anderen Großstädten, die Sozialsiedlungen abgerissen haben, um diese in ein Wohngebiet für Mittelständler umzuwandeln. So wollte man die städtische Einwohnerstruktur verbessern. Bei einer solchen Umgestaltung, die ja auch das "Townhouse"-Konzept beinhalten würde, stellte sich die Frage einer ästhetischen Neugestaltung aber allemal. Also, ich denke, daß "uaoj36" selber weiß, wo der Unterschied zwischen Nikolaiviertel und Mehring-Platz liegt, er spricht diesen ja selber an. Er wünscht sich aber eben eine Verbesserung der Platzsituation hin zum historischen Vorbild. Das ist zumindest legitim, inwieweit es im Detail umsetzbar ist, kann ja in Zukunft möglichenfalls öffentlich erörtert werden.

  • Hatten wir dieses Link schon?


    Zitat

    Die südliche Friedrichstadt zwischen Kochstraße und Blücherplatz eröffnet neue Chancen und Spielräume für die Zukunft in der Berliner Innenstadt. Sie besitzt mit ihrem einprägsamen barocken Stadtgrundriss, den zahlreichen Baudenkmalen und Kultureinrichtungen, ihren Wohn- und Parkanlagen, und den für zukünftige Nutzungen verfügbaren Flächen die einzigartige Möglichkeit für neue Entwicklungen.

    Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe grundsätzliche Fragen zur Zukunft der südlichen Friedrichstadt erörtert und begonnen, Konzepte für die zukünftige Weiterentwicklung zu erarbeiten. In diesen Arbeitsprozess wurden von Beginn an die öffentlichen und privaten Akteure im Gebiet einbezogen.

    Die Ergebnisse sind in einem Arbeitsbericht dokumentiert und als Broschüre veröffentlicht. Darin wird das Gebiet mit ersten Planungsvorstellungen zur Rekonstruktion und Qualifizierung des Stadtteils vorgestellt. Fünf teilräumliche Vertiefungsgebiete mit besonderer Bedeutung wurden auf ihre Stärken und Defizite untersucht und mit Handlungsempfehlungen zur Diskussion gestellt. Dabei stehen vorrangig Fragen zu den Rahmenbedingungen für die Förderung der Lebendigkeit des Ortes zum Wohnen, Arbeiten und Erholen im Vordergrund. Aufgabe wird es sein zu klären, in welche Richtung sich der Stadtteil profilieren kann.

    Ziel ist es, die Themen der Stadt- und Freiraumplanung mit spürbaren Verbesserungen für die Menschen, die im Gebiet leben und arbeiten mit konkreten Maßnahmen und Projekten zu verknüpfen. Dabei bleibt die Auseinandersetzung mit sozialen Problemlagen ein Schwerpunkt der Stadtentwicklung.

    Quelle:http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/stadtpl…friedrichstadt/

    Das wirklich interessante steht aber im Arbeitsbericht (6,2 MB). Hier gibt es sehr interessante Infos zum Gebiet und zur Planung, es heisst zum Beispiel, dass ein Durchbruch der Friedrichstrasse am Mehringplatz langfristig geplant ist :P

    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/stadtpl…edrichstadt.pdf

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Gegenwärtig wird am Mehringplatz gebuddelt und gebaggert. Grund sind aber nicht beginnende Umbauarbeiten der Platzbebauung, sondern Arbeiten am darunter liegenden U-Bhf.
    Die Bauzäune werden genutzt, um Passanten und Interessierte über Ideen zur zukünftigen Gestaltung dieses Platzes zu informieren.
    Dabei entdeckte ich ein Transparent:

    Das klingt verheißungsvoll.
    Eine Rückgewinnung der historischen Straßenführung würde ich sehr begrüßen, auch die Umgestaltung der Bebauung, hin zu einem Tor.
    Hier nochmals eine historische Ansicht (rechts oben die Durchfahrt zum ehemaligen Belle-Alliance-Platz):
    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hallesches_Tor,_1901.jpghttp://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hallesches_Tor,_1901.jpg

  • Den Belle-Alliance-Platz hat es von allen Berliner Innenstadtplätzen in Mitte wohl am schlimmsten getroffen. Architektonisch völlig verloren, hinzu kommen soziale Probleme. Ich sehe kaum eine Chance, dass sich hier in den kommenden Jahren etwas zum Besseren wendet, wobei dies sehr schade ist, weil in dem gesamten Areal südliche Friedrichstraße/Belle-Alliance-Platz eigentlich sehr viel Potential liegt. Vielleicht ändert sich dann etwas, wenn die letzten Filetgrundstücke im Norden verkauft sind und die Reichen/Neureichen und Superreichen nach mehr Fläche verlangen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die jetzige fragmentierte Struktur in dieser Gegend in 20 Jahren noch existieren wird.

    APH - am Puls der Zeit

  • @ Wissen.de:

    Ganz so pessimistisch sehe ich das nicht, naja, möchte ich nicht sehen.
    Im Grunde genommen hat jeder innerstädtische Platz Berlins, der von größerer Bedeutung war, das Gesicht radikal verändert-Lützowplatz, Nollendorfplatz, Leipziger und Potsdamer Platz, Breitscheidplatz, Ernst-Reuter-Platz, ehemals Knie, Alexanderplatz, Bayerischer Platz, u.s.w.
    Aber am Mehringplatz wiegt diese Tatsache umso schwerer, da die städtebauliche Situation hier nach wie vor äußerst unbefriedigend ist, wie an so vielen Orten und Plätzen in Berlin.
    Wir lassen uns aber sicher gerne positiv überraschen, denn die entwickelten Ideen klingen gut.
    Und, ein wunderbares historisches Vorbild besteht, welches hier und auch am Platz direkt anzusehen ist.
    An Inspiration sollte es also nicht mangeln. :wink:
    Dass ich ein Befürworter einer Rekonstruktion wäre, dürfte auf der Hand liegen, und auch wie wenig wahrscheinlich dies ist-leider!

    Grüße

  • @ Spree-Athener

    naja, ich wäre gerne weniger pessimistisch, aber im Moment glaube ich nicht, dass sich in den nächsten 5-8 Jahren substanziell etwas ändern wird. Die Probleme liegen augenscheinlich zunächst einmal in der ziemlich suboptimalen sozialstrukturellen Zusammensetzung der heutigen Bewohnerschaft. Ein weiteres Hindernis für eine Verbesserung ist auch, dass man nicht einfach Parzelle für Parzelle am Mehringplatz umgestalten kann. Entweder man erhält das Ensemble oder man reißt es vollständig ab. Viel mehr Alternativen sehe ich nicht.

    Allerdings bin ich froh, dass aktuell keine Veränderungen in diesem Areal anstehen, da ich unter der Leitung von Frau Lüscher nicht davon ausgehe, dass das, was kommt, unbedingt so viel besser wäre, als das, was schon da ist.

    Meine Hoffnung ist, dass durch den zunehmenden Investitionsdruck seitens potenter Investoren sich die gesamte Bautätigkeit, die sich heute noch auf das Areal nördlich der Leipziger Straße konzentriert, sich sukzessive nach Süden verschieben wird. Dazu kommt, dass die Flächen in der Luisenstadt (Beuthstraße, Alte Jakobstraße und Axel-Springer-Straße) nun fast alle bebaut sind. Vielleicht rückt das Gebiet der südlichen Friedrichstraße dann ja zunehmend in den Fokus. Aber von heute auf morgen lässt sich auch die Bewohnerstruktur nicht ändern. Dies wird einige Jahre dauern.

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (21. Mai 2013 um 20:11)

  • Nun ja, ausser der Platzgestalt und evt der "Magistratsklaviere" genannten Torhäuser wüßte ich nicht, was man da rekonsruieren sollte. Vorkriegsbilder zeigen, dass die Platzkante nur mit den Berlin-typischen Mietshäusern minderer Qualität bebaut war, wie man sie heute noch hundertfach weiter südlich in mehr oder weniger entstucktem Zustand findet. Solche Rekos werden (zu Recht) kaum Befürworter finden. Da trauer ich eher den Plätzen des Westens hinterher. Natürlich war der BAP wesentlich urbaner und schöner als die Mißgeburt namens Mehringplatz aber das macht ihn nicht zum Reko-Kandidaten. Wenn es den Leuten ernst wäre wäre die Gründung eine Stiftung für die Wiederherrichtung verstümmelter Platzkanten wie am Savignyplatz, Bayerischem, Ludwigskirch-, Barbarossa-, Hohenstaufenplatz und, und, und sinnvoller.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.