Neu-Anspach - Probleme im Hessenpark

  • Wie die F.A.Z. berichtet stehen im Hessenpark größere Restaurierungsarbeiten an. Durch den Besucherstrom und Pilzbefall beschädigte Häuser müssen ausgebessert werden.

    Zitat

    Hessenpark
    Pilzbefall in unbeheizten Häusern

    Von Bernhard Biener

    [...] Dass im Hessenpark gebaut wird, ist nicht ungewöhnlich. Schließlich sind in dem Freilichtmuseum noch längst nicht alle Beispiele ländlicher Baukultur, die aus dem ganzen Hessenland stammen, wieder errichtet worden. Etwa 100 Häuser können die Besucher bewundern, doch noch einmal so viele warten zerlegt darauf, dass sie wieder aufgebaut werden. Im Moment aber müssen sich die Verantwortlichen um ihren Bestand kümmern. Vor 34 Jahren ist der Hessenpark eröffnet worden, und vor allem an den früh errichteten Häusern haben nicht nur die Jahrhunderte vor dem Umzug, sondern auch die drei Jahrzehnte seit dem Neuaufbau Spuren hinterlassen.
    Originalgetreu sind Bauernhöfe, Scheunen und Amtshäuser in dem Freilichtmuseum wiedererstanden. Das heißt aber auch, dass sie nur über offene Feuerstellen oder einen gusseisernen Ofen verfügen. In denen aber hält im Museum niemand ein Feuer in Gang: Vor allem im Winter kriechen Feuchtigkeit und Kälte in die Wände. „Die unbeheizten Häuser zeigen Stockflecken und Pilzbefall“, sagt Hessenpark-Geschäftsführer Joachim Renz. Auch einige der vor dreißig Jahren verwendeten Materialien hätten sich als untauglich erwiesen. [...] Daher werden die Häuser im Museum nach und nach saniert, beginnend bei der Baugruppe Mittelhessen hinter der Kasse. Denn sie ist in der Museumsgeschichte die älteste. Dabei werden auch die Spuren der Abnutzung beseitigt, mit der die ursprünglichen Bewohner nicht zu kämpfen hatten. Wurde früher die gute Stube eines Hofs nur zu hohen Feiertagen oder der Kerb aufgeschlossen, marschieren heute allein an einem Sonntagvormittag vielleicht 200 Besucher durch das bäuerliche Wohnzimmer. Heruntergetretene Dielen und abgegriffene Wände sind die Folge.
    Bei den Ausbesserungsarbeiten bekommen die Häuser eine Heizschlange im Erdgeschoss, die in der Sockelleiste versteckt wird. Damit ist auch im Winter die nötige Grundwärme garantiert. [...] Der Wiederaufbau alter Häuser muss angesichts dieser Aufgaben zurückstehen. [...] Repräsentative Bauten vergangener Jahrhunderte kommen zu den schon jetzt auf dem Gelände lagernden allerdings nicht mehr hinzu. Der Denkmalschutzgedanke ist heute meist stark genug, sie am ursprünglichen Standort zu sichern. Aber der Geschäftsführer könnte sich neue Schwerpunkte vorstellen: „Was ist mit den Flüchtlingssiedlungen der fünfziger Jahre oder den typischen Aussiedlerhöfen der Nachkriegszeit?“ Zumindest exemplarisch hielte er eine Würdigung dieser Zeit für angebracht. „Die Baugeschichte endet nicht 1928“, sagt Renz. Aus diesem Jahr stammt das jüngste Haus im Museum.

    http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~E7F5D8860C76A447CAAE20B6FF681EF7E~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell\r
    http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F ... ss_aktuell

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hessenpark\r
    de.wikipedia.org/wiki/Hessenpark
    http://www.hessenpark.de/\r
    http://www.hessenpark.de/


    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Hessenpark_fg02.jpg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Bild:Hessenpark_fg02.jpg

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat

    „Was ist mit den Flüchtlingssiedlungen der fünfziger Jahre oder den typischen Aussiedlerhöfen der Nachkriegszeit?“ Zumindest exemplarisch hielte er eine Würdigung dieser Zeit für angebracht.

    Bloß nicht! :neinnein:
    Für Aussiedlerhöfe und 50er-Jahre-Reihenhaussiedlungen gehe ich doch in kein Freilichtmuseum. Aber offensichtlich wollen die Verantwortlichen im Hessenpark bei der Würdigung der ruhmreichen Nachkriegsarchitektur hinter ihren Kollegen von der Denkmalpflege nicht zurückstehen.
    Die sollen erstmal ihre Hausaufgaben machen, will heißen den Bestand sanieren und die noch nicht komplettierten Baugruppen fertigstellen. Im ganzen Hessenpark gibt es beispielsweise noch kein einziges Exemplar vom "Vogelsberger Einhaus" (leerstehende und vom Abriß bedrohte Exemplare wären noch genügend vorhanden). Die historischen Haus- und Dorfformen in Hessen waren ohnehin so vielfältig, dass sie in diesem Museum 1:1 kaum darzustellen sind.
    Ein Freilichtmuseum sollte sich ohnehin auf dörfliche Architektur und Landwirtschaft der Vormoderne bzw. vor dem 2. WK beschränken, zumal die persönliche Kenntnis dieser Epochen generationsbedingt immer weiter schwindet.