Koblenz (Galerie)

  • Der Aufmacher des Zeitungsartikels "Riesen Nixe im Rhein geplant" ist irreführend. Geplant ist da glaube ich erstmal nichts. Es gibt einen Künstler, der möchte gerne einen Auftrag erhalten und hat deshalb seine Idee auf Papier gebracht. Da ansonsten nicht sooo viel am Mittelrhein los ist, hat die Rhein-Zeitung das Thema aufgegriffen und einen euphorischen Titel drauf gesetzt. Also es fehlen zunächst mal an Sponsoren, Behörden-Genehmigungen und Machbarkeitsstudien.

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  • Koblenz ist immer noch eine reizende Stadt. Sie hat allerdings das grosse Glück im Unglück dass der unzerstörte 15%ige Teil genau das alte Zentrum der mittelalterlichen Altstadt umfasst. Ähnliches Glück hatten Aachen (bei einem niedrigeren Zerstörungsgrad) und Braunschweig, wo sehr viele von den besten Bauten und Plätzen im Zentrum wie durch ein Wunder erhalten blieben.

  • Nachdem schon 2013 der historische Weinbrunnen von 1928 wieder hergestellt wurde, konnte kürzlich mit Hilfe bürgerschaftlichen Engagements auch das Barbara-Denkmal - ein Kriegerdenkmal von 1907 wiedererrichtet werden. Mehr dazu auf Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara-Denkmal_(Koblenz))

    Jedenfalls ist es bezeichnend für unsere Zeit, daß die Wikipedia das Kriegerdenkmal mit einiger Mühe zum "Friedensdenkmal" uminterpretiert.

  • Jedenfalls ist es bezeichnend für unsere Zeit, daß die Wikipedia das Kriegerdenkmal mit einiger Mühe zum "Friedensdenkmal" uminterpretiert.


    Ich empfinde es als zeittypischer, überall Kriegsverherrlichung zu wittern und sich entsprechend vehement gegen bestimmte Bau- und Bildwerke zu positionieren. Selbst die Denkmäler der Befreiungs- und Einigungskriege gelten manchen als Ausdruck angeblicher "deutscher Weltherrschaftsphantasien" o.ä. Humbugs.

  • Selbst die Denkmäler der Befreiungs- und Einigungskriege gelten manchen als Ausdruck angeblicher "deutscher Weltherrschaftsphantasien" o.ä. Humbugs.


    Vor ein paar Jahren hatte ich das große Glück, an eine Anzahl originaler Dokumente aus Rheinhessen aus der "Franzosenzeit" zu kommen. Neben einem originalen Schriftstück mit der Unterschrift des Präfekten Jeanbon St. Andre ist z.B. auch eine Ladung an die Konscribierten zur Musterung darunter oder auch eine Aufzeichnung über die gezahlten Kontributionen darunter; und wenn man dann in einem Buch nachliest, daß in einer Nachbargemeinde ein französischer Soldat einen kompletten Haushalt plünderte, sich der Hausherr ein Paar Socken für seinen kleinen Enkel wieder zurücknahm und dafür mit der Pistole in den Kopf geschossen bekam, oder auch weitere Beispiele, wo die Bevölkerung ihr Vieh nachts im ersten Stock unterbrachte, weil es dort einfach sicherer war, dann ist es vielleicht ganz gut, wenn sich manche Zeitgeister mit der Frage auseinandersetzen, ob aus dem Anspruch der Leute damals, einfach nur zu überleben und diesen schrecklichen kleinen Korsen loszuwerden, automatisch ein Drang zur deutschen Weltherrschaft abgeleitet werden kann. Die Engländer waren damals übrigens auf unserer Seite.
    Um auf den Wert des Friedens hinzuweisen, ist es vielleicht sogar sekundär, daß ein sog. "Kriegerdenkmal" genau auf dessen Wert hinweist; es zu sichern war an sich schon mal ein guter Anfang.

    Und vielen Dank für die Koblenzer Bilder!

  • Ich empfinde es als zeittypischer, überall Kriegsverherrlichung zu wittern und sich entsprechend vehement gegen bestimmte Bau- und Bildwerke zu positionieren.

    Und die tatsächliche Kriegsverherrlichung durch unreflektierte Berichterstattung, der wir täglich ausgesetzt sind, bleibt unbeleuchtet. Man braucht doch nur Kriegsberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender und der Privaten mal zu vergleichen um zu erkennen, wie jeweils eingefärbt da "berichtet" wird, und das in einer "lupenreinen Demokratie".

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Hallo alle zusammen,

    habe u.a. in der Neutstadt ein paar Fotos gemacht.

    Der Bahnhof von 1902 gekrönt von dem Fort Konstantin

    Historistisches Haus an der Kreuzung Hohenzollernstraße / Markenbildchenweg

    neoklassizistische Villa in der Roonstraße

    Wieder in der Hohenzollernstraße ein furchtbar entstelltes neogotische Gebäude ! Wie konnte man nur sowas tun, obwohl die Altbauten hier sowieso ziemlich rar sind wegen des Zweiten Weltkriegs ? :kopfschuetteln:

  • Danke für die Fotoreihe Fachwerkliebhaber. Das letzte Bild ist das Bischöfliche Cusanus Gymnasium. Dem damaligen Zeitgeist entsprechend (1980) wollte man mit dem Umbau wohl dem historischen Gebäude ein jugendliches schulaffines Gesicht verleihen. Leider haben sich die vorgehängten Platten gut gehalten - ansonsten wäre jetzt eigentlich der Zeitpunkt gekommen die Platten wieder abzunehmen und dem Gebäude seine geschichtliche Würde zurückzugeben.

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  • Danke auch von mir für die Fotos. Dass die Platten von 1980 sind überrascht mich jetzt sehr, scheint wirklich ein sehr hochwertiges Material zu sein und das Design ist mittlerweile auch wieder in Mode, hätte es eher für eine Renovierung von nach 2010 gehalten. In Dortmund hat man die ehemalige königliche Maschinenbauschule, jetzt FH, von ähnlichen Platten vor einiger Zeit befreit (vorher - nachher).

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Die Platten sind wirklich geschmacklos. Sie sollten recht bald entsorgt werden. Notfalls könnte man ja als Erinnerung ein paar von ihnen im Inneren des Gebäudes ausstellen.

    Übrigens wurde ja auch der Bahnhof in Halberstadt von seiner Ummantelung befreit und erstrahlt heute wieder in seinem Glanze.

    Einst:
    http://kulturbahnhof-halberstadt.de/wp-content/upl…rstadt-1969.jpg

    Jetzt:
    http://www.my-entdecker.de/wp-content/upl…09/24926568.jpg

  • Das Beispiel aus Halberstadt ist ja echt krass. Ist das wirklich ein und dasselbe Gebäude? Unglaublich. Da fällt mir noch ein gutes Beispiel aus Wuppertal ein. Ein Möbelhaus.

    VORHER - NACHHER

    Die hässlichen Platten an dem Haus in Koblenz, müssen auf jeden Fall weg. Wahrscheinlich ist darunter auch noch eine wunderschöne Fassade erhalten.

  • Du heiliger Bimbam... Das Letzte sieht ja noch ziemlich "frisch" aus, wenn ich raten müsste, würde ich tippen, dass man diesen Unsinn im BUGA-Eifer verzapft hat?!


    Nein, das war definitiv kein Buga-Unsinn. Allerdings bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob die Platten aus der Rundumrenovierung von 1980 stammen - aber mindestens 20 Jahre müssten die schon auf dem Buckel haben.

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