Hannoversch Münden

  • Großbrand in Hannoversch-Münden

    Kam auch gerade in den ZDF-Nachrichten:

    http://de.news.yahoo.com/afp/20080504/t…de-a4484c6.html

    Irgendjemand aus der Ecke, der schon mehr darüber weiß? Auf den ersten Blick scheint es sich glücklicherweise "wenigstens" nur um Fachwerkhäuser des späten 18. / 19. Jahrhunderts zu handeln, so dass sich der kunshistorische Schaden wohl in Grenzen hält.

    Einmal editiert, zuletzt von RMA (3. Juni 2011 um 22:21)

  • Da kann man nur hoffen, dass das Ganze repariert wird. Und nicht in bester deutscher Tradition Betonbunker in eine der schönsten Fachwerkstädte des Landes gestellt werden. Schließlich kann man ja nur mit solchen "junge Familien anlocken" und das "Viertel beleben". Vielen Architekten kribbelt es wahrscheinlich jetzt schon in den Fingern zu zeigen, wie toll moderne Architektur vermitteln kann oder (bitte hier hohle Phrase einsetzen).

  • Hoffentlich bleibt der Brand auf dieses Haus beschränkt, denn eine Ausdehnung auf ganze Straßenzüge wäre nun wirklich katastrophal.

  • Danke für die Infos. Leider hat Hannoversch-Münden wohl keine aktuelle Denkmaltopographie, in der man über den Wert der Häuser mal nachschlagen könnte.

  • In den TV-Nachrichten war von Häusern des 19., aber auch des 16. oder 17. Jahrhunderts die Rede (ich kann mich nicht mehr exakt erinnern).

  • Ich habe vor drei Jahren folgende Seite entdeckt:
    http://www.hann-muenden.net/haeuserspuren

    Das letzte Mal war ich vor zwei Jahren drauf, doch jetzt braucht man offenbar eine Zutrittsberchtigung. Werde mich bei Gelegenheit darum kümmern, wie man eine Zutrittsberechtigung wiedererlangt. Vielleicht versucht es auch jemand von Euch.
    Ich fand diese Seite eines der besten Gebäudeinventare, welche ich je im Internet gefunden habe. Jedes einzelne Haus ist dort dokumentiert mit Photos, Baudaten und Besitzerlisten.

  • Um Kritik gleich zuvorzukommen. Ich weiss, dass meine Ansicht nicht logisch oder beweisbar ist. Es kommt mir jedoch so vor, dass in Deutschland, wenn ein Haus niederbrennt und dies in den Nachrichten gesendet wird es fast immer einen Altbau trifft.
    Jedes mal wenn ich eine solche Meldung höre wünsche ich insgeheim, dass irgendeine marode Platte mal niedergebrannt ist, ( von den Opfern eines Brandes natürlich abgesehen), aber nöö. Immer ist es ein historisches Gebäude.

  • Tja, die brennen halt leichter. Früher wurde nunmal sehr viel mit Fachwerk und Holzdachstühlen sowie -treppenhäusern gearbeitet, vorallem auch bei Gründerzeitgebäuden.
    Ich hoffe, das irgendwann mal ein wirklich feuerfester Holzanstrich oder sowas erfunden wird. Würd es den Altbauten und vorallem den Bewohnern wirklich wünschen....

    Schon tragisch das ganze. Hat es tatsächlich an 2 verschiedenen Orten gleichzeitig gebrannt? Wenn da mal nicht ein zündelnder Feuerteufel im Spiel war...
    Nieder mit den Pyromanen!

  • Jetzt habe ich die Seite mit dem Inventar wieder; offenbar haben einige Links geändert:
    http://www.haeuserspuren.geschichtsverein-sydekum.de/quellen.htm\r
    http://www.haeuserspuren.geschichtsvere ... uellen.htm
    > "Häuser"
    entweder > nach unten scrollen bis zur Gebäudeadresse
    oder > 2. Bezirk... 3. Bezirk... und nach unten scrollen bis zur Gebäudeadresse

    Die Seite ist sehr umständlich aufgebaut, aber nach langem Suchen habe ich folgende Übersicht gefunden: http://www.haeuserspuren.geschichtsverein-sydekum.de/indx_neu.htm\r
    http://www.haeuserspuren.geschichtsvere ... dx_neu.htm

    Und zu den beiden betroffenen Häusern selbst:
    Mühlenstr. 12: http://www.haeuserspuren.geschichtsverein-sydekum.de/muehlen/mu_12.htm\r
    http://www.haeuserspuren.geschichtsvere ... /mu_12.htm
    Lange Str. 92: http://www.haeuserspuren.geschichtsverein-sydekum.de/lange/lange%20gerade%20nrn/lg_92.htm\r
    http://www.haeuserspuren.geschichtsvere ... /lg_92.htm

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Tja, die brennen halt leichter. Früher wurde nunmal sehr viel mit Fachwerk und Holzdachstühlen sowie -treppenhäusern gearbeitet, vorallem auch bei Gründerzeitgebäuden.
    Ich hoffe, das irgendwann mal ein wirklich feuerfester Holzanstrich oder sowas erfunden wird. Würd es den Altbauten und vorallem den Bewohnern wirklich wünschen....

    Schon tragisch das ganze. Hat es tatsächlich an 2 verschiedenen Orten gleichzeitig gebrannt? Wenn da mal nicht ein zündelnder Feuerteufel im Spiel war...
    Nieder mit den Pyromanen!

    Dass Fachwerkbauten angeblich schneller brennen als Steinbauten ist ein Vorurteil, das bis in die Feuerstürme des Zweiten Weltkriegs zurückzuverfolgen ist. Schmeiss' mal ein massives Stück abgelagertes, hunderte Jahre altes Eichenholz in deinen Kamin und guck', wie lange es dauert, bis das lichterloh in Flammen steht. Du bist lange davor an den giftigen Dämpfen weitaus besser brennbarer und vor allem moderner Materialien wie Fußbodenbeläge, Gardinen, Tapeten, Elektrogeräte etc. gestorben. Und bis die Konstruktion so schwer geschädigt ist, dass sie zusammenstürzen würde, wärst du auch in einem modernen Betonbunker entweder erstickt oder verbrannt.

    Super Arbeit Riegel! Und ein tolle Webseite, man kann echt nur davon träumen, dass es von mehr Städten solche Online-Inventare gibt (das hessische Denkmalpflegeamt baut aktuell ja auch eine solche Datenbank auf). Die Links bestätigen meine Hoffnung, dass es sich um Häuser handelt, die bereits außerhalb der Fachwerk-Blütezeit errichtet worden sind. Für das Ensemble ist ein originalgetreuer Wiederaufbau natürlich trotzdem mehr als wichtig.

  • Zitat von "RMA"

    Dass Fachwerkbauten angeblich schneller brennen als Steinbauten ist ein Vorurteil, das bis in die Feuerstürme des Zweiten Weltkriegs zurückzuverfolgen ist. Schmeiss' mal ein massives Stück abgelagertes, hunderte Jahre altes Eichenholz in deinen Kamin und guck', wie lange es dauert, bis das lichterloh in Flammen steht. Du bist lange davor an den giftigen Dämpfen weitaus besser brennbarer und vor allem moderner Materialien wie Fußbodenbeläge, Gardinen, Tapeten, Elektrogeräte etc. gestorben. Und bis die Konstruktion so schwer geschädigt ist, dass sie zusammenstürzen würde, wärst du auch in einem modernen Betonbunker entweder erstickt oder verbrannt.

    Ganz richtig. Es ist allerdings so, dass die Hitze über Holzkonstruktionen (auch Fenster und Türen) wesentlich leichter nach außen getragen wird und die Flammen somit leichter auf nebenstehende Gebäude übergreifen können - zumal die Altstädte meist sehr dicht bebaut sind.
    Aus diesem Grund genügten dazumal oft schon einfache Hausbrände um einen unaufhaltsamen Stadtbrand auszulösen, da sich das Feuer in den engen Gassen rasend schnell ausbreiten konnte. Die Löschmethoden waren natürlich auch noch recht primitiv.

    Eine Altstadt aus Betonkisten (welch Hohn :gg:) würde definitiv länger stehen. Was natürlich kein Argument ist, in Altstädten Betonkisten zu bauen :zwinkern:

  • Die schnelle Ausbreitung von Stadtbränden im Mittelalter lag eher am mangelhaften Meldewesen, der ungenügenden Feuerlöschtechnik, der Deckung der Dächer mit Holzschindeln oder sogar Stroh sowie dem Nichtvorhandensein von Brandwänden zwischen einzelnen Häusern. Dass Fachwerkbauten in irgendeiner Weise gefährlich wären ist ein Modernisten-Mythos.

  • In der Lokalzeitung gibt es ausführliche Berichte zum Brand:

    http://www.hna.de/muenden.html

    Demnach wird das Haus Lange Straße 92 bereits abgebrochen (ein Fachwerkhaus aus dem 16./17. Jh. schätze ich mal, das zusammen mit dem benachbarten Eckhaus Ritterstraße eine Baugruppe bildete, allerdings im 19. aufgestockt wurde).
    Bei dem anderen Haus in der Mühlenstraße (Steinbau, spätes 19. Jh.) ist das weitere Schicksal wohl noch offen.

  • Der Lücke zu Leibe rücken
    Von Katja Rudolph Hann. Münden. Schwere Wunden brauchen lange, um zu verheilen. Und so ruft auch die Baulücke in der Langen Straße seit einem knappen halben Jahr täglich wieder die Erinnerungen an den Großbrand vom Mai wach. Doch schon bald wird es Pläne geben, wie es mit der Langen Straße 92 weitergehen könnte. Die Stadt hat bei der Architektin Christa Lotze ein Modernisierungsgutachten...

    mehr konnte ich vom Artikel nicht mehr eruieren bzw herunterladen

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hier der restliche Artikel:


    http://tinyurl.com/5rrnz3

  • Kann jemand sagen, wie es derzeit um die Planung der Neubebauung für die Grundstücke steht? Ist zumindest die Rekonstruktion des Hauses in der Langen Straße zu erwarten? Es wäre furchtbar, wenn man die Homogenität dieses Fachwerkstraßenzugs durch einen modernen Bau zerstören würde, aber ich traue unseren Politikern und Architekten alles zu...

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • So, mehr als 2 Jahre sind seit dem schrecklichen Brand vergangen. Im Internet ist scheinbar keine Information der jetzigen Situation zu finden. Deshalb hoffe ich, daß es hier im Forum jemanden gibt, der uns über die heutige Lage in Hannoversch Münden aufklären kann. Ist dort schon etwas passiert? Etwa eine Rekonstruktion? - Danke für Infos! :bussigelb:

  • Ich habe vor wenigen Wochen endlich mal einen Abstecher nach Hann. Münden gemacht, um die Schäden zu begutachten, die der Brand in der Innenstadt am 4. Mai 2008 hinterlassen hat. Damals hieß es, dass sieben Fachwerkhäuser zum Teil so stark beschädigt worden sind, dass sie einsturzgefährdet waren. Wenige Tage nach dem Brand wurde das Haus in der Langen Straße 92 abgerissen, ebenso das etwa 500 Meter entfernte Haus in der Mühlenstraße 12, wo zeitgleich Feuer ausgebrochen war. Ich war zunächst bei meinem Besuch erleichtert, dass der nachhaltige Schaden scheinbar auf diese beiden Gebäude begrenzt geblieben ist und kein benachbartes Haus abgerissen werden musste. Als ich damals von sieben Gebäuden las, sah ich das Bild einer großen Schneise inmitten der wunderschönen Langen Straße vor meinem geistigen Auge. Gott sei Dank hat sich diese Schreckensvison nicht erfüllt. Das erste Foto zeigt die ehemalige Mühlenstraße 12.

    Dort gibt es offensichtlich noch keine Anzeichen für eine Neubebauung. Das Areal sieht recht wild und wüst aus. Hier ein Bild der Abrissarbeiten: http://www.wiki-goettingen.de/images/d/dc/Abriss2.jpg
    Dort sieht es so aus, als wären zwei verschiedene Häuser betroffen, ich bin mir jedoch nicht sicher, da immer nur von Mühlenstraße 12 die Rede ist.
    Gespannt war ich vor allem auf das Haus in der Langen Straße. Da der Baufortschritt noch nicht sehr weit ist, kann man noch nicht viel darüber sagen, was dort gebaut wird. Auf eine Rekonstruktion würde ich jetzt einfach mal nicht spekulieren.

    Der Abriss: http://www.wiki-goettingen.de/images/2/22/Abriss1.jpg

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis