Berlin - Tempelhofer Feld und ehemaliges Flughafenareal

  • Auch wenn die Berliner Hand-Aufhalt-Politiker sicher eine eigene Kategorie sind, so empfinde ich doch die Schwierigkeiten am BER-Flughafen nicht vorrangig als typische Unfähigkeit der Hauptstadt, sondern als Versagen deutscher Ingenieurskunst. Für eine nicht funktinierende Brandschutzanlage und die dazugehörende IT sind die Deppen der beteiligten Firmen verantwortlich. Mich erinnert das an die Probleme in der Anfangszeit des ICE, als auch reihenweise die Klimaanlagen und die Toiletten nicht funktionierten.
    Das Hauptproblem sind wohl diese Konsortien, d.h. Zusammenschlüsse von mehreren Firmen, die am Ende ein hochkomplexes Hochtechnologie-Produkt abliefern sollen. Da stimmt die Koordination nicht und dazu kommen dann auch noch korrupte Politiker und kurzfristige Änderungswünsche.
    Dennoch ist es schon peinlich zu sehen, daß deutsche Ingenieure sich mit solchen hochkomplexen Projekten zunehmend schwer tun.
    Der Flughafen Tempelhof sollte am Besten ein reiner Regierungsflughafen werden. Dort könnte man die Maschinen der Kanzlerin, des Bundespräsidenten und Teile der Flugbereitschaft der Bundeswehr unterbringen. Dazu noch eine Staffel Abfangjäger zu deren Schutz.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Sie stehen eben mächtig unter Druck der von ihnen selbst geschaffenen Verhältnisse. Die Wirtschaft will alle Länder leersaugen, um Billiglöhner zu bekommen. Die Politik soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass alle Zuziehenden in ihren Wohnwaben ein Dach über dem Kopf finden. Daran wiederum verdient die Bauindustrie. Lebensqualität spielt in diesen Szenarien, die nur noch um Wachstum und Wohnraumbeschaffung kreisen, keine große Rolle mehr. Die Grün-Roten werden mit einigen Fassaden-Kletterpflänzchen als grüne Kulisse ruhig gestellt, die Rot-Roten durch das Versprechen, einige Sozialwohnungen zu schaffen. Und so drohen uns die nächsten Trabantenstädte.

  • Flughafengebäude abreißen, neue Wohnungen aufbauen?


    Zitat

    Ein NS-Bau? Na, der kann ja weg!


    Und verlieren würde man letztlich nur einen kaum genutzten, gleichwohl gigantischen Gebäuderiegel, dessen Ruhmreichtum laut der „Tempelhof Projekt GmbH“ darin besteht, „einer der wenigen noch erhaltenen Monumentalbauten aus der Zeit des Nationalsozialismus“ zu sein. Was wohl eher ein Argument für den Abriss als für die Erhaltung sein dürfte.

    Kommentare darunter...


    Zitat

    Grandiose Idee.


    Schloss Charlottenburg, Köpenick, Hohenschönhausen, Grunewald, Bellevue - Abreißen, Wohnhäuser hinstellen.


    Überhaupt kann man alles alte, alles "nutzlose" einfach weghauen. Denkmäler, Mahnmale? Es muss auch mal wieder vorwärts gedacht werden. Dann gibt auch die AfD endlich Ruhe.


    https://www.tagesspiegel.de/berlin/wie-wei…n/24675792.html

    Manchmal weiß man nicht mehr, ob es Satire ist oder ob wir schon soweit sind. :lachen:

  • Die Autorin meint das sicher ernst. Gerade die jüngeren Journalisten sind alle so "antifaschistisch" erzogen worden, dass sie bei jedem Gedanken in ihren Köpfen nur noch dazu kommen, Hitler noch einmal besiegen müssen. Natürlich sind solche Äußerungen auf intellektueller Ebene extrem dumm, was aber durch umso mehr pseudo-moralische "Haltung" kompensiert wird.

  • @Ludolf hat aber nicht sauber zitiert. Die Leserkommentare sind mehrheitlich gegen die Idee der Kolumnistin. Der Kommentar, in dem steht, man solle die Schlösser abreißen, endet mit dem folgenden Satz:

    "Lieber Tagesspiegel, mir ist klar, daß das hier eine "Kolumne" sein soll, aber das ist der mit beeindruckend großem Abstand dämlichste Vorschlag seit vielen Jahren. Bitte: Nicht mehr davon"

    Der Leser hatte extrem übertrieben und gefordert, alle Arten von Kulturbauten abzureißen, weil er genau das Gegenteil meinte. Andere Leserkommentare verweisen darauf, dass die Westberliner den Flughafen Tempelhof vor allem mit der Luftbrücke verbinden, also positiv sehen. Wiederum ein anderer verweist darauf, dass das Flughafengelände für die Lösung der Wohnungsfrage in Berlin irrelevant sei.

    Aus einem weiteren Leserkommentar:

    "Auch ich finde, dass der riesige Gebäuderiegel des Tempelhofer Flughafens einer dauerhaften und sinnvollen Nutzung zugeführt werden sollte (warum z.B. bietet man den vielen Künstlern in Berlin, die händeringend nach Ateliers suchen) dort keine Möglichkeit, ihrem Schaffensdrang nachzugehen...aber die Überlegung, doch einfach mal schnell den Denkmalschutz für solche Gebäude aufzuheben, die einem irgendwie nicht passen, weil sie entweder unpraktisch sind oder konnotiert werden mit Diktatur , Monarchie etc., ist schon ziemlich geschichtsvergessen!"

    Das ist doch ein Kommentar ganz in unserem Sinne.

    Oder dieser Leserkommentar:

    "Aua, dieser Artikel tut ein bisschen weh beim lesen. Mir als Berliner jedenfals."

    Oder dieser Leserkommentar:

    "Aua, solche Artikel tun weh. Sorry, aber das ist doch die geballte Inkompetenz.. Macht ein großes Kulturzentrum aus Tempelhof (Aliiertenmuseum), andere Ansätze sind doch schon da (z.B.: Musikstudios, Übungsräume)"


    Also: Problematisch sind die Äußerungen der Autorin. Heimdalls Analyse ist sicher zutreffend. Die Tagesspiegel-Leser, die sich äußern, folgen der Autorin mehrheitlich (10 von 12) nicht. Das lässt doch hoffen. Noch ist Berlin nicht verloren.

  • Inzwischen wird gebaut am Rande des Flughafens

    Stehen die Lichtmasten der ehemaligen Befeuerung unter Denkmalschutz? In der Hermannstraße 84 wird ein sehr großer Aufwand betrieben ein Gebäude um diese Masten herum zu bauen. Warum konnte man sie nicht einfach auf dem neuen Dach anschrauben? Wie kann es sein, dass die Kirche an diesem sozialen Brennpunkt solche bunkerartigen Grabsteine baut? Gegenüber bei der Nr. 122 -ebenfalls in der Einflugschneise- wurde schon ein schwarzer Holzkasten gebaut, obwohl sich dort historische kirchliche Arkaden mit einem Cafe befinden. Ich trete jetzt aus der Kirche aus, da ich nicht möchte dass mit meinem Geld das Stadtbild entstellt wird.

    Hat jemand Informationen zum Denkmalschutz der Lichtmasten. Ich finde den Aufwand völlig übertrieben für die Befeuerung eines stillgelegten Flughafen. Vielleicht konnte die Kirche hier nicht anders bauen -aber das dürfte sich eigentlich nicht auf die Fassadengestaltung auswirken, oder doch? Bildquellen: eigene Fotos und Abbildung des öffentlichen Baustellenschildes

  • Snork 5. August 2020 um 19:58

    Hat den Titel des Themas von „Tempelhofer Feld und ehemaliges Flughafenareal“ zu „Berlin - Tempelhofer Feld und ehemaliges Flughafenareal“ geändert.
  • Ja, die Masten stehen unter Denkmalschutz.

    Die Hermannstraße liegt ja eigentlich in Neukölln, aber da es doch zum Flughafen gehört, lasse ich Deinen Beitrag mal hier...

    Die von Dir gezeigten, in Bau befindlichen Backsteinbauten gehören mMn, zumindest nach den Visualisierungen zu urteilen, noch zu den besseren Projekten in dieser ziemlich problematischen, nicht gerade wohlhabenden Gegend. Sie befinden sich auf ehemaligem Friedhofsgelände der evangelischen Kirche.

    Hier findet Ihr weitere Informationen zu den Projekten.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Wissen Sie wie groß so ein Landeteppich ist?! Es kann doch nicht wahr sein, dass diese zahlreichen öden Gestelle nicht verändert oder auf ein Dach gesetzt werden dürfen. Das behindert ja für Jahrzehnte die ganze Entwicklung der Umgebung. Vielleicht ist es ein geheimer Regierungsflughafen für die nächste Blockade.... Ich kenne kein Bauprojekt in unserer Nachbarschaft, das "schlechter" aussieht. An der Boddinstraße wurde ein teures Eckhaus gebaut, und überall werden Fassaden renoviert. Sie begründen das mir der "armen" Gegend". Das wäre aber doch ein Grund für die Förderung besserer Bauten.

  • Es könnte sein, dass das Tempelhof-Flughafengelände nicht bebaubar ist wegen Strukturen im Untergrund. Da befinde ich ja reichlich mehrstöckige Bunkeranlagen in der Erde. Bei der Volksabstimmung hatten die Berliner die Wahl zwischen gar nicht bebauen und nicht bebauen. Wer weiss was da alles noch in der Erde liegt.