• Das ist "Sep Ruf" (mit einem "p"), der zahllose deprimierende Bauten errichten ließ (einschließlich Kanzler-Bungalow in Bonn), aber offensichtlich der große Bauhaus-Star in Bayern war.

    Der Architekturführer München aus dem Reimer Verlag schwelgt in seinen Bauten, bei denen immer etwas "auskragt" oder "vorgeblendet" ist. Ich finde sie eher gruselig...

  • München ist wirklich die schönste deutsche Großstadt (was Berlin u. Hamburg nicht schmälern soll - Köln jedoch halte ich für unmöglich) - natürlich auch mit Bausünden und gerade die, dem Rathaus gegenüberliegende Seite, ist wenig gelungen. Das Schöne ist ferner, daß zahlreiche Bauten auch noch die ursprüngliche Funktion haben und es gibt keine säkularisierten Kirchen (mit einer Ausnahme - die jedoch schon seit Napoleon). Das Leben in der City ist wirklich qualitätvoll.

    Die Stadt hat wohl wenige Gründerzeitviertel - lediglich um die Lukaskirche und in Haidhausen, sowie am Ost- und Hauptbahnhof. Verlässt man den Innenstadtkern wird man von Fünfzigerjahre-Siedlungshäusern nahezu erschlagen. Es gibt allerdings auch interessante Dreißigerjahre-Siedlungsbauten, vor allem östlich der Isar.

    Für weniger Ideologie!

  • München hat gerade in der Innestadt wunderbare Sichtachsen und vielerorts einfach tolle erhaltene Ensembles! Was mir in München immer gefehlt hat sind die großen Gründerzeitviertel... Haidhausen, Schwabing und das Westend haben zusammen vielleicht grad mal halb so viele Gründerzeithäuser wie der Prenzlauer Berg. Außerdem wurde in München einfach zu gnadenlos entkernt.. Stuck und Parkett in den Wohnungn ist eine absolute Rarität.

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Zitat von "snitch"

    München hat gerade in der Innestadt wunderbare Sichtachsen und vielerorts einfach tolle erhaltene Ensembles! Was mir in München immer gefehlt hat sind die großen Gründerzeitviertel... Haidhausen, Schwabing und das Westend haben zusammen vielleicht grad mal halb so viele Gründerzeithäuser wie der Prenzlauer Berg. Außerdem wurde in München einfach zu gnadenlos entkernt.. Stuck und Parkett in den Wohnungn ist eine absolute Rarität.

    Also Müncheninnenstadt ist ja die Hammer und die Anziehungspunkt die Stadt. Umgekehrt ist es ja mit Berlin wo Berlin Innenstadt nichg gerade die Hammer ist. Hehe, manchmal denke ich sogar dass München sieht mehr aus wie Deutschlands Hauptstadt als Berlin....

    Ich war aber dieser Wochende in Prenzlauer Berg in Berlin, und ich muss sagen: es ist wirklich toll dort. Prenzlauer Berg ist wirklich schön und gross. Etwas in dieser Grösse und Erhaltungsgrad ist auch beindruckend. Die Gründerzeit ist ja tatsächlich die Anziehungspunkt von Berlin...

  • Ein Beitrag von FriedrichvonGärtner, der nur aus Trollerei bestand, sowie eine Vielzahl von sich ausschließlich darauf beziehenden Folgebeiträgen wurde gelöscht. Danke für euer Verständnis. Und nun zurück zum Thema, danke.

    P. S.: Übrigens wunderschöne Bilder, insbesondere der herrlichen Kirchen. Danke dafür auch von mir. :D

  • Zitat von "Johan"


    Also Müncheninnenstadt ist ja die Hammer und die Anziehungspunkt die Stadt. Umgekehrt ist es ja mit Berlin wo Berlin Innenstadt nichg gerade die Hammer ist. Hehe, manchmal denke ich sogar dass München sieht mehr aus wie Deutschlands Hauptstadt als Berlin....

    Ich war aber dieser Wochende in Prenzlauer Berg in Berlin, und ich muss sagen: es ist wirklich toll dort. Prenzlauer Berg ist wirklich schön und gross. Etwas in dieser Grösse und Erhaltungsgrad ist auch beindruckend. Die Gründerzeit ist ja tatsächlich die Anziehungspunkt von Berlin...

    Berlin hatte es ja auch wesentlich schwerer als München. Immerhin sind die 40 Jahre DDR zu berücksichtigen, die ja in Berlin gewütet haben. Und das die Stadt auch Austobefläche von scheinbaren Stararchitekten war und ist.

    Ich hoffe darauf, daß wenn das Berliner Schloß wieder steht - ähnlich wie in Dresden - eine positivere Stimmung bzgl. Rekos entsteht.

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat von "Sebaldt"

    Berlin hatte es ja auch wesentlich schwerer als München. Immerhin sind die 40 Jahre DDR zu berücksichtigen, die ja in Berlin gewütet haben. Und das die Stadt auch Austobefläche von scheinbaren Stararchitekten war und ist.

    Ich hoffe darauf, daß wenn das Berliner Schloß wieder steht - ähnlich wie in Dresden - eine positivere Stimmung bzgl. Rekos entsteht.

    Auf die andere Seite: vergleicht mal Berlin mit Stuttgart oder Köln oder Kassel die 40 jahren unter BRD gelitten hat. Vergleicht mal die Gründerzeitervierteln von Köln mit die von Berlin.

    Wie sieht es aus mit Gründerzeitler in Düsseldorf?

  • @Johan
    Das sieht in Düsseldorf mit Gründerzeitlern echt dürftig aus, noch dürftiger als in Köln, wo sie ja auch massenweise mit Keramikfliesen vergewaltigt wurden. In Düsseldorf ist höchstens Oberkassel noch als Ensemble zu bezeichnen. Schaut man sich den Schwarzplan nach der Zerstörung von Düsseldorf an, so kann man das nachvollziehen, die Stadt hat es auf der ganzen Fläche schlimm erwischt. Spektakuläre, geschlossene Viertel wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder eben auch Berlin (obwohl das auch gar nicht so viele wirklich schöne sind) sucht man in beiden Städten vergeblich.

    Berlin war damals einfach zu groß, um alle Gründerzeitviertel zu zerstören...

  • Zitat von "Johan"

    Vergleicht mal die Gründerzeitervierteln von Köln mit die von Berlin.

    Naja, man muss aber zugeben, dass dies eher den fehlenden Mitteln als dem fehlenden Willen zu verdanken ist. Früher oder später wären sämtliche Gründerzeitviertel in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Berlin Platten gewichen. Dafür gab es ja bereits weitreichende Pläne. So gesehen kam die Wende für die Gründerzeitbauten weder zu früh noch zu spät.

  • Dase

    Das stimmt nicht ganz. Auch zu DDR Zeit gab es Pläne die Prenzlauer Berg zu renovieren statt abreissen. Es galt auch in DDR als frühere Arbeiterviertel als Denkmal.

  • Zitat von "macron79"

    @Johan
    Das sieht in Düsseldorf mit Gründerzeitlern echt dürftig aus, noch dürftiger als in Köln, wo sie ja auch massenweise mit Keramikfliesen vergewaltigt wurden. In Düsseldorf ist höchstens Oberkassel noch als Ensemble zu bezeichnen. Schaut man sich den Schwarzplan nach der Zerstörung von Düsseldorf an, so kann man das nachvollziehen, die Stadt hat es auf der ganzen Fläche schlimm erwischt. Spektakuläre, geschlossene Viertel wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder eben auch Berlin (obwohl das auch gar nicht so viele wirklich schöne sind) sucht man in beiden Städten vergeblich.

    Das ist korrekt! Ein wenig Gründerzeit gibt es in Düsseldorf neben Oberkassel aber noch in Bilk: Wissmannstraße, Bürgerstraße, Lorettostraße, teilw. Neusser Straße, Kronenstraße, in Friedrichstadt: Fürstenplatz, Remscheider Straße und in Benrath: Sophienstraße, Meliesallee, Benrodestraße.

    Für weniger Ideologie!

  • Leider ist die Gallerie von München Haidhausen offline...(wie viele andere Gallerien)

    Sebaldt
    Wie wurde du Düsseldorf mit München vergleichen. Düsseldorf hat, mit die Bilder hier in Forum in Gedächtnis, auch ein ziemlich gut wiederaufgebaute Altstadt. Oder habe ich mich geirrt?

  • @ Johan

    Naja, mit München ist Düsseldorf nicht vergleichbar. Mehr der südliche Bereich der Altstadt ist schön, am Palais Wittgenstein, Palais Spee, Maxkirche, Citadellstraße, aber auch um die Lambertuskirche. Die Rheinfront ist eine Mischung aus Gründerzeitbauten und Neubauten, teilweise postmodern, teilweise misslungen. Die Königsallee bietet gute Gründerzeitbauten (Banken, Verlagshäuser, Kaufhäuser), gute Nachkriegsbauten und teilweise schöne postmoderne Bauten. Alles in allem hat Düsseldorf aber durchaus ein angenehmes Flair. Ich finde es vom Stadtbild schöner als Köln. Was München natürlich fehlt ist so ein Fluß wie der Rhein.

    Für weniger Ideologie!

  • München ist eine sehr angenehme und hübsche Stadt, es gibt sehr gute Universitäten und die Lebensqualität ist (zugegebenermaßen lt. sehr anzuzweifelnden Studien) spitze. Wieso leben eigentlich noch Menschen in Stuttgart oder Bochum, wenn sie in München leben könnten ;) ?

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Der Münchner Wiederaufbau ist zwiespältig und darf keineswegs ausschließlich gelobt werden.
    Auf der Plusseite: Kircheninterieurs, vorzugsweise Barock, die woanders wohl geopfert worden wären, einzelne Palais.
    Minusseite: Maxburg (eher einzigartige Barbarei in BRD)
    sowie die normalen Straßenfluchten: wo häßlich wie überall anderswo auch. Dann dieser scheußlich plumpe pseudomittelalterliche Rathausturm anstelle des alten filigraneren neogotischen.
    Eine Ensemble-Reko (ausgenommen vielleicht um die Residenz und Nationaltheater sowie Ludwigs- und Maximillianstraße, weiß nicht, wie zerstört die waren) fand nicht statt. Dies ist besonders ärgerlich an Stellen mit gehäuften erhaltenen oder wiederhergestellten Großbauten wie Marienplatz und Neuhauser Straße.
    Ich widerspreche dem allgemeinen positiven Tenor hier nur ungern, muss aber unumwunden sagen, so lieb ich Minga hab, dass die Stadt eigentlich nicht anzusehen ist (wie jede andere BRD-Metropole auch) und dass ich das eben nur tue, weil ich die Stadt eben mag. Liebe macht bekanntlich blind, und das ist in Minga nur von Vorteil.
    Aber ehrlich gesagt besteht Minga zur Hälfte aus Schrott. Und das ist zuviel, als dass von einer 'schönen' Stadt gesprochen werden könnte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "Zeno"

    Natürlich ist mir klar, dass die meisten von Euch meine Worte als gnadenlose Provokation auffassen werden. Aber ich bin eben ein Münchener Kindl, während ich meinen Fuß niemals auf Leipziger oder Dresdener Boden gesetzt habe und ich einfach nicht weiß, warum ich es jemals tun sollte. Und weil rosarote Brillen bekanntlich alles in einem anderen Licht erscheinen lassen. Alle Nicht-Münchener werden das wohl nie verstehen.

    Also ich bin Nicht-Münchner, aber ich verstehe dich total.... Trotz vieler Bausünden ist München die mit Abstand schönste und attraktivste BRD-Stadt.... zahllose renovierte und auch rekonstruierte Vor-1920-Bauten prägen bis heute das Bild der Stadt und zusammen mit dem fast intakten Stadtgrundriß ergibt das 100 mal mehr als in jeder anderen westdeutschen Großstadt....!

    Trotzdem empfehle ich Dir, mal [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Dresden anzuschauen.... ;)
    Keine Angst. DD wird München niemals den Rang ablaufen können, einfach weil die Stadt auch schon strukturell viel zu zerstört ist. Man kann und wird einfach keine Kaiserpalast-Reko auf den zur 6spurigen Verkehrsschneise umgebauten Pirnaischen Platz stellen....

  • Zitat von "Oktavian"

    Also ich bin Nicht-Münchner, aber ich verstehe dich total.... Trotz vieler Bausünden ist München die mit Abstand schönste und attraktivste BRD-Stadt.... zahllose renovierte und auch rekonstruierte Vor-1920-Bauten prägen bis heute das Bild der Stadt und zusammen mit dem fast intakten Stadtgrundriß ergibt das 100 mal mehr als in jeder anderen westdeutschen Großstadt....!

    Trotzdem empfehle ich Dir, mal [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Dresden anzuschauen.... ;)
    Keine Angst. DD wird München niemals den Rang ablaufen können, einfach weil die Stadt auch schon strukturell viel zu zerstört ist. Man kann und wird einfach keine Kaiserpalast-Reko auf den zur 6spurigen Verkehrsschneise umgebauten Pirnaischen Platz stellen....

    Zeno, echt? Du warst noch nie in L oder DD?!

    Ich kann Oktavian da beipflichten, dass Du einmal dorthin musst! Sicher, DD ist im Zentrum nicht mit M mehr vergleichbar, aber L finde ich ehrlich gesagt schöner als M, weil dort zu einem Großteil die alte Grundrissstruktur beibehalten werden konnte.

    Ad Kaiserpalast: Ja, Oktavian, Du hast sicherlich Recht. Deshalb sollte man den Autobahnverkehr aus der ehemaligen echten Altstadt verbannen und wieder belebbar machen. Da die Stadt ungefähr 30 Jahre hinter der Entwicklung anderer Städte herhinkt, werden wir das noch in diesem Leben erleben - hoffentlich. Bis dahin kann ich noch weitere Unterlagen zur Reko des Kaisers sammeln...und das nötige Kleingeld für die Bankeigenmittel habe ich dann auch zusammen (Du weisst ja, Vorfreude ist ja die schönste Freude :) .