Berlin - Unter den Linden

  • In Stuttgart glaubte man, etwas Gutes zu tun, als man die Königstraße für den Verkehr sperrte. Auch wenn die Fußgängerzone äußerst stark frequentiert ist, so hatte die Entscheidung doch zur Folge, dass eine zentrale Verkehrsader abgeklemmt wurde und sich der Verkehr heute rings um das Stadtzentrum herumwälzt, und das im wörtlichen Sinne.

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (4. November 2016 um 15:31)

  • Ich bin doch überrascht, dass ein verkehrsfreier Linden-Boulevard hier so wenige Befürworter findet?! Zum historischen oder gar weltstädtischen Flair trägt der Autoverkehr meiner Meinung nach nicht bei. Wenn Busse, Taxis und Anlieger (u.a. Lieferverkehr) fahren würden, wäre das ja keine Totalsperrung, sondern eher eine Verkehrsberuhigung.

    Hier kann man sich ja schon mal den wegfallenden Verkehr rausdenken:


    Quelle: dhm.de

    Es würde ja reichen, den Bereich zwischen der Kreuzung Friedrichstraße und der Karl-Liebknecht-Brücke für den Autoverkehr zu sperren. Dann hatte ich schon länger mal die Idee, die Linden täglich so zwischen 10 und 16 Uhr für den Autoverkehr zu sperren. Vor- und Nachher könnte der Berufsverkehr durch die Linden brausen.

  • Wenn ich mir auf dem Bild den Verkehr wegdenke sehe ich eine viel zu breite Fläche die ungenutzt bleibt. Nein, Straßenverkehr gehört unbedingt zu dieser Avenue. Fußgänger haben dort auch jetzt schon mehr als genug Platz.

    In dubio pro reko

  • Son Schwachsinn mal wieder...Sollten die Baustellen mal wegfallen, sodass man als Fußgänger auch mal den Mittelstreifen und als Autofahrer die Fahrbahn voll nutzen kann, wird man sehen, dass beide Parteien genug Platz haben. Wir sind doch nicht aufm Dorfanger! Allerdings könnte man im Bereich des Forum Fredicianum in dieser Hinsicht schon was machen, damit es einheitlicher wirkt. Vielleicht keine totale Fußgängerzone, aber eine ebene Fläche, ohne Asphalt.

  • Der Verbindungsbau zwischen Prinzessinnenpalais und Kronprinzenpalais wurde mittlerweile auch abgerüstet - und ist einfach nur schön anzusehen! Mit der Oberwallstraße, die von diesem Übergang und jenem zwischen Barenboim-Sais-Akademie und Schinkelpavillon (im Hintergrund zu erkennen) überspannt wird, eröffnet im kommenden Jahr eine neue reizvolle Straßenverbindung im historischen Zentrum. So wird nach und nach der Straßenraum in diesem historischen Bereich wiederhergestellt an die Bürger zurückgegeben - und schon jetzt ist zu erkennen, welche reizvollen Eindrücke hier bald zu erleben sein werden.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Da ich sonst keine Informationen finden konnte, frage ich mal das Forum: es bestand vor einiger Zeit ja schon mal das Vorhaben, die Standbilder der Generäle der Befreiungskriege wieder an ihre ursprüngliche Position zu stellen. Scharnhorst und Bülow vor die Neue Wache, Gneisenau, Blücher und Yorck wieder direkt an die Straße UDL.

    Ich habe schon mal gehört (nicht verifiziert), dass man damit warten wolle, bis alle Bauarbeiten für die U-Bahn fertig sind.

    Ich frage mich allerdings, ob das alles ad acta gelegt ist. Ich finde, es ist im Sinne des ursprünglichen Erscheinungsbildes der Straße und in ästhetischer Hinsicht dringend geboten . . .

    Falls hier jemand dazu etwas weiß, wäre ich für jede Information dankbar!

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Da ich sonst keine Informationen finden konnte, frage ich mal das Forum: es bestand vor einiger Zeit ja schon mal das Vorhaben, die Standbilder der Generäle der Befreiungskriege wieder an ihre ursprüngliche Position zu stellen. Scharnhorst und Bülow vor die Neue Wache, Gneisenau, Blücher und Yorck wieder direkt an die Straße UDL.

    Ich dachte, das sei unmöglich, da die Erben von Käthe Kollwitz es zur Bedingung gemacht haben, die "preußischen Militaristen" auf ewig von der neuen Wache zu verbannen, damit Helmut Kohl die überdimensionierte Pietà in der Neuen Wache aufstellen konnte...

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Soweit ich weiss sollte diese Bedingung wohl nur zeitlich begrenzt gewesen sein. Kann mich da aber auch irren. Jedenfalls ist es wünschenswert wenn alle 5 Denkmäler ihre Originalstandorte wieder einnehmen.

  • Ja. Das mit der zeitlichen Begrenzung stimmt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß diese schon länger abgelaufen ist. Früher hatte die Gesellschaft historisches Berlin mal für die Rückführung der Generäle demonstriert. Jetzt hört man leider gar nichts mehr davon?!

  • Habe nun einen alten Zeitungsartikel gefunden! Solange wie ich dachte, ist die Frist noch nicht rum; aber sie ist rum!!!

    Zitat von Tagsspiegel (07.03.2002)

    Mit Sicherheit bleiben die Generäle bis 2015 an ihrem neuen Platz. So lange bestehen die Urheberrechte der Kollwitz-Erben. Die beiden alten Standorte rechts und links der Neuen Wache scheiden bis dahin aus.

    Jedoch tut sich Berlin bekannter Weise sehr schwer, sein Stadtbild gemäß den historischen Zustand wiederherzustellen... :wuetenspringen:

  • Die Frist ist rum und die Generäle sollen nach Abschluß der Bauarbeiten wieder zurück - so war die letzet Antwort von SenStadt im Frühjahr 2016. Jetzt kann es natürlich sein, dass Dick und Doof vor die Neue Wache kommen. Warten wir ab...

  • Dann schauen wir mal und hoffen das Beste! Wenn alles was vorhanden ist, nur wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren würde, wäre dem Stadtbild schon sehr geholfen!

  • Danke @ Konstantindegeer! Der Mann weiß einfach Bescheid ... :) Dann bleibt es erstmal spannend. Wobei das mit Lompscher wohl eher schwer umzusetzen sein dürfte. Wären es Generale der ruhmreichen Roten Armee - wären sie unter diesem Senat wohl ganz schnell wieder aufgestellt, frisch restauriert. ;)

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Es sind doch immerhin die Generäle derjenigen Armee, die mit den russischen Streitkräften Schulter an Schulter Napoleon aus dem Land geworfen haben. Im Sinne der Konvention von Tauroggen ist das doch eindeutig prorussisch!

  • Na klar! Tauroggen . . . das habe ich gar nicht beachtet. Davon sollte auch der eine oder andere im Senat schon mal gehört haben :)

    Da man sich damals aber mit dem zaristischen Russland verbündet hatte, könnte es für RRG auch ein weiteres Argument gegen die Rückkehr der Generäle sein.

    Nun gut. Warten wirs mal ab.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Na ich weiß nicht. Die Gehwege auf UdL sind bereits sehr breit, links, rechts, mittig. Die Überquerung der Straßen ist nahezu jederzeit leicht möglich.
    Ich finde, wenn da keine Autos mehr wären, ginge irgendwie die Weltstadtatmosphäre flöten. Es würde sich alles sehr leer und irgendwie "tot" anfühlen, speziell außerhalb des Sommers. Zumal gerade der zentrale und nördliche Teil der Straße bis vor den Pariser Platz nun auch längst kein historisches Architekturflair mehr versprüht.

    Allein dieser breite Mittelstreifen...

    Berlin ist meines Erachtens keine Stadt für Fußgängerzonen, schon gar nicht solche breiten. Friedrich und James Hobrecht haben damals absichtlich so breite Hauptverkehrswege geplant, um auch späteren modernen Verkehrsmitteln genug Raum zu lassen.

    Also entgegen der herrschenden Meinung hier, finde ich die Idee, den PKW-Individualverkehr von UdL zurückzudrängen sehr begrüßenswert - auch wenn er von dem bösen, rot-linken Senat stammt.

    Erstmal sehen die Pläne - entgegen zahlreicher Behauptungen zu dem Thema - keine "Fußgängerzone" vor. Allein die Benutzung durch Busse, Taxis, den Anlieger- und Lieferverkehr sowie der Diplomaten, Ministerien usw. wird dafür sorgen, dass ein nicht unerheblicher KfZ-Verkehr bestehen bleibt. Dieser würde allerdings begrenzt bzw. auf ein Niveau vergangener Jahrzehnte zurückgefahren. Es würde sich sicher nicht alles "sehr leer" oder gar "tot anfühlen". Mal davon abgesehen, wäre es mehr als traurig, wenn es einer Blechlawine Bedarf, um Lebendigkeit zu suggerieren.

    Wenn ich mir Fotos und Bilder der UdL von Anno dazumal ansehe, wurde der Boulevard damals seit Beginn viel mehr zum Flanieren, als Aufenthaltsraum wahrgenommen, und nicht nur um schnell von A nach B zu kommen. (Selbst in den 1930ern wurde trotz eines schon relativ starken Autoverkehrs noch ein viel breiterer Streifen links und rechts des Mittelbereichs als bloßer Parkraum verwendet). Die Planer der UdL hatten sicherlich keinen massenhaften Individualverkehr mit den heutigen Geschwindigkeiten und Immissionen im Sinn.

    Für die Anzahl der Touristenmassen, die sich zu manchen Stunden auf den Gehwegen bewegen, sind die Gehwege links und rechts auch gar nicht so breit, es herrscht schon heute manchmal ein regelrechtes Gedränge. Dies gilt erst recht dann, wenn sich an manchen Stellen noch die Außenbewirtschaftung von Cafés und Restaurants breitmachen. (Diese sind natürlich zu begrüßen und mit einer höheren Aufenthaltsqualität würden sich sicher noch mehr UdL niederlassen.)

    Der Mittelstreifen ist zwar breit, nur ist die Überquerung der Straßen angesichts der Blechlawinen und deren Geschwindigkeit eben gerade nicht "nahezu jederzeit leicht möglich". Und Ziel sollte es sein, diesen Boulevard für möglichst die gesamte Breite der Gesellschaft zu gestalten - und dazu gehören eben auch Senioren, Behinderte, Frauen mit Kinderwägen usw.

    Angesichts der Bedeutung (zumindest des südlichen Bereichs) der UdL für Kultur, Tourismus usw. beansprucht der PkW Individualverkehr i.Ü. heuer schon eine sehr große Fläche für sich, zumal UdL und die Straße des 17. Juni doch schon heute im Grunde gar keine bedeutende, durchgängige Ost-West-Verkehrsachse mehr darstellen.

    Für die Freunde historischer und anspruchsvoller Architektur kann i.Ü. verkehrstechnisch gar nichts Besseres als eine Reduzierung des Individualverkehrs passieren.
    Denn je geringer die Blechlawine und ihre Immissionen, umso mehr und länger werden die Menschen auch vor den historischen Gebäuden verweilen und ihren Blick auf Details lenken.
    Dies kann sich z.B. auch im Falle des Schlosses und dem Gerangel um das noch fehlende Umfeld nur positiv auswirken .

    Wer meint, ein möglichst umfangreicher PkW-Verkehr steigert das Gefühl, sich in einer blühenden "Metropole" zu befinden, kann dies in Berlin an zahlreichen mehrspurigen Straßen ausleben.
    Man sollte froh sein, wenn zumindest an der einen - verhältnismäßig kleinen - Stelle, an der sich die architektonischen Höhepunkte der Stadtmitte befinden - ein anderer Weg gefunden wird.

    Einmal editiert, zuletzt von newly (4. Januar 2017 um 00:04) aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • newly: Das sehe ich im Prinzip genauso.

    Nicht nur auf der Südseite der Linden, sind die Gehwege doch zumindest zwischen Friedrichsstraße und Bebelplatz von Fußgängern oft so stark frequentiert, dass eine Verbreiterung nicht schlecht wäre.

    Der Bereich um das Denkmal Fridrich II und vor dem Zeughaus müsste meiner Meinung nach neu gestaltet, insbesondere vor dem Universitätsgebäude der Platzcharakter des Forums herausgestellt werden.

    Der Mittelstreifen würde sicher auch mehr zum Flanieren genutzt werden, wenn man dort bei weniger Verkehr besser hinkäme.

    Da ja der Busverkehr, Anliegerverkehr, Droschken und (der dann auch mehr Platz erhaltende) Fahrradverkehr würden bleiben, womit der (auch aus meiner Sicht ungute) Eindruck einer Fußgängerzone nicht entstünde.

    Die Frage die sich mir auftut ist allerdings: Welche Auswirkung hat die Sperrung für den Individualverkehr auf die Parallelstraßen. Es würde aus meiner Sicht ein Problem darstellen, wenn als Folge etwa die Leipziger Straße überlastet wäre. Auch wäre zu Prüfen, ob es zukünftig Probleme für den Rückbau der Grunerstraße nach sich ziehen würde. Wenn das so wäre, würde ich allerdings letztere Baumaßnahme als wichtiger ansehen, als die Verkehrsberuhigung Unter den Linden.