Berlin - Unter den Linden

  • wie bewerten sie die Neubauten nach dem Krieg am UdL??? Und denen der letzte Jahren???


    Der Großteil von Neubauten direkt nach dem Krieg waren ja Platten, sogar der absolut hässlichsten Sorte. Gott sei Dank sind die meisten davon bereits weg. Die Russische Botschaft hingegen ist natürlich ein echter Hingucker und dürfte sogar den Vorgänger an Pracht und Größe übertreffen. Die Ecke des Westin Hotels zu Unter den Linden hin mag ich hingegen gar nicht. Wirkt verkitscht und ist ästhetisch genau wie die Platten eine Zumutung.
    Was die Bauten der letzten 20 Jahre angeht, muss ich sagen, haben sie die Straße doch sehr aufgewertet und sind für sich gesehen alle ganz schick und wertig. Die dürfen ruhig die Zeit etwas überdauern, bis es irgendwann vielleicht sogar noch besser geht. ;) Als positive Beispiele sind da das Adlon, das Lindencorso oder das Upper Eastside zu nennen oder dieses eine weiße Haus, das sich ganz schön in die Reihe von Altbauten auf der mittleren Nordseite von UdL fügt.
    Abgesehen davon können wir natürlich heilfroh sein, dass beinahe die Hälfte der Straße ab der Charlottenstraße historisch geschlossen wieder aufgebaut bzw. erhalten wurde. Für mich das wahre Unter den Linden und über jeden Zweifel erhaben. Und erst neulich wurde mit der alten Kuppel über der Staabi wieder ein Mosaiksteinchen im großen Ganzen mehr komplettiert. :)

  • Dem Boulevard Unter den Linden angemessene Bauten nach 1945:

    - Kommandantur
    - Adlon
    - Ubber eastside
    - Russische Botschaft
    - Rekonstruktionen zu DDR-Zeiten

    Traditionell aber zu einfallslos, langweilig:

    - Europäisches Haus
    - Ungarische Botschaft
    - Haus Pietsch

    relativ gelungen:

    - umgebaute Platten für den Bundestag

    Zu groß:

    - Lindencorso

    Unangemessen:

    - alle Platten

  • Wie soll dann aber die Strasse aussehen - wie vor 1945, vor 1900 oder wie zu dem alten Fritzens Zeiten? Ich meine, jede Zeit hat das Recht, etwas zum Gesamteindruck eines Strassenbildes hinzuzufügen oder Bausünden zu entfernen bzw. abzumildern. Wobei natürlich klar definiert werden muß was ist eine Bausünde und was avantgardistisch. Ist das Kunst oder kann das weg.??? Nicht alle Platten gehören abgerissen, auch DDR- Bauten machten den Charme der Strasse aus (Lindencorso). Viele Neubaute sind für mich auch nicht gerade das Nonplusultra, gerade die kürzlich fertigestellten sind manchmal sehr befremdlich in ihrem Stil und Ausdruck. Aber das Adlon finde ich gelungen, passt sich dem Vorgängerbau sehr gut an, ohne ihn zu kopieren.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Nicht alle Platten gehören abgerissen, auch DDR- Bauten machten den Charme der Strasse aus (Lindencorso).

    Das Lindencorso, entworfen von Christoph Mäckler (Zoofenster, Opernturm (Frankfurt)) wurde 1994 bis 1997 erbaut. Ich glaube, die DDR hatte bis dahin bereits ihren Geist aufgegeben. ;)

  • Zur Abwechslung ein paar Vergleichsbilder "früher und heute"

    Bild links: ca. 1930-1940; Bild rechts: 2015

    Quelle Bild links: Bundesarchiv, Wikipedia; Bild rechts: ich

    Bild links: ca. 1860-1870; Bild rechts: 2015

    Quelle Bild links: Bertelsmann.de; Bild rechts: ich

    Bild links: ca. 1920-1930; Bild rechts: 2015

    Quelle Bild links: Staatsbibliothek Berlin; Bild rechts: ich

    Zum Abschluss noch eine seltene Perspektive auf Unter den Linden (ohne Baustellen irgendwann noch schöner)

  • Vielen Dank! Ich habe nie verstanden, wo immer die Gerüchte herkamen, dass die Kuppel der Stabi keine getreue Rekonstruktion sein könnte/wäre.

    p.s.: was ist das für ein schwarzer Kasten beim Stadtschloss um 1860-1870?

  • Ich habe nie verstanden, wo immer die Gerüchte herkamen, dass die Kuppel der Stabi keine getreue Rekonstruktion sein könnte/wäre.

    Weil es eben kein Gerücht, sondern eigentlich eine Verlautbarung von offizieller Stelle war. Ein Forumer hatte vor einiger Zeit (dürfte schon ein/zwei Jahre her sein) direkt bei der Staabi/den Bauverantwortlichen nachgefragt und ihm wurde erklärt, dass die Kuppelbekrönung dem Original ähneln sollte, aber keine originalgetreue Rekonstruktion werden würde. Warum nicht originalgetreu wusste man selbst nicht.
    Mir persönlich kommt es auch so vor, als ob die Proportionen der Balustrade anders sind. Nicht schlechter oder besser, aber anders als beim Original.

    p.s.: was ist das für ein schwarzer Kasten beim Stadtschloss um 1860-1870?


    Meinst du den Vorgänger des nördlichen Uhrentürmchens auf dem Dach des Schlosses? Wenn ja, dann ist das der Vorgänger des nördlichen Uhrentürmchens auf dem Dach des Schlosses. :wink: Rechts angeschnitten kann man das ältere andere Uhrentürmchen erkennen.

    Sind diese Vergleiche von dir, campus solis? Super! :daumenoben: Die Bilder rechtfertigen meine Nominierung (und ich glaube, ich war aus welchen Grund auch immer der einzige) im "Die schönsten großstädtichen Ensembe Deutschlands"-Thread. Das muss nur erst mal alles fertig werden...

  • Stand der Dinge beim Prinzessinenpalais, vulgo Opernpalais.

    Der südlichste Abschnitt des Dachs, welcher an die Funktionsgebäude der Staatsoper anschließt, ist fertig.

    Ansicht von UdL, an der Fassade wird nach meinem Eindruck noch nicht gearbeitet.

    Der Abschluss der Generalsanierung soll ja bereits im nächsten Jahr sein; warten wir's mal ab.

    Allerdings ist die Freitreppe zur Oberwallstraße wieder da - in ursprünglichem Zustand.

    Im Diterichs'schen Original 1910:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zur Freitreppensanierung:
    hm, da wird aber echt wertig und authentisch saniert! Sogar das neue Fundament in Ziegelbauweise und innen die Aufmauerung ebenfalls mit Ziegeln. Dankmalsgerecht offenbar! Sehr schön!


  • Prinzessinenpalais ohne Dachdeckung – gehört das eigentlich auch zum Komplex der Staatsoper?

    Der hier zu sehende alte Dachstuhl ist mittlerweile entfernt worden und in der letzten Woche ein neuer aufgezimmert worden.

    Ein paar Bilder vom Mäcklerschen Lindenforum an der Ecke Friedrichstraße aus dem letzten Monat. Während auf der Ecke eine Gastronomie eingezogen ist, wurde der Kellerbereich vom VW-Automobilforum, wo früher häufig kostenlose Ausstellungen liefen, leider baulich geschlossen. Jetzt gibts nur noch langweilige Brumm-Brumm-Schau im Erdgeschoss.

    Seite zur Friedrichstraße

    Passage mit neuen "Windschutzscheiben" in durchgehend englischer Betitelung; Dieselgate ist nicht dabei.

    Ecke Unter den Linden

    Und die Lindenseite

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (16. Oktober 2015 um 22:11)

  • Da wird aber echt wertig und authentisch saniert! Sogar das neue Fundament in Ziegelbauweise und innen die Aufmauerung ebenfalls mit Ziegeln. Denkmalgerecht offenbar! Sehr schön!

    Roland Schulze aus Potsdam ist nicht billig aber ein guter Laden. Die wissen, was sie tun und Döpfner hat da die Richtigen für die Hülle beauftragt (nur warum ein 80°-steiles Dach einen Schneefang braucht will mir nicht in den Kopf).

    Brennend interessant finde ich ja, was im Inneren passieren soll. Die Kitschorgie aus DDR und Nachwendezeit ist ja wohl entfernt aber werden hier die Räume von vor 1945 wiederhergestellt oder die Hülle als "hohler Vogel" betrachtet und für eine neue Nutzung neu geschnitten?

  • Diese fantastische HDR-Aufnahme (weltweites 'Bild des Tages' bei Wikimedia Commons am 6. März 2016) wollte ich dem Forum nicht vorenthalten.

    Die Neue Wache im tiefblauen Abendhimmel zur Zeit der Kastanienblüte.

    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber 'Ansgar Koreng' Lizenz: CC BY 3.0 (DE)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Nur mal so :foto: - ein Dutzend frühmorgendliche Impressionen/Zustandsbilder der östlichen Linden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank!
    Wie ich schon mal im alten Thread meinte, in dem wir über Deutschlands schönste historische und großstädtische/metropolische Ensemble diskutiert haben, Unter den Linden ist ab der Kreuzung Charlottenstraße/Linden bis Lustgarten für mich das schönste dieser Art. Jedenfalls wenn alles endlich einmal fertig ist. 2030 oder so. Hoffe, dann kann ich noch ohne Gehhilfe nach Berlin und alles erkunden. ;)

  • Das Prinzessinnenpalais, vormals Operncafé, ist eine Rekonstruktion aus DDR-Tagen. Den Bau hat Springer-Chef-Döpfner von der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft TLG erworben. Deshalb saniert hier aus Roland Schulze aus Potsdam, der Heimat Döpfners.

    Was draus wird ist wohl noch nicht öffentlich. Es kursierten mal Gerückte über eine Kunstaustellung, auch in Alternative zur Villa Schlieffen in Potsdam. Weiss jemand mehr?

  • Da scheinen keinerlei Informationen an die Öffentlichkeit zu gelangen (wenn du schon nichts weißt).


    Derweil einige Bilder vom Sanierungsfortschritt.

    Fassade zum Bebelplatz-Ost, der m. E. hier (wieder) in Opernplatz umbenannt werden sollte.

    Ecke UdL

    Der Durchgang von der Oberwallstraße zur Staatsoper.

    Gut voran geht's Oberwallstraße.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)