Berlin - Unter den Linden

  • Bei einer ziellosen Wanderung mit Google maps bin ich auf das Untergeschoss des Kronprinzenpalais gestossen. Dort wurden ebenfalls wie im Schloss die ausgegrabenen Fundamente erhalten. Allerdings sieht der Raum eher wie ein 'Lost-Place' aus: https://goo.gl/maps/D4CcNzVfFDumzAVW7. Leider lässt sich im Netz nichts darüber finden, und auch im Denkmaldatenblatt gibt es keinen Hinweis dazu: https://www.berlin.de/landesdenkmala…dok_nr=09095949. Viele Backsteine - wohl aus dem Bauschutt - werden ebenfalls dort gelagert: https://goo.gl/maps/sPJUbUPt4Q9utw4F9. Auch eine Art von Erinnerungskultur?

  • Wann werden eigentlich endlich neue Linden gepflanzt, da wo schon seit gut einem Jahrzehnt eine fette Lücke in der Mitte klafft? Ist es nicht mal bald an der Zeit?

  • Letzten Samstag war vor Ort selbst ansatzweise nichts zu erkennen.

    Ich glaube mich zu erinnern, dass erst ein neuer Straßenquerschnitt oder Grünquerschnitt geplant werden soll, bevor neue Bäume gepflanzt werden.

  • Bin ehrlich gesagt froh, dass man die sehr hohen Aufbauten auf dem Bankgebäude nahe des Alten Palais und auf dem heutigen Hotel de Rome wieder rückgebaut hat.

  • Interessant. Gehört das Gemälde dem spanischen Museum?

    Ja, 1993 kaufte Spanien die Gemälde- und Skulpturensammlung von Baron Heinrich Thyssen-Bornemisza und seinem Sohn Hans Heinrich und seiner Frau Carmen. Es war ein sehr billiger Kauf für heutige Kunstpreise: nur 350 Millionen Dollar.

    Die Getty Foundation (London) und mehrere deutsche Städte machten Angebote, aber Baron Thyssen verkaufte seine Bilder lieber nach Spanien. Das Thyssen-Bornemisza-Museum befindet sich in Madrid, in der Nähe des Prado-Museums.

    +info: https://www.museothyssen.org/en/collection/…collection-I/II

  • Interessanterweise hat Gärtner gleich noch eine leicht abgewandelte Herbstversion der Ansicht gepinselt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • In der Zwischenzeit wurde das Reiterstandbild aufgestellt. Im oberen Bild ist es nicht dargestellt.

    Insofern ist die zweite Ansicht erst ab 1851 entstanden.

  • Goldstein,Sie haben die beiden Bilder sehr genau betrachtet und verglichen um das zu erkennen. Ja,es sind diese kleinen Details mit denen man ein Bild Zeitlich dann ein und zuordnen kann.

  • Die große Platane neben der Oper ist übrigens ein Naturdenkmal und ca. 180 Jahre alt. Hoffentlich wir die dann nicht so schnell abgeholzt, wie der Rest der Linden.

  • Es gibt ja immer reichlich zu monieren, aber ich finde die Pflasterarbeiten auf Unter den Linden und rund um das Schloss sehr gelungen und edel. Es ist modern und gleichzeitig wirkt es klassisch, es orientiert sich ja stark an der historischen Pflasterung Berlins. Auch das Setzen der Schupmann-Kandelaber, zumindest entlang der Hauptstraßen, ist eine ungemeine Aufwertung. Ich bin heute noch ganz baff, dass dies durchgesetzt wurde. Es waren ja auch komplett moderne Lampen im Gespräch. Wir sehen ja, wie diese an anderen Stellen in Berlin aussehen. *grusel*

    Was mir allerdings große Sorgen macht, ist die geplante und komplette Umgestaltung der Linden ab 2026 (verzögert sich wahrscheinlich und glücklicherweise Berlin-typisch noch). Man plant unter anderem weitere Baumreihen auf der Straße und man plant Nussbäume zu oder anstatt der alten, anscheinend kränklichen Linden zu pflanzen. Der Boulevard heißt nun mal Unter den Linden, bitte keine Nussbäume.
    Und der historische Charakter der Straße, der Mittelstreifen und Sichtbeziehungen werden auch gestört oder gehen verloren, wenn man weitere Baumreihen setzt. Ich hoffe sehr, da funkt einmal der Denkmalschutz in einer positiven Art und Weise dazwischen.

  • Ohne den Fall genauer zu kennen, rate ich zur Vorsicht, bevor man Urteile fällt:

    - Soweit ich weiß, hat die Dichte der Bepflanzung unter den Linden sich oft verändert. In Zeiten, zu denen es noch keine Kraftdroschken und damit weniger Bedarf an Fahrbahnen gab, können es durchaus sechs Reihen Bäume gewesen sein.

    - Möglicherweise halten Nussbäume den Trockenstress besser aus als Linden. Mir ist eine Straße unter den Linden lieber, die mit gesunden Nussbäumen bepflanzt ist, als mit kränklichen oder sterbenden Linden.

    Beides sind nur Vermutungen, aber bevor man seine Hoffnungen in die Denkmalpflege steckt, sollte man sich seiner Sache schon sicher sein...

  • Unter den Nüssen – keine neue Idee! Denn schon Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ seine Gärtner 1647 für seine „Erste Straße“ 1000 Linden und 1000 Nussbäume aufkaufen und pflanzen.

    [...]

    3. Variante: Anlehnung an die Gestaltung im Jahr 1900. Mit einem Weg für Räder statt Reiter neben dem Mittelstreifen, getrennt mit jeweils einer Reihe Nussbäume von der Fahrbahn.

    [...]

    Die älteste Silberlinde ist erst Jahrgang 1950 – also ein halbes Jahrhundert, nachdem die letzten Nussbäume vom Boulevard verschwanden


    Mit anderen Worten: bis 1900 standen auf dem Boulevard Linden und Nüsse, dieser historische Zustand wird jetzt rekonstruiert.

    Aber ich bin sicher, irgendwer wird uns gleich erklären, warum dieser historische Zustand nicht der richtige ist...?

  • Aber hoffentlich doch Haselnussbäume -

    Walnussbäume (Juglans spec.) produzieren Juglon - einen Giftstoff, der das Pflanzenwachstum anderer Arten hemmt.

    Und es kommt auch immer auf die Kronendichte und den Grad der natürlichen Bodenbedeckung an, wie viel verfügbares Wasser im Mikroklima Unter den Linden zirkuliert. Beides würde durch die geplanten Blühpflanzenstreifen und die beiden zusätzlichen Baumreihen deutlich verbessert.