Neubrandenburg - Historische Fotos (Galerie)

  • Nun gut, dann geh ich noch mal kurz auf das ein oder andere ein. Die Zeit hängt mir schon wieder wie ein Knüppel im Nacken, schlimm...

    Zitat von "youngwoerth"

    Ich habe den deftigen Duft noch ein bißchen in der Nase...


    Schweißfuß? :gg:

    Zitat von "youngwoerth"

    Es ist oft so, dass die wenigen Potentiale nicht erkannt werden, und diese stattdessen noch zunichte gemacht werden. Mit ein paar wenigen Handgriffen bspw. könnte Dresden so Viel gewinnen, aber stattdessen wird anhand einer kurzsichtigen und nicht nachvollziehbaren Logik agiert.


    Tja, da kann Neubrandenburg leider ein Lied von singen. Neben dem Café Koni ein weiteres derbes Beispiel: Das Latücht. Könnte man als Zwitter aus Kino und Theater bezeichnen, an dem sehr viele Veranstaltungen und Vereine hängen. Eine kulturelle Institution der Stadt, die einfach so dem Rotstift zum Opfer fallen sollte. Stattdessen baut man 300m weiter lieber eine völlig nutzlose Brückenunterführung für Fußgänger, da man ja zu viele Verkehrssubventionen in der Tasche hat :gehtsnoch:
    Glücklicherweise konnte dieses Unheil (durch lautstarkes Bürgerengament) rechtzeitig abgewendet werden, das Latücht bleibt wohl bis auf Weiteres den Neubrandenburgern erhalten.

    Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Die Rekonstruktion des Rathauses sehe ich genauso wie Du als ein städtebauliche Notwendigkeit an. Hattest Du denn schon mehrer Neubrandenburger dafür begeistern können, dass man einen Verein gründen könnte?


    Nun, sagen wir mal so: Ich habe es hier und da mal in der Stammtischrunde eingebracht, allerdings nicht versucht, so ein Vorhaben mit allen Mitteln durchzuboxen. Dafür fehl(t)en mir einfach Zeit und Nerv.
    Der Grundtenor in meinem Bekanntenkreis ist allerdings: NB ist hässlich, NB muss schöner werden! Viele stimmen mir zu, dass die Reko des Rathauses da ein probates Mittel wäre.
    Ich kenn zwar den einen oder anderen Architekten, aber bei denen brauch ich mit solchen "Hirngespinsten" gar nicht erst anzukommen...

    Es gibt aber Lichtblicke. Am 19. Mai 2008 findet die Wahl des neuen Oberbürgermeister von Neubrandenburg statt. Für das etwas frischere Publikum :zwinkern: hat man da kurzerhand eine nette Seite eingerichtet: http://www.checkmichab.de/.
    Dort können interessierte Bürger/innen fragen an die OB-Kandidaten stellen, die dann auch direkt von diesen (für alle öffentlich einsehbar) beantwortet werden. Alle Kandidaten spielen mit, mit Ausnahme des amtierenden Bürgermeisters Paul Krüger (CDU) und der Kandidatin Irina Parlow von der Linken :augenrollen:

    Es bieten sich also neue Chancen für die Stadt, es könnte bald ein frischer Wind wehen - zumindest ist das die Hoffnung vieler. Bisher hat ein neuer OB in NB immer große Veränderungen mit sich gebracht, der politische Wind änderte stetig seine Richtung.

    Interessant für mich könnte vorallem der parteilose Kandidat Michael Nötzel sein. Ich kenne ihn (über ein paar Ecken) etwas, und weiß, dass er nicht nur mit hohlen Phrasen um sich wirft, er packt jede Gelegenheit beim Schopfe. Auf seiner Homepage findet sich ein Blog-Eintrag mit dem Titel "Innenstadt beleben". Dieser spricht so ziemlich genau das an, was ich hier als notwendig erachte - eine merkliche Steigerung der Attraktivität in allen Bereichen.
    Weniger Verkehr, bessere Architektur, mehr Gastronomie, menschlichere Gestaltung - und besonders wichtig: Er vermisst das Neubrandenburger Rathaus im Stadtbild :o

    Er ist der derzeit beliebteste Kandidat auf der oben angesprochenen Seite, es besteht also Hoffnung. Ich drücke ihm jedenfalls fest die Daumen, er könnte der wichtigste Mitstreiter im Kampf für ein schönes NB sein!

    Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Ich denke, angesichts der finanziellen Lage, müsste es das Ziel sein, ein Konzept vorlegen zu können und dann dafür einen Investor zu finden. Ist denn die Stadt, vom Geld abgesehen, denn überhaupt bereit?


    Als ich es anno 2004 mal auf einem kleinen Kongress bei der Stadtverwaltung angesprochen habe, war man zunächst in verhaltenem Maße von der Idee begeistert. Das Problem: Die Umbaupläne des Marktplatzes waren weit fortgeschritten, der Bebauungsplan war festgelegt, auch die Architektur des Neubaus Infocenter. Man wollte - wie nicht anders zu erwarten - eine "frische, moderne" Gestaltung durchsetzen. Das war von vornherein bewusst, dass sich die Stadt bei diesen Plänen nicht reinreden lassen wird.

    Leider hatte ich dann im Folgenden nicht mehr viel in der Heimatstadt zu tun, habe meinen kleinen Wunschtraum aus den Augen verloren und ärgerlicherweise die Zügel nicht weiter gestrafft. Rückwirkend betrachtet wohl ein Fehler. Man will jetzt die Bebauung zügig abschließen und den Platz wieder öffentlich zugänglich machen. Da sich demnächst bei mir voraussichtlich ein etwas größeres Zeitfenster öffnen wird, werde ich die Thematik wieder verstärkt ins Gespräch bringen und mich um Werbung und Organisation dieses Vorhabens bemühen. Davon wird mich kein sturer Betonkopfpolitiker abhalten - die Bürger sind definitiv für so etwas zu mobilisieren!

    Und ich glaube ihr könnt mir helfen, diese Mobilisierung voranzutreiben :zwinkern: Ich lass mir was einfallen.

    Nun muss ich aber schleunigst Schluss machen. Demnächst gibt's noch mehr und vorallem nehm ich dann noch mal Bezug zu den anderen Beiträgen... Ahoi!

  • Toll, dass Du dran bleibst an der Sache! :) Das alte Rathaus könnte zusammen mit Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und gemütlichen Straßencafés das Stadtzentrum mit Sicherheit erheblich aufwerten. Vielleicht könnte man mit einer bildlichen Darstellung, die zeigt, wie das Rathaus in der heutigen Platzsituation aussehen würde, schon einmal diese Wirkung verdeutlichen.
    Neubrandenburg hat Stadtbildpflege verdient, denn es ist nicht einfach irgendeine kleine Stadt in Mecklenburg, sondern zumindest für jeden Kenner der Backsteingotik eine erstrangige Adresse!

  • Danke Mathias, das baut ungemein auf :zwinkern: Ich bleib auch immer noch dran, habe inzwischen viele Gespräche bezüglich des Rathauses geführt. Später mehr dazu.

    Jetzt begeben wir uns erst einmal auf eine kleine Reise in die Gegenwart:

    Heute am 18. Mai 08 findet die OB-Wahl in NB statt! Und man kann wirklich sagen, dass die Stadt und einige Helferlein (mich eingeschlossen) sehr bestrebt waren/sind, dass die Leute davon auch erfahren und sich im Vorfeld Gedanken machen. So hat man für die jüngeren Generationen gleich mehrere Internetzseiten eingerichtet, auf denen man sich zureichend informieren konnte:

    NB-Radiotreff - Da werden ab 18 Uhr die Wahlergebnisse hochgerechnet. Auch durchaus gute aktuelle (und 80er/90er) Mucke gibts da zum online hören.

    obfuernb.blog.de/ - Ein Blog unserer Tageszeitung (Nordkurier) mit täglichen Infos zu den Kandidaten samt Drumherum.

    http://www.nbweb.de/ - Gut gemachter Blog zu allen möglichen politischen Themen rund um Neubrandenburg.

    http://www.checkmichab.de/ - Hier war es möglich, die Kandidaten zur Wahl des Oberbürgermeisters ausgiebig zu befragen. Die Damen und Herren haben dann persönlich binnen kurzer Zeit dort geantwortet. Es war so möglich, die Standpunkte zu konkreten Themen in Erfahrung zu bringen. Meines Erachtens ein klasse Konzept!

    Ich habe die Gunst der Stunde sogleich auch mal ausgenutzt und ein eigenes Anliegen vorgebracht - ich wollte erfahren, wie die Kandidaten zu einer Belebung/Attraktivitätssteigerung sowie der möglichen Rekonstruktion des alten Rathauses stehen.

    Hier die Frage, die ich ungefähr so an alle Kandidaten stellte (nein, ich heiße nicht Ben :gg:):

    Zitat

    Hallo Herr/Frau Muster! Respekt, dass Sie sich hier so engagieren, weiter so!

    Wie stehen Sie zum Umbau des Marktplatzes? Ich persönlich sehe die Neugestaltung als modernistische Verschlimmbesserung. Die Lichtstelen und der Info-Kasten werden kalt und gesichtslos wirken und nicht viel zu einer Verbesserung des Stadtbildes beitragen.

    Was würden Sie von einem Wiederaufbau des historischen Rathauses von Neubrandenburg halten? Wie könnte ein solcher Bau heute genutzt werden? Welche Möglichkeiten sehen Sie sonst, die Attraktivität der Stadt nachhaltig zu erhöhen?

    MfG Ben


    Auf diese Frage habe ich ganz unterschiedliche Antworten erhalten. Ich habe an ihrer Beantwortung nicht allein meine Entscheidung bemessen. Doch sie war teils schon mit ausschlaggebend. Die Aussagen zum Rathaus hab ich mal hervorgehoben.
    Hier die Antworten der einzelnen Kandidaten auf oben Genanntes (die Veröffentlichung ist erlaubt):

    Zitat von "Gisela Ohlemacher (SPD)"

    Hallo Ben, vielen Dank. Bei ernst gemeinten und sachlichen Fragen antworte ich auch weiter gern.
    Ganz persönlich würde ich mir einen lebendigeren Marktplatz wünschen, als es die jetzige Planung zulässt. Ich hätte gern mehr grün, zum Beispiel die Baumreihe von der Stargarder Straße in Richtung Treptower Tor am Radisson vorbei weiter geführt. Gastronomische Angebote um den Marktplatz herum und eine Athmosphäre, bei der sich die Menschen wohlfühlen. Doch das ist meine persönliche Meinung und stimmt in diesen Punkten nicht mit dem von einer Fachjury prämierten Siegerentwurf überein. Es ist Geschmackssache und wir haben uns die Entscheidung in der Stadtvertretung wie Sie sicherlich wissen, nicht leichtgemacht. Das ist ein Punkt den ich nicht mehr ändern kann und auch kein anderer Kandidat, aber das Verfahren um den Marktplatz herum ist ein Grund, warum ich als Bürgermeisterin kandidiere. Ich möchte die Bürger bei der Entscheidung solcher wichtiger Dinge mehr einbeziehen.

    Den Wiederaufbau des historichen Rathauses an der ursprünglichen Stelle hätte ich befürwortet. In der jetzigen Situation (Marktplatz, Tiefgarage) ist das illusorisch. Ein Bürgerhaus in der Innenstadt, das kann ich mir gut vorstellen. Vielleicht gelingt es ja noch, eine solche Idee in die Planung zum HKB mit einzubauen. Ich denke nicht, dass diese schon abschließend fertig und ausdiskutiert sind.

    Die Attraktivität unserer Stadt möchte ich gern dadurch erhöhen, dass wir eine realistische Möglichkeit finden, den Kulturpark und den See von der Innenstadt heraus besser zu erschließen. Das ist allerdings nur ein Beispiel für dieses Thema, weitere wären die Gestaltung des Bahnhofvorplatzes, die Einganssituation (alte Post und Kloster) in die Innenstadt, verkehrliche Anbindung der Nordstadt, die behutsame Fortführung des Stadtumbaus in den Plattenbaugebieten usw.

    Zitat von "Klaus Schier (parteilos)"

    Hallo Ben. Danke für deine Einleitung.
    Zum Marktplatz habe ich Vorstellungen, die ich gewillt bin, im Konsens mit möglichst vielen zu erreichen. Da der regelnde Beschluss IV/948 der Stadtvertretung NB von mir zu akzeptieren ist, ich aber deiner Meinung unumwunden zustimme, möchte ich den Marktplatz so gut es geht begrünen und Ruheinseln schaffen. Aus meiner Sicht ist dies nur durch bewegbare Großpflanzen zu erreichen, um die geplante Mehrfachnutzung (Eislaufzelt, Märkte, Großveranstaltungen), nicht zu gefährden.

    Immerhin kostet der Spaß geplante 3.880.000 Euro, davon 2.392.700 Euro aus städtischen Mitteln. Damit landen wir bei einem qm Preis von 320 Euro. Was die Großpflanzen und Ruheinseln betrifft, gibt es Möglichkeiten, diese stabil und transportabel zu gestalten. Dabei lege ich Wert auf etwas „alten Charme“ weil ich, sorry, die vorgesehenen Elemente als gewöhnungsbedürftig (sprich grauenvoll) ansehe. Mehr ist aus meiner Sicht nicht drin.

    Das historische Rathaus zu errichten halte ich aus städtischer Sicht für ausgeschlossen. Wir sind mit gut 70 Mio. Euro in der Kreide. Hier geht aus meiner Sicht nichts mehr. Sollte aber ein privater Investor das dringende Bedürfnis verspüren… Alle vier Tore auf und ran an die Baustelle. Nur wo, dass müsste geklärt werden…
    NB hat ein gewaltiges Potential und die Attraktivität der Stadt lässt sich tatsächlich noch erhöhen. So möchte ich im Treptower Torkomplex die regionalgeschichtliche Sammlung konzentrieren und den Innenbereich mit erlebbaren Großexponaten attraktiv gestalten. Museum ist nicht Vitrinengucken, sondern ausprobieren, anfassen, Spaß haben. Mit vertretbarem Aufwand maximale Effekte für Familien schaffen ohne auf Fachlichkeit zu verzichten. Auch finde ich es richtig, keine Entgelte für den Besuch dieser Ausstellung zu erheben und kann belegen, dass dies nicht zu finanziellen Verschlechterungen führen muss.

    Im für 27 Mio. Euro umzubauenden HKB in ein vielleicht doch etwas zu groß geratenes MVZ möchte ich den Anteil an Gewerbefläche erhöhen. Derzeit sind von 12.060 qm Nutzfläche nur 2.354 qm vorgesehen. Für den Rest zahlt die Stadt kalkulierte 1.282.450 Euro Miete im Jahr. Das halte ich für nicht richtig. Ich denke auch, dass uns ein paar große Bekleidungsmarken noch fehlen.

    Ich möchte die Sanierung der Wohnungssubstanz unter Anwendung moderner, umweltschonender Technologien fördern. Gutes Wohnen ist wichtig für die Attraktivität nach innen.\r\nIch werde ein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung der eigentlichen Wohngebiete legen, wobei Nord- und Oststadt Schwerpunkte sind. Eine Trendwende wird hier nicht zu erzielen sein, aber ein OB kann schon steuern.\r\nEin wichtiger Punkt ist dann noch das Marketing. NB hat Vorteile die wir stärker herausstreichen können.
    NB ist eine schöne Stadt, der Charme fehlt. Da geht noch einiges.

    Hallo Ben! Ich weiß nicht, ob die Gestaltung des Marktplatzes eine "Verschlimmbesserung" ist.
    Es wird mit Sicherheit eine Verbesserung zu früher. Ob die moderne Gestaltung jedem Neubrandenburger gefallen wird, werden wir sehen. Ich möchte mich jedenfalls dafür einsetzen, dass der Marktplatz von den Rändern her zu leben beginnt.

    Auch das Rathaus im jetzigen Gebäude des HKB könnte der Stadt gut zu Gesicht stehen. Ich bin gespannt ob ich eine Gelegenheit bekomme, diese Pläne näher untersuchen zu lassen und ggfs. umzusetzen.

    Zitat von "Hans-Joachim Schröder (parteilos)"

    Hallo Ben.
    Die Stadtvertretung hat entschieden,den Marktplatz so zu gestalten,wie es jetzt passiert. Ich hätte mir mehr Verweilqualität gewünscht, vielleicht kann man da noch etwas nachbessern.

    Rathaus: Die derzeitige Rechtslage, Baudenkmal HKB, lässt einen solchen Gedanken zum Wunschtraum verkommen.
    Aber wir müssen durch eine Konzeptveränderung des Medien- und Veranstaltungszentrum mehr Leben auf dem neuen Markt möglich machen, dazu ist auch der Kontakt zu den Eigentümern des Hotels nötig.
    Weniger Stadt im MVZ,mehr kleinteilige private Nutzung zur Marktseite, Einbeziehung und Öffnung des Hotelerdgeschosses zum Markt. Das erhöht die Verweildauer in der Innenstadt ungemein.

    Hallo Ben, danke für die Aufmunterung auch wenn es etwas gedauert hat mit der Antwort!

    Ich finde die Marktplatzgestaltung nicht wirklich optimal und schade, dass die Öffentlichkeit erst so spät einbezogen wurde! Trotzdem sollte nicht alles nur negativ gesehen werden. Ich denke man kann da noch ganz viel draus machen! Es ist erst mal ein Rahmen da, den muss man nutzen und wenn erst wieder was passiert auf dem Platz ist, sieht alles viel lebendiger aus!

    Das alte Rathaus wieder aufbauen ist eine schöne Vision, aber vorher gibt es erst mal Objekte, die als Denkmale dringend saniert werden müssen wie das Franziskanerkloster!

    Vielleicht hat ja eine spätere Generation das Geld um die Idee aufzugreifen, die müssen ja auch noch was zu tun haben ... Wir sollten die Idee als Wunsch für den OB in 15 Jahren aufschreiben!
    Herzlichst, C. Dietrich


    Vom parteilosen Kandidaten Anco Beisler bekam ich auch nach 1 Monat noch keine Antwort. Den kann man aber sowieso in die Pfanne hauen...

    Übrigens: Die linke Kandidatin Irina Parlow sowie der amtierende Bürgermeister Paul Krüger (CDU) haben sich gegen eine Teilnahme an dieser Befragungsaktion entschieden. :boese:

  • Sag mal, habt Ihr nur parteilose OB-Kandidaten ?
    Eigentlich fehlte nur noch das ach so oft gehörte Argument gegen eine Reko: Kindergärten, Schulen und Sportstädten. Niemand hat behauptet, dass die Wiedererrichtung des Gebäudes v.A. von der Stadt zu schultern sei.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Sag mal, habt Ihr nur parteilose OB-Kandidaten ?

    Das ist eigentlich fast überall im Osten so, zumindest abseits der Großstädte.

  • Sehr informative und interessante Galerie, vielen Dank erbsenzaehler.
    Der Bau des „Kulturfingers“ gehörte übrigens zu einem programmatischen Konzept der DDR-Architektur, das – postuliert in der ersten Hälfte der 1960er Jahre – vorrangig in den späten Sechzigern bis in die Siebziger zur Realisierung kam: Das architektonische Prinzip der »sozialistischen Dominante«. Das ist keine Wortschöpfung von mir, das war der offizielle „Fachbegriff“. Dazu gehörte zum Beispiel auch das Leipziger Hochhaus am Augustusplatz oder der runde Hochhausturm in Jena.

  • Neubrandenburg ist in der ersten Liga von schlecht wiederaugebauten Städten, aber diesen Zustand bedauere ich nicht. Die Stadt war nie sehr interessant und die Rekonstruktion würde nichts ändern.

    PS Die Galerie verdient Komlimente.

    Forse un giorno il cielo avrà pietà di me.

  • Vielen Dank für die Blumen :zwinkern:

    Klar, der Marktplatz erzeugt ohne weiteres heftigen Augenkrebs. Der überwiegende Teil, der innerhalb der Wallanlagen wiederaufgebaut wurde, ist in meinen Augen aber recht gelungen. Natürlich sieht man, dass es sich zumeist um stalinistische Architektur handelt - diese hält sich aber zumindest einigermaßen an regionale Gestaltungselemente und typische Merkmale. Wenn nun noch die ein oder andere Bausünde fällt, wird die Innenstadt fast schon beschaulich wirken.

    Naja, später noch mal mehr dazu - jetzt hat erstmal anderes Priorität :gg:

    Sodann, werd ich endlich mal die Wahlergebnisse von letztem Sonntag preisgeben. Es war ein interessanter Wahlkampf, in dem einige ihre hässliche Fratze gezeigt haben - während andere stark im Ansehen gewonnen haben, sowohl menschlich als auch politisch.

    Soviel kann ich schon mal verraten: Der von mir favorisierte Kandidat ist abgeschlagen im Mittelfeld gelandet, was ich so nicht erwartete. Meine Entscheidung habe ich übrigens nicht von den Aussagen bezüglich eines Rathauswiederaufbaus abhängig gemacht.

    Wie also zu erwarten war, wird es nun (am 1. Juni) eine Stichwahl zwischen 2 Kandidaten geben.
    Jene sind der (noch) amtierende Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) sowie sein parteiloser Herausforderer Hans-Joachim Schröder.
    Demnächst entscheidet sich dann also, wer von beiden es sich die nächsten 7 Jahre auf dem OB-Chefsessel bequem machen darf.

    (Artikel zum Duell)

    Zurück zur Sonntagswahl. Die Stimmverteilung unter den Kandidaten gestaltete sich wie folgt:

    Dr. Paul Krüger (CDU) - 26,8 %
    Hans-Joachim Schröder (Einzelbewerber) - 24,1 %

    Irina Parlow (DIE LINKE) - 21,6 %
    Michael Nötzel (Einzelbewerber) - 10,7 %

    Gisela Ohlemacher (SPD) - 10,6 %
    Claudia Dietrich (FDP) - 2,7 %

    Anco Beisler (Einzelbewerber) - 1,8 %
    Klaus Schier (AU) - 1,6 %


    Offizielle Infoseite von Neubrandenburg zum Thema (hier gibt es auch noch ein Wahldiagramm)

    Schockiert hat mich das Ergebnis der linken Parlow. Die hat a) Haare auf den Zähnen und ist b) dumm wie brot. Aber das nur am Rande.

    __________________
    Übrigens: Ich habe im Anschluss an die Wahlphase am Sonntag über den NB-Radiotreff mit dem Amtsinhaber Krüger kommuniziert.
    Es ging mir darum, wer hätte es gedacht, wie er mittlerweile zu einer Rathaus-Reko am Marktplatz steht. Ich hatte mich da ja wie gesagt vor einiger Zeit (2003/04) mal intensiver engagiert, bis ich dann beruflich in der Hinsicht etwas verhindert war.

    Damals war er der Meinung, dass ein Wiederaufbau im Rahmen des Tiefgaragenbaus auf dem Marktplatz theoretisch durchaus möglich wäre, dies aber nicht mit den laufenden Planungen korrespondiere. Diese abzuändern, schien unter keinen Umständen mehr möglich und nun baut man den Modernistenmist eben. Sehr ärgerlich. Trotzdem bleibe ich an dem Vorhaben dran, denn technisch ist es keineswegs unmöglich - nichts ist unmöglich :zwinkern:

    Hier dann die konkreten Aussagen vom Sonntag von Krüger dazu:
    - vor Baubeginn der Tiefgarage samt Infocenter wurde die Möglichkeit einer Reko geprüft
    - es sei aufgrund statischer Bedenken und der fortgeschrittenen Planungen nicht machbar (gewesen)
    - nichtsdestotrotz wird noch immer erwogen, das Rathaus vom derzeitigen Standort (in der ollen Platte rechts) von außerhalb der Wallanlagen in die Stadt zu verlegen, womöglich in den HKB-Turm

    Fazit: Es scheint nicht hoffnungslos, könnte sich aber recht kräftezehrend gestalten. Ich werde demnächst mal eine Homepage zu dem Thema erstellen :)
    Die Radiomoderatoren waren übrigens eher amüsiert über den Vorschlag (weil die Stadt fast pleite ist), fanden aber, dass NB wieder so einen Stadtmittelpunkt braucht.
    Dass man den Herren auch immer weiß machen muss, dass man so ein Gebäude auch wirtschaftlich nutzen und sogar (!) an Investoren ausloben kann...

    Was meint ihr? Überrascht von den Ergebnissen (vllt. vorallem von den vielen parteilosen Kandidaten)? Lohnt sich ein Engagement in Richtung [url=http://www.zeno.org/Ansichtskarten…pommern/Rathaus]Rathaus-Reko[/url]?

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Lohnt sich ein Engagement in Richtung [url=http://www.zeno.org/Ansichtskarten…pommern/Rathaus]Rathaus-Reko[/url]?

    Ich denke ja. Und wer es nicht ausprobiert, wird es nie erfahren. Homepage erstellen (kostet nichts), Flugblätter kopieren lassen und eventuell bei einer Veranstaltung verteilen (Kostenaufwand gering) oder für eine eigene Info-Veranstaltung werben - so finden sich Kontakte. Es dürfte doch sicher einige Bürger vor Ort geben, die das Thema interessiert. Und wenn erst mal ein paar zusammen sind, die einen Willen haben, dann können die auch Berge versetzen. Also, einfach mal was machen und schauen. Es ist doch nichts zu verlieren.

  • Zitat von "Scélérat"

    Neubrandenburg ist in der ersten Liga von schlecht wiederaugebauten Städten, aber diesen Zustand bedauere ich nicht. Die Stadt war nie sehr interessant und die Rekonstruktion würde nichts ändern.

    PS Die Galerie verdient Komlimente.


    Ich finde, dass die Stadt zu den am besten wiederaufgebauten Städte in D. zählt. Man denke nur an Pforzheim, Kiel oder Magdeburg. Oder Dessau. Der Marktplatz ist eine Katastrofe, dafür sind die Stalin-bauten sehr gelungen. Zu behaupten, dass die Stadt nicht interessant sei, ist allein wegen der Stadtmauer nicht korrekt.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Anders als in Rostock (Lange Strasse) oder Magdeburg (Ernst-Reuter-Allee) haben die Stalinbauten in Neubrandenburg fast nichts stalinistisches, die Proportionen und Fenster und teilweise Giebel(chen) sind einfach nur traditionell. Die Rekonstruktion des Rathauses wuerde sehr gut dazu passen.
    Um interessanter zu werden, braucht die Stadt neben der voelligen Umbau/Rekonstruktion des Marktplatzes an erster Stelle auch die Rekonstruktion des Inneren der Stadtkirche, mit den Pfeilern, der Gewoelben, der Orgel, der Kanzel und dem Gestuehl.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Schockiert hat mich das Ergebnis der linken Parlow. Die hat a) Haare auf den Zähnen und ist b) dumm wie brot. Aber das nur am Rande.

    Da hast du sowas von Recht @ erbsenzaehler, aber wenigstens hat sies nicht auf Platz 2 geschafft.

    Außerdem bin ich mir sicher, dass das HKB mit dem Hochhaus nicht ewig stehen wird, ich gebe diesem Komplex höchstens noch 30 Jahre. Da können die modernisieren was sie wollen, es wird ewig Ödnis sein!

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Freut mich, dass du dich hier als Neubrandenburger auch mals meldest, lbfoo! Wenn ich auch einen etwas ausführlichen Kommentar erwartet hätte :zwinkern:
    Tja, diese ekelhafte HKB-Platte wird uns wohl erstmal erhalten bleiben. Muss dir allerdings zustimmen, auf kurz oder lang wird er in den Asbest beißen müssen. Am liebsten würd ich selbst die Abrisskugel schwingen!


    Däne: Dem kann ich nur beipflichten. Gemessen am Zerstörungsgrad (schätzungsweise 80-85% der Innenstadt) ist der Wiederaufbau fast schon ein kleines Wunder. Da hätten anno dazumals auch überall Plattenriegel hingesetzt werden können.

    Was der Stadt später zum Verhängnis wurde: Sie wurde 1952 durch Walter Ulbricht zu einer von 3 Bezirkshauptstädten im Norden der DDR erklärt.
    Diese Hauptstädte sollten jeweils zu einer Art sozialistischem "Leuchtturm" ihrer Bezirke ausgebaut werden. Zu diesem Zwecke hat man (zu) viele neue Bewohner in der Stadt aufgenommen, die dann in 'ultramodernen' Plattenbauten außerhalb der Innenstadt unterkommen sollten.
    Den Marktplatz schließlich hatte man sich als 'Sahnehäubchen' für ein späteres Großprojekt aufgehoben: Den Karl-Marx-Platz. Der brauchte natürlich einen angemessenen Leuchtturm, eine sozialistische Dominante - in Form des HKB mit Turm :augenrollengruen:

    Nochmal: Zu behaupten NB wäre eine uninteressante Stadt (gewesen), ist absoluter Schwachfug. Das Touristenaufkommen vor dem Krieg war für ein 15'000-Seelen-Dorf enorm.
    Die Backsteingotik der Wallanlage, der Marienkirche, des Klosters etc. sowie die vielen beschaulichen Straßen mit ihren Handwerkshäuschen in Fachwerkbauweise; das Naherholungsgebiet Tollensesee in der Mecklenburgischen Seenplatte sowie viele beschauliche Örtchen in der Umgebung zogen reges Besucherinteresse auf sich.

    Für den Touristenstrom hatte man eigens einen Bahnhof errichtet - strukturell war er nicht wirklich nötig, da die Industrie und der sonstige Reiseverkehr hier nicht viel Bedeutung hatten.
    Ab 1890 etwa schossen die Hotels dann wie Pilze aus dem Boden - allein am Marktplatz und der anliegenden Palaisstraße gab es 9 Stück.
    Zudem etablierten sich schnell zahlreiche Ausflugslokale im Grünen, am Seeufer in Broda gab es gleich 5 Stück.

    Von einem nichtigen Provinzdorf kann in der Hinsicht also nicht die Rede sein. Außerdem wird man in jedem Reiseführer und Architekturleitfaden von der außerordentlichen Bedeutung des Neubrandenburger Backsteinensembles erfahren.

    Das bedeutet natürlich nicht, dass alles in Butter ist, aber das hab ich ja nun schon desöfteren zum Besten gegeben.

    Einen Rahmen hat die Stadt also, es fehlt großteils der passende Inhalt...

  • Im Folgenden mal eine kleine (verzerrte) Simulation aus meiner digitalen Feder.

    Mein Neubrandenburger Marktplatz eines schönen Zukunftstages (man denke sich ein fertiggestelltes Bodenpflaster samt Stadtmöblierung hinzu):

    [Anklicken zum Vergrößern]

    Version 2 (konnt mich für keine Tageszeit entscheiden)

    Foto stammt von mir, das Rathaus von einer Postkarte bei Zeno.org (gemeinfrei)


    Ergänzt sich doch alles prima zu einem Poutporri architektonischer Kuriositäten, nech?
    Und passt zum gar nicht so stalinistischen Stalinbarock, nicht wahr Brandmauer? :zwinkern:
    Interessanter kann ein Marktplatz gar nicht mehr aussehen.

    Die Perspektive haut natürlich überhaupt nicht hin, aber ein passenderes Farbbild vom Rathaus habe ich leider nicht und mit der Verschiebung der Gebäudekanten sah die Simulation erst recht ungenießbar aus.

  • Zitat

    Und passt zum gar nicht so stalinistischen Stalinbarock, nicht wahr Brandmauer?

    Man denke sich dein Bild nur perspektivisch richtig und ohne HKB-Turm. Natuerlich ist mir die Ironie deines Bildes aber nicht entgangen...

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ahoi Matrosen!

    Ich habe mir vor einiger Zeit einiges an frischer Literatur zusammengeklaubt, so dass ich demnächst einiges an ungewöhnlichen historischen Neubrandenburger Ansichten präsentieren kann.

    So u.a. auch Detailaufnahmen, Grundrisse & Innenansichten des alten Rathauses! :o
    Auch einige Stadtpläne und Vergleichsansichten werden dabei sein.


    Bleibt tuned! ;)

  • Zitat von "erbsenzaehler"


    Ich habe mir vor einiger Zeit einiges an frischer Literatur zusammengeklaubt, so dass ich demnächst einiges an ungewöhnlichen historischen Neubrandenburger Ansichten präsentieren kann.


    Das ist ein gutes Vorhaben, min Jung!
    Damit Du nicht alles scannen musst, solltest Du in diesen beiden Links stöbern und zufriedenstellend fündig werden.

    [*]http://diathek.kunstgesch.uni-halle.de/dbview/search.…=Neubrandenburg
    [*]http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…_Neubrandenburg

    Hoffentlich hilft Dir das zur kleinen Unterstützung. :winkenkopf:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)