• Wirklich sehr interessant, Deine zahlreichen Bilderreihen und Schilderungen aus dem Ruhrgebiet.

    Das hier:

    um so weiter man sich der Königstraße entfernt umso homogener wird das Stadtbild


    ist leider typisch für Deutschland und nervt mich persönlich enorm. Denn eigentlich müsste es ja exakt andersrum sein, für gewöhnlich wird die europäische Stadt repräsentativer und prägender, je zentraler man kommt - in unseren kriegszerstörten Städten aber sind ausgerechnet die zentralen Bereiche verschandelt und man muss schöne Ecken in peripheren Lagen suchen. Oftmals sind diese "Traditionsinseln" dann auch noch relativ leblos, wie in Bielefeld oder Hannover. Der gemeine Tourist muss sich schon auskennen, um nicht völlig erbärmliche Eindrücke mitzunehmen - und das Beste zu verpassen.

    Duisburg scheint aber tatsächlich weit interessanter zu sein, als es sein Ruf nahelegt. Solche Ansichten sind in der BRD nun auch nicht unbedingt Standard: darwin - Google Maps

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Bei uns in Wien-Favoriten schon.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Und deshalb schrieb ich "Favoriten", Wenn sich die BRD dieses Elendsquartier als Maßstab oder gar Vorbild nimmt...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Du interpretierst zuviel in meine Äußerung hinein. Von "Maßstab oder Vorbild nehmen" keine Rede. Einfach nur nüchterne Feststellung.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich meinte die vervollständigung der Türme als einen ersten Schritt, der kurz- oder mittelfristig realistisch sein dürfte. Eine Traditionsinsel am Burgplatz und Alten Markt wäre längerfristig natürlich sehr schön. Auf jeden Fall sieht die Bebauung um das Rathaus und die Salvatorkirche, an der Poststraße und Schwanenstraße, heute sehr schlecht aus, an den Bildern zu urteilen in die Jahre gekommene billige Nachkriegsbebauung. Diese wird einmal einer besseren, hoffentlich traditionellen, Bebauung weichen müssen. Schön ist, daß das alte Postamt noch steht.

    Dafür, daß Duisburg die wohl am schwersten bombardierte Stadt Europas war, hat sie aber noch erstaunlich viele Altbauten erhalten oder wieder instandgesetzt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat

    Dafür, daß Duisburg die wohl am schwersten bombardierte Stadt Europas war


    Das hab ich noch nie gehört. Woher hast du das?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das hab ich noch nie gehört. Woher hast du das?


    In Beitrag nr. 16 von croppy im anderen Strang mit dem Titel "Duisburg" (in: Objekte und Projekte in Nordrhein-Westfalen, ...) gibt es einen Link zu einem Artikel, der dazu näheres erzählt. Auch gibt es bei diesem Artikel auf der gleichen Seite weiterführende Links zu diesem Thema.

    Generell kann man sagen, daß Duisburg durch seine exponierte Lage gleich am Westzipfel des Ruhrgebiets, dazu noch als Stadt der Stahlindustrie und mit dem größten Binnenhafen Europas, während des ganzen Krieges durchgehend bombardiert wurde. Dazu wurde die Stadt auch noch besonders schwer von der Großoffensive der Bomber Ende 1944 in dieser Region getroffen, die auch Düren, Jülich und Wesel zerstörte.

    Ich vermute daher, daß die Zahl der t Bomben, die pro m2 in Duisburg niedergingen, die größte Europas war, aber genaue Studien und Belege dafür liegen mir nicht vor. Ich habe meine Vermutung auch noch nirgendwo sonst so gehört.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Um die Duisburger Bahnhofshalle ist es wirklich schade, es ist, glaube ich, die einzige in Deutschland, die Öffnungen für den Rauch der Lokomotiven damals hatte. Leider ist sie zu modern um wirklich Fans zu bekommen. Den Entwurf der neuen Halle finde ich eigentlich ganz gelungen, was der alten Halle leider nicht entgegenkommt. Damit wäre die Einheit aus 30er Jahre Bahnhof und Bahnhofshalle dahin, nach Mainz schon die zweite Vorkriegsbahnhofshalle der Moderne, die dieses Jahrtausend nicht überlebt. Aber ich sah damals und sehe auch heute keine Möglichkeit, am Beschluss von Bahn und Stadt etwas zu ändern

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich finde die Duisburger Bahnhofshalle total schön, meinte mit zu modern eher den Geschmack der an Architektur nur mittelmäßig interessierten Bevölkerung. Die meisten sind scheinbar froh, dass dort endlich saniert wird. Wusste gar nicht, dass Düsseldorf von den 30ern bis in die 70er eine Bahnhofshalle hatte. Gibt es dort Fotos von?
    Viele Grüße
    Michael

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Exakt die selbe Bahnhofsüberdachung besaß bis in den 1980er Jahren noch der Düsseldorfer Hbf.
    Was ist daran zu modern? Muss ein Bahnhof immer mit Engelchen und Co Schnickschnack versehen sein?


    Nein, aber viele Leute assoziieren mit den modernen Bahnhofsgebäuden oftmals leider kein hohes, denkmalwürdiges Alter. Der Zwickauer Hauptbahnhof wurde von 33-36 noch ähnlich, das heißt ohne groß sichtbare NS-Einflussnahme, errichtet. Ich habe schon viele Leute fragen hören, wann man denn bspw. endlich diese "hässlichen gelben Kacheln" entfernt. Und der Denkmalschutz war auch gnädig, als man genau vor die Freitreppe in der Eingangshalle einen Aufzug reingeknallt hat.

  • Um die Duisburger Bahnhofshalle ist es wirklich schade, es ist, glaube ich, die einzige in Deutschland, die Öffnungen für den Rauch der Lokomotiven damals hatte.

    Hat(te) Stuttgart Hbf nicht auch so eine Bahnsteigüberdachung wie Duisburg?

    In Duisburg scheint man kein gutes Händchen für seine histor. Bausubstanz zu haben. Zwar ist die Sache mit der Reko des Mercator-Hauses toll, aber sonst geht die Stadt gerade ziemlich den Bach runter. Nicht nur aus architektonischer Sicht.

    Für weniger Ideologie!

  • Ja, in Stuttgart sah es auch ähnlich aus, wobei es meines Wissens hier eher nach Bahnsteigüberdachung als nach Bahnhofshalle aussah. In Duisburg merkt man ja regelrecht die Großzügigkeit der Bahnsteighalle. Aber auch hier ist "hatte" der richtige Begriff, denn in Stuttgart steht die Überdachung auch nicht mehr.

    Ich glaube was historische Bausubstanz angeht, hat Duisburg kein viel schlechteres Händchen als andere Städte im Ruhrgebiet, wo man allein aufgrund des starken Bevölkerungswachstums und des starken Industrieschwundes oft gezwungen ist, Investoren Zugeständnisse zu machen. Was das mit der Bahnhohfshalle soll, weiß ich jedoch auch nicht. Die einzigen, die ihren historischen, wenn auch jüngeren Bahnhof schön renoviert haben, sind die Bochumer. Hagen zählt ja nicht so ganz zum Ruhrgebiet.

    Duisburg hatte einfach das Pech, die erste und letzte deutsche Großstadt vor der englischen Küste zu sein... da kam öfter was herunter als in Bochum, Dortmund etc.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Es ist ja eine derartige Schande und Schmach, das einst so reiche Ruhrgebiet in diesen verkümmerten Zuständen zu sehen.

    Herrgottchen! Diese "Ruhrgebiets-Krokodils-Tränen" finde ich immer so anrührend!

    Was aber bitte sollen die heutigen Bewohner anderer ehemaliger Wirtschaftszentren des Deutschen Reiches (Berlin o. Sachsen) sagen, die nicht über eine derartige krisenanfällige wirtschaftliche Monokultur wie das Ruhrgebiet verfügten und zu großen Teilen unverschuldet zweimal im 20. Jahrundert mit dem kompletten Zusammenbruch konfrontiert waren? In diesem Zusammenhang empfinde ich auch die vor allem aus dem Ruhrgebiet geschürte Diskussion um den "Soli" als reichlich abwegig. Ihr hattet doch eure Chancen!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Der Soli sollte dort eingesetzt werden wo er gebraucht wird und nicht nach Himmelsrichtung verteilt werden.

    Für weniger Ideologie!

  • Mir wurde kuerzlich bei einem Besuch im Stadtmuseum von Duisburg mitgeteilt, dass im Zuge der notwendigen Turmsanierung von St. Salvator auch der im 2. WK zerstoerte Turmhelm wieder neu aufgebaut werden solle...

    (Sorry, mehr Info habe ich selber nicht bzw. konnte keine finden.)

    „Groß ist die Erinnerung, die Orten innewohnt“ - Cicero