• Möchte hier einmal darstellen welch schöne Stadt Gießen bis zur Zerstörung am 06. Dezember 1944 gewesen ist. Dargestellt sind Häuser aus der Altstadt die am besagten Tag fast restlos zerstört wurde, übriggebliebenes wurde im Zuge des Wiederaufbaus bzw. der Abrisswelle der 60er und 70 Jahre leider größtenteils abgebrochen.

    Informationen zur Stadt:

    Gießen ist eine Universitätsstadt in Mittelhessen mit etwa 75.000 Einwohnern. Das Leben der Stadt wird u.a. bestimmt durch die ca. 22.000 Studenten der Universität sowie der ca. 10.000 Studenten der FH Gießen-Friedberg. Außerdem ist Gießen bedeutender Bahnknotenpunkt und Einkaufsstadt mit großem "Einzugsgebiet".

    Weiteres folgt 8)

    Über Kommentare und Antworten freue ich mich sehr :)

  • Ich kann Dir leider auch nur mit http://img1.imageshack.us/ dienen. Dort müssen allerdings die Bilder nacheinander einzeln hochgeladen werden, was entsprechend viel Zeit- und Nervenaufwand kostet.
    Daher bin ich bei meinen eigenen Bildergalerien hier im Forum dazu übergegangen, diese auf dem Webspace meiner beiden eigenen Internetseiten hochzuladen und dann im Forum jeweils direkt zu verlinken. Vielleicht kannst Du es mit Deiner Galerie genauso machen.

    Auf alte Bilder unserer ehemaligen oberhessischen Provinzhauptstadt bin ich auch sehr gespannt, da ich dort mehrere Jahre studiert habe und den Betoncharme des jetzigen Gießen auch sehr gut kennenlernen konnte.

  • So, ich habe mir versuchsweise einmal selbst das erste Bild (Wittesche Apotheke 1890) aus Deiner Galerie vorgenommen. Die übrigen Bilder solltest Du ganz einfach auf die gleiche Weise verlinken.

    Die Apotheke findet man heute übrigens (wenn ich mich nicht irre) als Rekonstruktion im Hessenpark in Neu-Anspach als Teil eines Hotelkomplexes.

  • Ja das stimmt da hast du recht. Ist aber leider ein fehler, das Haus hat niemals Wittesche Apotheke gehießen, es war bis ca. 1900 die Hirschapotheke, danach hat dort ein jüdischer Mann Namens David Kaminka gewohnt (späterer Hausname war auch Haus Kaminka), der Mann ist leider in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgrund der Judenverfolgung nach Amerika ausgewandert

  • glaub das Bild is nen bissle klein geworden oder

    Links angeschnitten ist das oben erwähnte Haus Kaminka, etwa in Bildmitte (Haus mit den Eingangsbögen) ist das im 15.Jahrhundert erbaute alte Rathaus, welches zum damaligen Zeitpunkt (1890) noch verputzt war

  • janpmw

    Du musst auf der flickr Seite das jeweilige Bild mit dem Vergrößerungs-Button anklicken. Dann auf das Bild rechtsklicken und den dort angegebenen Link im APH in den Bilderlink (Img) einfügen. Danach sollte das Bild in Originalgröße im Forumsbeitrag erscheinen (wie mein Beispiel).
    Auf diese Weise brauchst Du die Bilder nicht mehr separat unter Imageshak hochladen.

  • 1)


    2)

    3)

    4)

    5)


    Bilderbeschreibungen:

    1)
    Der schon erwähnte Marktplatz mit Haus Kaminka (linkes haus in der Bildmitte) und dem Rathaus (rechts mit dem Türmchen), die Straße links neben dem Haus kaminka ist die Mäusburg; Verbindung zwischen Markt- und Kreuzplatz, die Straße rechts ist die Marktstraße.
    Das Bild müsste aus den 20er oder 30er jahren stammen vermute ich.

    2)
    In Bildmitte das oben aufgeführte Rathaus nach Renovierung und Freilegung des Fachwerks.

    3)
    Ostseite des Marktplatzes, die in der linken Bildmitte abzweigendes Straße ist die Schulstraße, die heute zum Berliner Platz führt.

    4)+5)
    Die Mäusburg, Verbindungsstraße zwischen Markt-und Kreuzplatz


    Von den auf allen Bildern abgebildeten Häusern überlebte keines den Feuersturm des 06.Dezember 1944, beim Wiederaufbau wurden die Straßen stark verbreitert und die Häuser in gesichts- und geschichtsloser Betonweise aufgebaut.

  • Danke erstmal für die Bilder. Immer wieder erschreckend zu sehen, welch herbe Verluste auch kleinere Städte davongetragen haben.

    Probier es mal mit dem Bilder hochladen bei Photobucket oder flickr, da kannst du (nach kurzer Registrierung) gleich einen ganzen Stapel Bilder auf einmal hochladen, und auch gleich die Größe anpassen etc. Alternativ gibt es bei ImageShack auch eine Toolbar zum runterladen, mit der man ebenso mehrere Bilder zugleich hochladen kann. :zwinkern:

  • Leider hat es in Giessen keinen Ansatz zur Wiederherstellung des alten Stadtbildes gegeben, wie eigentlich ueberall in Hessen in den zerstoerten Staedten.
    Ein lohnendes Rekonstruktionsprojekt in Giessen koennte die Stadtkirche sein, die man auf diesem Luftbild


    Quelle: Bildindex.de

    an dem Stadtturm in der Mitte der Altstadt angebaut sieht, etwas links vom Marktplatz. Der Turm steht noch inmitten einer kleinen Traditionsinsel. Die kirche war eigentlich recht klein, sie wuerde aber die Traditionsinsel vervollstaendigen, der Platz ist unbebaut, es muesste doch machbar sein.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Brandmauer"

    Ein lohnendes Rekonstruktionsprojekt in Giessen koennte die Stadtkirche sein

    Der sogenannte "Stadtkirchturm", immerhin Gießens ältestes Bauwerk (15. Jh.), dürfte als offizielles "Mahnmal gegen die Zerstörung" wohl nur schwer mit einer komplette Rekonstruktion auch des 1810-1821 klassizistischen Kirchenschiffs (wieder) zu ergänzen sein. Obwohl ohnehin die ganze Innenstadt als Mahnmal gelten könnte :( .
    Die Kuppel des heutigen Kirchturms ohne Kirche wurde selbst erst 1979 wieder rekonstruiert. Zur selben Zeit wurde auch das ebenfalls kriegszerstörte Gießener Alte Schloß wieder aufgebaut - nachdem zuvor schon über den Abriß der Ruine diskutiert worden war.
    Übrigens wurde die Ruine des Kirchenschiffs 1948/49 als "Steinbruch" für eine benachbarte Notkirche (bis heute erhalten) verwendet und vollständig abgetragen. Heute ist dort eine Grünfläche mitten in der Stadt und darauf eingelassen die Fundamentlinien der Kirche.

  • Eine noch schönere Rekonstruktion wäre der Brandplatz mit anliegendem Landgraf-Phillip-Platz, heute sind leider nur noch das Alte und Neue Schloss und das Zeughaus erhalten, mit dem Wiederaufbau der untergegangenen Gebäude würde es heute sicherleich zu einer großen Aufwertung des Stadtkerns kommen.


    gerade auf dem letzten Bild das Gebäude am rechten Bildrand würde richtig gut zum vorhandenen Ensemble passen^^

  • Ganz gewiss. Wobei der Einbau von Sprossenfenstern beim Zeughaus schon eine sehr grosse und einfach machbare Aufwertung waere.

    Zitat

    Obwohl ohnehin die ganze Innenstadt als Mahnmal gelten könnte .

    Davon gibt es in Deutschland so viele: in einer ohnehin total zerstoerten Innenstadt (aus historischer Perspektive) steht die Ruine eines der wichtigsten Bauwerke als Mahnmal herum. Ist so ein Mahnmal angesichts des uebrigen Stadtbildes denn noetig? In Dresden hat man diese Frage bei der Frauenkirche groesstenteils mit nein beantwortet, obwohl die Originalsteine eingebaut wurden, in Magdeburg bei der Johanniskirche auch. Aber in Hamburg, Hannover, Koeln, Kassel (Garnisonskirche), Giessen (wie gezeigt), Zerbst, Wismar und noch anderen Staedten wird die Frage nicht einmal gestellt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • vielleicht söllte man sich mal mit einem offenen brief und einem schönen entwurf an den obrebürgermeister wenden. der ist ganz nett, an den stadtbaurat würd ichs nich schicken der hat uns schon den marktplatz total versaubeutelt und der kreuzplatz folgt dieses/nächstes jahr

  • Da ich Gießen aus meiner Studienzeit ganz gut kenne, will ich hier auch mal meinen Senf dazugeben. Gießen ist neben Frankfurt wohl das schlimmste Beispiel in Hessen, wo sich die Moderne ganz grausam ausgetobt hat. Das ursprüngliche Stadtbild, fast völlig von Fachwerk geprägt, ist aufgrund einer tabula rasa der Nachkriegszeit einer totalen Betonwüste gewichen, die die Stadt zu einer der häßlichsten in Deutschland macht. Da es keine allzu starke gründerzeitliche Überformung gab, gibt's nicht mal mehr besonders sehenswerte Gründerzeitensembles.

    Dabei konnte Gießen als eine der ehemals sicher bedeutenderen Fachwerkstädte Hessens bezeichnet werden, ganz sicher nicht kleinstädtisch - wohl in etwa gleichauf mit Fritzlar oder Wetzlar, meines persönlichen Erachtens nach wohl noch eine Stufe darüber. Großmann nennt in seinem Katalog von 1982 geschätzt 30 - 40 spätmittelalterliche Bauten (bis 1500), wir alle wissen nach den Forschungserkenntnissen der letzten Jahre, dass es wohl noch sehr viel mehr und wohl auch noch oftmals viel ältere waren.

    Die Chancen für Rekonstruktionen schätze ich als sehr gering ein. Diese Stadt hat sich restlos einer seelenlosen Moderne verschrieben, der Abriss der Reste und moderne Wiederaufbau des Rathauses ist wohl der beste Beispiel für dieses in-den-Müll-Treten der Stadtidentität. Man darf geradezu dankbar sein, dass das für das hessische Fachwerk so wichtige Burgmannenhaus (1348/49 d!) in den 70ern rekonstruiert wurde, meines Wissens die einzige Rekonstruktion in der Stadt überhaupt.

  • [quote="janpmw"]Eine noch schönere Rekonstruktion wäre der Brandplatz mit anliegendem Landgraf-Phillip-Platz, heute sind leider nur noch das Alte und Neue Schloss und das Zeughaus erhalten, mit dem Wiederaufbau der untergegangenen Gebäude würde es heute sicherleich zu einer großen Aufwertung des Stadtkerns kommen.

    quote]

    Wenn Du aus Buseck kommst, hast Du es ja nicht so weit, um Lobby-Arbeit zu betreiben. Diese Deine Fotos müßten in die Zeitung, man müßte großformatige Plakate aufhängen, damit die Menschen erst überhaupt einmal sehen, was dort früher stand (wie die Boddien'sche Schloßfassadenaktion), usw.

  • wenn dass denn was bewirken würde und ich das geld hätte würd ich es sofort machen denn mein herz hängt einfach an meiner heimatstadt, glaub mir das, auch wenn sie (noch) häßlich ist

  • [quote="janpmw"]wenn dass denn was bewirken würde quote]

    Natürlich wird es etwas bewirken, die Frage ist immer nur, wie lange das dauert. Das beste Beispiel ist der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Die meisten Berliner wußten nicht einmal mehr, daß da jemals etwas anderes gestanden hatte, als Honnis Lampenladen. :zwinkern:

    Also, wenn Du wirklich etwas tun willst, dann gebe ich Dir folgenden, absolut praxiserprobten und - bewährten Tip:

    Da Du Euren Bürgermeister als freundlichen Menschen schilderst, vereinbare einen Termin bei ihm, so etwas gibt es in jeder Stadt mindestens einmal in der Woche, sogenannte Bürgersprechstunde.
    Bereits Dich immens gut auf Dein Thema vor, es wäre auch hilfreich, wenn Du ein schon ein paar Verbündete hättest (andere Leute aus dem Stadtrat - egal welcher Partei, parteiübergreifend ist sowieso immer am besten; Leute von der Presse, Professoren von der Uni; den Leiter des Museums; sehr vorteilhaft: Menschen aus der Wirtschaft !). Wäre auch gut, wenn es vom Ensemble ein paar gute "vor dem Krieg" und "heute" - Aufnahmen gibt, die Du/Ihr mitnehmen kannst/könnt, am besten schon wie eine kleine Pressemappe aufbereitet - die Menschen verstehen viel besser, was sie sehen, als das, was sie nur hören.

    So und wenn Du nun vor ihm sitzt, sei freundlich, wenn Du Dein Thema vorträgst und das Wichtigste (bittte jetzt sinnbildlich zu verstehen):

    klopp nicht auf den Tisch "wir müssen jetzt die und die Gebäudegruppe wiederhaben, her damit", sondern bitte ihn um Rat, wie Du, die Stadt, wie alle in diesem Falle vorankommen können.

    Klingt nach einer Kleinigkeit, aber wenn man von den Menschen eine klare Position fordert, weichen sie fast immer zurück, bittet man sie um Hilfe, kann keiner "nein" sagen.


    P.S.: Stehe auch gern über PN zur Verfügung