Potsdam - Hauptbahnhof und Umgebung

  • Mal ehrlich, ist doch völlig Wurscht wer bei solchen Wettbewerben gewinnt, sieht doch sowieso ein Entwurf so öde aus wie der andere. Die Ausdrucksform der Moderne lässt eben wenig Gestaltungsspielräume. Ich wette, dessen sind sich alle Architekten wohl bewusst. Sie ziehen nur keine Schlussfolgerungen daraus, obwohl darin der Schlüssel liegt diesem Berufsstand wieder zu Ansehen zu verhelfen.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (26. Januar 2018 um 12:45)

  • Jetzt versteh ich, warum die Architekten Jurys sich immer für den - wie auch hier - unverträglichsten und schlechtesten aller Entwürfe entscheiden...

    ...damit ihre eigenen (ausgelutschten und faden) Schuhschachtelbunker nicht noch schlechter dastehen.

  • In der MAZ vom 30.05.2018 wird darüber ausführlich berichtet.

    "An der Friedrich-Engels-Straße in Potsdam soll ein Innovationsstandort entstehen. Davon ist dort bisher nicht viel zu sehen. Am Mittwoch wurden jedoch Pläne vorgestellt, anhand derer man einen Blick in die Zukunft werfen kann"

    "Potsdam. Auf dem heruntergekommenen RAW-Geländes an der Friedrich-Engels-Straße in Potsdam soll bis 2021 ein zentraler Standort für die Digital-, Medien- und Kreativwirtschaft entstehen. Am Mittwoch hat der Investor seine Pläne vorgestellt und erste Illustrationen präsentiert"

    Schön bebildert. Ansonsten bin ich wieder mal skeptisch.

  • Hallo zusammen,
    das letzte Gebäude der ältesten Bahnanlage Europas soll nun marginalisiert werden.
    Ein riesiger Hochhaus-Riegel soll die einstige Werkhalle überdecken, verdecken und in den Schatten stellen.
    Wenn man wegen Denkmalschutz nicht abreissen kann, dann wird marginalisiert.

    Siehe Maz und PNN

    Warum meldet sich Mitteschön hierzu nicht?

    Edit: hier sind weitere Bilder in der MAZ veroffentlicht, die die Monströsität des Baus verdeutlichen.

    Am 14.12.18 in der soll in der FH Potsdam, Kiepenheuerallee 5 um 18 Uhr dieses Projekt öffentlich im Gestaltungsrat diskutiert werden. Das schreit geradezu nach Mitgestaltung!

    Grüße Luftpost

    2 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (30. November 2018 um 12:44)

  • Wozu gibt man sich so viel Mühe, die Stadt behutsam zu entwickeln und die Schönheit zurückzuholen?
    Den Landtag hätte man dann ebenfalls in so einem Bau unterbringen können, das Barberini als Schuhkarton bauen oder die alte Wellblechhütte dort gleich stehen lassen.

  • Vom Konzept her ist das ja ein sehr lobenswertes Projekt als IT-Hotspot. Architektonisch, um... Weiter draußen ginge sowas vielleicht, in einem alten zerfaserten Industrieviertel. Aber so dicht am Zentrum? Da muss etwas kleinteiligeres gefunden werden. Der monströse Bahnhof ist schon schlimm genug. Die meisten Neubauten in der Ecke sind leider grauenvoll.

  • Bitte zurückziehen! So werden die Dimensionen mal richtig deutlich. Siehe MAZ. Das wird eine Waldschlösschenbrücke ohne Flussüberquerung. Wenn dass nicht eine Gefährdung das Weltkulturerbes im Potsdam bedeutet...?!

    Grüße
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (23. Januar 2019 um 16:20)

  • Mitteschön hat einen hoch interessanten Artikel zum o.g. Problem veröffentlicht. Wer etwas Hintergrundwissen benötigt, sollte sich das mal durchlesen:

    "Rendering: Täuschungen am Beispiel RAW-Projekt Potsdam"

    Hier mal ein schöner "Beispielsatz"

    "Obwohl das Konzept in der Stadt grundsätzlich begrüßt und gelobt wird wurde Kritik laut: Das RAW solle in einem ortsuntypischen Maßstab überbaut werden, dem Entwurf fehle jegliche Maßstäblichkeit in Bezug auf den Ort und Respekt vor dem Denkmal. Die gegenüberliegende gründerzeitliche Bebauung würde durch diese fast doppelt hohe Wand verstellt. Die völlig ungegliederte Architektursprache in Bezug auf seine Länge zeige ebenfalls den Konflikt in Bezug auf Proportion und Maßstab auf."

  • Hallo zusammen,

    Das ganze Monstrum-RAW-Ding hat ja bisher schon einen sehr faden Beigeschmack gehabt. Doch nach diesen Artikel in der MAZ zur Waldschlösschenbrücke Potsdams frage ich mich nur noch: wofür hat da eigentlich die SVV gestimmt?
    Unbekannter Investor, Limited auf Zypern, keine vorzuweisenden Bau-Projekte und wohl auch keine SVV-Entscheidungs-zeitkritischen Ankermieter...

    Ich dachte, die Goldgräberstimmung der wilden 90er wäre eigentlich vorbei. Damals konnte ja jeder "Investor" alles für ne Mark bekommen. Es reichten dafür die wildesten Ankündigungen. Na gut, wir sind einen Schritt weiter: heute gibt's zu den Ankündigungen auch noch gerenderte Bilderchen. Und sicher hat Semmelhack durch den Verkauf auch mehr als ne Mark verdient...

    Und nach Erwerb, nach nun bekannten Muster, 20 Jahre nichts tun, schön stehen und verfallen lassen. Dann wird's wunderbares Bauland.

    Grüße
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (15. Februar 2019 um 14:05)

  • Und nach Erwerb, nach nun bekannten Muster, 20 Jahre nichts tun, schön stehen und verfallen lassen. Dann wird's wunderbares Bauland.

    Wenn man sich die Pläne für den Hochhausriegel anschaut, wäre diese Alternative eigentlich sogar noch die weniger schlechte Lösung.

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) schreibt in ihrer Online-Ausgabe vom 11.03.2019, dass der Investor für das millionenschwere Digitalzentrum in der Nähe des Potsdamer Hauptbahnhofs noch einmal umgeplant hat - und auf ein besonders umstrittenes Element des Vorhabens verzichtet. Dazu ist eine Informationsveranstaltung geplant.

    https://www.pnn.de/potsdam/ueberr…t/24083346.html

    Finde ich super, denn die Brücke war sowieso zu teuer :)

  • Hallo Zusammen,
    gestern fand eine Anwohnerveranstaltung zur Neuen Halle statt. In der PNN ist dazu eine neue Visualisierung abgebildet.

    Ich hoffe, die dort abgebildete Baumasse findet nicht statt.
    1. zähle ich 7 Geschosse.
    2. sind selbst schon 4 Geschosse dort schon zu viel.

    Zitat: "Außerdem soll der bis zu 33 Meter hohe Bau kürzer ausfallen. Intern werde derzeit über die Form des Kopfbaus an der Friedrich-Engels-Straße Richtung Hauptbahnhof diskutiert, so Nauheimer. Im Gespräch seien Varianten mit sechs, vier oder zwei Geschossen sowie der komplette Wegfall dieses Baukörpers."

    Noch am Rande: besonders kritisch empfinde ich folgende Information, Zitat: "Die viel kritisierte Brücke war ursprünglich eine Idee des die Stadt in Architekturfragen beratenden Gestaltungsrats...". Wie kann ein "Gestaltungsrat" zu schlimmster Verunstaltung und Überbauung eines eingetragenen Denkmals raten? Offenbar will er nicht gestalten, sondern mißstalten.

    Oder war etwa die offensichtlich scheußliche Brücke die Sollbruchstelle, um so ein grundsätzliches Zuviel an Baumasse und Hässlichkeit durchwinken zu können?

    Kritik an solcher Art "Gestaltung" (was soll der hässliche Zick-Zack-Scheiss?) erstickt man gekonnt, indem in Presse und von Verantwortlichen von einem Zitat: "Stararchitekt" gesprochen wird. Und wenn das in einem, Zitat: "Auswahlverfahren mit zwölf Architekten den Zuschlag" erhalten hat, ist das ja demokratisch legitimiert worden und so gänzlich unangreifbar. Also Potsdamer, gefälligst *** halten. Hier werden ja schließlich Arbeitsplätze geschaffen.

    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (9. April 2019 um 10:59)

  • So titelte die MAZ bereits am 14.06.2019.

    Und weiter: "Nachdem die „Brücke“ über dem RAW-Denkmal abgesagt ist, gibt es nun neue Pläne für das frühere Reichsbahnausbesserungswerk. Eine neue Doppelfassade ist in Planung. Ein ähnliches Projekt wurde bereits in Belgien realisiert."

    "Weniger Beton, dafür echtes Holz und eine klimafreundliche Doppelfassade – so sehen die neuesten Pläne für das RAW aus – die „Brücke“ über die alte Halle ist entfallen."

    Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass mit dieser neuen "Lösung" irgend ein Widerspruch gelöst werden kann.