Potsdam - sonstiges Baugeschehen

  • Auf dem Abschnitt zwischen Waisenbrücke und Breiter Straße sind leider viele Leitungen in der heutigen Dortustraße, vor allem Fernwärme. Das macht die Sache in diesem Bereich schwer.

  • Aber die Hausbesitzer

    Wobei interessant wäre statistisch zu sehen, wer denn die Hausbesitzer in Krefeld sind und wer in Leipzig und Potsdam? Wo sind es (ansässige) Privatleute, wo sind es Wohnungsbaugesellschaften? Und wie ist die jeweilige Mieterstruktur?

  • Das stimmt. Als ich in Krefeld gewohnt habe, waren meine Vermieter ziemlich wohlhabende Privatleute aus Düsseldorf, die auch noch andere Häuser in der Stadt besitzen. Die Wohnungen selber waren schön renoviert und modernisiert. Aber schon im Hausflur fing die Vernachlässigung an. Von der Fassade ganz zu schweigen. - Das Haus war/ist von 1900.

  • Ein allseits bekannter und beliebter Potsdamer Fernsehmoderator lässt in der Spornstraße restaurieren. Inzwischen kann man sich über den Fortgang der Arbeiten informieren. Ich habe nur einen Kritikpunkt. Die z.T. erst in den 50er Jahren entstandenen Aufstockungen bleiben bestehen, schade...

    Spornstraße 3-1. Rechts das Eckhaus gehört zur Dortustraße 35

    Spornstraße 1, ff, 2016

    Spornstraße 1, ff, 2017

    Spornstraße 1, ca. 2014

    Spornstraße 1, 2017

    Spornstraße 2, ca. 2016

    Spornstraße 2, 2017

    Spornstraße 3, vor 1945

    Spornstraße 3, 2017

    Spornstraße 4, vor 1945

    Spornstraße 4, 2017

  • Es ist schön und es freut mich sehr, dass die Häuser endlich renoviert werden. Allerdings ist meine Freude gedämpft, wegen der Beibehaltung der nicht originalen Aufstockungen.

    Hätte man anstelle der nicht ursprünglichen Aufstockungen Mansarddächer gewählt (mit Dachgauben an den Stellen, wo sich an der Fassade die Fenster befinden), es hätte ein wunderbares, stimmiges Bild gegeben. Die Wohnungen im Mansarden-Dachgeschoss wären dann nur unwesentlich kleiner als die Wohnungen in den Vollstockwerken geworden, aber die Häuser hätten um so Vieles nobler, edler und stimmiger gewirkt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (4. August 2017 um 20:56)

  • Welche Farben werden bei solchen Sanierungen eigentlich verwendet?

    Ich habe mir mal sagen lassen, dass öl/harz-haltige Farben den Putz der Fassade schädigen, da kein Wasserdampf mehr durchkommt. Daher mache ich mir leichte Sorgen, dass das zwar jetzt alles gut aussieht, aber langfristig wieder eher gammelig - statt schön patiniert.

  • Was die Aufstockungen betrifft halte ich das für wenig problematisch. Ob in den 50er oder zur vorletzten Jahrhundertwende - Aufstockungen hat es immer gegeben und wird es immer geben. Einen Wegfall von Wohnraum kann sich Potsdam mit jetzt 175.000 Einwohnern (statt 60.000 zu Kaisers Zeiten) kaum leisten.

    Charmant finde ich das Farbkonzept der Denkmalpflege die Aufstockungen farblich kenntlich zu machen, auch anderswo, wie in der Charlottenstraße.

    Was die Farbfrage betrifft: natürlich Silikatfarben auf Kalkputz, weil nur die mit Kalk verkieseln und damit dauerhafter sind als jede Dispersion. Nachdem Silin pleitiert hat bleiben m.W.n. nur Keim und Beeck als Hersteller. Holzteile in Kalkkasein.

  • MAZ-online berichtet heute (30.08.2017) mit entsprechendem Hintergrundwissen über den Stand der Arbeiten:

    "Alles neu in Potsdams ältester Straße

    Die marode Häuserzeile in der Spornstraße wurde gerettet – viele Altmieter kehren zurück. Das Besondere an dem Sanierungsprojekt: Es vereint zwei ganz unterschiedliche Baustile frei nach dem Motto „Vorne Museum, hinten Lyzeum“."

    "Die komplette Straße wurde wegen dieser seltenen Form der Pflasterung unter Denkmalschutz gestellt. Immerhin wurde sie schon 1722 angelegt, im Zusammenhang mit der ersten barocken Stadterweiterung – sie gilt als Potsdams älteste Straße."


    Spornstraße 4 (Detail)

    Fotos: Autor, Juli 2016 / 04.08.2017

  • Eigentlich wollte ich gar nicht darüber schreiben. Aber ich zitiere hier einfach nur mal die Fakten:

    PNN vom 16.09.2017 berichteten "DEMO GEGEN HOHE MIETEN. Mit markigen Worten gegen Verdrängung"

    Unter anderen äußerte sich auch der bekannte nebenberufliche Fremdenführer A. T. mit dem in der Überschrift zitierten Satz.

    Ein paar Stichworte: "So sei der Kampf um den Erhalt der Fachhochschule (FH) und des benachbarten Wohnblocks Staudenhof noch lange nicht vorbei, sagte eine Rednerin.
    Für André Tomczak wird mit solchen Planungen eine „falsche Priorität“ gesetzt: „Potsdam soll nur noch eine schöne Residenz sein.“ Wohnraum für normale Bürger werde immer teurer, rief Tomczak, der Sprecher der Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“ – die das letztlich vor Gericht gescheiterte und von 15 000 Potsdamern unterschriebene Bürgerbegehren gegen den Abriss von DDR-Bauten in der Mitte initiiert hatte.
    Im weiteren Verlauf der Demonstration forderte er einen langfristigen Erhalt des Rechenzentrums und kritisierte den daneben geplanten Bau des Turms der Garnisonkirche, finanziert mit Bundesmitteln und Geldern der Evangelischen Kirche. Doch dieses Projekt trage „revanchistische Züge“, sagte Tomczak und erntete Beifall. Ebenso markig wandte er sich gegen die „scheiß rosa Fassaden in der Spornstraße“ – die bis vor Kurzem noch heruntergekommenen Altbauten hat der Potsdamer TV-Moderator Günther Jauch sanieren lassen.

    Nun kann sich wieder jeder selbst eine Meinung bilden. Das Anspruchsdenken einiger selbsternannter "Aktivisten" ist ungebrochen... :kopfwand:

  • Also bei Potsdamer Themen ohne Claqeure aus Berlin bekommt die Gruppe um Lutz Boede und André Tomczak regelmäßig rund 50 Leute zusammen, in Ausnahmefällen um die 100. Das ist bei 170.000 Potsdamer nicht wirklich viel.

    Bitte nicht den Satz überlesen: "Doch blieb die Resonanz unter dem Niveau anderer Demos gegen hohe Mieten – so waren vor fünf Jahren mehr als 2000 Menschen zu einem ähnlichen Anlass auf die Straße gegangen."

    Die Gruppierung der "Anderen" liegt bei Kommunalwahlen um 8 %.

  • Nun kann sich jeder gern selbst einen Eindruck über die Spornstraße verschaffen, die wir vor gar nicht langer Zeit als "Sanierungsfall" beschrieben haben. Ein anderer aus Annaberg-Buchholz meinte ja von den "scheiß rosa Fassaden in der Spornstraße“ schwafeln zu müssen...

    Oktober 2017, das Eckhaus Dortustraße 35

    Zustand vor 1945

    Baubeginn 2016

    ...und heute

    Heute...

    Gestern


    Fotos: Autor, 13.10.2017

  • Sehr ,sehr schön geworden die ehemals letzte ruinöse Häuserzeile in Potsdam.Schade ,das am Eckhaus Sporn Ecke Dortustraße auf den kleinen Balkon verzichtet wurde.Ich sehe Baugerüste am unpassend,modernen Lückenschluss in der Dortustraße,wird dieses Gebäude etwa fit gemacht für die Zukunft? :kopfschuetteln: -
    So ist es potsdam-fan, Der eine ,,Zugezogene" Saniert und Investiert in Potsdam(Günter Jauch)ohne viel Lärm und aufsehen in der öffentlichkeit zu veranstalten,und ein anderer ,,Zugezogener" (Andre Tomszak)bekämpft verbissen :wuetenspringen::kopfwand: mit seiner Initiative unter ständiger mithilfe der Öffentlichkeit,(Presse,fragwürdige Bürgerbegehren usw),jegliche architektonische Verbesserungen in der Stadt die nicht in sein Meinungs/Weltbild passen.
    Ich meine,man kann eine Meinung zu allem haben aber man kann sie nicht erzwingen.Man muss mit allem Maßhalten,auch mit Kritik.

  • Maß halten die meisten "Anderen" ja wohl. Es kommt immer darauf wann, wo man dafür den Maßstab ansetzt. Das eigene Weltbild zu vertreten, ist ihr gutes Recht. Und ihre Meinung erzwingen sie ja auch nicht, z.B. durch Gewalt, sondern verschaffen ihr durch geschickte PR und Ränkespiel politische Relevanz. Dafür gebührt einfach mal Respekt. Sie sind es, die willfährige (linke) Politiker einnehmen und vor sich hertreiben. Das machen sie gut, und das erkenne zumindest ich sehr an, auch wenn ich die Position dieser Minderheit nicht teile.

  • Nun was könnte mit dem Straßenbelag passieren?! Die günstigste Lösung wäre wahrscheinlich den oberen Straßenbelag abzutragen und dort das Kopfsteinpflaster wieder freizulegen. Es wäre natürlich auch möglich eine neue Schicht Straßenbelag aufzutragen aber da würde das Kopfsteinpflaster für die nächsten Jahrzehnte endgültig verschwinden.

  • In Golm ist die ehemalige Stasi-Hochschule quasi verschwunden, abgerissen und umgebaut. Warum kämpft hier kein Linker für den Erhalt und kein Rechter für ein Denkmal?

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…bildung-in-Golm

    Das zentrale Gebäude, eine typische Platte, jetzt fancy umgebaut, die Unterkünfte rechts im Bild abgerissen. Der fehlende Protest der "pro DDR Architektur"-Fans zeigt doch, dass es nicht um Stadtbild und Architektur, oder gar "Gechichte" geht, sondern um Störung des sozialen Friedens in unserer Stadt. Zum Glück ist die Niederlage fast perfekt. Die DDR ist nur noch Mythos.

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf