Hamburg - Speicherstadt und Kontorhausviertel

  • Das letzte Bild ("Ensemblewirkung") sieht einfach mal nur klasse aus. Das sanierte Gebäude überzeugt zumindest in ästhetischer Hinsicht.

  • Die Hamburger Speicherstadt und das Kontorhaus-Viertel sollen, spätestens 2014 in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen werden. Bis 2011 wird ein umfangreiches Gutachten erstellet, das den herausragenden universellen Wert der möglichen Welterbestätte dokumentiert und im internationalen Vergleich bewertet.
    Die Aufnahme in die Welterbeliste ist wohl kein Selbstgänger. In dem Gutachten für die Bewerbung wird jede Dachrinne und jede Fensterzarge dokumentiert, beschrieben und bewertet. Die Kosten für ein solches Gutachten liegen bei rund 200 000 Euro.

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    Wikipedia weiß:
    Die Lagerhäuser (Speicher) in neugotischer Backsteinarchitektur haben jeweils auf der einen Seite Anbindung ans Wasser (Fleet) und auf der anderen Seite an die Straße. Gelagert wurde Stückgut, vor allem Kaffee, Tee und Gewürze auf fünf „Böden“ (Stockwerke) übereinander und über eine eigene jeweils am Hausgiebel montierte Seilwinde erreichbar. In den Lagerhäusern, die meistens unbeheizt waren und Holzfußboden hatten, herrschten relativ gleichmäßige klimatische Lagerbedingungen.

    [...]

    Heute beträgt die Nutzfläche der Speicherstadt etwa 630.000 Quadratmeter und beherbergt neben zahlreichen Teppichhändlern und Agenturen immer mehr Museen und Ausstellungen. Im Sandtorquaihof in der Straße Pickhuben haben Verlag und Redaktion der Meereszeitschrift mare ihren Sitz. Am Neuen Wandrahm ist seit 2006 die Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) beheimatet, die 2005 aus dem ehemaligen Amt für Strom- und Hafenbau der Stadt Hamburg hervorging.

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    Bilder von mir sind -erstaunlichweise- verhältnismäßig dünn. Kommt wohl davon, wenn man in der Stadt lebt und deshalb die touristischen Ecken für selbstverstänlich ansieht.




    und zwei taufrische Bilder vom Osterwochenende:

  • Jetzt ist es soweit: Der Hamburger Senat hat beschlossen, einen Antrag bei der UNESCO-Kommission einzureichen, um die Speicherstadt und das Kontorhausviertel mit dem Chilehaus ins Welterbe aufzunehmen. Der Entscheid über die Aufnahme soll im Juni 2015 bekanntgegeben werden.

    http://www.ndr.de/regional/hamburg/weltkulturerbe119.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Jetzt ist es soweit: Der Hamburger Senat hat beschlossen, einen Antrag bei der UNESCO-Kommission einzureichen, um die Speicherstadt und das Kontorhausviertel mit dem Chilehaus ins Welterbe aufzunehmen. Der Entscheid über die Aufnahme soll im Juni 2015 bekanntgegeben werden.

    http://www.ndr.de/regional/hamburg/weltkulturerbe119.html

    Ich möchte Hamburg auf jeden Fall die Daumen drücken ...

    ... glaube aber - oder treffender: hoffe aber - dass Hamburg dazu noch eine Vorleistung erbringen muss.

    Das ist die Überwindung der existierenden Abgeschnürtheit, wer die Speicherstadt fußläufig von der Alster aus erreichen will. Dazu "muss" eine attraktive städtebauliche Verbindung zwischen Alster und Elbe und die Wiedergewinnung der Wiege Hamburgs immer wieder angemahnt werden.

  • Das letzte Bild ("Ensemblewirkung") sieht einfach mal nur klasse aus. Das sanierte Gebäude überzeugt zumindest in ästhetischer Hinsicht.


    Da kann ich nur zustimmen. Hamburg besuche ich immer wieder gerne. Rund um die Speicherstadt kann man irre Aufnahmen machen.

  • Ich war zwar bis jetzt nur einmal in Hamburg, aber die Speicherstadt hat besonders Eindruck bei mir hinterlassen. Würde echt gerne diesen Sommer wieder die Hansestadt besuchen und dann in der Speicherstadt einige Aufnahmen machen.

    I ... I ... follow ... I follow you!!!

  • Es wurde aber auch Zeit in Hamburg - endlich gibt es ein klares, kämpferisches Bekenntnis von Politik und Denkmalamt zum Denkmalschutz in der Stadt - s. Zitat aus Artikel ( http://www.abendblatt.de/hamburg/hambur…ochhaeuser.html ) des Abendblatt v. 22.07.14: "...Der CDU-Fraktionschef im Bezirk Mitte, Gunter Böttcher, kritisiert die Pläne scharf: "Der Hamburger Senat muss vorbildhaft mit seinen Denkmalen umgehen. Er darf die denkmalgeschützten City-Hof-Hochhäuser nicht allein finanziellen Mehreinnahmen opfern."

    Ja, richtig gelesen der CDU-Fraktionschef macht sich für eine der schlimmsten Bausünden in Hamburg stark. Die City-Hochhäuser gegenüber dem Hauptbahnhof. Diese Bauten würde die Hamburger Finanzbehörde gerne abreissen lassen. Der Kampf hat begonnen. Ich rate mal: Der Denkmalschutz wird in diesem Fall bestimmt gewinnen. Da hat sich der Kampf aber auch dann richtig gelohnt...

    Jetzt wird es noch besser, man mag es einfach nicht glauben:
    City-Hof Hamburg

  • Das ist mal wieder Denkmalschutz pervers. Es ist nicht zu glauben! Da wird offen mit dem Scheitern der Welterbebewerbung für die Speicherstadt und das Kontorhausviertel gedroht, sollte dieser Dreck tatsächlich den Weg allen Bauschrotts gehen. Geht's noch? Diese Hochhäuser zählen zu den übelsten Bausünden nicht nur Hamburgs sondern ganz Deutschlands. eine die Stadtstruktur völlig negierende Barbarei. Ich würde lieber auf den Welterbe-Titel verzichten, als mich derart erpressen zu lassen. Was haben die Kästen denn übrigens mit dem Kontorhausviertel zu tun?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Der "Denkmalschutz" setzt - subjektiv gesehen - einfach die falschen Prioritäten! Anstatt wirklich wertvolle Altbauten zu schützen, stellt er absolut banale Nachkriegskisten unter Schutz...., die ihre wirtschftliche und technische Lebensdauer längst überschritten haben. Was die UNESCO Aufnahme des benachbarten Kontor Viertels mit seiner banalen Nachbarbebauung zu tun hat, das verstehe ich zumindest nicht, oder geht es hier gar um Erpressung? Wer sagt denn, dass nach dem Abriss nicht eine höherwertige Bebaaung folgen wird - zumindest ästhetischer Natur und Funktion, die sich eventuell sogar an den wertvollen Nachbarbauten orientiert...

  • Bis 1977 sahen die Hochhäuser sogar echt gut und edel aus, besser als so mancher Turm in Frankfurt. Dann jedoch wurden sie grau-hässlich verkleidet und seither sind sie wirklich nur noch Schandflecken. Aber der Denkmalschutz hat sich jetzt die Ideologie der Nachkriegsmoderne auf die Fahnen geschrieben, das wird immer deutlicher. Ein schlechter Witz.

    In dubio pro reko

  • Wer sagt denn, dass nach dem Abriss nicht eine höherwertige Bebaaung folgen wird

    Etwas anderes dürfte unmöglich sein :lachentuerkis:
    Ich kenne die Hochhäuser persönlich und bin da mal nachts auf dem Weg zum U-Bahnhof Steinstraße durchgelaufen, ein verwahrloster Angstraum vergleichbar mit einem sozialen Vorstadtbrennpunkt. Tagsüber ist der Eindruck fast noch schlimmer.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Aber der Denkmalschutz hat sich jetzt die Ideologie der Nachkriegsmoderne auf die Fahnen geschrieben, das wird immer deutlicher. Ein schlechter Witz.

    Ein Witz ist das eigentlich nicht. Meiner Meinung nach sind die Denkmalschützer nur Nachzügler bzw. Opportunisten. Sie bewegen sich eben auch in einem von einem bestimmten architektonisch-kulturellen Geist geprägtem Umfeld, sind Teil desselben Milieus bzw. wollen/müssen dieser Teil auch sein. Schließlich haben sie täglich mit der Architektenschaft zu tun. Ihr Ziel ist nicht die Fundamentalopposition, sondern der eigene Posten, mit dem man etwas zur Beruhigung des allgemeinen Gewissens beiträgt (und natürlich stellenweise auch wichtiges dabei leistet). Die "Ideologie der Nachkriegsmoderne", die von vielen Kulturschaffenden gepflegt wird, hat meiner Einschätzung nach auch viel mit verstecktem Hass, zumindest einer ausgeprägten Verachtung gegenüber dem "tumben" deutschen Normalbürger und seinem "spießigen" Geschmack zu tun. Es ist also ein elitär-narzisstischer Reflex. Sie sehen es auch als großen Spaß, Teil einer Community zu sein, die ihre kreativen "Häuflein" in der Welt verteilt und sich baldmöglichst davon wieder verdrückt. Letztlich aber will man auf keinen Fall Teil des "rückständigen", "unintellektuellen" und "reaktionären" deutschen Normalbürgertums sein, das mit Gartenzwergen, Wiener Schnitzel, Gelsenkirchener Barock und Stadtschloss-Rekonstruktionen assoziiert wird. Deshalb lehnt man auch des "zurückgebliebenen" Normalbürgers Vorstellungen von Schönheit ab. Das widerum überträgt sich als geistige Haltung auch auf die Tätigkeit der Denkmalschützer. So meine Einschätzung dieser Denkweise (die ich natürlich nicht teile).

  • Dann gibts eben keinen Titel. Na und...? Tut dem Kontorhausviertel keinen Abbruch.

    Das Kontorhausviertel steht ohnehin unter Denkmalschutz, vieles wurde sogar im denkmalpflegerischen Sinn wiederhergestellt. Wenn der Titel mit dem Erhalt diesen Mülls am Klosterwall verknüpft ist, dann sollen die Hamburger lieber darauf verzichten.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Die Unesco ist ohnehin leider nur ein Papiertiger. Wenn Verantwortliche zur Welterbezerstörung entschlossen sind kann sie nix machen, siehe Dresden oder die Verschandlung der ans Mittelrheintal angrenzenden Höhen durch Windräder. Dass man im Fall des Pfälzerwaldes mal auf die Unesco hörte liegt einfach daran, dass der Widerstand gegen die Windkraft seitens der Bevölkerung im Vorfeld schon hoch war und dass die Verantwortlichen politisch um ihre Pfründe fürchten, ich sag nur Landtagswahl nächstes Jahr, unterstelle ich jetzt mal.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Bis 1977 sahen die Hochhäuser sogar echt gut und edel aus, besser als so mancher Turm in Frankfurt. Dann jedoch wurden sie grau-hässlich verkleidet und seither sind sie wirklich nur noch Schandflecken.


    Besser als nach der Verkleidung mit Eternit allemal, aber edel?

    Mich wundert allerdings, dass die Gebäude unter Denkmalschutz stehen, obwohl die Fassade erneuert und maßgeblich wurde. Bei mehreren hundert Jahren alten Häusern knickt der Denkmalschutz doch vor den Abrisswünschen der Investoren immer mit der Begründung ein, die Originalsubstanz sei nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden, nur weil im 19. Jahrhundert mal eine Wand eines Fachwerkhauses in Stein erneuert wurde (das Strohdach der spätmittelalterlichen Ursprungsbaues durch Ziegel ersetzt wurde oder die Sanitäranlage im Barockhaus nicht mehr die von 1680 ist). Dies Auffassung der Denkmalschutzbehörden halte ich zwar nicht für richtig, weil über die Jahrhunderte Gebäude selbstverständlich vielmals umgebaut wurden und auch dem Denkmalwert zukommt.

    Man muß sich aber schon fragen, warum ein, keine zwanzig Jahre nach der Errichtung im Bereich der Fassade erheblich (und zum Nachteil) veränderter Bau, als Beispiel für die Nachkriegmoderne erhalten werden soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (29. April 2015 um 16:30)

  • Mich wundert allerdings, dass die Gebäude unter Denkmalschutz stehen, obwohl die Fassade erneuert und maßgeblich wurde.


    Denkmalschutz hat nichts mit Logik zu tun. Eher mit Opportunismus. In der Sammlung von Argumenten und Begründungen gibt es jede Menge Auswahl. Je nach Bedarf werden die Argumente rausgeholt, die gerade opportun sind. Beliebige Verhaltensweisen lassen sich damit begründen.