Frankfurt a. M. - Schauspielhaus

  • Nein, das schöne Gebäude wurde erst wesentlich später angerissen und durch den aktuellen gesichtslosen Klotz ersetzt. Es müssen die späten siebziger oder Anfang der achtziger Jahre gewesen sein.

    Das Gebäude wird aber bereits in einem anderen Frankfurt-Faden besprochen, ich finde ihn aber gerade nicht :(

  • Nein, das schöne Gebäude wurde erst wesentlich später angerissen und durch den aktuellen gesichtslosen Klotz ersetzt. Es müssen die späten siebziger oder Anfang der achtziger Jahre gewesen sein.

    Das Gebäude wird aber bereits in einem anderen Frankfurt-Faden besprochen, ich finde ihn aber gerade nicht :(

    In der Tat, der wunderschöne Kopfbau ist die Münchner Straße 1 (Verwaltung von ca. 1905/10 der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft). Abgerissen mit einigen anderen Bauten 1973 für diesen Klotz:https://www.immobilien-zeitung.de/1000023893/dva…-gutleutviertel

    ...

  • Von der Westseite des alten Schauspielhauses aus sah dieses Gebäude mit dem Kuppeldach so aus; anschliessend die notdürftig wiederhergestellten Bauten Ecke Gallusanlage/Kaiserstrasse. Den Autos nach schätze ich als Aufnahmedatum die späten 1950er Jahre:


    (Verlag unbekannt)


    Eine Aufnahme des Schauspielhauses, bei der die Dachsilhouette besonders stimmig ist:


    (ungelaufene Ansichtskarte, um 1930. Verlag Klement, Frankfurt a. M.)


    Im Streiflicht der Sonne kommt die Plastizität der Fassaden mehr zur Geltung, wodurch die Dachsilhouette nicht mehr so eindrücklich ist wie im Gegenlicht:


    (undatierte, gelaufene Ansichtskarte, um 1930. Kunstverlag Friedr. Schmidt, Frankfurt a. M.)

    Einmal editiert, zuletzt von Riegel (29. August 2018 um 21:01)

  • Extrem schade ist es um dieses Gründerzeit Haus vor allem weil es ein Kopfbau war und es davon nicht viel Vergleichbares in Frankfurt gibt. Auch dass das komplette Dach noch erhalten war ist sehr besonders gewesen.
    Es erinnert fast ein bisschen an den Kaiserpalast in Dresden in sehr vereinfachter Form.

    Würde mich dennoch freuen zu meiner Frage zurück zu kommen:

    Sehe ich das eigentlich richtig, dass diese beiden Skulpturen in den Nischen rechts und links der Türme (die auf diesem Bild schon entfernt wurden) noch hinter der heutigen Mauer existieren könnten - damit wäre ja richtig aufwendiges Zierwerk erhalten!?


    Quelle:
    http://www.frankfurterschauspielhaus.de/home/historie/

  • Vom Bauvorgang her würde ich das so bejahen, denn auf der Fotografie oben sind die Abbrucharbeiten abgeschlossen und der Bauplatz für den neuen Foyervorbau vorbereitet. Der östliche Teil des heutigen Vorbaus (links) ist im Rohbau bereits fertig, und dort kann man auch die Tiefe der Foyers erahnen. Die Flucht der Rückwand steht etwa in einer Linie mit den fraglichen "NischenWänden". Hinter diesen beiden Wänden befinden sich ja Treppenhäuser, die meines Wissens heute noch existieren.

    Rot = Grundriss von 1902.

    Von den verbliebenen beiden Ecken ist in der Grafik oben die eine mit dem oberen gelben Pfeil markiert, und die andere ist die am weitesten links liegende. Von daher ist deren Erhalt möglich. Die beiden kleinen roten Quadrate und die Partie dazwischen sind der auf der Fotografie bereits abgebrochene Teil.

    Auf den nächsten beiden Fotografien erkennt man hinter der Glasfläche eine weisse Eckmauer, welche mit den historischen Ecken übereinstimmen könnte.


    (Die schlechte Qualität der Aufnahmen bitte ich zu entschuldigen. Ich war am Vorbeieilen, und es wurde schon dunkel.)

  • Neue Chance auf Wiederaufbau des alten Schauspielhauses?! :thumbup:

    Stadt Frankfurt prüft Neubau der Bühnen im Osthafen

    "Oper und Schauspiel bald im Osten von Frankfurt? Ein kommunales Grundstück am Wasser könnte die Städtischen Bühnen künftig aufnehmen."

    http://www.fr.de/frankfurt/stae…hafen-a-1589008

  • Das würde nicht die Rekonstruktion des Schauspielhauses bedeuten. Die Stadt würde vielmehr die Städtischen Bühnen (also Oper und Schauspiel) auf ein günstiges Gewerbegrundstück an der Peripherie verlegen, dann vermutlich das jetzige innenstädtische Grundstück teuer an einen Investor veräußern, um den Neubau teilfinanzieren zu können. Auf dem jetzigen Grundstück entstünde dann kaum ein Schauspielhaus, sondern vermutlich ein weiterer Banktower oder Wohnturm. So bewerte ich das jedenfalls.

  • Kann schon sein. Zugleich kann die Stadt es ja zur Bedingung für einen Investor machen, dort das Schauspielhaus als Veranstaltungsort, Sockelbau für ein Hochhaus o.ä. zu rekonstruieren (zumindest äußerlich), ergänzend zu einem neuen Turm. Die Fläche gibt das her. Teile des Originalbaus sind ja noch vorhanden. Frankfurt hat ja desöfteren sehr großzügige Bedingungen an Investoren gestellt und würde im aktuellen Klima damit auch durchkommen, denke ich. Der Run auf die Stadt ist riesig. Das wären viele Fliegen mit einer Klappe. :whistling:

  • PS: Auf diesem Bild des Umbaus in den 1960ern sieht man sehr gut, dass das alte Schauspielhaus tatsächlich nur einen kleinen Bereich des ganzen Grundstücks einnimmt (und wie gesagt in Teilen nach wie vor steht). Da wäre also locker Platz für 1, 2 Hochhäuser nebendran, am besten natürlich mit klassischem Touch - vllt. eine Mischung aus Opernturm und Messeturm? *schwärm*. :saint:

  • Unglaublich das nach dem Krieg ein ganzes intaktes schönes Gründerzeitgebäude abgerissen wurde.

    Ich wünsche für Frankfurt dass:

    - Die Häuserreihe im Vorderfront des Bahnhofes wieder ihre ursprüngliche Dächer und Ecktürme bekommen.
    - Das Schauspielhaus wieder aufgebaut wird, wie es entwurfen ist.
    - Das schöne und Umfeldt prägende verschwunden Gr.Ztl. Eckgebäude wieder aufgebaut wird.....(wunderbar)
    - Das Stadthaus wieder ihre barocke ursprüngliche Dächer und Ecktürme und Spitzen (Langer Franz usw) bekommen
    - Auch einge Reko's in der Stadmitte erscheinen werden.....Hauptpost am Zeil???
    - Der alte neue Stadtmitte auch in z.B. Bremen, Magdeburg, Stutggart, Augsburg and Chemnitz kommen würde
    Auch wurden dort nach dem Krieg auch vielen schönen Gründerzeitgebäuden abgebrochen. Bilder bis 1970 machen
    mich immer froh wenn noch vielen schönen Gebäuden da standen die es heute nicht mehr gibt. Auch Häuserfassaden
    in Neukölln, Pankow, Prenzlauerberg voll bestückt: heute alles glatt gemacht und wenig zu staunen. Die Wende im
    Verschönering der Städten, Fassaden ist eigentlich nie gekommen. Ob dass je noch geschiet erscheint mich zweifelhalft.
    Die Streit und Polemik geht weiter: wie schwierig ist sie beim Pellerhaus....in Potsdam.

    Natürlich spinne und träume ich weiter.....

  • Ein rekonstruiertes, nicht als solches genutztes Schauspielhaus, umgeben von Hochhäusern? Der Preis wäre mir zu hoch, dann lieber noch den Status quo.
    Ich bin mal gespannt, wie es sich entwickelt - aber bitte keine weiteren Hochhäuser innerhalb oder nahe des Promenadenrings.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich verfolge die Situation rund um das Schauspielhaus ja von Beginn an und letztlich gibt es drei mögliche Optionen:

    1. Beibehaltung des jetzigen Status von Oper und Schauspiel am Willy-Brandt-Platz

    Sollten beide Bühnen am jetzigen Standort verbleiben, scheidet eine Rekonstruktion des historischen Schauspielhauses wohl aus, weil es kaum möglich sein wird, die historische Anlage zu rekonstruieren und gleichzeitig die nötigen Quadratmeter für die zweite Bühne unterzubringen. Der Vorteil wäre allein, dass die Bühnen nach wie vor in der Innenstadt präsent wären. Es liefe dann aber auf eine Sanierung des Bestandes oder einen kompletten Neubau hinaus. Weiterer Nachteil wäre, dass man über Jahre eine alternative Spielstätte für zwei Bühnen suchen müsste.

    Eine Sanierung des jetzigen Komplexes birgt zudem das Riko kaum kalkulierbarer Kosten, weil niemand weiß, welche Probleme in einem derart zerstückelten Bau warten (siehe Pergamonmuseum in Berlin). Das einzige, was für eine Sanierung spricht, ist die Tatsache, das man im Vornherein die Kosten künstlich klein rechnen könnte.

    2. Umzug einer Bühne an einen neuen Standort und Verbleib von Schauspiel oder Oper am Willy-Brandt-Platz

    Vorteil dieser Lösung wäre, dass man das historische Schauspielhaus für eine der Spielstätten wiederherstellen könnte. Zudem könnte zunächst die Spielstätte für die Instituation, die ausziehen muss, fertigstellen, so dass zunächst eine Bühne am Platz verbleibt. Dann könnte das Schaupielhaus historisch rekonstruiert werden, während man die zweite Bühne am Willy Brandt Platz solange nutzt, bis das Schauspielhaus fertig ist. Anschließend könnte die zweite Bühne abgerissen werden und man verkauft das restliche Areal.

    Problem bei dieser Lösung ist, dass es wohl die teuerste ist. Man müsste praktisch zwei Häuser bauen und könnte keine Synergieeffete nutzen. Ich gehe davon aus, dass man heute Dinge wie Maske, Verwaltung etc. für beide Instututionen nutzen kann. Man würde also nicht nur beides doppelt benötigen, ich denke, zwei komplett neue und voneinander getrennte Bauten zu errichten wäre die kostenintensivste Variante, aber jene, die am meisten Charme verspricht.

    3. Umzug beider Bühnen auf ein externes Areal und Verkauf des Grundstücks am Willy-Brandt-Platz

    Diese Lösung wäre vermutlich die kostengünstigste, weil man extern ein städtisches Grundstück nutzen und den Standort zunächst voll entwicklen könnte. Die Probleme einer extrem langen Interimslösung blieben einem zusätzlich erspart. Zudem wäre man die Probleme des Altbestandes los, um die sich dann andere kümmern müssten.

    Problem ist natürlich, dass die Stadt keine innerstädtischen Grundstücke für einen Bau beider Häuser hat, die Institutionen müssten also etwas weiter vom Zentrum entfernt angesiedelt werden. Positiv für die Stadt wäre, dass man das jetztige Areal zu extrem guten Konditionen los werden könnte und beachtliche Teile des Neubaus damit refinanzieren könnte. Für das Schauspielhaus in der Form, wie es die Bürgerinitiative errichten will, wäre dies aber wohl das Aus. So wäre zumindest das Eckgebäude und der von Kolonnaden gesäumte Platz sicherlich hinfällig, weil kein Privatinvestor unzählige Millionen Euro für dieses Filetgrundstück ausgibt ohne entsprechende Flächenausnutzung. Möglich wäre vielleicht eine Reko des reinen Schauspielhauses, vielleicht als Lobby und Entree zu einem Hochhauscluster drumherum. Mehr wird fürchte ich dann nicht drin sein. Wobei es trotzdem mehr ist, als viele andere Varianten versprechen und die Umsetzung ginge garantiert zügiger, als wenn man die öffentliche Hand das Areal entwicklen lässt.

    Fazit:

    Was bleibt? Viele viele offene Fragen und eine Menge mögliche Gedankenspiele. Für eine Reko des Vorkriegszustandes wäre vermutlich Lösung 2 optimal, ob die Stadt aber bereit ist, diese umzusetzen, ist die große Frage. Für Anhänger des alten Schauspielhauses ist sicher Möglichkeit 1 die denkbar schlechsteste Variante, weil eine Reko mit dem Verbleib beider Bühnen auf dem Areal faktisch extrem schwierig wäre. Lösung 3 wäre sicher attraktiv, wenn man sich im Gegenzug mit Hochhäusern und dem isolierten Schauspielhaus anfreudnen kann.

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (26. September 2018 um 21:18)

  • Danke Wissen.De.

    Das heist das wohl im besten Fall nur die Front und teile der Seiten hergerichtet wuerden.
    Ich koennte damit ja leben. Trozdem schade.

    Was ist eigentlich mit einer vierten Moeglichkeit? Die aber, das muss ich gestehen,
    nur ausserhalb der Deutschen Sprachwelt zum Gebrauch kommt?
    Naemlich die Moeglichkeit alles abzureissen, oder erst das eine, spaeter dann das andere
    und dann in neuer Historischen Form fuer beides zu bauen? Mit Dachziegeln und Grichischen Saeulen?
    Nartuerlich viel groesser. Nartuerlich mit modernen Raeumen, u.s.w. und Miet-geschaeften die immer offen sind?
    Damenausstatter, Herrenausstatter, Parfuemerie, Kaffees oder Textilverleih.
    Die Mietflaechen bringen Geld und koennten einer spaeteren Vergroesserung bei bedarf weichen.
    So waeren auch immer Menschen im Gebaeude!

  • Eine Ansicht der Bühne vom Zuschauerraum.

    Detail

    Und eine tolle Aufnahme des reich geschmückten Dachbereichs der Schauseite


    Bild 1 und 3 sind jeweils noch größer zu betrachten (in neuem Tab/Fenster öffnen).

    Bildquelle jeweils: Digitales Architekturmuseum der TU Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die Nahaufnahmen mit den Dekordetail!. Jetzt erkenne ich das erst richtig. Das ist ja tatsächlich eine Spielform des Jugendstils. Ein Grund mehr es zu rekonstruieren. Aber das kostet, mit all dem plastischen Zierat. Aber so schön sinnlich, hach!!!

  • Wundervolle Aufnahmen! Ich könnte mir vorstellen, dass man hinsichtlich des ganzen Zierrates eine Variante ähnlich wie beim Potsdamer Stadtschloss fährt (ggf. sogar noch "radikaler"):

    Zunächst einmal wird allein der Baukörper wiederhergestellt. Nach und nach kommen dann nach der Einweihung des Reko-Neubaus die ganzen Plastiken und Ornamente dazu (je nach Spendeneingang / Fördermittelfluss o.ä.). So haben Bürger und Stadt auch noch Jahre nach dem erstmaligen Wiederaufbau noch Freude an der wachsenden Schönheit an diesem Bau. :) Und es wird natürlich erstmal ordentlich Geld gespart (was die Kalkulation der Reko auch gewinnen lassen dürfte ggü. Neubau).

  • Ich verfolge die Situation rund um das Schauspielhaus ja von Beginn an und letztlich gibt es drei mögliche Optionen: (...)

    Auf der Seite, die für den Wiederaufbau wirbt, sieht es jedoch so aus, als hätte man auch eine Kombination aus Schauspielhaus und Oper eingeplant. So könnte die Struktur, mit gemeinsamer Maske, Verwaltung, Requisiten, Bühnenbild,... so bleiben und das Schauspielhaus rekonstruiert werden. Eine Aussage dazu:

    Könnte so die Zukunft aussehen?:

    Schauspielhaus und östliche Blockrandbebauung werden originalgetreu wieder hergestellt. Zwischen den Gebäuden ergeben sich Freiräume, die durch einen zurückgesetzten Glasbau verbunden werden könnten, der Raum für weitere Spielstätten bietet. Auch hinter dem Schauspielhaus wäre noch genügend Platz für Werkstätten und Infrastruktur.

    Dazu folgender Entwurf: http://www.frankfurterschauspielhaus.de/s/cc_images/ca…pg?t=1527370999

    Das hört sich für mich nicht so an, als müssten Schauspiel und Oper unbedingt in getrennten Häusern untergebracht werden.

  • Die Anzeichen verdichten sich, dass nun doch eine Lösung mit einer Trennung Schauspiel/Oper und Standortwechsel (hin zum Ostend mit "Stararchitekten"-Operneubau ) angestrebt wird.
    http://www.faz.net/aktuell/rhein-…e-15904667.html
    Es ist natürlich eine gefällige Vorstellung für die Stadtverantwortlichen einen Opernbau a la Elbphilharmonie zu eröffnen und gleichzeitig das Kostenproblem zu lösen, indem der alte Standort höchstbietend für einen Investor mit Hochhausneubau freigegeben wird. Was bleibt dabei auf der Strecke? Das Nachkriegsaquarium wird abgerissen und (leider zu befürchten) damit auch die restlichen Spuren des alten Schauspielhauses. Die beste Lösung wäre ein Investor, der das historische Schauspielhaus als Reko in seine Baupläne integriert ohne das dabei eine optisch unbefriedigende Lösung wie beim Palais Thurn und Taxis mit dem erdrückenden Hochhausbau herausspringt.

    ...