Frankfurt a. M. - Schauspielhaus

  • Es entwickelt sich immer mehr eine tiefe Spaltung zwischen den Wünschen der Mehrheit der Bürger und der Ausbildung der Mehrheit der jungen Architekten.
    Das heißt, wir werden weiter zahlreiche solcher Ergebnisse zu sehen bekommen. Gleichzeitig lassen sich solche Wettbewerbsergebnisse aber immer schwerer gegen zusehends emanzipierte Bürger durchsetzen.

  • Ach wo. Es wird wahrscheinlich gar nix neu gebaut. Man war ja schlau genug, die Neubaudiskussion mit abstrusen Kostenvoranschlägen von über EUR 800 Mio. zu starten. Alle waren entsetzt, was eventuell auch gewollt war. Nun kann man gut vertreten, den hässlichen Bestandsbau am Standort für vielleicht die Hälfte zu sanieren - und die Öffentlichkeit ist's zufrieden. Hat vielleicht den Vorteil, dass dort jetzt kein Mist hingebaut wird und eine Neubaudiskussion erst später, also in Zeiten hoffentlich besseren Geschmacks fällt.

  • Nicht nur die Neubaudiskussion wurde mit Kostenvoranschlägen von über 800 Millionen Euro gestartet, sondern die Sanierung kommt laut Gutachten vom letzten Jahr ähnlich teuer. (vergleiche hier) Möglichenfalls kommt die Sanierung sogar teurer, denn Du wirst dann mit unbekannten Überraschungen konfrontiert (z.B. Du entfernst eine Wandverkleidung und die Mauer kommt Dir entgegen). Die Sanierung ist im Vergleich zum Abriss und Neubau die unbekanntere Größe. Dass jetzt behauptet wird, dass eine Sanierung auf einmal nur die Hälfte kosten würde, ist nicht durch ein seriöses Gutachten gestützt. Das letztjährige Gutachten hat allein 6,5 Millionen Euro gekostet (siehe hier). Wenn die Römer-Koalition nun dessen Resultate verwirft, und eventuell ein neues Gutachten haben will, sind das 6,5 Millionen herausgeschmissenes Geld gewesen. Ich hatte es oben schon einmal geschrieben. Hier geht es allein darum, eine Entscheidung herauszögern zu können, um nicht mehr vor der nächsten Kommunalwahl damit konfrontiert zu werden. Das ist natürlich fatal, denn die Lage wird ja nicht besser.

  • Welche Autoren sind eigentlich am alten Schauspielhaus verewigt ?
    bisher konnte man ja Molière lesen und ich meine über dem letzten Bild oben "Shakespeare" zu erraten.
    Für Goethe und Schiller gabs ja sogar in der Fassade frontal Büsten.

  • Wäre nicht der aktuelle Schwung durch die Wiedereröffnung der Altstadt eine gute Gelegenheit, die Öffentlichkeit noch einmal darauf aufmerksam zu machen, dass das Alte Schauspielhaus noch zu großen Teilen vorhanden ist und eine Rekonstruktion möglich wäre?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    Nach der Kritik, die von Bürgern an der Kulissenhaftigkeit der Altstadt geäußert wurde,

    Von solcher Kritik habe ich bei meinem längeren dortigen Aufenthalt nichts mitbekommen. Im Gegenteil. Aber vielleicht sind ja ausgerechnet eine Handvoll BdA-Architekten, die dort durchstapften, zu ihrer Bürgermeinung gefragt worden.

    Ansonsten wird in dem Artikel auf die Gründung einer „Aktionsgemeinschaft Schauspielhaus“ hingewiesen. Wenn sich dort einige größere Spender finden sollten, könnte es natürlich spannend werden.
    https://www.facebook.com/events/746201705584943/

  • @Heimdall "Nach der Kritik, die von Bürgern an der Kulissenhaftigkeit der Altstadt geäußert wurde,.." Dieser Satz ist mir auch im Artikel aufgefallen. Hier wird von dem FR-Journalisten der Eindruck erweckt, als hätten "die Bürger" en Masse diese Kritik erhoben. Die Wahrheit ist, dass eine überwältigende Mehrheit der Bürger mit großer Begeisterung die Altstadt mit dem Herzen erobert hat.

    ...

  • Frage: Wo steht nochmal die FR genau politisch? Richtig! Es erwartet doch wohl niemand, dass dort positiv über das "rechtspopulistische" Altstadtprojekt berichtet wird.
    Aufgrund kaum noch messbarer Leserschaft zu vernachlässigende Trüby-Presse.

    In dubio pro reko

  • Schauspielhaus: Aktionsgemeinschaft wirbt für Wiederaufbau des Seeling-Baus

    http://www.fnp.de/lokales/frankf…;art675,3017834


    Zitat von fnp.de

    ...

    „Dort kommen elegante Putzfassaden, prächtige Treppenhäuser und Putten zum Vorschein, während eine Goethefigur unter Oberbürgermeister Werner Bockelmann irgendwo eingelagert wurde und zwei Schwäne eine Werbeagentur im Ostend schmücken“, berichtete Rüger. Selbst Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) habe nicht gewusst, dass noch so viele Bauteile original erhalten sind, und deshalb ihr Unverständnis über eine „Rekonstruktion“ ausgedrückt. Rekonstruiert werden müssten allerdings einige Teile der Blockrandbebauung. Doch die seien gut dokumentiert.

    Alternativen teurer


    „Zusammen mit der Alten Oper und der Festhalle ergänzt das Schauspielhaus die Bauten der Neorenaissance und korrespondiert zudem gut mit dem Fürstenhof“, schwärmte Aha. Zudem käme ein Neubau des Schauspiels und der Oper auf 868 Millionen Euro, eine Sanierung immerhin noch 840 Millionen Euro.
    „Bei einer Wiederherstellung des Seeling-Baus könnte der Ostflügel für 50 Millionen Euro vermarktet werden“, erklärte Aha. „Durch einen Schauspielfonds könnten für die Wiederherstellung des Seeling-Baus in zwei Jahren rund 20 Millionen Euro gesammelt werden“, erklärte Graf von Plettenberg und verwies als Referenz auf 26 Millionen Euro, die der ehemalige Direktor Max Hollein von 2010 bis 2012 für den Erweiterungsbau des Städels sammelte.

    In einer Veranstaltung am 19. August will die Aktionsgemeinschaft Pläne zur Finanzierung des Opernneubaus am Kulturcampus Bockenheim vorstellen.

    Vielleicht wird es ja doch noch etwas und Frankfurt erhält wieder ein Stück Attraktivität und Kultur zurück! Ich würde es den Frankfurtern von ganzem Herzen gönnen. Vor allem wäre der Wiederaufbau der noch vorhandenen Reset vor allem eines: nachhaltig! Man würde sich für die Zukunft ersparene, alle 50 Jahre ein neues Bauwerk neu hinstellen zu müssen.

  • Ui, das tut tatsächlich weh! Der Umgang der Köpfe DER beiden größten Dichterfürsten spricht Bände! Eventuell kann man mit der Rekonstruktion hier wieder dieses Barbarenstück ein wenig weit gut machen! Ein Volk das sich und seine Kultur selbst nicht schätzt, kann auch andere nicht schätzen. Das Ergebnis tut sehr weh.

    Die Argumente des Herrn Plettenberg im vorherigen Artikel sind sehr überzeugend! "Des Kaisers neue Kleider" Sprüche der Gegner gehen voll in Leere, denn sie sind wirklich nackt - vor allem argumentativ!