Frankfurt a. M. - Schauspielhaus

  • Ich Tippe auf folgendes Zukunftsszenario:

    2023: Das Schauspielhaus wird abgerissen. Das denkmalgeschützte Glasfoyer bleibt, mit Stahlbalken gestützt, als Torso stehen. Nur mit Mühe gelingt es einigen Aktivisten noch ein paar historische Spolien aus dem Schutt zu retten. Eine große Zeitung titelt in ihrem Regionalteil: "Rekofetischisten angeln sich Kaiserzeitschrott aus dem Müll"

    2029: Nach vielen Jahren Stillstand tut sich etwas auf dem unwirtlichen Ruinengrundstück mitten in der Stadt. Ein Investor wurde gefunden, der ein Hochhausgebirge auf dem Areal errichten möchte. Alle Bemühungen der Stadt auf dem Gelände wieder ein Schauspielhaus zu errichten sind ins Leere gelaufen - in den Jahren nach der Coronakrise hat die Stadt sich weiter verschuldet und kann die Baukosten (ca. 1 Milliarde nicht stemmen). Das Schauspielensemble spielt in den Jahren auf Interimsbühnen wie der Alten Oper und in einer umgebauten Messehalle, die nicht mehr gebraucht wird

    2036: Nach einigen Verzögerungen und Investorenwechsel steht endlich das neue Hochhausgebirge auf dem einstigen Areal des Schauspielhauses. Das einstige Glasfoyer mit dem Wolkenfoyer muss mühsam rekonstruiert werden, weil es nach 13 Jahren endgültig durchgerostet ist. Es dient nun als Kantine für die Büroangestellten.

    2037: Eine Spolie des Alten Schauspielhauses taucht in einem Garten im Taunus auf. Im altehrwürdigen APH-Forum wird von einer Rekonstruktion des Alten Schauspielhauses geträumt. Alt-Foristen berichten vom verlorenen Kampf ums das Alte Schauspielhaus 2021. Auf die Nachfragen an die Alt-Foristen, warum überhaupt die historischen Teile des Schauspielhauses weggerissen wurden, antworten diese: "Es war der Geist der Zeit".

    ...

  • Du hast den weiteren Fortgang vergessen...

    2066: Die Abschreibungsfristen sind abgelaufen, das Hochhaus wird als nicht mehr attraktiv und verwertbar für den Büromarkt betrachtet. Zudem zeigen sich erste Bauschäden, die eine Sanierung unwirtschaftlich erscheinen lassen. Abrisspläne werden öffentlich. An das alte Wolkenfoyer kann sich niemand mehr erinnern. Die rekonstruierte Glasattrappe steht seit Jahren leer und gilt als Schandfleck. Es gründet sich eine Initiative zur Rekonstruktion des Schauspielhauses, zumindest von deren Außenfassade. "Herr Herrmann", mittlerweile im Seniorenheim Loschwitz lebend schreibt im APH-Forum, dass das doch alles sinnlos sei, man solle sich wohl besser doch auf die Rekonstruktion des Rathauses Halle konzentrieren. "Heimdall" haucht auf dem Sterbebett, dass wohl die Skeptiker immer Recht gehabt haben: "All unser Tun war sinnlos..." :schlafenbett:

  • Ach was! Mit meinem ueblichen Glueck stehen wir in 2066 alle als alte Rentnergang for der Alten Oper

    und freuen uns, tanzen in unserer Demenz weil wir alle die Oper mit dem Schaupielhaus verwechseln!

  • Langsam komme ich zu dem Gedanken, dass das Glasfoyer des Schauspiels doch erhalten bleiben muss. Die rekonstruierte Fassade des alten Schauspielhauses wäre nämlich weniger leicht für wichtige politische Stellungnahmen nutzbar.

    Z.B. diese aktuelle...

    https://twitter.com/SchauspielFFM/status/1362364211926597632

    Nachdem am Schauspielhaus die Glasfassade mit einem riesigen "Deutsch mich nicht voll" beklebt wurde, gibt es jetzt noch ein riesiges Banner am Historischen Museum. Eine enttäuschte Künstlerin protestiert mit dem Text "Alltagsrassismus bekämpfen Auch Deinen Eigenen" gegen das planmäßige Ausstellungsende der Schau über Rassismus. Warum das Stadtbild in Frankfurt jetzt mit solchen Statements zugehangen wird erschließt mich nicht so recht. Die deutsche Bevölkerung ist in Frankfurt am Main deutlich in der Minderheit. Polizeigewaltszenen wie bei George Floyd Stichwort "Black Matters" gibt es nicht. Rechte Aufmärsche auch nicht. Der Wohnungsmangel betrifft alle in der Stadt. Und Alltagsrassismus wie z. B. willkürliche U-Bahn-Fahrscheinkontrollen bei Migranten sind auch eher selten, weil die Kontrolleure auch meistens einen Migrationshintergrund haben. Wie dem auch sei, nach Betonsperren, Pop-Up-Radwegen und Leihbikes sind nun als nächste Neuerung großflächige Banner mit politischen Statements ins Stadtbild eingezogen.

    ...

  • Schauspielhaus Bürgerbegehren wie geht’s weiter?

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  • Vielen Dank für den interessanten Diskussionsbeitrag. Es ist wirklich erschreckend, wie sehr der Vertrauensverlust in die Politik mittlerweile ist! Anstatt die Bürger bei so weitreichenden Entscheidungen miteinzubeziehen, wird genau das Gegenteil getan und intrigiert, gelogen und getrickst. Da darf man (Politiker) sich nicht wundern, dass die Bürger in manchen Bundesländern so frustriert sind, dass Parteien der Mitte keine Regierungsmehrheiten mehr bilden können. Das ist eine ernste Gefahr und wird offensichtlich billigend in Kauf genommen. Wir wissen doch bitte hoffentlich noch, wohin das hinführen kann/wird.

    Ich drücke den Protagonisten zur Rettung des Frankfurter Schauspielhauses beide demokratische Daumen!

  • Sie werden sich lange beraten haben,

    Das denke ich nicht. Auch wenn dem Magistrat das Ergebnis gut uns es uns nicht gefällt. Die Voraussetzungen für einen Bürgerentscheid nach § 8 b HGO (https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-GemOHE2005V17P40) liegen wohl nicht vor. Unter anderen ist in Absatz 3 geregelt: "Es muss die zu entscheidende Frage, eine Begründung und einen nach den gesetzlichen Bestimmungen durchführbaren Vorschlag für die Deckung der Kosten der verlangten Maßnahme enthalten.". Sowohl die Frage der Finanzierung, als auch die, wie mit dem Umstand das Teile der Anlage denkmalgeschützt sind (und das reicht nicht die Antwort: aufheben und abreißen aus) ist nicht ausreichend dargelegt gewesen.

    Insoweit auf die unklare Formulierung im Titel abgestellt wird, ist das sicher allein nicht ausschlaggebend. Wie ich aber bereits weiter oben gesagt habe, ist dieser Vorwurf nicht ganz von der Hand zu weisen. Das ganze Verfahren wäre aus meiner Sicht optimaler zu gestalten gewesen.

  • Selbst wenn das Bürgerbegehren aus rechtlicher Sicht abgelehnt wird, so sollte die hohe Bürgerbeteiligung (18.410 gültige Stimmen innerhalb von 8 Wochen und das mitten in der Corona-Zeit) doch der Stadt einen Denkanstoß geben, um einen wirklich offenen Bürgerdialog zu diesem kulturellen Großprojekt zu initiieren. Offensichtlich gibt es doch zahlreiche Bürger in der Stadt, die mindestens mal eine historisierende Fassade bevorzugen. Das traurige bei diesem ganzen Akt ist es, dass jetzt schon abzusehen ist, dass die Stadt weiter auf Stur stellt und die Wünsche der Bürger komplett ignoriert.

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  • doch der Stadt einen Denkanstoß geben, um einen wirklich offenen Bürgerdialog zu diesem kulturellen Großprojekt zu initiieren.

    Da stimme ich vollumfänglich zu. Das ist schon allein deswegen sinnvoll, weil man nur dann auch erwarten kann, dass das Ergebnis von allen, auch den "Unterlegenen" akzeptiert wird.

  • Hatte wir den Artikel schon? eine kurze Zusammenfassung der Diskussionen über Wiederaufbau des beschädigten Schauspielhauses in den 50iger Jahren.

    https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/P…ende-29825.html


    Darin ist davon die Rede, dass 60% des Baues zerstört gewesen seien. Das betraf in erster Linie den Zuschauerraum? das Bühnenhaus?, offensichtlich ja nicht die vordere Fassade. Hat jemmand hier im Forum Bilder von den Zerstörungen?