Frankfurt a. M. - Schauspielhaus

  • Sollte es übrigens, so wie beschlossen, zum Schauspiel-Neubau in der Neuen Mainzer Straße kommen, so sind auch Altbauten auf dem anvisierten Areal gefährdet. Neue Mainzer Straße 53 (Abriss wahrscheinlich)

    und Neue Mainzer Straße 55 (dieses kann evtl. erhalten werden, je nach Ausnutzung des Areals für den Neubau)

  • Sollte es übrigens, so wie beschlossen, zum Schauspiel-Neubau in der Neuen Mainzer Straße kommen, so sind auch Altbauten auf dem anvisierten Areal gefährdet. Neue Mainzer Straße 53 (Abriss wahrscheinlich)

    Neue-Mainzer-Strase-53-hochgefahrdet_.jpg

    und Neue Mainzer Straße 55 (dieses kann evtl. erhalten werden, je nach Ausnutzung des Areals für den Neubau)

    Neue-Mainzer-Strase-55-gefahrdet_.jpg

    Wie genau ist "gefährdet" definiert?

  • Kommt auf die Flächenausnutzung an - eingezeichnet ist an der Stelle das Neue Schauspielhaus - aber es gibt auch eine andere Darstellung, die ich mal im DAF-Forum gesehen habe, da war unklar, ob die Altbauten gänzlich verschwinden.

  • Frankfurt 1956: Unfassbare Bilder ab 2:40

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  • Ja unfassbar wie sehr der Historismus damals verhasst war, dass man ohne Not die praktisch vollständig erhaltene Fassade des Schauspielhauses samt der Kolonnaden abreißen ließ…

    Aber die alte Oper sah wirklich schrecklich aus und wurde von 1968- 81 rekonstruiert :/

  • Ja unfassbar wie sehr der Historismus damals verhasst war, dass man ohne Not die praktisch vollständig erhaltene Fassade des Schauspielhauses samt der Kolonnaden abreißen ließ…

    Ich glaube, es führt zu keinerlei Erkenntnis, wenn wir glauben, alles, was durch Neubauten ersetzt worden ist, wäre gehasst worden. Wenn man sich neue Möbel kauft, hasst man die alten ja auch nicht. Ich verstehe diese eigentümliche Sichtweise, jemand müsste etwas gehasst haben, nicht. Fakt ist eher, dass der Historismus bis vor einigen Jahrzehnten nicht die notwendige Wertschätzung als historischer und erhaltenswerter Baustil erhalten hat. Das bricht erst seit kurzem in einem gewissen Rahmen auf. Und das ist auch gut so. Trotzdem muss man auch im Blick haben, dass der Historismus ein vielfach industriell hergestelltes Massenprodukt war. Ein solcher Bau wie das Frankfurter Schauspielhaus ragt da selbstredend hinaus und wäre heute anders behandelt worden.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, daß der größte Teil der Bevölkerung, auch damals schon, die Bauten des Historismus mochte. Nur leider sehen Politiker und Stadtplaner, ähnlich wie bei den erwähnten Möbeln, die Stadtlandschaft als deren "Eigentum" mit dem sie nach Belieben und eigenen Vorlieben umgehen können. Es ist ja ein Irrglaube, die Politik handle im Namen und nach Wunsch der Bevölkerung. Es werden ausschließlich die eigenen Interessen durchgesetzt. Damals wie heute. Deshalb ist es auch reiner Zufall, ob in einer Stadt Rekonstruktionsmaßnahmen realisiert werden, oder eben nicht. Wären in Nürnberg Rekofreunde am Drücker, hätte man die Fassade des Pellerhauses schon längst zurück. Denkmalschutz und Gutachten werden zum Vor- oder Nachteil eines Projektes ausgelegt. Wir wissen doch, wie das läuft. So haben die modernistischen Architekten und Stadtplaner nach dem Krieg eben entschieden, daß alle möglichen Altbauten beseitigt werden, damit sie ihren eigenen Kram verwirklichen konnten. Sie haben ihre Macht einfach genutzt.

    Deshalb wird es mit dieser Konstellation von Entscheidungsträgern auch nichts werden, mit dem Wiederaufbau des Schauspielhauses. Eine Unterschriftensammlung wird mal eben für ungültig erklärt. Das kann man machen, wenn man die Entscheidungsgewalt hat und eine andere Meinung vertritt. Demokratie? Unsinn.

    Man kann höchstens versuchen einen modernen Neubau so lange zu verzögern, bis andere Entscheider das Sagen haben, die eher von der schönen Architektur angesprochen werden. Argumente, Fakten und Mehrheitswillen zählen da nicht.

  • Wären in Nürnberg Rekofreunde am Drücker, hätte man die Fassade des Pellerhauses schon längst zurück.

    Diese Argumentation hinkt doch ein wenig. Nirgends in Deutschland gibt es eine so große und einflussreiche Lobby pro Rekonstruktion und historischer Bausubstanz wie mit den Altstadtfreunden in Nürnberg. Da kann man allenfalls in Dresden oder Potsdam mithalten. Dass man dabei in den ostdeutschen Städten in Sachen Rekonstruktion erfolgreicher agierte, ist der besonderen städtebaulichen Situationen nach der Wende zu verdanken.

  • tegula

    Jein. Eine Lobby für historische Bausubstanz innerhalb der Stadtmauer gibt es schon. Die Altstadtfreunde leisten Unglaubliches, was die Sanierung betrifft. Auch gibt es eine wunderschöne Rekonstruktion des Pellerhofes. Letzteres bleibt aber eine Ausnahme. Es gibt keine einflussreiche Reko-Lobby. Die Ausmalung des Rathauses scheiterte, genauso auch die Fassade des Pellerhauses zu rekonstruieren, sowie die Reko des schwarzen Pellerhauses. Zumal das Bewusstsein für Rekos erst seit Herrn Enderle erwachte. In den 2000ern hätte es zig leere Filetstücke innerhalb der Stadtmauern gegeben, die jetzt heißen: „Augustinerhof“, „Sebalder Höfe“. Dazu wurden in meinen Lebzeiten lauter kleinere Flächen zugebaut: An der Karolinenstraße, an der Königstraße, breite Gasse, etc.

    Zusammenfassend, für die Sanierung gibt es eine sehr große einflussreiche Lobby, für Rekos leider nicht.

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  • Diese Argumentation hinkt doch ein wenig. (...)

    Sehe ich nicht so. Die Altstadtfreunde sind ein Verein. Sie sitzen aber nicht in der Politik oder im Denkmalamt, wo die Entscheidungen gegen die zwei Peller-Häuser getroffen wurden.

    Nürnberg war auch nur ein Beispiel. In Hanau wurden auch Reko-Ideen von der Politik weggewischt. In Frankfurt wurde dieses lächerliche Wolkenfoyer schnell unter Denkmalschutz gestellt, weil das der Verhinderung einer Rekonstruktion dienen könnte. Ähnlich wie in Mannheim, wo das hässliche Stadthaus gleich unter Schutz gestellt wurde, als die Idee einer Rekonstruktion des Alten Kaufhauses geäußert wurde.

    Um bei Frankfurt zu bleiben. - Wurde der Innenraum der Paulskirche im Vorkriegszustand rekonstruiert? Nö. Weil zum Zeitpunkt dieser Entscheidung die falschen Leute das Sagen hatten.

  • Neußer

    Franka hat mich nun bereits in Teilen korrigiert. Ich habe mich da wohl auch unklar ausgedrückt, denn mit der starken Lobby zielte ich auf die Mitgliederzahl ab und die ist nach meinem Kenntnisstand in Nürnberg mit Abstand am höchsten. Und mit dem Pellerhaus hat man sich im Altstadtverein in den vergangenen Jahren auch der Rekonstruktion zugewandt. Ich ging davon aus, dass du auch diesen Verein unter Rekofreunden subsumierst. Die Politik sehe ich dort in keinem Fall als treibende Kraft. Da darf man froh sein, wenn diese den bürgerlichen Ideen nicht im Wege steht und die eine oder andere Reko absegnet. Aber vielleicht reden wir auch aneinander vorbei.

  • Richtig. Der Altstadtverein ist mitgliederstark und auch nicht unvermögend. Der Verein wäre durch Herrn Enderle auch offen für Rekos, aber sein Einflussbereich begrenzt sich nur auf die Sanierungen. Die Reko des Pellerhofes ist eine Ausnahme (nach meinen bisherigen Erfahrungen).

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  • Dass man dabei in den ostdeutschen Städten in Sachen Rekonstruktion erfolgreicher agierte, ist der besonderen städtebaulichen Situationen nach der Wende zu verdanken.

    Meinst Du? Ich weiß es nicht. Unabhängig von einander erzählten mir Dresdner von einem Bewusstsein, welche Bedeutung diese Stadt einst hatte. Dieses Phänomen wurde auch hier im Forum beschrieben: Man wollte sich nicht damit abfinden!

    Dieses Bewusstsein fehlt in Nürnberg völlig. Erst letztens zeigte ich einen Vorsitzenden eines Mittelaltervereins, ein Franke, der auch öfter mal in Nürnberg an der Mauer seine Lager aufschlug) Bilder des einstigen Nürnbergs. „Dieses“ Nürnberg, das heute auf dem gleichen Level wie Prag stehen würde, war ihm nicht bekannt. Das passiert mir so oft.

    Beauty matters!

  • Ein kleines Update von der (leider nur virtuellen) Baustelle der Rekonstruktion des Café Faust und der angrenzenden Gebäude:

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