Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Trotzdem bleibt die CG-Gruppe bis zur Fertigstellung Bauherr.

    Das ist eine wichtige Information. Ich bin verwundert, dass jetzt hier so getan wird als habe man den wunderhübschen Nöfer-Riesch Entwurf zu verteidigen. Den habe ich, wie so viele, als sehr bedauerliche Provokation des Hausherrn empfunden und genau so wurde er ja auch kommuniziert, dass es dem Bauherrn bewusst war, auf wie wenig Gegenliebe dieser Entwurf treffen dürfte. So hat das auch die Politik durch die Blume gesagt. Nun gibt es die Möglichkeit, dass er "besser" oder "schlechter" wird. Das wird auch dadurch bestimmt, was der neue Auftraggeber möchte. Wenn also nun eine andere Traufhöhe ermöglicht wird, dann kann das ein "Ausverkauf" sein oder ein Deal, damit der Entwurf besser wird. Und da meine ich mich zu erinnern, dass ein Grund für das Nichtbefolgen der historischen Vorlage die Geschosshöhe war. Mit zwei Metern mehr werden die Karten in jedem Fall neu gemischt.

    Am Ende können auch wirtschaftliche Aspekte hereinspielen. Während Architekten einen Film auf historisierende Fassaden schieben, wissen wirtschaftliche Akteure um die wertsteigernden Potenziale an diesem Standort und die Rückendeckung der politischen Führung.

  • Ich finde, man kann auch mal auf die ein oder andere Rekonstruktion verzichten, wenn dafür ästhetisch ansprechende und dem Ort angemessene Neuschöpfungen kommen. Wie man das z.B. in der Altstadt von Danzig gemacht hat, oder hier beim Palais Riesch. Wenn die neu entworfenen Füllbauten alle von der Qualität gewesen wären, gäbs am ganzen Neumarkt-Areal wenig zu mosern!

  • mmhh...wenn ich es mir so recht überlege, dann kann ich eigentlich auf keine einzige Reko verzichten, aber auf fast jeden bemühten oder den Neumarkt entstellenden Füllbau und wenn diese Müll...ähm...Füllbauten sukzessive mit Fassaden a la Nöfer ersetzt werden könnten im Laufe der Zeit, dann gäbe es überhaupt nichts mehr zu mosern :-)))

  • Vor allem nervt, dass es mit diesem Lückenschluss immer länger dauert. Hieß es im Dezember noch, "bis 2021 soll das Quartier fertiggestellt werden", so heißt es im Februar: "Vor 2022 wird das Quartier nach Aussage von Christoph Gröner nicht fertig sein." Soll das ein Ableger des Berliner Flughafens werden? Oder Stuttgart 21 - 2.0? Die Geschosshöhen und "Gefahren" für das Polizeipräsidium hätten sie auch vorher durchdiskutieren können. Das ganze wirkt auf mich entweder dilettantisch oder als undurchsichtiges Pokerspiel. Irgendwann aber sollte das Neumarkt-Areal endlich fertig werden.


  • Es gehört zwar nicht hierher - aber mir fällt bei solchen Perspektiven wieder auf, wie vorbildlich doch beim Quartier II.1, links im Bild die Dachgestaltung ist - es wirkt von oben wie eine gewachsene Dachlandschaft, und trotzdem gibt es Dachterrassen und einen Mini-Lichthof. Das Quartier ist vor gut 10 Jahren entstanden, und besser ist es am Neumarkt seitdem hinsichtlich der Dachgestaltung nicht geworden, sondern schlechter. Der Quartier-II.1-Architekt hat einfach nur die Tatsache berücksichtigt, dass man von der nahen Frauenkirche aus alles von oben sehen kann - eine Selbstverständlichkeit, könnte man meinen. Schade, dass das nicht zum Maßstab für später realisierte Objekte wurde.

  • Ja, die Dachlandschaft von Q2 ist wirklich sehr erfreulich. Auch sonst ist das einfach ein nahezu rundum gelungenes Quartier.

    Solange wie das Baufeld von Quartier 3 brach lag, hätte man auch eine temporäre Rasenfläche daraus machen können, ähnlich wie beim Baufeld des Berliner Schlosses. Das wäre durchaus angenehm gewesen und ein echter Anziehungspunkt bei schönem Wetter. Und es hätte nicht jahrelang so schrecklich ungepflegt und unfertig dort gewirkt.

  • Soll das ein Ableger des Berliner Flughafens werden? Oder Stuttgart 21 - 2.0? Die Geschosshöhen und "Gefahren" für das Polizeipräsidium hätten sie auch vorher durchdiskutieren können. Das ganze wirkt auf mich entweder dilettantisch oder als undurchsichtiges Pokerspiel.


    Sicherlich waren die Probleme mit dem Polizeipräsidium am Anfang nicht im vollkommenen Umfang klar und haben sich erst im Laufe der Genehmigungsplanung herausgestellt. Nunmehr scheinen diese Probleme aber gelöst zu sein und eine Baugenehmigung unmittelbar bevor zu stehen. Aufgrund der Tatsache, dass das Invest bereits veräußert wurde, kann man auch mit einer schnellen Realisierung rechnen. Vergleiche mit Flughäfen oder Bahnhöfen sind hier also kaum angebracht.

    Das Quartier ist vor gut 10 Jahren entstanden, und besser ist es am Neumarkt seitdem hinsichtlich der Dachgestaltung nicht geworden, sondern schlechter.


    Das ist mir viel zu pauschal. Bitte vergleiche die Ansicht mit dem Quartier VIII der Baywobau oder dem jüngst erst realisierten Quartier VII/2 der Kimmerles. Dort wurde keinesfalls schlechter gearbeitet.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • War jemand heute zufällig auf der Veranstaltung zum Quartier III? Es wurden laut Informationen eines Users aus dem DAF die überarbeiteten Entwürfe gezeigt und laut seiner Aussagere soll es eine ziemlich üble Entgleisung in der Rampischen Gasse geben. Weiß da jemand mehr und hat Bilder gemacht?

    APH - am Puls der Zeit

  • Wieso denn "üble Entgleisung"? Die Entwürfe wurden doch schon vor längerer Zeit vorgestellt. Was soll da jetzt noch zum Schlechteren verändert sein? Ich dachte es ginge jetzt nur noch um das Riesch. Verstehe da einer die Investorenwelt in Dresden. Soll wieder provoziert werden? Zum Abwinken, echt! :unsure::augenrollen:
    Keine Bilder beim DAF?

  • Nein. Aber eine ziemlich beängstigende Beschreibung des teilnehmenden Mitglieds hinsichtlich des Gebäudes neben dem Riesch. Man liest dort von wild verteilten und herausspringenden Fenstern schlimmer als beim Eckbau von Kimmerle. Hoffen wir dass es nicht so kommt.

    APH - am Puls der Zeit

  • Tja, kann ich mir sogar gut vorstellen, daß der Nachbar noch geändert wurde, weil das Riesch zu gut wird!
    Dann haben wir mit den und für die Dresdner/n wieder mal was zu tun! Bilder müssen her!

  • Ich frage mich und fragte die Hochbau-Architektenschaft vor Ort:
    Wozu gibt es eine Gestaltungssatzung Neumarkt, wenn man in die Rampische Straße einen solchen Stilbruch einbaut?
    Begründung auf Nachfrage: Man will mit diesem modernen Gebäude zeitgemäß auf die Brutalität des Polizeipräsidiums reagieren. Gefordert und beschlossen von der Gestaltungskommission Neumarkt oder so...

    Meine Bescheidenen Einschätzung: Minus und Minus wird hier nicht Plus ergeben...

    Na, war doch klar, wer da wieder in die Suppe gespuckt hat.
    Allerdings schreiben andere User noch, es sei alles halb so schlimm und die Fassade nicht viel anders als bereits vor knapp 2 Jahren vorgestellt! Also mal die Veröffentlichung der Fassadenentwürfe abwarten!

    Einer schrieb aber auch das:

    Zitat

    ... ich finde deine übertriebene Hysterie hier etwas fehl am Platz - lass die doch bitte im APH-Forum. ...

    Ähm, sollte er da uns gemeint haben, hm, sollten wir da mal in den Spiegel schauen: :--):?:?(:huh::love::saint::koenig::wuetenspringen::ueberkopfstreichen:stickpoke:):engel:

  • Hab ich es doch geahnt .....

    Quelle : Deutsches Architektur-Forum > User : eryngium

    Gestern, 22:48 " Komme gerade von einer Veranstaltung in der Frauenkirche zurück, in der Historie und die kurz vor der Baugenehmigung stehenden Pläne zum Quartier Hoym vorgestellt wurden.

    Positiv ist, dass es - zusätzlich zum Leitbau Hoym - zwei weitere Fassaden-Rekonstruktionen und ziemlich viele ordentliche, hinreichend differenzierte Füllbauten gibt. Es scheint so, dass die Landhausstraße zukünftig einen recht harmonischen und akzeptablen Gesamteindruck machen wird. Die Füllbauten dort entsprechen - entsprechend der gezeigten Visualisierungen - in etwa dem Frieseneck und seinen Nachbargebäuden auf der anderen Seite. Teils in Putz, teils in Naturstein verkleidet. Ein Gebäude mit gewölbten Fensteröffnungen ist als gestalterischer Ausreißer zu sehen, der sich aber noch irgendwie "wegguggt".

    Auch der weitläufige Innenbereich des Quartiers macht einen vielgestaltigen Eindruck und die Potentiale werden scheinbar durch verwinkelte kleinteilige Passagen überzeugend genutzt.
    Klar: letztlich wird man sehen, ob die für 2016-2018 geplanten 136 Mio. Euro Baukosten - die nicht erhöht werden sollen - das gezeigte tatsächlich ermöglichen. Ist doch Laien wie Hochbau-Planern i.d.R. nicht bewusst, dass hochwertige Freiräume auch einiges an Baukosten verursachen.

    Überwiegend gibt es Walm- bzw. Mansarddächer (zu allen Straßenfronten). Die Staffeldächer im Inneren stören mich nicht, weil Sie als moderne Elemente dort m.E. recht gut stehen können und nicht Stadtbild-wirksam werden.

    Ziemlich frustriert bin ich aber durch eine Schrägansicht der mittleren Rampischen Gasse: Dank großer Proteste wurde ja der von der CG-Gruppe ursprünglich favorisierte Riesch-Ersatz mit seiner Barcode-Fassade und den innenliegenden Loggien durch Nöfer ersetzt.
    Leider kommt nun rechts neben das Nöfersche "Neue Riesch" ein Neubau, der die Gesamtwirkung der Rampischen Straße empfindlich beschädigen wird. Man glaubt es nicht; aber dort wird tatsächlich ein großmaßstäblicher Neubau errichtet, der mit flacher Putzfassade, versetzten Fensterachsen und riesigen quadratischen Loggien mit extrem profilierten Einrahmungen - im Stil von "IKEA-Bilderrahmen" einen extremen Kontrast zur gesamten Architektur der Straße ergibt. Die Rahmen stehen raus und sind wirklich DER Stilbruch (besser Geschmacksbruch) in der Rampischen. Das Hotel gegenüber hat ja wenigstens noch Fensterachsen und eine ortstypische Materialität. Das Ding gegenüber wird in seiner Wirkung scheinbar so etwa wie Merkur 2 am Postplatz.

    Ich bin ja selbst beim hier gemeinhin als "Furunkel-Eck" titulierten Eckbau Jüdenhof - Kulturplast wohlwollend. Dieses Gebäude ist meist verdeckt und wird erst sichtbar, wenn sich der (Ironie an) "ewig gestrige und Pegida-nahe, rückschrittliche Retrofan dem Kulturpalast auf Handgranaten-Wurfweite" (Ironie aus) genähert hat... Kann ich echt mit leben und finde ich an der Stelle EINE Möglichkeit, den Übergang zum Kulturpalast städtebaulich zu bilden.


    Aber bei dem Ding in der Rampischen fällt selbst mir nix mehr ein... Ich könnte heulen, weil man ohne Not diesen Maßstabs- und Stilbruch da hin setzt...

    Leider habe ich keine Fotos von den gezeigten Visualisierungen. "

    2 Mal editiert, zuletzt von Manometer (23. März 2018 um 18:09)

  • Ich hoffe, das ganze Quartier wird einfach noch nicht gebaut. Zumindest nicht von diesem Investor. Nur dann gibt's zumindest noch eine Chance für die Rampische Gasse, deren Nordzeile -bis auf dem Hotel- erst vor einigen Jahren so mühevoll rekonstruiert wurde. Da darf man einfach keinen Schrott hinsetzen!

  • Versaut? Das ist doch wohl ein wenig übertrieben, auch wenn viele Fassaden aus der Sicht des Rekofreunds gewiss suboptimal sind. Schießscharten und Klötzchen z.B. kann ich im Gegensatz zum Pricso-Quartier hier nicht finden. Ich bin froh dass die riesige Brache bald verschwindet.
    Ich noch einmal Bilder der letzten Entwürfe, sowie das Palais Riesch.

  • Veröffentlicht im Dresdner Amtsblatt vom 25.05.2018.

    Könnte jemand mir dieses Bauchinesisch übersetzen:

    (2) Gegenstand der Baugenehmigung ist die Erteilung von Ausnahmen und Befreiungen von Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 327, Dresden Altstadt I Nr.31, Neumarkt Quartier III/2 nach § 31 BauGB.

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