Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Wir müssen in einer Sache ehrlich zu uns selbst sein: ein Anspruch auf Öffentlichkeit der Höfe stand nie zur Debatte; wäre bei mehreren Quartieren nicht praktikabel gewesen und war bei den Vorgaben von vor 20 Jahren in diesem Quartier auch nicht gesichert. Daß jetzt ausgerechnet die Mieter dieses Quartiers ihr Fett wegbekommen sollen, ist nicht gerechtfertigt und ein solcher Vorwurf würde uns ganz schnell in einen Bereich bringen, der für unser Forum kaum wünschenswert erscheint.
    Mit sehr gutem Gewissen mag man also den Kompromiß annehmen, daß man vom Hoym etwas mehr haben kann; und auch dieses Detail sollte nicht als eine Selbstverständlichkeit angesehen werden.

  • Daß jetzt ausgerechnet die Mieter dieses Quartiers ihr Fett wegbekommen sollen, ist nicht gerechtfertigt

    Aber davon spricht doch niemand! Ganz im Gegenteil: Wir sprachen ja nur über Möglichkeiten, den Innenhof, obwohl er nicht öffentlich ist, einfach wegen der Bedeutung des Ortes etwas aufzuwerten und damit auch die Wohnqualität zu erhöhen. Und das müsste ja auch an anderen Orten am Neumarkt geschehen, denn die Höfe waren mit Sicherheit auch hier und da mit dem ein oder anderen schönen Detail versehen, wie zb an der Landhausstr 13. Es müssen ja keine Originalspolien aus dem Lapidarium sein. Aber nach und nach kann doch auch das jetzt Erreichte verbessert werden. Und genau dafür sind in anderen Städten Altstadtvereine auch da. Die GHND wird also auch in Zukunft genug zu tun haben.

  • Dann sollten sich etwaige Hinzufügungen, wie etwa die Imperatoren-Büste (Kaiser Claudius) aus dem Hof Landhausstraße 13, auf diesen Bereich konzentrieren.

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    Der Hoym-Hof ist künstlerisch durch Stukkaturen, prachtvolle Gitter, Vasen, Reliefs und Fassadenmalereien rundum gestaltet. Dort hat diese Büste (auch historisch) nichts zu suchen.

  • Der Hoym-Hof ist künstlerisch durch Stukkaturen, prachtvolle Gitter, Vasen, Reliefs und Fassadenmalereien rundum gestaltet. Dort hat diese Büste (auch historisch) nichts zu suchen.

    Ich spreche auch nicht vom Hoym-Innenhof, sondern von der nördlichen Hoymfront, die dann rübergeht ins Palais Nöfer-Riesch.

  • Rechts der nördlichen Hoymfront, also westlich hat man einen Kinderspielplatz eingerichtet, eher eine Art Turnerplatz mit Geräten zum Klettern und der Boden ist mit weichen Gummigranulatplatten ausgelegt, damit sich die Kleinen nicht weh tun, beim Herunterfallen. Jedenfalls seltsame Kombi unmittelbar neben der Hoymfassade. Also ich meine die Bodenlösung. Vor der Wand ein offener Erdstreifen, wird wohl ein Grünstreifen. Aber sie haben die Spritzsteine vergessen und nun ist die Fassade durch den vielen Regen bereits voller Erde bis auf fast einen Meter hoch versaut. Na ja, wilden Wein rein gepflanzt und die Fassade bewachsen lassen und die Ecke könnte noch gemütlich werden. Bilder davon gäbe es, vielleicht bei mehr Zeit nachgereicht!

  • GoldenerEngel

    Weil das Belvedere, und dass müsstest du als Informierter eigentlich wissen, ein komplett im Sinne des Rokoko künstlerisch gestalteter Bau ist.

    Zudem war die Imperatoren-Stele 3 Stockwerke hoch, das Hoym hat hinten aber nur 2, zudem mit sehr ausgeprägten Horizontalgesimsen.

    ES GEHT NICHT.

  • Zudem war die Imperatoren-Stele 3 Stockwerke hoch, das Hoym hat hinten aber nur 2, zudem mit sehr ausgeprägten Horizontalgesimsen.

    Niemand sagt, dass die Stele 3 Stockwerke hoch sein muss, eine Büste ebenerdig fände ich viel besser. Dadurch kann sie jeder vom Boden aus betrachten.

    Weil das Belvedere, und dass müsstest du als Informierter eigentlich wissen, ein komplett im Sinne des Rokoko künstlerisch gestalteter Bau ist.

    Und wieso spricht das nun gegen eine Büste, die man davor auf einem Sockel aufstellt, um an die Büste in dem Hof der Landhausstraße 13 zu erinnern?

  • Ich sage jetzt nichts mehr.

    Ich verstehe schon, was Sie meinen. Sie gehen vom Standpunkt maximaler Authentizität aus, ich gehe davon aus, was langfristig das bestehende Quartier am Attraktivsten machen könnte. Ich halte die damalige Lösung einer Büste im 3 OG für eher suboptimal und denke, dass man diesen Aspekt nicht kopieren muss - jedenfalls nicht dann, wenn der ganze Landhausstr 13-Hof sowieso nicht rekonstruiert worden ist.

  • Rechts der nördlichen Hoymfront, also westlich hat man einen Kinderspielplatz eingerichtet, eher eine Art Turnerplatz mit Geräten zum Klettern und der Boden ist mit weichen Gummigranulatplatten ausgelegt, damit sich die Kleinen nicht weh tun, beim Herunterfallen. Jedenfalls seltsame Kombi unmittelbar neben der Hoymfassade.

    Was wäre besser gewesen, Sand? Spielplätze sind vorgeschrieben in Wohnquartieren, finde ich auch richtig so. Dieser ist eine Spezialanfertigung fürs Hoym, eher ein Kunstwerk als ein Spielplatz. Ich hätte etwas Kinderfreundlicheres mit Schaukel besser gefunden.

  • Mir ist unverständlich, wie man überhaupt auf die Idee kommen konnte, fast zur Gänze auf Investoren zu setzen, und es ist ein Wunder, daß das alles in allem (natürlich unter Mitwirkung vieler Beteiligter) zu so einem guten Ergebnis geführt hat

    Das Problem sind doch nicht die Investoren, sondern die planerischen Vorgaben!

    Schlichte Füllbauten im historischen Hungerstil hätten keinen Euro mehr gekostet als die modernen Kisten. Den Investoren wäre es wumpe gewesen, sie hätten entsprechend gebaut, wenn vorgegeben.

    Umgekehrt: Ein Neumarkt-Wiederaufbau als Nationale Aufgabe hätte die Mitsprache des Bundestages bei der Gestaltung impliziert. Ich bin mir SEHR sicher, dass wir damit ein ingesamt schlechteres Ergebnis erhalten hätten.

    P.S. Kann mich mal jemand wg. „Horst-Tappert Haus“ aufklären?

  • Kann mich mal jemand wg. „Horst-Tappert Haus“ aufklären?

    Da geht es um die dicken Fenstergewände, die manchen an Tapperts Tränensäcke erinnern.

    Wem die Dankbarkeit noch immer schwerfällt, kann sich mal folgenden Link zu Gemüte führen. Manche Fassadenentwürfe sind sogar ganz ok, bei anderen verschlägt es mir die Sprache:

    Q3 Quartier Hoym – STELLWERK architekten

    Klar, bei den schlichten Kandidaten hätten Fassaden, die stärker an den historischen Bürgerhäusern orientiert sind, auch mir besser gefallen. Es ist aber nicht so, als wäre nur niemand auf die Idee gekommen. Es gab vielmehr den starken Wunsch, die Rekonstruktionen durch moderne, zeitgenössische Entwürfe zu ergänzen. Und zwar in der Bürgerschaft, der Verwaltung, dem Stadtrat, bei den Investoren und den Architekten. Nicht alle denken so wie wir hier, das kann man auch mal zur Kenntnis nehmen und vielleicht sogar akzeptieren.

    Die GHND hat sich kraftvoll dafür eingesetzt, dass viel mehr Rekonstruktionen errichtet wurden als beschlossen waren und hat auch dafür gesorgt, dass etliche unpassende neue Entwürfe abgemildert wurden.

    Ich selbst hätte es gegenüber "alles barock/historistisch" bevorzugt, wenn qualitätvolle neue Entwürfe in einem als 21. Jahrhundert erkennbaren Stil, aber innerhalb der Parameter (Mansarddach, Putzfläche, stehende Fenster usw.), die Rekos ergänzt hätten. Leider hat es keiner der Neulinge geschafft, mich mit gestalterischer und handwerklicher Qualität zu überzeugen. Ein paar "Hungerhäuser", die sich zurücknehmen, gibt es ja, das sind immerhin noch die angenehmeren Neuentwürfe am Neumarkt, wie hier das zweite von links:

    Neumarkt | QF Passage - PANORAMASTREETLINE
    Das Quartier 1 am Neumarkt, bzw. am Platz An der Frauenkirche, aus Richtung der Frauenkirche fotografiert. Das gesamte Neumarkt Areal rund um die Frauenkirche…
    panoramastreetline.de