Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Bei dem Objekt am Beginn der Rampischen Straße (s. letztes Bild) müsste es doch aber eigentlich weitergehen, da es aus dem Projektkontext herausgelöst wurde, korrekt?

  • Der Erwerber ist ein anderer; das Rohbau-Konsortium das selbe. Man hat aber eine eigene Bautafel, einen eigenen Architekten, eigene Firmen für den Ausbau. Trotzdem auch dort Winterbauruhe.

  • Es ist schön zu sehen, dass mit den Neubauten vom Neumarkt blickend die Platzkannten endlich komplett geschlossen werden, und dies außerdem mit rekonstruierten Häusern oder welchen in traditioneller Architektursprache. Schön auch, dass alle diese Häuser traditionelle Dächer und Zierschornsteine aufweisen/aufweisen werden.

  • Jetzt können wir unsere Konzeptionen langsam Richtung Schießgasse wenden. A Trauumm wärs auch, wenn der Advanta-Riegel hinterm Taschenberg mal wegkäme und man dort kleinteilig weitermachen könnte. Die dortigen Häuserchen waren auch wunderbar.

    Man muss nun langsam und gegen den heckmannschen Widerstand ankämpfend (der gegen den Strom der Zeit steht), das kleinteilige Neumarktgebiet erweitern. Langfristig wird das auch gelingen, da diese gesichtslosen Bauten weder eine lange Halbwertszeit haben, noch die Herzen der Dresdner entflammen können.

  • Der Advanta-Riegel ist ganz klar der schlimmste Bau im Gebiet. Stört vor allem vom Zwinger und vom Schloss gesehen sehr viel. Eine Reko der Sophienkirche-Fassade wäre natürlich ein Traum.

    Eine etwas einfachere Erweiterung des Gebietes wäre eine Neubebauung des Areals gegenüber vom Polizeipräsidium. Der Platz ist frei, und so liesse sich einen Rundgang vom Neumarkt zum Kurländer Palais und zurück durch die Landhausgasse machen. Auch wäre man vom Anblick der Plattenbauten am Pirnaischen Platz verschont. Der kleine Platz in der Schlossstrasse wurde ja auch mehrmals thematisiert.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • ... Advanta-Riegel hinterm Taschenberg mal wegkäme und man dort kleinteilig weitermachen könnte. Die dortigen Häuserchen waren auch wunderbar.

    Leider leider wurde hier ja erst in den letzten Jahren die städtebauliche Katastrophe zusätzlich zementiert.

    Der Riegel war seit den 90-ern nur Rohbau. Innen weitgehend ungenutzt. Nicht ausgebaut.
    Erst in 2016 wurde die Chance verpasst, an dem Durchschlupf im Bereich Busmannkapelle diesen unsäglichen Riegel zu brechen und damit das Gebiet städtebaulich Richtung Wilsdruffer Straße zu verzahnen.

    Umbau für 45 Millionen Euro - Advanta-Riegel am Dresdner Zwinger wird zum "Lebendigen Haus" – DNN - Dresdner Neueste Nachrichten

    Da wird wohl leider die nächsten 30 Jahre NICHTS passieren, obwohl es unendlich wichtig wäre, die Totgeburt "Kleine Brüdergasse" endlich zu beleben.

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    Ich selbst war als Studierender in den 90-ern bei einer Diskussion mit dem Architekten Heinz Tesar anwesend, der den Riegel plante.
    Damals war ich besonders vom Engagement anderer Menschen gegen den städtebaulichen Fehler und architektonischen Missgriff des Advanta-Riegels beeindruckt. Traute mich selbst aber nicht, etwas zu sagen, wegen "Obrigkeitshörigkeit" und Schüchternheit.

    Insbesondere 2 junge Männer* blieben mir in Erinnerung. Sie zeigten damals eine Ideenskizze für eine deutliche Verbesserung des Projektes und wiesen insbesondere auf die störende Wirkung aus Richtung Zwinger hin.
    Ihre Kritik an Tesars Entwurf blieb damals leider ungehört. Sie verhallte, bei Stadtplanern, Baubürgermeister Just, Investor und Architekt.
    Im Gegenteil: die Entscheider wunderte sich in dieser Sitzung noch öffentlich, wie es sich Studierende erlauben könnten, dem großen österreichischen Meister "ans Bein zu pinkeln..."
    Und dieser ging auf die Kritik an Städtebau und Großform aus der Bürgerschaft nicht mal ein, schwafelte statt dessen etwas von seinem "ach so tollen Löffelputz..." eine Adaption einer alten Putztechnik, die ein ganz besonderes Zitat aus alten Zeiten sei....

    Immer wenn ich durch diese tote Straße (in der regelmäßig die Mieter der Geschäfte aufgeben) gehe, muss ich wegen des Löffelputzes mit dem Kopf schütteln. Spinnweben an den Vertiefungen in der Verputzung sind das einzig auffällige an dieser gestalterischen Großtat von Heinz.
    Heinz Tesar: Der stille Poet in der Elite der Baukünstler | Tiroler Tageszeitung Online – Nachrichten von jetzt! (tt.com)

    Datei:Haus am Zwinger 2010 Putz Detail.jpg

    Ach ja: die beiden *"Aufrührer" von damals haben sich übrigens angesichts der Häme der damaligen Entscheider bezüglich ihrer angeblich fehlenden Expertise nicht entmutigen lassen. Sie sind heute zwei seehr bedeutende Protagonisten auf Bürgerseite bezüglich Historischem Neumarkt.

    Auch hier im Forum bewundert jeder deren Arbeit und sie sind mittlerweile in der Fachwelt überaus anerkannt.
    Mir wurde erst vor wenigen Jahren klar, wer die beiden Kämpfer damals waren... :)

    Und da sie ja heute fast so alt sind, wie Heinz damals, wird man zukünftig ihre Stimmen "pro Reko" vermutlich noch mehr hören.
    Hoffe ich...

  • Ach ja: die beiden "Aufrührer" von damals haben sich übrigens durch die Häme bezüglich ihrer fehlenden Expertise nicht entmutigen lassen. Sie sind heute zwei seehr bedeutende Protagonisten auf Bürgerseite bezüglich Historischem Neumarkt.

    Herr Just und Herr Tesar? Hä?

  • Da wird wohl leider die nächsten 30 Jahre NICHTS passieren, obwohl es unendlich wichtig wäre, die Totgeburt "Kleine Brüdergasse" endlich zu beleben.

    Da wäre ich mir nicht so sicher. Diese Gebäude haben so oder so nicht das ewige Leben. Eine ordentliche Wirtschaftskrise hier, ein systembedingter Leerstand da, etwas Vandalismus ...und hoppla. ;)

  • Herr Manuel,
    die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Ich wünsche es auch sehnlichst, allein mir fehlt der Glaube.

    Aber in Dresden geschehen ja tatsächlich manchmal Wunder und auch private Investoren erkennen beispielsweise immer mehr den Wert von historischer Anmutung...

  • auch private Investoren erkennen beispielsweise immer mehr den Wert von historischer Anmutung...

    Leider sind Teile des Stadtrates (v.a. CDU/FDP) dermaßen (bitte hier ein passendes Eigenschaftswort einsetzen), dass sie noch immer die Notwendigkeit gestalterischer Vorgaben für die Bebauungspläne missachten und somit dem SPA jedesmal freie Hand für weitere Verunstaltungen lassen.

    Hier ist dringend mehr Kommunikation zwischen klassisch-traditionell entwerfenden Investorenbüros und (bitte hier ein passendes Eigenschaftswort einsetzen) Stadträten gefragt.

  • Korrekt.
    Es ist schon viel gewonnen, wenn Investoren nicht mehr vom SPA zu Hochbunkern gezwungen werden... Aber Frau Heckmann ist ja jetzt eingeschwenkt zu den Neumarkt-Befürwortern ;)

    Und dann bedarf es natürlich auch unbedingt der engagierten Investoren und fachlichen Begleiter. Und stimmigen Marktbedingungen.

    Mann kann sich vorstellen, dass z.B. Herr Dietze von der Baywobau für seine Arkade im Hof, die auch noch Stuckprofile bekommt zur Differenzierung, mehr Geld ausgibt, als nach den Ideen der Stadt nötig gewesen wäre.


    Umsetzung des Bauherren

    Ich hab da gestern mal ein Foto gemacht. Heimlich.

    Städtisches Wettbewerbsergebnis vorab.

    Bildergebnis für Werkstattverfahren Quartier VII - 2006

  • Eine vielleicht längst beantwortete Frage, aber man verliert sehr leicht den Überblick: werden das Palais Hoym bzw die eine Fassadenreko am Anfang der Rampischen mit Ziegelvorblendung ausgeführt?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ist schon interessant zu beobachten, wie hier ein regelrechtes Paralleluniversum erdacht wird, das mit der Wirklichkeit immer weniger zu tun hat.

    Die Rollen und Handlungen der städtischen Behörden werden hier ebenso oft einseitig und falsch verstanden wie die von Architekten und auch von Investoren.

    Wie wäre es denn mal mit einem offenen Austausch mit den Protagonisten der hier besprochenen Projekte (sobald persönliche Begegnungen wieder hygienisch sind..).

    Vermutlich würden sich da einige Überraschungen herausstellen und am Ende fänden sich sogar ganz unverhoffte Übereinstimmungen im manchen Positionen?