Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Was man machen könnte ist, sich einmal gemeinsam auf den Hintern zu setzen und alle Aspekte des Riesch noch einmal durchgehen. Hierzu würde gehören eine Analyse der gestern in Dresden genannten Ausschußkriterien, ein Arbeitsprozeß, in dem man herausarbeitet, was am Riesch mit am wichtigsten ist und in welchen Bereichen man Kompromisse finden sollte, jemanden, der dazu Visualisierungen erstellen kann, die Arbeitsergebnisse den Politikern in Dresden zu übermitteln und generell das Ziel haben, eine gemeinsame Lösung vorzuschlagen, die von uns allen vertreten wird und die auch von der Dresdner Bevölkerung als wirklich gutes Ergenis anerkannt wird.
    Im Dachbereich kann man es durchaus vertreten, zu neuen Ufern schreiten, da gebe ich Heimdall vollkommen recht. In diesem Teilbereich des Gebäudes ist es möglich, weitere Nutzflächen zu gewinnen, die realistisch gesehen bei einer Neuerrichtung des Gebäudes auch hinzukommen müssen. Wie oft habe ich mir heute ansonsten auch die Frage gestellt: "Was würde Krubsacius heute machen und welches Ergebnis würde er heute anstreben? Wie wäre man mit dem Gebäude 1945 umgegangen, wenn man es nicht abgerissen hätte?" Bei unseren Adelspalais und Hofbauten in Mainz hat man nach 1945 auch im Dachbereich zu Kompromissen gefunden, und das tut den Gebäuden heute auch nicht verkehrt. Die Achenzahl, das Drei-Risalit-Schema, die Grundhaltung der Fassade vom Riesch im Übergang vom kühl-noblen Sächsischen Rokoko hin zum Klassizismus und die drei Portale sollten auf jeden Fall wieder mit aufgenommen werden. Bei dem Erdgeschoß und dem Halbgeschoß sollte man nach einer besseren Lösung suchen. Das muß doch lösbar sein, und wenn man das Bodenniveau vom Erdgeschoß eben einen bis anderthalb Meter unter das Straßenniveau legt. Auch nach hinten hinaus kann man sicher Kompromisse eingehen und die Nutzfläche in Richtung Süden zur Landhausstraße ausdehnen. Auf diese Weise erhält man weiteren Nutzraum.

  • Verdammt, ich habe erst jetzt gesehen, was man uns 2 Wochen lang verheimlicht hatte...jetzt wissen wir warum, auch wenn wir es uns bereist gedacht haben. Ich habe erhrlich gesagt nicht mit so einem Dreck gerechnet!

    Dieses Gebäude ist ein vernichtender Schlag in den Unterleib für alle jene Bauherren, die dem Neumarkt mit viel Liebe sein altes Gesicht zu einem großen Teil zurückgeben wollten und in Grundzügen auch bereits haben. So löblich einige restliche Bauten in diesem Quartier werden, so abgrundtief hässlich wird der Riesch Ersatzbau werden.

    Jetzt versaut man uns also doch noch die Rampische Strasse - "Dank" Gestaltungskommission und Stadt. Dem Bauherren will ich keine Vorwurf machen, da er dieses Grundstück ohne der Reko-Auflage der Stadt erworben hat. Jetzt bekommen wir dort wieder so ein ausgelutschtes 80er oder 90er Jahre Strichcode oder sonstiges Ding in diesen sensiblen Straßenzug, der nun in Zukunft partielle Ekelgefühle aufkommen lässt, wenn man dort vorbeikommt.

    Ich frage mich nun: WARUM HAT DIE STADT ÜBERHAUPT DEN PLATTENBAUANBAU DER POLIZEI WEGGERISSEN? SCHILDA LAESST GRUESSEN. In dieser Stadt regieren wirklich die größten ausrangierten Dumpfbacken. Schämts Euch, für die paar Milliönchen, die man beim Riesch-Grundstück vielleicht mehr bekommen hat (CG hättte es lustigerweise auch mit Auflage Reko gekauft sic!) und die man mit Multiplikatoreffekt in die neu zu errichtenden Umvolkungsquartiere stecken wird, wenn das Geld nicht schon längst nach GR geschickt wurde!

  • Folgender Kommentar eines "Stefan" bei der SZ bringt es treffend auf den Punkt:

    Zitat

    Offenbar gibt es Leute, die tatsächlich Zeit darauf verwenden "Fassaden" zu entwerfen, die keinen anderen Zweck erfüllen sollen, als all jene, die sich für eine einigermaßen verträgliche Architektur an diesem Ort einsetzen, maximal zu provozieren.

    Warum also macht Gröner das? Was ist die Taktik? Die Stadtverordneten sollten jedenfalls schon einmal die Gestaltungssatzungen anpassen, damit in Zukunft alles besser werden kann und Schaden abgewendet wird.

    Nach der Darstellung des städtebaulichen Konzeptes ist das Palais Riesch zur Rekonstruktion nach Beschlussfassung vorgesehen. Es fehlt also nur ein Beschluss der Stadtverordneten.

  • Ich sag mal nix dazu... Mal sehn was sich da jetzt tut, die Situation ist mir ein bisschen zu unübersichtlich. Falls das Strichcode-Riesch das letzte Wort sein sollte (was ja nun anscheinend (hoffendlich) nicht so ist?) hat man halt noch eine in Beton gegossene Veranschaulichung städtebaulicher Dekadenz der GK und der Architektenzunft.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Als die CG im August 2015 ihre erste Bürgerversammlung initiierte und Gröner die Rekonstruktion des Riesch „versprach“, habe ich bereits zur Vorsicht ermahnt. Gröner erschien mir als das, was er sein muss, nämlich ein guter Verkäufer, dessen Worte man gründlich hinterfragen sollte.
    Letztlich scheitert das Riesch daran, dass man in ursprünglich ca. 5,0 m hohe Räume ein weiteres Geschoss mittels Galerien usw. rein quetschen und man eine Vielzahl an Wohnräumen zur Rampischen Straße orientieren muss, da zum Hof hin, der gut belichteten Südseite, weitere Seitenflügel errichtet werden „müssen“. Das führt zu Raumhöhen auf Sozialwohnungsniveau und Fensterstürzen in Gesichtshöhe, die natürlich kein gutes Wohnen ermöglichen.
    So man also dem Riesch noch eine Chance geben möchte, muss man entweder eine andere Nutzung finden, so z.B. Kultur oder Budget-Hotelerie, oder aber die Wohnraumfläche extrem reduzieren (geplant sind 3.000 qm), wodurch die Gebäudetiefe verringert und oder die Seitenflügel weggelassen werden könnten. Dadurch wäre eine Orientierung der Wohnräume nach Süden hin zumindest möglich.
    Nur: wer soll/will das bezahlen?
    Gröner scheinbar nicht. Deshalb hat er sich auf die vermeintlichen Profis verlassen, die ihm den uns vorliegenden Entwurf verpasst haben. Dass er ihn nun nicht bauen kann und stattdessen noch einmal ein zeit- und kostenintensiver Wettbewerb durchgeführt werden muss, sollte Gröner zu denken geben.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Warum also macht Gröner das? Was ist die Taktik?

    Hmm das ist eine gute Frage. Und da er sich doch eigentlich der Bedeutung bewusst sein sollte, ist es wohl eine Taktik. Welche auch immer. Noch immer haben die Herren absolut nichts verstanden. Ansonsten wäre so etwas wie der vorgestellte Entwurf nicht mal ansatzweise in Betracht gezogen worden. Denn auch dieser Entwurf kostet Geld, was ja nun zu Fenster rausgeschmissen ist. Die zwei anderen Entwürfe gehen schon in die richtige Richtung. Warum konzentriert man sich nicht komplett auf diesen architektonischen Weg? Warum fragt man nicht bei Architekten an, die Erfahrung mit klassischen Formensprache haben und ein wahrhaftiges, "modernes" Riesch planen können, das dem historischen Bau nahe kommt, aber die gestiegenen Flächenansprüche berücksichtigt und gleichzeitig die Proportionen wahrt? (Kollhoff z.B...) Fragen über Fragen....

  • Die grundlegende Frage ist nicht, ob der Entwurf historisch oder modern gestaltet werden sollte.
    Entscheidend ist doch, dass er architektonisch und von den Proportionen her der Umgebung angepasst ist.
    Das tut er aber nicht - genau deswegen ist auch die Rückseite des Innside Hotels in der Rampischen Str. ein überdimensionierter Fremdkörper, der an (fast) jeder anderen Stelle einen richtig positiven architektonischen Effekt erzielt hätte.
    Der vorgelegte Entwurf anstelle des Palais Riesch ist genau das Paradebeispiel für eine "Architektur", die an dieser sensiblen Stelle gar nicht geht !!
    Das ist billige, belanglose Investorenarchitektur aus der Schublade (Architekturstudent 1. Semester); ohne Bezug zur Umgebung. Das ist nicht modern, das ist einfach minderwertig. Schon 1000-mal gebaut.
    Warum gerade so etwas in der einst schönsten Barockstraße Dresdens ??

  • Auf der Onlineseite der SZ gibt es jetzt eine kleine Umfrage zur Fassadengestaltung des Palais Riesch. Sie ist mitten im Text zu finden. Die Ergebnisse sprechen für sich. Dachte ihr wollt vielleicht auch daran teilnehmen, wobei ich nicht denke, dass man die CG Gruppe damit großartig umstimmen kann. Schaden tuts aber sicherlich nicht.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/mo…ch-3309815.html

    Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.

  • Wenn es nicht schadet, vielleicht könnte man den Link auch auf der Facebook-Fanseite posten. Immerhin ist der Prozentsatz der Befürworter einer historischen Fassade seit Sonntag von 78 auf 80 Prozent gestiegen. :applaus:

    Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.

  • Bei dieser Umfrage ist die Fragestellung zu einfach gestaltet worden und bietet zu wenige Informationen, was bei einer Entscheidungsfindung aber zwingend notwendig ist. Kurzschlußentscheidungen aus dem Bauch heraus durch Leser, die sich mit der Materie zu wenig beschäftigt haben, sind der Sache nicht angemessen. Die Option, das Palais Riesch mit einer modifiziert angepaßten Fassade wieder zu errichten und dabei mit den Anforderungen unserer Zeit zu versöhnen, ist vollkommen ausgeblendet. Hier gäbe es im Vorfeld noch einen großen Nachhol- und Arbeitsbedarf, wozu zur Entscheidungsfindung auch unsere Mitglieder und Leser beitragen könnten.
    Eine Kleinigkeit ist z.B. offensichtlich überhaupt noch nicht bedacht worden: welches Maß an Tageslicht würde solch ein Gebäude mit fünf Vollgeschossen zur Rampischen Straße hin wegnehmen; wie sehr wird die Belichtung der Rampischen Straße beeinträchtigt?

  • Wenn es nicht schadet, vielleicht könnte man den Link auch auf der Facebook-Fanseite posten. Immerhin ist der Prozentsatz der Befürworter einer historischen Fassade seit Sonntag von 78 auf 80 Prozent gestiegen. :applaus:

    Ich habe es immerhin mit über 100 Freunden auf FB in privater Nachricht geteilt heut morgen, seitdem sind immerhin 50 Stimmen dazu gekommen ob die alle von meinen Leuten komen weiß ich natürlich nicht. Da stand es dann bei über 80%
    Aber jetzt ist der letzte Punkt wieder gleich auf. Nur noch 44% FÜR die historische Fassade!

    Kann doch nicht sein um ca. 11 Uhr heute morgen waren es ca. 1500 Stimmen, jetzt sind es fast 3000?! Und die sind ausgerechnet dagegen? Da stimmt doch was nicht!
    Ich weiß dass diese Umfrage nicht repräsentativ ist ABER ein klares Medienecho ist auch schonmal was!

    Einmal editiert, zuletzt von Kaiserpalast (2. Februar 2016 um 22:00)

  • Solche Meinungsumfragen sind doch Mumpitz. Jeder kann beliebig oft abstimmen, wenn er den Privacy-Mode benutzt, oder die Cookies löscht. Das kann man dann sogar automatisieren, und erhält dann meinetwegen 40 0000 Klicks für "Hauptsache die Brache verschwindet".

    Die Frage ist nun eher, ob man die Manipulation öffentlich medienwirksam nutzen kann. Gegen arbeitslose Trolls mit Zeit für solche banalen Umfragen braucht man ansonsten prinzipiell keine Zeit zu verschwenden. Interessanter wäre ja mal die psychologische Frage, was die Antibrachen-Klicktrolls davon haben.

    Zum Zweiten mal die Frage, was ist denn nun mit der Gestaltungssatzung? Ist Palais Riesch nun als Fassadenrekonstruktion vorgesehen oder nicht, und was kann von den Stadtverordneten für uns gemacht werden?

  • Im gesamten Quartier wurden im Vergleich zu allen anderen Quartieren die wenigsten Gebäude als Rekonstruktion vorgesehen und damals nur das Palais Hoym als Fassadenrekonstruktion aufgenommen.
    Das Palais Riesch ist als "Fassadenrekonstruktion gegebenenfalls nach Beschußfassung" aufgeführt.
    Weitere wichtige Gebäude wie Rampische Straße 4 und 6, oder auch das Fäsch-Haus, die Alte Post und das Soli-Deo-Gloria-Haus in der Landhausstraße sind nicht mit aufgeführt. Dies sind auch die Gründe, weshalb deren Reko in den letzten Jahren dennoch immer wieder gefordert wurde und wird. Die Hintergründe dürften wohl darin liegen, daß man bei den Vorarbeiten zur Satzung für dieses Quartier eine Gruppe beauftragt hat, die zur Aus-Prinzip-dagegen-Fraktion gehört.

  • Ich habe es immerhin mit über 100 Freunden auf FB in privater Nachricht geteilt heut morgen, seitdem sind immerhin 50 Stimmen dazu gekommen ob die alle von meinen Leuten komen weiß ich natürlich nicht. Da stand es dann bei über 80%Aber jetzt ist der letzte Punkt wieder gleich auf. Nur noch 44% FÜR die historische Fassade!

    Kann doch nicht sein um ca. 11 Uhr heute morgen waren es ca. 1500 Stimmen, jetzt sind es fast 3000?! Und die sind ausgerechnet dagegen? Da stimmt doch was nicht!
    Ich weiß dass diese Umfrage nicht repräsentativ ist ABER ein klares Medienecho ist auch schonmal was!

    Das riecht in der Tat nach manipulation. Traurig...

  • Danke Weingeist. Können also die Stadtverordneten jetzt noch einfach mit Mehrheit beschliessen, dass Palais Ries zu rekonstruieren ist? Da es in der Gestaltungssatzung schon vermerkt ist, wäre ein solcher Beschluss auch entschädigungsfrei möglich?

    Kalkuliert Gröner möglicherweise von Anfang auf eine solche Entscheidung, und will lediglich eine Entschädigung als Investor rausschlagen, wenn sein Provokationsvorschlag nicht angenommen wird? Blufft Gröner? Will er Dresden erpressen?


  • Weitere wichtige Gebäude wie Rampische Straße 4 und 6, oder auch das Fäsch-Haus, die Alte Post und das Soli-Deo-Gloria-Haus in der Landhausstraße sind nicht mit aufgeführt.

    Rampische Str. 4 soll doch zumindest die historische Fassade wiederkommen?

    Gruß aus Potsdam

  • Rampische Str. 4 soll doch zumindest die historische Fassade wiederkommen?

    Aus der Perspektive der Leitlinien von 1995 war die Rampische Straße 4 außen vor. Die Reko des etwa um 1720 erbauten Hauses, das 1760 ausbrannte und 1761 mit Überformungen im Stil des Rokoko und unter Weglassung des vor der Zerstörung vorhandenen Erkers wiederaufgebaut wurde, wurde immer wieder als sehr wichtig für das Straßenbild angesehen. Gemeinsam mit dem Eckerker der Rampischen Straße 1 wird es ein faszinierendes Raumbild ergeben und vielfach fotografiert werden. Auch der nutzbare Wohn- und Geschäftsraum ist optimal: auch das originale Haus hatte sechs Geschosse. Die Fassade verdient es einfach, wiederaufgebaut zu werden. Dies darf ansonsten auch für die im "Hungerstil" erbaute Rampische Straße 6 gelten und auch für die drei so wichtigen Fassaden der Nrn. 3, 13 und 15 an der Landhausstraße.

  • Können also die Stadtverordneten jetzt noch einfach mit Mehrheit beschliessen, dass Palais Ries zu rekonstruieren ist? Da es in der Gestaltungssatzung schon vermerkt ist, wäre ein solcher Beschluss auch entschädigungsfrei möglich?


    Im Prinzip könnte der Stadtrat das tun.
    In Anbetracht der Tatsache, dass der Investor nach eingehender Prüfung keine Nutzung hinter der Fassade unterbingen kann, wird man einen solchen Schritt aber unterlassen. Niemandem ist nach all den Jahren an einem Stillstand im Quartier gelegen.
    Außerdem kann die CG ja noch von ihrem Kaufangebot zurücktreten, da sie die in den Verkaufsunterlagen angegebene Nutzungsfläche nicht realisieren kann. Das wäre in Anbetracht der bisher investierten Summen zwar recht unwahrscheinlich, steht aber als Ultima Ratio im Raum.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die DNN berichten über das Meinungsbild verschiedener Vereine und Bürgerinitiativen zum Palais Riesch:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…orisches-Riesch

    Auch Stadtbild Deutschland ist mit von der Partie.

    Die Chancen für eine Rekonstruktion der Riesch-Fassade stehen indes schlecht.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe