Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Würde man nicht mit mehreren Grundstücken mehr Gewinn rausholen? Naives Rechenbeispiel: 1 × 5 € Gewinn ist weniger als 6 × 1 € Gewinn. ;)

    Eine große Tiefgarage wäre ja nicht schlecht, das würde die stehenden Blechlawienen aus dem Stadtbild raushalten und dazu nur eine oder nur zwei Einfahrten benötigen anstatt drölf und mehr Platz bieten. Solche Ausfahrten kann man ja auch so gestalten, dass die so aussehen wie ein normales Tor in der Fassade.

  • ES gibt schon genug TG-Einfahrten am Neumarkt. Einige davon sind schon jetzt sehr problematisch, darunter jene in der Landhausstraße

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Würde man nicht mit mehreren Grundstücken mehr Gewinn rausholen? Naives Rechenbeispiel: 1 × 5 € Gewinn ist weniger als 6 × 1 € Gewinn. ;)

    Eine große Tiefgarage wäre ja nicht schlecht [...].

    Verstehst du nicht den Widerspruch zwischen einer sukzessiven Bebauung des Quartiers und der großen zentralen Tiefgarage? Das würde nur funktionieren, wenn sich alle Bauherren einigten und konzertiert mit dem Bau begännen. Eine schiere Unmöglichkeit!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • @ Bilderbuch

    wir hatten für das Quartier III schon einen eigenen Strang, vielleicht wäre es besser, die Diskussion dahin zu verschieben.

    Zum Thema:

    Eine zentrale Tiefgarage und viele verschiedene Bauherren schließen sich fast aus, weil dazu ein hoher Abstimmungsbedarf nötig wäre. Auf der anderen Seite ist ein Verkauf an einen einzelnen Investor ebenso schwierig, weil das Grundstück und damit die Investitionssumme einfach riesig ist. Man muss für dieses Areal erst mal eine Nutzung finden. Hotels gibt es genug, nach dem Desaster des EKZ in der Prager Straße stellt sich auch die Frage, inwieweit die Innenstadt noch mehr Einzelhandelsfläche verträgt, auch weil die Altmarktgalerie nur einen Steinwurf entfernt ist. Und nur Wohnungen zu bauen wird wohl auch schwierig sein. Somit herrscht eben Stillstand. An einen Investor glaube ich erst, wenn die Bagger anrollen, denn diese Ankündigungen der Stadt gibt es seit Jahren.

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Beiträge wurden in den passenden Strang verschoben.

    Im Grunde haben wir gerade den einzig möglichen Zeitpunkt, dieses Quartier überhaupt verkaufen zu können. Schließlich gibt es genug Kleinanleger, die ihr hart verdientes Geld in vollkommen überbewertete Immobilien zu stecken bereit sind.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man eine derartig gigantische Investitionssumme, wie sie das Quartier III - in Scheiben oder am Stück - erfordert, an diesem Standort auch noch gewinnbringend verbauen kann. Bei Hotels und Wohnungen sind die Margen dafür schlichtweg zu gering. Und auch mit dem Einzelhandelt ist hier nicht viel Geld zu verdienen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Am Ende wird es wohl so sein, dass man abwartet, bis alle anderen Quartiere am Neumarkt fertig sind, immer in der Hoffnung, dass sich doch noch ein Investor findet. Letztlich wird man dann wohl kaum drum herum kommen und das Quartier in 4 stücke aufteilen. Wenn dann aber jeder seine eigene Tiefgarage baut, hat man natürlich das Problem, dass man 4 Einfahrten an sehr exponierter Stelle unterbringen muss, auch dies wäre keine optimale Lösung. Vielleicht fällt ja noch etwas Geld vom Himmel und die Stadt entschließt sich, zumindest das Palais Hoym wiederaufzubauen und einer kulturellen Nutzung zuzuführen. Dem Standort wäre es zumindest angemessen, wenn sich die Stadt oder das Land wenigstens in einem Teilbereich am Neumarkt engagieren würden.

    APH - am Puls der Zeit

  • Denkt nicht so kompliziert. Erst wird die Baugrube ausgehoben, dann die Tiefgarage gebaut und dann die Grundstücksparzellen samt Tiefgaragenanteil an Investoren verkauft. Das Argument mit den Tiefgaragen ist doch rein vorgeschoben gegen kleinteilige Bauträgerschaft.

  • Zu dumm, dass es tatsächlich so kompliziert ist!

    Einige Fragen:

    - Wer finanziert den Bau der TG?
    - Wie hoch muss die Anzahl der Stellplätze sein?
    - Muss die TG als Weiße Wanne (komplizierte Statik durch das Risiko des Aufschwimmens) ausgeführt werden?
    - Wo werden Zu- und Ausgänge angeordnet?
    - Was ist mit technischen Einrichtungen, Leitungssträngen, etc.?

    usw.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich kann da Bilderbuch nur zustimmen. Hinzu kommen auch massive statische Probleme. Wie soll man eine Tiefgarage bauen, wenn man nicht weiß, wie die Gebäude darüber mal aussehen sollen. Statisch weiß ich gar nicht, wie das möglich sein soll. Die Probleme bei Abwasser, Leitungssystemen für Strom, Heizung etc. hat Bilderbuch auch schon erwähnt. Hinzu kommt auch, dass auch geklärt werden muss, wem nun eigentlich der Grund und Boden gehört, dem der die Tiefgarage baut oder dem, der die Häuser darauf besitzt. Wie soll man eine Tiefgaragenausfahrt planen, wenn man nicht weiß, wie die Gebäude darüber aussehen sollen. Es gibt so viele Probleme, dass dies praktisch wohl unmöglich ist!

    APH - am Puls der Zeit

  • Soweit ich erinnere, wurde das Haus bereits 1763 bei der Beschießung zerstört. Der Nachfolgebau scheint ein extrem schlichtes viergeschossiges Gebäude gewesen zu sein, das im 19. Jhd. eine Aufstockung erfuhr. Interessanterweise ist rechterhand die Alte Post zu sehen, wodurch diesem Dokument auch ein interessanter zeitgeschichtlicher Wert zukommt.

  • Naja, ich weiß nicht... fand schon das Hotel de Saxe grenzwertig, wenn auch gelungen. Allerdings sollte m.E. nicht ein x-beliebiger Zustand rekonstuiert werden sondern das, was durch den 2. Weltkrieg und DDR zerstört wurde.
    Scheinbar gibt es jedoch außer dem Palais Hoym keine nennenswerten Gebäude an der Landhausstraße. Hoffen wir mal, dass das Palais dann wenigstens 1:1 kommt.

    Viele Grüße
    Michael

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Perdono? Keine nennenswerten Gebäude an der Landhausstraße? Die alte Post? Das Soli-Deo-Gloria-Haus? Die erscheinen mir als sehr nennenswert. Ansonsten, wenn TvE nach Dresden versetzt würde und die Sophienkirche wiederaufgebaut wird, kann er ruhig kommen.

  • Hallo,

    noch mal zum Finanzhaus zurück. Vor 1763 standen dort 2 Häuser. Ein einfaches aus dem 17. Jh. und ein manieristisches mit Giebel und Erker, wohl auch 17. Jh. - man schlage nach bei Bellotto. Nach dem Krieg baute man dann dieses "Wahnsinnshaus", Grundriß ist bei Gurlitt / beschreibende Darstellung der Dresdens abgebildet und war sehr vornehm und großzügig, hatte was von einem Palais. Nach nur 10 - 15 Jahren Standzeit haben sich wohl dermaßen gravierende Baumängel gezeigt, dass es abgebrochen wurde. An seine Stelle kam dann die schlichte Kiste mit dem Saal des Stadthauses im hinteren Quergebäude. Kann man in alten Luftaufnahmen auch anhand der Fenster erkennen. Davon gibt es wohl noch Aufmaße der sehr schlichten Innentüren und Treppen. Ob man dieses "Stadthaus" wieder aufbauen wird - das wohl eher nicht. Das Finanzhaus anhand des Grundrisses und der sehr freien Ansicht von ca. 1800 zu rekonstruieren - naja - da wäre dann doch sehr viel Fantasie und Wellenschlag dabei. Bemerkenswert waren aber auf alle Fälle die Säulen und Pilastergliederungen bei ansonsten völligem Fehlen von freien Stuck oder Bildhauerarbeiten. So wollte es halt der aufkommende Klassizismus nach 1770.

    Ansonsten wären neben dem Palais Hoym nicht nur das Posthaus und die Landhausstraße 15 interessant sondern auch die Landhausstraße 3! Der Schlußstein fand sich zumindest bis vor einigen Jahren im Treppenhaus des Landhauses. Auf Arstempano Dresden ist zwar noch nicht sehr viel passiert, aber in der Bildgalerie zum Palais Hoym finden sich Visualisierungen der Post und der Landhausstraße 15 und in den Rekozeichnungen eine farbige Abbildung der Landhausstraße 3, die man hoffentlich nicht vergisst! Daher hier schon mal die Links, auch wenn Arstempano Dresden noch nicht offiziell eröffnet ist, wird aber im November mit einer PM und dann geht es hoffentlich Schritt für Schritt voran

    Beste Grüße

    Andreas

  • Wenn als Leitfassaden die Landhausstraße 3, 13, 15, die Rampische Straße 16-18 sowie als Leitbau der vordere Teil des Palais Hoym kämen und der Rest durch kleinteilige Füllbauten geprägt würde, könnte hier ein weiteres richtig tolles Quartier entstehen.
    Leider aber stehen die genannten Leitfassaden nicht wirklich zur Debatte; und dann gibt es ja noch das Problem mit dem Investor, der geschätzte 100 bis 120 Mio. Euro mitbringen müsste.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hallo,

    Zitat

    Leitfassaden die Landhausstraße 3, 13, 15, die Rampische Straße 16-18 sowie als Leitbau der vordere Teil des Palais Hoym kämen

    mir läge noch das Gartenhaus des Hoym mit dem Verbindungsflügel sowie die Gartenfassade des Starkischen Hauses am Herzen. Dazu zählt dann das schon genannte Hinterpalais Riesch - Rampische Straße 16-18. Weiterhin wäre noch ein durch Fotos bestens dokumentiertes Rokokogebäude - die Rampische 4 - aus meiner Sicht sehr wichtig, stand sie doch am unmittelbaren Eingang der Rampischen gegenüber von Rampische Straße 1( Link PDF GHND / links oben). Ansonsten war die andere Seite nicht ganz so anspruchslos, wie immer behauptet. Nur sind diese Bauten leider so schlecht dokumentiert, das man sie nur mit Phantasie rekonstruieren könnte (nur Schrägbild- und Luftaufnahmen).
    Hier ein eigentlich bekanntes Bild vom Gartenhaus (dahinter "Hinterpalais" Riesch / Ramp. 16/18). Mehr Bilder wie gesagt in unserer im letzten Beitrag schon verlinkten Bildgalerie des Palais Hoym unserer noch ganz am Beginn stehenden Dresdner Seite. Bin im übrigen gespannt, wie die Brandwand vom Polizeipräsidium im Panorama wirkt, aber das dauert leider noch etwas. Mal sehen - irgendwas muss man sich da einfallen lassen damit der Hof trotz des Kastens vom Polizeipräsidium eine Aufenthaltsqualität hat, so man ihn denn wieder errichten würde. Malerei auf die Wand? So was hat es in der Geschichte an der Hofwand des Gartens nach Osten um 1800 gegeben (illusionistisch gemalte Arkadenarchitektur). Oder begrünen? Oder beides?

    Beste Grüße

    Andreas

  • Mal sehen - irgendwas muss man sich da einfallen lassen damit der Hof trotz des Kastens vom Polizeipräsidium eine Aufenthaltsqualität hat, so man ihn den wieder errichten würde. Malerei auf die Wand? So was hat es in der Geschichte an der Hofwand des Gartens nach Osten um 1800 gegeben (illusionistisch gemalte Arkadenarchitektur). Oder begrünen? Oder beides?

    Also meiner Meinung nach wäre Begrünen hier die beste Wahl... dauert leider etwas. Aber wie häufig sieht man auf historischen Fotos völlig eingewachsene Gebäude, was sehr gemütlich und romantisch wirkt. Sieht man heute kaum noch. Hat dabei den netten Nebeneffekt einer Dämmung, kühl im Sommer, warm im Winter.
    Alles andere (Bemalungen etc.) sind m.E. eher ein Spiegelbild unserer kurzlebigen Gesellschaft, in der man nicht ein paar Jahre warten kann. Dabei müssen wir auch x-Jahre den Status quo dieser Fläche ertragen, da darf Efeu gerne etwas wachsen.

    Viele Grüße
    Michael

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)