Quartier IV/2 - Wiederaufbau British Hotel (realisiert)

  • Wenn auch der Abschluß der Arbeiten sicherlich noch etwas dauern wird, lassen doch die Bilder auf eine Fassade von besonderer Aussagekraft hoffen, das auf dem Neumarkt kraftvoll sich entfalten wird. Nach einer sehr langen Zeit negativer Entwicklungen endlich wieder einmal ein Anlaß, sich zu freuen.

  • Zitat

    Aus was für einem Material sind denn jetzt die Büsten gestaltet?

    Vollplastisch aus sog. Guss-Mineros, einem sehr hochwertigen Kunststein.

  • Vielen Dank für die prompte Erfüllung meines Wunsches! Bin schon sehr gespannt auf die Wirkung, wenn die Fassade erst gestrichen ist. Kann man denn schon sagen, ob man eine Annährung an die ursprüngliche Farbfassung anstreben wird? Im Neumarkt-Kurier I/2009 gab es einen interessanten Artikel darüber. Danach wäre das Palais mit einem rötlich-ockerfarbenen Anstrich zu versehen.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Auf der rechten Seite des Gebäudes auf Höhe der 1. Etage wurde bereits eine Probeachse mit Farbe versehen. Der Farbton geht dabei in Richtung rosa. Einige Spiegel haben ja bereits länger einen gelben Anstrich (weiss jemand warum?).

  • Zitat von "Christoph"

    Auf der rechten Seite des Gebäudes auf Höhe der 1. Etage wurde bereits eine Probeachse mit Farbe versehen. Der Farbton geht dabei in Richtung rosa.

    Das habe ich auch schon bemerkt. Bei dem Farbton und der Art des Farbauftrags habe ich das Rosa eher als eine Art Grundierung angesehen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das mag sein. Irgendwie könnte ich mir das gesamte Gebäude nicht mit diesem Farbton vorstellen, das würde etwas kitschig wirken... Da dürfen wir wohl gespannt sein, was nächste Woche noch kommt :)

  • Doch, doch. Es soll eine Art Rosé-Ton gewesen sein, der wohl die ganze Fassade zierte. Damals war es aber wohl ein Kalkanstrich, der in mehreren Schichten aufgetragen wurde. Eine weiße Kalkgrundierung sorgte dabei für eine kräftige, leuchtende Gesamtwirkung.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Meine Güte, ist das ein schönes Gebäude! Das ist ja bereits jetzt erkennbar.

    Man muss sich mal vorstellen, wie die Stadt früher ausgesehen haben muss. Und auch den Stellen, wo kein Barock war sondern bspw. "nur" Gründerzeitbauten, wurde ja der geschichtliche und künstlerische Faden weitergesponnen, das heisst Barock-Elemente oder auch andere Epochen aufgenommen, damit gespielt, weiter verarbeitet.

    Man könnte sogar jetzt noch aus Dresden eine Super-Stadt machen. Dazu würden simple "Füllbauten" reichen, am Postplatz, am Pirnaischen Platz und so weiter. Die müssen nicht mal Ornamente haben, nicht mal ein Ziegeldach. (ich habe tatsächlich Gebäude mit Flachdach gesehen, die sich in ein Altstadt einfügen. Vorausgesetzt, es sind nicht zu viele). Habe leider im Moment keine Fotobeispiele, aber es gibt schlichte "neutrale" Gebäude die zwar nicht viel aussagen, aber nicht zwingenderweise schlecht sind. Beispiel eben die Füllbauten von Wörner (Landhausstrasse) und Köckeritz am Neumarkt, nur eben größer, je nach Notwendigkeit.

    Schade dass ich kein Stadtplaner bin - ich traue mir zu, mit wenigen Handgriffen Dresden um einiges besser zu machen. Jemand sagte (sinngemäß) vor einigen Wochen hier im Forum , bald "schwimmt" ein wunderschöner Neumarkt verloren und völlig getrennt vom Rest der Stadt inmitten einer komplettglasüberdachten, chrome-stahl-betonwüste voller Shopping-Mall Ungetüme. Das ist leider absolut wahr, ich möchte nicht wissen wie Prager Strasse & Co. in 10 Jahren aussehen. Dabei wäre es so einfach, "normale" Architektur zu konzipieren.

    Es wäre möglich, aber ist politisch nicht gewollt. Ein Grund ist, die Gebäude dürfen nicht zu schön sein damit sie nach 50 Jahren wieder abgerissen werdeen können ohne Widerstand , hat irgendwas mit Bilanzen und Abschreibung zu tun. Aber es muss noch mehr dahinterstecken ,und mich würde interessieren, was das ist.

    Auffallend ist, dass in Berlin sehr viel mehr gebaut wird, was ich aktzeptabel finde (z.b. viele Kollhoff-Bauten, Patzschkes, Neufer etc.). Hamburg ähnlich. Das ist in Dresden völlig anders, hier gibt es entweder hart erkämpfte Reko,oder gleich den Brutalo-Klotz. Kaum etwas dazwischen.

    Auf jeden Fall, das British Hotel ist ja ein Meisterwerk. Glückwunsch an die GHND, so etwas zu erreichen bei einem solch übermächtigen Gegner (Milliardenschwere Baulobby + deren Einfluss auf die Politik und deren Medienpropaganda etc. ), ist eine unglaubliche Leistung! Hut ab! Vor der GHND kann man sich nur verneigen.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "Sankt Petersburg"

    Auf jeden Fall, das British Hotel ist ja ein Meisterwerk. Glückwunsch an die GHND, so etwas zu erreichen bei einem solch übermächtigen Gegner (Milliardenschwere Baulobby + deren Einfluss auf die Politik und deren Medienpropaganda etc. ), ist eine unglaubliche Leistung! Hut ab! Vor der GHND kann man sich nur verneigen.

    Hm, sorry, bei allem Respekt vor den Leistungen der GHND, aber diese Aussage stimmt so nicht. Das B.H. ist schon als Leitbau vorgesehen worden von Hans Nadler im Jahre des Herrn 1981 (!), und dem ist seitdem niemals wieder widersprochen worden.

  • Sankt Petersburg. Ja das sehe ich auch so. Was dahinter steckt? Wahrscheinlich angst um ein "Provinz Stadt" zu werden.
    Muss doch hauptsächlich alles modern und fortschrittlich sein!!!
    Und dass bedeutet Klotzen, Kuben usw. Es KANN aber doch schön (dauerhafte Materialen) und modern gebaut werden. Kostet dann aber zu viel Geld und muss unbedingt abgeschrieben werden innerhalb ...... Jahren. Tja nicht meine Idee oder Gedanken.

    Hauptstrasse und nebenstrassen sollen wieder schön bebaut werden. In pseudo Alten heimlichen Still. Gibt schon Vorbilder in der Neustadt von gelungen Neubauten im angepasten Still und wirklich: dass ist Klasse!! Und auch relativ einfach zu entwerfen und auch nicht teuerer dann andere Neubauten.

    Die Wille und eine Vision (zurück zur berühmte Barock-metropole, einmalig in der Welt.....) ist einfach nicht da (beim Behörden UND Architekten).

    Lass zum Beispiel die Stuhlemmers, Patschkes und Andreas Hummel (ein)mal loss und ein winderbares neues Dresden würde bald wieder da sein.
    Die Altstadt inmitten Meer der Neubau??? Wenn die Stuhlemmers, Patschkes und Andreas Hummel das bestimmem könnten, wÄre die Altstadt schön eingebettet sein im Meer interessanter Neubauten im traditionalistischer Still (hoffentlich auch dann Barock!!).

    Das wünsche ich Dresden zu im Zukunft wenn die dumme Klotzenbauer dann vielleicht eindlich am Ende sind. Die Bürger und Besucher aus aller Welt eine schöne Stadt fördern und nicht eine kleine künstliche Insel.

  • Nochmal zum Anstrich und dem Farbton. Offensichtlich war der Anstrich von vergangener Woche wirklich eine Art Grundierung, denn heute wurde ein satterer, kräftigerer Farbton darüber gelegt. (Im Bild unten) Allerdings scheint sich die Rosé-Farbe zu bestätigen.

  • Zitat von "Oktavian"

    Hm, sorry, bei allem Respekt vor den Leistungen der GHND, aber diese Aussage stimmt so nicht. Das B.H. ist schon als Leitbau vorgesehen worden von Hans Nadler im Jahre des Herrn 1981 (!), und dem ist seitdem niemals wieder widersprochen worden.

    Verehrter Oktavian! Ich widerspreche Ihnen, und bitte Sie, das Compliment anzunehmen :D Ich schließe aus Ihren wissenschaftlich fundierten Beiträgen, dass Sie mit der Materie Rekonstruktion und der GHND vertraut sind. Daher gilt dieses Compliment auch Ihnen.

    Dass der große Prof. Dr. Hans Nadler Erfinder des Leitbautenkonzepts war (mit damals nur 15 Leitbauten), ist mir bekannt. Doch ich bewundere die GHND ja vor allem deswegen, dass sie die u.a. von Nadler erdachten Konzepte so mutig und unermüdlich durchsetzten. Das Ersinnen von Konzepten, ist eine Sache. Aber das Durchsetzen gegen den Widerstand einer mächtigen und milliardenschweren, zum Teil leider äußerst starrsinnigen und unmoralisch agierenden Baulobby, ist eine andere. Nadler und Löffler haben wir ja überhaupt zu verdanken, dass Frauenkirche und Schloss noch stehen. Nadler hatte ja leider von seinem Büro aus zusehen müssen, wie die erhaltenen Gebäude der Rampischen Strasse gesprengt wurden. Auch bei der Sophienkirche konnten Nadler und Löffler sich leider nicht durchsetzen. Das kann man diesen mutigen Denkmalpflegern aber nicht vorwerfen. Gegen Politische Machthaber kommt man nicht immer an, ob es kommunistische Diktatur ist, oder Konzerndiktatur. Da Prof. Dr. Nadler ja der GHND nahestand (vermutlich sogar als Mitglied?), schließt das hohe Lob für die GHND ja Herrn Nadler und Herrn Löffler und viele andere ja automatisch mit ein.

    Die GHND und was sie erreicht hat, kann in meinen Augen nicht oft genug gelobt werden!

    Also, bitte nehmen Sie das Compliment für die GHND an - es kommt von Herzen. Unwahre Worte soll man nicht annehmen - aber diese können, und sollten Sie annehmen. :D

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitronenpresse, nu nu, nisch beese wärdn! :zwinkern:

    Du hast Recht. Ich finde ebenso, Rosa ist nicht die günstigste Farbe. Aber erstens darfst du beruhigt sein, dass in wenigen Jahren das Rosa durch Regen, Wind, Abgase etc. verschwunden und zu etwas völlig anderem mutiert sein wird. Zweitens, wenn ich ganz ehrlich bin, halte ich eine ungünstige Farbe für das geringere Problem. Mir wäre lieber, wir hätten mehr gute Bauten mit ungünstiger Farbe als pseudo-vorwärtsgewandte Betonkästen in dezenter Farbe.

    Das British Hotel ist auf jeden Fall ein Meisterwerk und eine enorme Leistung, zumal Originalteile darin verarbeitet wurden. Über die Farbe, die sich ohnehin ändern wird, seh ich großzügig hinweg. :D


    Auf jeden Fall danke für die Fotos! Ich freue mich über dieses Dresdner Meisterwerk.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "Sankt Petersburg"

    Jemand sagte (sinngemäß) vor einigen Wochen hier im Forum , bald "schwimmt" ein wunderschöner Neumarkt verloren und völlig getrennt vom Rest der Stadt inmitten einer komplettglasüberdachten, chrome-stahl-betonwüste voller Shopping-Mall Ungetüme. Das ist leider absolut wahr, ich möchte nicht wissen wie Prager Strasse & Co. in 10 Jahren aussehen. Dabei wäre es so einfach, "normale" Architektur zu konzipieren.

    Wer definiert denn bitteschön was "nomal" ist?

    Ich habe mich gestern Nachmittag auf einer der neuen Sitzgelegenheiten auf dem endlich wieder als geschlossener Platz erlebbaren Altmarkt niedergelassen, dem Treiben auf dem durchaus nicht toten (wenngleich nicht optimal möblierten) Areal zugeschaut und mich einfach wohlgefühlt. Schön, dass ich in dieser Stadt lebe. Wüsten und Ungetüme sehen bei mir anders aus.

    Der offenbar aus tiefer Frustration geborene Fanatismus, der in diesem Forum, im Bausition-Dresden-Blog und in den Diskussionen auf Dresden Fernsehen seit Wochen seine Spuren hinterlässt - offenbar befördert durch einige wenige Personen, die unter wechselnden Nutzernamen schreiben - nimmt immer grotestekere Züge an und sollte allmählich mal in die Schranken gewiesen werden.

    So wird die Stadt mit Sicherheit nicht schöner.

  • Ich find die Farbe recht gelungen. War heute vor Ort und habs mir angesehen. Gestrichen werden sollte auf alle Fälle da die Fassade mit Anstrich noch plastischer wirkt als ohne Farbe wie ich finde. Der aktuelle Probeanstrich erinnert stark an eine Kalkfarbe und sollte damit auch dem ehemaligen Mitglied youngworth zusagen. (schönen Gruß) :zwinkern:


    @ tourdresden - der eine Fanatismus ist nur die Reaktion auf den anderen Fanatismus. Wer damit angefangen hat, sollte ja allen klar sein.
    Trotzdem sollte man Gleichem ja nicht mit Gleichem begegen und damit eine gewisse Souveränität beweisen. Der Neumarkt geht ja nun eindeutig
    unsere Richtung. Die Zeit wird zeigen welches Konzept besser funktioniert - Postplatz oder Neumarkt. Den Altmarkt empfinde ich als recht angenehmes
    wenn auch nicht optimales Bindglied zwischen beiden. Vom Hauptbahnhof aus kommend ist eine recht interessante Abfolge zu begehen. Prager Straße - Altmarkt - Neumarkt. Ich denke alle 3 haben ihr Existenzrecht wobei letztere nur durch härtesten Kampf durchgesetzt werden konnte und damit eine herausragende Stellung einnimmt. Ich behaupte für die Mehrheit der Dresdner ist der Neumarkt der schönste Platz in Dresden und damit "normal" und die Norm.

  • Zitat

    Ich finde ebenso, Rosa ist nicht die günstigste Farbe.

    Entwarnung: Die Fassade wird nun doch nicht rosa, sondern steinfarben-beige-hellgrau gestrichen. Zufrieden?

  • Nochmal: die Rosé-Farbe kommt dem ehemaligen Originalfarbton wohl sehr nahe. Dieser konnte, auf Grund von Farbresten aus der Erbauungszeit, nachgewiesen werden. Ich finde ihn sehr gelungen, was man bis jetzt sehen kann.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Eine abschließende Beurteilung wird wohl erst mit Fertigstellung möglich sein. Ein Problem hinsichtlich der Farbe sehe ich jedoch weniger beim British Hotel, sondern vielmehr im rechten Nachbargebäude das in Erdbeerrot strahlt. Das könnte sich durchaus beißen!^^ Oder lagen bei diesem auch Originalfarbreste vor? Elementar ist jedoch die Errichtung beider Gebäude als Rekonstruktion. Allein das macht sie bereits zum Gewinn.