Quartier IV/2 - Wiederaufbau British Hotel (realisiert)

  • Man sieht, dass es in Dresden schon lange keine Palais mehr gab. In Wien und Prag wurden Palais fast immer nach den Bauherrn benannt oder denjenigen die es architektonisch prägten, auch wenn es in der Folge immer wieder zu Besitzerwechseln kam. Wie es sich beim Palais Beichlingen nun konkret stelt, entzieht sich mómentan meines Wissen, aber das steht alles auf der GHND Seite.

  • Quote from "Exilwiener"

    Man sieht, dass es in Dresden schon lange keine Palais mehr gab.


    Naja, Kurländer Palais, Coselpais, Palais Wackerbarth, Palais im Großen Garten, Japanisches Palais, Palais de Saxe, Palais Hoym kannte man trotz geänderter Nutzung immer noch unter ihrem alten Namen. Einige der kostbarsten Adelspalais wie z.B. Mosczynska, Brühl, Boxberg, Schönburg, Flemming u.A. waren allerdings wirklich längst aus dem Stadtbild verschwunden. Alteingesessene Adelsfamilien bewohnten auch die noch erhaltenen Bauten längst nicht mehr - in dem Sinne war die Zeit der Palais wirklich lange vorbei.

  • Quote

    Wie es sich beim Palais Beichlingen nun konkret stelt, entzieht sich mómentan meines Wissen, aber das steht alles auf der GHND Seite.

    Leider steht dazu recht wenig auf der GHND-Seite. Aber auch der Löffler gibt nicht viel zum Gebäude her, ebenso wie das gesamte Internet.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • British Hotel feiert bald Richtfest
    (Dresden Fernsehen 17.03.)

    Quote

    ..Es geht vorwärts an der Landhausstraße 6. Der Neubau hat bereits das Dachgeschoß erreicht. Noch verdeckt Plastik die barocke Fassade, bald schon aber soll das einst von Frauenkirchen-Architekt George Bähr entworfene Palais in neuem Glanz erstrahlen. Dabei hatte der Investor Hapimag nach der Grundsteinlegung vor über einem Jahr mit argen Startschwierigkeiten zu kämpfen....


    Kurt Scholl (Hapimag):

    Quote

    ...bereits gut zu erkennen die original erhaltenen Kellergewölbe - in denen später eine gemütliche Bibliothek für die Gäste untergebracht wird. Über dem Kellergewölbe wurde das ungewöhnlich reich geschmückte Palais originalgetreu wieder aufgebaut- viele der nach der Zerstörung geborgenen Fassadenteile können hier wiederverwendet werden...


    Peter Leemann (Projektleiter):

    Quote

    ...Originalgetreu auch die Rekonstruktion des Dachgeschosses - im April soll bereits Richtfest gefeiert werden - bald darauf die erste Musterwohnung zu besichtigen sein...

    Im Video gibts Eindrücke vom Kellergewölbe und dem Stand der Arbeiten an der Fassade.
    Symphatisches Projekt, auf jeden Fall das "Highlight" diesen Jahres am Neumarkt!

    Quelle

  • Quote

    die original erhaltenen Kellergewölbe - in denen später eine gemütliche Bibliothek für die Gäste untergebracht wird.

    Hmm, das stelle ich mir eher kniffelig vor, in einem historischen Kellergewölbe mit naturgemäß hoher Luftfeuchtigkeit Bücher zu lagern. Da wird vermutlich mit einigem technischen Aufwand ein trockenes Klima geschaffen werden müssen. Eine Keller-Bar hätte ich naheliegender gefunden. Aber: Hauptsache ist ja, daß überhaupt ein paar Kellergewölbe erhalten wurden.

  • Was für eine geniale Rekonstruktion!

    Die Dachlandschaft scheint ja recht traditionell zu werden, was gerade im Kontrast zum verhunzten Hotel de Saxe einen wohltuenden Akzent setzen wird. Bei der Gestaltung der Hoffassaden wage ich mir noch kein Urteil. Hier bleibt zu hoffen, dass wenn in 30 Jahren die Zeilen an der Wilsdruffer fallen, eine glückliche Mariage mit dem ebenso prachtvollen Palais des Saxe gefeiert werden kann und damit die großartigen Visualisierungen Hummels endlich Wirklichkeit werden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Also die Fassade des British Hotel wird wirklich ein Hammer werden.

    Ich wollte mal auf diese Seite verweisen. Hier sieht man die Tonmodelle für die fassade:

    British Hotel Dresden

    @ oktavian: es steht dort, dass noch nicht klar ist, ob die Figuren in Sandstein ausgeführt werden oder nicht. Kannst du da näheres zu sagen?

    APH - am Puls der Zeit

  • Steinmetz. Was für ein herrliches Handwerk. Ich liebe es. :D

    Ps.: Die Figuren aus Sandstein wären wünschenswert aber eben auch teurer.

  • Die Arbeiten an Dach und Fassade schreiten voran:

    Die Gauben sind doch nicht etwa aus Beton??? Wurde ja schon am Schütz-Köhlerschen Haus verwendet.

  • Quote

    Die Gauben sind doch nicht etwa aus Beton???

    Nein, aus Sandstein.
    Die großen Gaupen unten werden jedoch aus sandstein-ähnlichem Kunststein sein.

  • Ich hatte diese Frage bereits oben einmal gestellt. Vielleicht kannst du sie ja beantworten, oktavian.

    Quote

    Also die Fassade des British Hotel wird wirklich ein Hammer werden.

    Ich wollte mal auf diese Seite verweisen. Hier sieht man die Tonmodelle für die fassade:

    http://www.witschel-grossenhain.de/refe

    @ oktavian: es steht dort, dass noch nicht klar ist, ob die Figuren in Sandstein ausgeführt werden oder nicht. Kannst du da näheres zu sagen?

    APH - am Puls der Zeit

  • Natürlich sind auf den noch nicht bebauten-, bzw. noch nicht ergrabenen Grundstücken meist Kellerreste vorhanden. Allerdings hat man im Zuge der Großflächenenttrümmerung die Kellerdecken durchstoßen und die Hohlräume mit Schutt verfüllt, sodass eigentlich kaum die Gefahr von Einbrüchen gegeben sein dürfte. Umso erstaunlicher war eben auch der Unfall.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Quote from "Vitruv"

    Die Gauben sind doch nicht etwa aus Beton??? Wurde ja schon am Schütz-Köhlerschen Haus verwendet.

    Quote from "Oktavian"

    Nein, aus Sandstein.
    Die großen Gaupen unten werden jedoch aus sandstein-ähnlichem Kunststein sein.


    Wieso wurden diese überhaupt aus Sandstein hergestellt? Die Gauben des ursprünglichen Palais waren doch sicher aus Holz konstruiert, und anschliessend gestrichen oder mit Blech ummantelt worden. Ich gehe davon aus dass der gesamte ursprüngliche Dachstuhl aus Holz konstruiert war, und massive Bauteile wurden früher ganz sicher nicht in eine Holzkonstruktion eingebunden! So erfreulich auch die Verwendung von Sandstein ist, sie ist hier aber aus historischer Sicht fehl am Platz.

  • Quote

    Wieso wurden diese überhaupt aus Sandstein hergestellt? Die Gauben des ursprünglichen Palais waren doch sicher aus Holz konstruiert, und anschliessend gestrichen oder mit Blech ummantelt worden. Ich gehe davon aus dass der gesamte ursprüngliche Dachstuhl aus Holz konstruiert war, und massive Bauteile wurden früher ganz sicher nicht in eine Holzkonstruktion eingebunden! So erfreulich auch die Verwendung von Sandstein ist, sie ist hier aber aus historischer Sicht fehl am Platz.

    Nein, das stimmt nicht.
    Die Gaupen waren bei einem so wichtigen Bau auch damals schon aus Sandstein gefertigt.

  • Es ist ja nur ein Detail, aus welchem Material diese Gauben früher bestanden, aber ich fresse einen Besen, wenn diese Gauben, oder nur die Fronten davon, aus irgendwelchem Stein gewesen sein sollen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass man früher ein starres Material in eine sich dauernd bewegende Holzkonstruktion eingesetzt hat. Das hätte innert kürzerster Zeit schon zu Schäden führen müssen.

    Gibt es scharfe, historische Aufnahmen, welche so etwas belegen? Oder gar noch bestehende Beispiele? Am Fugenbild müsste das zu erkennen sein.

    Dass die Gauben im Mansardgeschoss aus Stein bestanden, kann ich mir hingegen vorstelllen, da diese ja direkt auf die Fassadenoberkante hätten abgestellt werden können, nicht aber die Gauben in den höherliegenden Dachgeschossen.

  • ^ Selbiges wollte ich auch anmerken, Holz arbeitet in diesen Lagen unheimlich, im Verbund mit dem Sandstein und seinem bloßen Gewicht halte ich das für eine wenig nachhaltige und beständige Lösung. Mir sind da auf Anhieb auch keine Beispiele bekannt, so es womöglich auch welche geben mag (die dann wohl einige Probleme verursachen?).

  • Hurra. Wir haben einen Wettkampf. Auf der einen Seite der Kunsthistoriker und auf der anderen Seite sein zumindest augenscheinlich ebenfalls fachlich geschulter Gegenspieler. Die Herausforderung besteht für Oktavian und für seinen Herausforderer Riegel darin, zu beweisen, ob denn die Gaupen des Palais Beichlingen früher mit oder ohne Sandstein gebaut wurden. Die Zaungäste sind sehr gespannt ob des Ergebnisses.

    Als Einsatz wurde ein Gerät zum Entfernen von Bodendreck gesetzt, auch Besen genannt, welches der Verlierer mit Stumpf und Stiel seinem Stoffwechselkreislauf mittels oraler Kau- und Schluckbewegungen zuführen muß, siehe:

    Man darf gespannt sein.


    PS.: Ist es nicht herrlich solche Diskussionen führen zu können? Vor einem Jahr noch undenkbar. :D