• Wissen.de schrieb:

    Zitat

    In Deutschland kann man nicht mal mehr einen Flughafen bauen, ohne dass dazu 20 Jahre sämtliche Gericht bemüht werden, sich 10 Bürgerinitiativen gründen und am Ende alles scheitert, weil die siebenbürger Bacheidechse irgendwo rumschleicht.

    Prinzipiell gebe ich dir Recht. Man muss jedoch bedenken, dass wir in einer, keineswegs idealen, Demokratie leben und zu einer demokratischen Gesellschaft gehört auch die Mitbestimmung. Es mag zwar nicht immer von Vorteil sein, siehe Eurofighter, Transrapid und den Flughafenausbau, ist aber unser System. Dubai, wie auch nahezu sämtliche islamischen Staaten, sind keine Demokratien und demnach wird dort gemacht was die Führung verlangt. Hinzu kommt der immense Reichtum durch die Erdölvorkommen der nahezu alles möglich macht.

    Zu den Bauvorhaben:

    Die Inseln "The Palm 1+2" und "The World" sind ökologischer Irrsinn und bringen die Fauna und Flora unter Wasser durcheinander. Befürchtet wird auch, dass in den Kanälen der Insel der Wasseraustausch auf Dauer nicht gewährleistet ist und das Wasser mit der Zeit brackig wird (Brackwasser). Möglicherweise versanden die Wasserwege der Inseln auch irgendwann.

    Keine Kritik habe ich zu äußern wenn es um das Burj al arab und den Burj Dubai geht. Beide Gebäude sind/werden auf ihre Art attraktiv und gelungen.

    Das im Bau befindliche Hotel Atlantis ist ein Abklatsch des Atlantis auf den Bermudas und purer Kitsch.

    Jetzt zu dir, Wissen.de: Deine Aggressivität im Umgang mit Friedrich von Gaertner wirkt befremdlich. Wenn du ein Thema eröffnest, musst du damit rechnen, dass es auch kritische Stimmen gibt. Jubelarien wird Dubai im APH-Forum nicht auslösen, vielleicht probierst du es im DAF, Skyscrapercity oder Skyscraperpage.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ach, das mit dem demokratischen Mitspracherecht bei z. B. Flughafenausbauten finde ich schon allein deshalb gut, weil beim geplanten Ausbau des Stuttgarter Flughafens die neue Landebahn so ungefähr 200 m neben meinem Balkon verlaufen würde (die soll nämlich mitten in dicht besiedeltem Gebiet auf dem einzigen verbliebenen Acker entstehen, andere Bürger hätten dann den Flughafenzaun praktisch unmittelbar neben dem Haus). Und außerdem ist es ja nicht so, daß die politischen Entscheidungsträger allwissend oder sich in jeder Frage einig wären - da verhindert eine (wenn auch mühsame) offene Diskussion häufig doch den größten Blödsinn (siehe Transrapid).

    Was Dubai anlangt, so treten die Scheichs ja praktisch nur als Geldgeber auf und überlassen alles andere ihren Import-Arbeitnehmern, die nicht nur als Architekten und Ingenieure alles planen, sondern auch gleich noch alles bauen und später betreiben. Die Hotel-, Mall- und Sonstwas-Manager stammen dann natürlich auch zu 90 % aus dem Ausland.

    Deshalb sehe ich da auch keine große Aufbauleistung, an der wir uns ein Vorbild nehme könnten - schließlich ist ja nichts selbst erarbeitet, sondern nur durch dort zufällig vorhandenes Öl finanziert.

    Daß unter diesen Umständen keine eigenständige kulturelle Leistung zustande kommt, liegt auf der Hand. Angeblich sollen sich für das Palm-Projekt ja auch nur mit großen Schwierigkeiten Abnehmer finden lassen, weil die Häuser dicht an dicht stehen und man bei so einer hohen Ausgabe halt gern etwas Grundstück und Privatsphäre hätte.

    Ansonsten läßt mich Dubai ziemlich kalt, hier wird halt irgendetwas Gigantomanisches hingebaut, weil offensichtlich zuviel Geld da ist und der hundertste Rolls-Royce in der Garage zu langweilen beginnt...

  • Zitat von "silesianospostato"

    Ach, das mit dem demokratischen Mitspracherecht bei z. B. Flughafenausbauten finde ich schon allein deshalb gut, weil beim geplanten Ausbau des Stuttgarter Flughafens die neue Landebahn so ungefähr 200 m neben meinem Balkon verlaufen würde (die soll nämlich mitten in dicht besiedeltem Gebiet auf dem einzigen verbliebenen Acker entstehen, andere Bürger hätten dann den Flughafenzaun praktisch unmittelbar neben dem Haus). Und außerdem ist es ja nicht so, daß die politischen Entscheidungsträger allwissend oder sich in jeder Frage einig wären - da verhindert eine (wenn auch mühsame) offene Diskussion häufig doch den größten Blödsinn (siehe Transrapid).

    Was Dubai anlangt, so treten die Scheichs ja praktisch nur als Geldgeber auf und überlassen alles andere ihren Import-Arbeitnehmern, die nicht nur als Architekten und Ingenieure alles planen, sondern auch gleich noch alles bauen und später betreiben. Die Hotel-, Mall- und Sonstwas-Manager stammen dann natürlich auch zu 90 % aus dem Ausland.

    Deshalb sehe ich da auch keine große Aufbauleistung, an der wir uns ein Vorbild nehme könnten - schließlich ist ja nichts selbst erarbeitet, sondern nur durch dort zufällig vorhandenes Öl finanziert.

    Daß unter diesen Umständen keine eigenständige kulturelle Leistung zustande kommt, liegt auf der Hand. Angeblich sollen sich für das Palm-Projekt ja auch nur mit großen Schwierigkeiten Abnehmer finden lassen, weil die Häuser dicht an dicht stehen und man bei so einer hohen Ausgabe halt gern etwas Grundstück und Privatsphäre hätte.

    Ansonsten läßt mich Dubai ziemlich kalt, hier wird halt irgendetwas Gigantomanisches hingebaut, weil offensichtlich zuviel Geld da ist und der hundertste Rolls-Royce in der Garage zu langweilen beginnt...

    Ich konnte es selbst nicht besser ausdrücken. Ich stimme alles zu.

  • Über Dubai war hier länger nichts zu sehen oder lesen. Passt vielleicht auf den ersten Blick auch nicht ganz ins APH-Konzept, aber es gibt durchaus noch authentisch Altes sowie manches gelunge neu geschaffene in traditioneller Architektur (wie Old Town Island Emaar / Souk al Bahar beim Burj Dubai).

    Al-Fahidi ist z.B. sehr sehenswert mit seinen alten Windtürmen und engen Gassen:

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    Und natürlich die traditionellen Märkte, die Souks:

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  • Okay, ich muss sagen das sieht richtig cool aus. Der Neubau des Museum of the Future in Form eines eingravierten Rings mit Kalligrafie-Ornamenten ist schon jetzt ein Klassiker.


    Zitat

    In die symbolgeladene Gebäudehülle wurden zudem geschwungene Fensterbänder eingelassen, die in arabischer Kalligrafie drei Zitate von Scheich Muhammad bin Raschid al Maktum wiedergeben. Übersetzt lautet der Text: „Wir leben vielleicht nicht Hunderte von Jahren, aber die Werke unserer Kreativität können ein Vermächtnis hinterlassen, das uns lange überdauern wird“, „Die Zukunft gehört denen, die sie sich vorstellen, sie entwerfen und ausführen können. Sie ist nicht etwas, das man abwartet, sondern etwas, das man schafft“, und „Innovation ist kein intellektueller Luxus. Sie ist das Geheimnis der Entwicklung und Selbsterneuerung von Nationen und Völkern.“

    Die Zukunft hat ein Loch - Museum in Dubai von Killa Design

    Ansicht

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Wer bei Dubai an eine Metropole mit Skyline denkt, wird vor Ort schnell eines Besseren belehrt.
    Die Struktur des Ortes erinnert an den meisten Stellen eher an einen überdimensionierten, schlecht geplanten Vorort.
    Die netten Masterpläne der Emirati-Herrscher haben da wenig geholfen.

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  • Snork 9. Februar 2023 um 07:08

    Hat den Titel des Themas von „Dubai - ein Superlativ“ zu „Dubai“ geändert.
  • Ein Disneyland der Moderne in der Tat. Stadtsimulierung. Sollten Wir bei Unserer Argumentation definitiv im Hinterkopf behalten, wenn Uns mal wieder angekreidet würde, ein historisierender Vorschlag wäre Disneyland.

    Ich finde aber auch notierenswert, dass solche Beispiele, wie Dubai, Singapur u.ä. belegen, dass wir in Deutschland nur verlieren können, wenn wir versuchen dem hinterherzuhecheln. Solche Staaten haben eine bereits völlig internationalisierte und entwurzelte Bevölkerung von "Anywheres", die sich am besten in solchen zersetzten Stadtgefügen mit immer gleichen Hochhausschluchten plus motorisiertem Individualverkehr zurecht finden. Genauso, wie man gerne weltweit einen McDonalds aufsucht, wenn man ohne Plan mal schnell was Essen will. Deren Stärke liegt darin, schnell von 0 heraus etwas zu entwickeln, das macht deren enormes Tempo aus. Wir müssten nicht bei 0 anfangen, tun es bei den meisten modernen Bauprojekten aber, speziell wenn es darum geht für ebenjene "Anywheres" Hochhäuser und Geschäftsquartiere zu klotzen. Wieso besinnen wir uns nicht stattdessen auf die Qualität, die ein Dubai nicht kann, nämlich Jahrhunderte von aufeinander aufbauender Entwicklung und Verfeinerung, sowie Ergänzung. Das zeichnete bisher die Qualität der europäischen Stadt aus, gerät aber mehr und mehr in Vergessenheit.

  • Wieso besinnen wir uns

    Mit "wir" kannst Du nur die europäische und deutsche Bauwirtschaft meinen. Damit machst Du ein riesiges Diskussionsfeld auf. Schon aus Zeitgründen wird Dir bei dieser Diskussion kaum einer folgen. Und sie überfordert auch die meisten Bürger, weil man sehr tief in die Hintergründe gehen müsste.

    Auch dies hat nämlich etwas mit "anywheres" zu tun. Mit Kapitalgebern. Mit Kapitalanlegern. Mit scheinbaren ökonomischen Zwängen. Mit bestimmten Lebensstilen, die aber nicht einfach aus dem Nichts entstehen, sondern zum Beispiel in Filmen und Werbeclips massenhaft täglich den Leuten in die Köpfe gespielt werden. Du müsstest dann die Machtstrukturen beleuchten, die Absichten verfolgen, die initiieren und fördern, dass bestimmte Bilder gesendet werden, andere aber nicht. Und wie das nach unten durchgesetzt wird. Und das geht weit über das Phänomen Architektur hinaus. Usw.usf. Mehr will ich es nicht vertiefen.

  • Heimdall Ich hatte die Hoffnung, es auf eine relativ eingängige Formel heruntergebrochen zu haben: Wir können auf dem Spielfeld nicht mithalten mit unseren gewachsenen Strukturen, die zum Einen zwar lähmend wirken, zum Anderen aber Gerüst bieten für höhere Qualitäten. Wenn ich im Sprint nicht gewinnen kann, dann mache ich über die Strecke meine Punkte und laufe der Konkurrenz darüber davon. Was wir stattdessen versuchen ist uns zu schwächen mit vielen Sprintanläufen, nur um dann nicht mal mehr das Marathonziel zu schaffen. Oder um vom Bild ins Reale zurückzufinden: Natürlich kann man wie Spanien und Frankreich ein krasses Hochgeschwindigkeitsnetz in ein paar Jahrzehnten aus dem Boden stampfen. Die Folge ist aber in solchen entwickelten Ländern, dass dafür dann das gesamte sonstige Schienennetz im desolaten Zustand verweilt, und man somit 80% seines (entwickelten) Landes preisgibt.

  • Wahre Worte. Ich glaube mittlerweile auch nicht, dass immer weitere Urbanisierung im Sinne von Metropolstärkung die Lösung ist.

    Wir brauchen Verstädterung im Kleinen. Duplizieren der Erfolgseinheit Stadtzentrum, statt krebsartiges Wachstum der größten Einheiten, was zu Suburbanisierung und Staubsaugereffekten führt.