Berlin - Breitscheidplatz & Umgebung Bahnhof Zoo

  • Der Neubau am Bahnhof Zoo ist so gut wie fertig, in real war er besser wie gedacht, aber schlimmer ging ja eh nicht mehr!

    Es geht schlechter, aber natürlich auch viel besser! Der Bau tut niemandem weh, sagen wir es so.

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Bau sieht auf jeden Fall besser aus als die Gebäude drum herum. Am Schlimmsten finde ich diesen Glasriegel am Kranzlereck im Hintergrund.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Na, das "Kranzlereck" Helmut Jahns ist wenigstens noch annehmbare - modernistische - Architektur. Der vorgestellte Bau ist an "Versatzstückhaftigkeit" doch kaum zu überbieten und gleicht eher einer Collage, denn Architektur.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nein, das Scherbeneck ist furchtbar.
    Der Neubau ist halt so 'ne Art 50ies-Retro, auch etwas kläglich.
    Aber zumindest nicht furchtbar.

  • Hallo? Ich bitte zu bedenken, was sich vorher auf dem Grundstück befand. Es war die verkommene Passage an der Joachimstaler Straße mit Beate Uhse als Hauptmieter. (Siehe hier) Dagegen ist der Neubau eine meilenweite Verbesserung.

  • Nur weil die Passage so heruntergekommen war, war das Gebäude architektonisch nicht schlecht.
    Das Gebäude, das Du verlinkt hast, Heimdall ("Holst am Zoo"), war eigentlich architektonisch eins der schönsten 70er-Jahre-Gebäude in der Stadt, sehr eigen.
    Es funktionierte wohl auch eine Zeitlang recht gut.
    Der Endzustand war gruslig, ja, weil es da nur noch "Bahnhofsmilieu" enthielt.
    Das war mE aber zum wenigsten ein architektonisches Problem, und kann dem Neubau mE ohne weiteres auch wiederfahren, wenn der Vermieter an der Pleite hängt.

  • Die Aufregung lohnt sich nicht, denn der Neubau wird ja erwartungsgemäß auch nach ein paar Jahrzehnten wieder abgerissen werden. Nachhaltiger Städtebau ist das selbstverständlich nicht, dazu bräuchte es wertbeständige Architektur.

    In dubio pro reko

  • @Stuegert: das bezweifle ich doch sehr stark, daß man da mit rein architektonischen Maßnahmen gegen ankommt.
    Das ist eine Sache des alle paar Jahrzehnte verrottenden Umfelds, und aus Bahnhofsvierteln die Puffs, Drogenszenen und "Billigläden" fernzuhalten, ist ein dauerhafter Kraftakt, der niemals durchgängig gelingt. Siehe Bahnhofsumfeld allüberall, über Jahrzehnte betrachtet.

  • Das Gebäude, das Du verlinkt hast, Heimdall ("Holst am Zoo"), war eigentlich architektonisch eins der schönsten 70er-Jahre-Gebäude in der Stadt, sehr eigen.

    Tja, das sehe ich etwas anders, aber über Geschmack lässt sich schwerlich streiten. :zwinkern:

  • Das Gebäude, das Du verlinkt hast, Heimdall ("Holst am Zoo"), war eigentlich architektonisch eins der schönsten 70er-Jahre-Gebäude in der Stadt, sehr eigen.

    Ich wusste gar nicht, daß es innerhalb des 70er Jahre Betonbrutalismus auch Schönheitsrankings gab. :D

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • es ist einfach formal misslungen, dieses auskragende Zwischengeschoss, das die an uns für sich nicht unelegante rundung konterkariert. dazu wirkt das ganze drunter wie drüber äußerst unorganisch, jedes Formgefühl mit Füßen tretend.
    Mehr stümperhaft als schiach das Ganze.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Genial! Der Idealzustand dieser Stadt...wenn man so einen Berliner von 1895 nach heute "beamt", er würde sich in der Hölle verorten. Vielleicht sollten wir uns wieder Stück für Stück dem gebauten Idealzustand von früher annähern. Wobei die nun gebauten Hochhäuser dort hinter der KWGK wohl noch die nächsten 45 Jahre dort stehen werden...

    ...dieses wunderbare Foto ist eine Anklage an die heutige Zeit (in jeder Hinsicht)!

  • ...und aus Bahnhofsvierteln die Puffs, Drogenszenen und "Billigläden" fernzuhalten, ist ein dauerhafter Kraftakt, der niemals durchgängig gelingt. Siehe Bahnhofsumfeld allüberall, über Jahrzehnte betrachtet.


    Es ist nur wegen der sehr laschen deutschen Gesetze ein dauerhafter Kraftakt. Wir haben eines der "liberalsten" Gesetze bezüglich Prostitution in ganz Europa, mit all den negativen Begleiterscheinungen.
    Städte-Sightseeing inklusive Bordellbesuchen. So wird im Ausland mittlerweile für Deutschland geworben.
    Eine Gesetzeslage wie z.B. in Schweden würde nicht nur dem Bahnhofsumfeld sondern dem gesamten Stadtbild gut tun.

  • Ach Gottchen. Jetzt sind die Mädels und ihre Besucher am Stadtbild schuld.
    Dass touristisch für die deutsche Liberalität geworben wird, zeigt nur das Bedürfnis in den anderen repressiven Gesellschaften. Da existiert das alles auch, aber eben illegal und unter dadurch bedingten prekären unsicheren Bedingungen.
    Wir haben auch kein Tempolimit auf Autobahnen. Bei uns wird auch keiner für etwas Cannabis oder Koks hingerichtet. Soll ich mir Verhältnisse wie in Malaysia wünschen? Bei uns darf man auch ein Kreuz an der Kette tragen. Und es gibt Alkohol. Soll wir uns lieber einen Staat wie Saudi-Arabien wünschen? Weil das Stadtbild sauberer wäre, da keine Scherben von Bierflaschen auf der Straße?
    Sorry, in einem kranken Staat wie Schweden möchte ich nicht leben. Von den dort wachsenden Brennpunkt-Vierteln mal ganz abgesehen.

    P.S.: 1 Euro-Läden und Drogenszene ist wiederum ein ganz anderes Thema. Das hat etwas mit Globalisierung (Billigprodukte aus Fernost) und prekären Lohnverhältnissen/Sozialverhältnissen (Es reicht nur für die T-Shirts bei kik) zu tun. Bei der Drogensache ist die Veränderung der Persönlichkeit, die Verelendung und die Beschaffungskriminalität das Hauptproblem.

  • Der Breitscheidplatz ist mit Betonblöcken in Käfigen und stählernen Pollerbrücken quasi militärisch eingefriedet.

    Derweil einige Bilder der KWGK-Ruine.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Exilwiener: die Meisten von uns schwärmen doch bei diese Bilder; wenn "nur" Tauentzienstrasse, Breitscheidplatz und einige Seitenstrassen völlig rekonstruiert würden (Zustand 1914 oder 1940?), dann wäre Berlin heute in Europa wieder präsent, wie z.B. Prag. Leider bestimmen "die "Modernen" im Behörden das Bild Deutschlands heute für 95% und die sind allen vehement gegen Rekonstruktionen besonders die aus der Gründerzeit. Was in Frankfurt, Potsdam und Dresden geschieht ist das momentan das Höchsterreichbare. Reko's der Gründerzeit sind vergebliche Mühe....Hier und dort kommt aber doch ein Türmchen oder Kuppelchen dran.......