Berlin - Breitscheidplatz & Umgebung Bahnhof Zoo

  • doch, ist mein ernst.
    an dieser stelle ist nichts mehr traditionell zu retten, also am besten viele ästhetische HH wie in USA, und örtlich konzentriert, wäre toll. dann fällt der ganze 60er müll weniger auf und das viertel wäre einheitlicher, ein modernes subzentrum halt. aber dieser mischmasch führt doch zu keinem brauchbaren gesamteindruck. klar, eine totalreko wäre das beste, kommt aber mit sicherheit nie...
    übr.: ich empfinde einige US-HHStädte durchaus als 'schön'. Nur in europa können wir halt nicht einmal schöne HH bauen. Weil wir ganz einfach aus ideologie und designerischem unvermögen der lehrbetriebe heraus letztlich einfach ALLES hässlich gestalten.

  • Zitat von "marc!"

    Nur in europa können wir halt nicht einmal schöne HH bauen.

    Also ich bin ja bekennender Fan der Swiss-Re-Gurke in London und des Torre Agbar in Barcelona :)

  • Bin auch marcs Meinung. Auf Rekos kann man da eh nicht hoffen und wenn die HHs ansprechend gestaltet sind, habe ich kein Problem mit ihnen. Und zwei stehen ja eh schon dort, wenn die auch nicht grad schön sind.

  • Frage an die Berliner:
    Ich war vor einigen Wochen geschäftlich für ein paar Stunden in Berlin. Dabei fiel mir dieses Gebäude am Breitscheid-Platz auf:

    Das sogenannte "Schimmelpfeng-Haus".
    Ich fiel aus allen Wolken als ich den Kasten sah, denn ich erinnere mich an eine Zeitungsmeldung von Anfang der 90er, in der es hieß, dass das Gebäude "demnächst" abgebrochen werden solle, um eine historische Straßenflucht wieder zu öffnen. Links und rechts davon sollten Hochhäuser entstehen.

    Seither hatte ich das Haus geistig schon aus meinem Berlin-Bild gestrichen ... Jetzt steht das Ding immer noch da!
    (Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich seither wohl einige Mal zwar in Berlin war, aber nie mehr am Breitscheid-Platz ...)

    Liebe Berliner: Wisst Ihr genaueres, ob das Ding jetzt noch verschwinden wird? Wann??

    Und by the way: Ich hab mir bei dem Kurzaufenthalt mal die Zeit genommen, vom Alexanderplatz über das Botschaftsviertel bis zum Bahnhof-Zoo zu marschieren.
    Unterm Strich muss ich sagen, dass sich Berlin immer mehr mausert. Mitte finde ich immer besser - trotz einiger Verirrungen und neuer Bausünden wie die Kästen neben dem Auswärtigen Amt beispielsweise ... Aber zumindest tut sich da mit dem Schloss, der Stadtreparatur am Molkenmarkt und möglicherweise irgendwann dem Marienviertel einiges in die richtige Richtung. Auch Leipziger Platz und Potsdamer Platz finde ich auf ihre Art durchaus recht ansehnlich .... ABER: Was da westlich vom Botschaftsviertel rumsteht ist ja grauselig ... Die Budapester Straße ist sicher etwas vom hässlichsten was in Deutschland existiert ... So was von verbaut, schimmlig, piefig ... Da gefällt mir ja die Prager Straße in Dresden noch besser ... Also mein Tipp: Berlin ist mehr denn je eine Reise wert - aber wer kein ästhetisch-seelisches Trauma erleiden möchte, sollte einen großen Bogen um diese Ecke machen ...

  • Da warst du grad zur falschen Zeit am Breitscheidplatz, inzwischen ist das Schimmelpfenghaus nämlich eingerüstet ;)

    Aktuellere Momentaufnahme von mir (Ende Mai):


    Der Bau wird derzeit entkernt und Teile der Fassade entfernt. Die richtigen Abrissarbeiten mit Wums hinter ;) beginnen dann im Sommer, wohl Juli-August. Im Spätherbst ist alles verschwunden und dann breitet sich die Baustelle des neuen Waldorf=Astoria (aka Zoofenster) immer weiter aus! Also kein Grund zur Sorge.

  • Ich hätte es ja fast bevorzugt, dieses Gebäude zu erhalten, anstatt dort ein neues Hochhaus zu bauen, das die einstige städtebauliche Dominante der Gedächtniskirche erst recht zum kleinen Stummel degradiert. Historisch galt hier das Leitbild von maximal 5geschossiger Bebauung. Seit dem Krieg wird dieses homogene Erscheinungsbild immer mehr durchbrochen, leider scheint es für das Stadtgebiet bezüglich der Höhe von Neubauten bis heute keine Vorschriften zu geben.

    In dubio pro reko

  • Ach, wenn ich so das Bild der ehemals schönen Kaiser WGK sehe und mit der denkmalgerechten Ruine heute betrachte… Hier würde eine Reko vielleicht auch ein kleines Wunder von Dresden bewirken.

    Ist das Gebäude hinter der Kaiser WGK nicht etwa das „Romanische Kaffee“?…über diesen Platz gibt es ja noch Farbfotos als auch alte Farbfilme. Zumindest glaube ich, diese einmal gesehen zu haben.

  • Ja, das ist das Romanische Kaffee, wo heute das Europa Center steht. Das Schimmelpfeng Haus ist zwar nicht grad ne Schönheit, aber es hat mich auch nie so recht gestört. Aber dass man in Zukunft wieder von der Kantstr. auf den Platz sehen kann, ist natürlich eine gute Sache.

  • Zitat von "Nibelgauer"

    Die Budapester Straße ist sicher etwas vom hässlichsten was in Deutschland existiert. So was von verbaut, schimmlig, piefig


    Schön dass Du's erwähnst. Hier wollte mir doch vor Kurzem tatsächlich jemand weiß machen, West-Berlin hätte auf Grund der Rivalität mit Ost-Berlin im Schnitt bessere Nachkriegsarchitektur hervorgebracht als die Rest-BRD. M.E. hat gerade West-Berlin über weite Strecken enorm billig-trist-versifft-unästhetische Architektur im Repertoire.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Sagen wir so: In der Breite war Berlin im Westvergleich max. Durchschnitt, bei Solitärbauten war es überdurchschnittlich.

    Man denke an die Philharmonie, Schwangere Auster, ICC, das Telefunken-Hochhaus, Springer-HH usw. Aber auch so Kuriositäten wie der Bierpinsel waren anderswo ziemlich rar. Ich finde, diese Bauten sind genauso Teil der Berliner Identität wie die historische Mitte. So sehr ich sonst auch gegen den Nachkriegswiederaufbau wettere, Berlin hat da einiges wirklich Herausragendes hervorgebracht.

  • Genau, Erbse. Auch das Interconti in der Budapester ist ein rel. markantes und interessantes Gebäude in der City-West und auch das Franziskus Krankenhaus ggü. und das rote Haus an der Ecke gehört zu den besseren Häusern dieser Ecke. Und dann steht da noch ein hist. Haus. Diese Ladenstraße, die an den Zoo grenzt hat irgendwie was südliches, von ner Strandpromenade. Aber selbst wenns schöner wär, wüsste ich keinen Grund, sich dort aufzuhalten. Schlimmer als die Budapester selbst sind ihre Seitenstraßen und der Olof-Plame-Platz, mit der Rückseite des Europa Center...Auch in der Kurfürstenstr. gewesen? DANN weißt du, was hässlich ist!

  • Ist und hast ja Recht. Diese besonderen Bauten gehen aber leider in trostloser Masse unter. West-Berlin hat wirklich manch übermäßig hässlichen Straßenzug im Angebot, das muß einfach erwähnt werden, wenn jemand beginnt, den Wiederaufbau West-Berlins zu loben. Irgendwo wurde hier auch mal ne nette Seite zu unzähligen Scheusalen verlinkt, da wurde mir ganz grau ums Herz.

    Hochinteressant finde ich es, die unmittelbare Umgebung der Ex-Mauer zu durchforsten. Die Unterschiede von einer Straße zur nächsten sind oft so was von deftig, dass ich es kaum glauben konnte. Zum Beispiel nördlich und südlich der berühmten Bernauer Straße. Abartig! Grau-Ghetto-Slum trifft Gründerzeit-Noblesse.

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  • Das Romanische Forum aus Richtung Zoo gesehen, etwa um 1902 herum.

    Zumindest die KWGK bietet in historischer Abwandlung nun ersatzweise ein wenig "Forum-Romanum-Ambiente" :lockerrot:


    P.S.:
    Niemand, der mal das Abrissgeschehen um das Schimmelpfenghaus fotografisch mitteilen mag?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vor 50 Jahren:
    Der Breitscheidplatz mit der freigeräumen KWGK ("Klingelingeling, bald kommt der Eiermann" :augenrollen: ), rechts dem fiesen, heute denkmalgeschützten sog. Bikini-Haus-Riegel und links dem damals gerade fertiggestellten und mittlerweile schon wieder entfernten Schimmelpfeng-Haus.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Jetzt kommt es genauso übel wie ich es erwartet habe, die Sichtachse vom Tauentzien aus zum Fixpunkt der Gedächtniskirche, seit über hundert Jahren gewohnt und unzählige Male fotografiert, wird durch das Zoofenster, das jetzt direkt dahinter aufragt, unwiederbringlich zerstört. Wie konnte man so etwas nur zulassen? Erinnert ihr euch an das umstrittene Hochhaus in München, das jetzt immer hinter dem Siegestor zu sehen ist? Das ist im Vergleich dazu ja noch harmlos.
    Christoph Mäckler jedenfalls ist bei mir durchgefallen, er redet nur aus Profilierungssucht von einer Rückkehr zu europäischem Städtebau, er hat dieses Hochhaus zu verantworten, das den größten Gegensatz zu seinen propagierten Worten darstellt. Das Stadtbild ist damit irreparabel beschädigt.

    Hier der Bildbeweis:

    http://www.abload.de/img/img_282101r0.jpg

    In dubio pro reko

  • So ist es. Mäckler ist ein - im Grunde genommen - zahmer, aber doch ein Wolf im Schafspelz. Ich traue seinen Worthülsen schon lange nicht mehr. Auch das, was er in Frankfurt zum Thema Altstadtwiederaufbau von sich gibt, stimmt mich kritisch. Mache Altstadtbefürworter werden noch ihr Mäcklerwunder erleben, was die Füllbauten anbelangt.

    Das muss man sich einmal vor Augen halten: Das einzig wirklich gute Gebäude am Breitscheidplatz ist die Ruine der KWGK :lachen: . Spaß beiseite, es ist wirklich traurig wie hässlich diese Ecke nach dem Krieg geworden ist.