Berlin - Breitscheidplatz & Umgebung Bahnhof Zoo

  • In Berlin gibt es doch auch sehr gelungene Hochhausbauten im klassischen Stil, wie das Ullsteinhaus, den Borsigturm, den Kollhoff-Tower, das Beisheim-Center, ... Da müsste man eben anknüpfen.

    London hat u.a. auch Art Deco Hochhäuser wie das Senate House, also dahingehend auch Anknüpfungspunkte.
    Und auch die neuen können sich ja wohl meist sehen lassen. SwissRe (Gherkin) und The Shard sind ikonisch für das heutige London.

    In Europa ist natürlich auch die Gran Via in Madrid zu nennen - was haltet ihr denn davon? Dort ist alles voller hoher Häuser und es gibt auch einen klassischen Hochhauspulk.

    Eine Abhandlung historischer Hochhäuser, hauptsächlich in den USA: https://en.wikipedia.org/wiki/Early_skyscrapers

    Liste für Deutschland: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…_in_Deutschland

    Es gibt einen klassischen deutschen Hochhausstil, der sich vor allem im Expressionismus und in stromlinienförmigen Formen definiert hat. Davon ausgehend könnte man wundervolle neue Entwürfe entwickeln. Das würde auch zur City West und zum Alexanderplatz (mit den Behrensbauten) passen.

  • Wolkenkratzer sind Gebäude von über 150 m Höher, alles darunter sind Hochhäuser. Da wir über Hochhäuser sprachen, habe ich mich darauf bezogen und speziell auf die aus dem 19. Jh. Weil es ja um die Frage ging wo Londons Hochhäuser aus dieser Zeit wären.

    Im 19. Jahrhundert gab es noch keine Wolkenkratzer.

    "Das erste Hochhaus" (natürlich war es nicht wirklich das erste) das Home Insurance Building (1885) in Chicago hatte sogar nur 42 m Höhe.

    Nun zu deiner Kritik das dies keine Hochhäuser wären. Viele Hochhäuser haben Spitzen und Uhren sind also Türme. Selbst der Abraj al Bait Turm in Mekka mit seinen 610 m hat Spitze und Uhr. Deshalb sehe ich nichtwas du meinst.

    Aber gut, lassen wir Elisabeth Tower und Victoria Tower nicht gelten, dann wären da immernoch Bahnhof St Pancras, OXO Tower, Old Bailey und Tower Bridge.

    Die Türme in Berlin sind nicht viktorianisch, das stimmt. Dennoch sind sie meiner Meinung gut gestaltet und entsprechen dem Zeitgeschmack, so wie die viktorianischen Türme ihrem Zeitgeschmack entsprochen haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Rene-NEU (20. September 2016 um 19:11)

  • Blick auf eine allein dastehende Ruine? Find ich nicht grad prickelnd.
    Der Eiermannturm ist sozusagen das Trostplaster - hier lebts schon noch.
    Und ohne Eiermann wäre der Platz arg leer.
    Nicht daß ich mir den Platz nicht schöner wünschen würde, aber mir gefallen viele Bauten drumherum nicht.
    Eigentlich gefallen mir nur die runden Ecken zur Rankestr.
    Und gegen einen Abriß des Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Turms bin ich auch, hab den mal unten innen gesehen, die Mosaiken fand ich fabulös, das ist schon ein echtes Baudenkmal des 19. Jhdts. Aber eben eine Ruine...

  • Zitat von Loggia

    (...) Und gegen einen Abriß des Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Turms bin ich auch,... (...)


    Der Abriss steht ja, glücklicherweise, nicht zur Debatte. Den Ruinenturm ganz allein stehen zu lassen, hätte die mahnende Wirkung gegen den Krieg nur erhöht. Und wenn man etwas mehr von der Kirchenruine erhalten hätte, würde der Platz auch ohne den "neuen" Eiermann-Turm nicht zu leer wirken. Ich denke, das würde er auch so nicht. Das flache achteckige Eiermann-Gebäude würde ich mir noch gefallen lassen. Und auf der anderen Seite ist ja auch noch ein Brunnen.

  • Den Ruinenturm ganz allein stehen zu lassen, hätte die mahnende Wirkung gegen den Krieg nur erhöht...

    Ich wunder mich etwas, wie Ihr Euch an dem "Eiermann-Turm" reibt.

    Mich stören ja oft auch die modernen Anhängsel an historischen Gebäuden, sei es im Originalzustand oder Rekonstruktionen.
    Aber hier bei der Gedächtniskirche, wo die Mahnung und Erinnerung das zentrale Thema ist, hat dieser Gegensatz neu-alt doch ausnahmsweise mal seine Berechtigung. Ich wüsste auch nicht warum die Ruine allein die mahnende Wirkung erhöhen sollte.

    Nebenbei haben die Gebäude ja auch eine religiöse Funktion und die dortige Kirchengemeinde will ihr Gemeindeleben sicher nicht (nur) in einer Ruine verbringen und wohl auch nach außen zeigen, dass sie noch existiert.

  • Ist doch nur ein Glockenturm, das wäre auch eingeschränkt im Ruinenstumpf realisierbar gewesen.
    Und überhaupt ist das Läuten im Hinblick auf die Anfeuerung zu einem Gottesdienstbesuch maßlos überschätzt.

    Dass der 1945 überstehende Ruinenchor nicht erhalten wurde ist m. E. ein gravierendes Manko.

    Beinahe surreal wirkende Farbfotografie

    Und in schwarz-weiß von der heutigen Budapester Straße aus.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (1. Oktober 2016 um 15:28)

  • Zitat von newly

    (...) Ich wüsste auch nicht warum die Ruine allein die mahnende Wirkung erhöhen sollte. (...)


    Ganz einfach, weil der Blick und die Gedanken dann nicht vom Eiermann-Turm blockiert/abgelenkt werden würden. Frei stehend eben. Und wie ich bereits geschrieben hatte, finde ich den flacheren Bau noch vertretbar. Darin befindet sich ja die eigentliche neue Kirche.

    Zitat von Vulgow

    Ist doch nur ein Glockenturm, das wäre auch eingeschränkt im Ruinenstumpf realisierbar gewesen.
    Und überhaupt ist das Läuten im Hinblick auf die Anfeuerung zu einem Gottesdienstbesuch maßlos überschätzt.

    Dass der 1945 überstehende Ruinenchor nicht erhalten wurde ist m. E. ein gravierendes Manko. (...)


    Meine uneingeschränkte Zustimmung! Der Eiermann-Turm war unnötig. Nun ist er da und stört. Von der Ruine der Kirche hätte man viel mehr erhalten können und müssen. Aber das hatte ich ja schon öfter erwähnt. :)

  • Dass die Ruine nicht vollständig als erhalten wurde sondern von Eiermann als solche auf den Turm reduziert wurde war ein absoluter Frevel, der leider nicht mehr rückgängig zu machen ist. Wie schön wäre die Ecke, hätte man die Ruinen damals behutsam wiederhergestellt oder auch modern ergänzt anstatt Tabula Rasa zu machen.

    Doch der Eiermann-Bau in Kombination mit der Turmruine steht dafür wie kein zweites Bauwerk für das Bollwerk "West-Berlin", was immerhin für eine bedeutende Epoche der deutschen Geschichte steht. Ich finde auch, dass die Hochhäuser hier mehr stören. Der weiße Turm durch die Aufdringlichkeit und die langweilige Fassade, beim Zoofenster stört die riesige Glasfläche. Aber jetzt stehen sie halt erstmal 30 Jahre...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das war leider damals das Zeichen der Zeit, dass man (also die sodann herrschende "Elite") alles, was man vor 1945 schuf, als nichterhaltenswert ansah.

    Meiner Meinung nach hätte man sowohl die Gedächtniskirche als auch das Umfeld (vor allem das Romanische Cafe!) mehr der weniger 1:1 aufbauen müssen. Dann sähe diese Gegend heute nicht so schrecklich versifft aus - egal was da noch gebaut wird. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Da hilft meiner Meinung nach nur tabula rasa, aber da müssen wir noch lange warten und wieder so etwas wie eine nachhaltige (Bau-)Kultur entwickeln.

  • Vergesst bitte nicht, dass die Ruine ursprünglich ganz verschwinden sollte und erst auf massiven Protest der Bevölkerung (und der BZ) stehen blieb.

    Einen Wiederaufbauentwurf von (Max Taut?) 1956:


    Und die Entwürfe von Egon Eiermann:





    Und mit dem leicht abgeänderten letzten Entwurf in der Kombination mit der Ruine ist mM ein durchaus originellers Ensemble entstanden.


    Ich mag das Innere der Kirche übrigens sehr und habe aber dort viele Male mit dem Bachchor unter Karl Hochreither gegen die miese Akustik gekämpft, daran hat der Eiermann nicht gedacht oder das Akustiksegel wurde aus Kostengründen gestrichen und kam erst in den 70er Jahren dazu.

  • Da ist das Gebaute ja noch relativ harmlos, wenn man sich diese Entwürfe ansieht.
    Ja, es wäre besser gewesen, die Kirche wieder aufzubauen, und wenn es mit beschwipsten 50er-Jahre-Fenstern im Kirchenschiff gewesen wäre, die hätte man dann korrigieren können.
    Aber so wie es jetzt ist... ich finde, der weiße Netzstrumpf hätte 6-8 Stockwerke niedriger gehört, um tatsächlich zu "rahmen". So wie jetzt ist er aufdringlich. Und die Verschlankung oben hätte weiter runtergesetzt gehört, das Quadrat unten geht zu massig zu weit hoch.
    Das Waldorf-Astoria (Zoofenster?) stört zumindest in diesen Ansichten nicht. Farblich finde ich es sehr gelungen, aber die phantasielose "wir nehmen da eine quadratische Säule..."-Form gefällt mit überhaupt nicht. Es müßte sich nach oben verschlanken und zuspitzen, auch könnte es schon unten quadratische Säulen als Eckbetonungen haben, damit es nicht so fad aussieht.
    Neußer: das sieht wirklich ziemlich nach Entwurfsrecycling aus.