Berlin - Breitscheidplatz & Umgebung Bahnhof Zoo


  • Das Grundprinzip bleibt aus meiner Sicht gleich: Europäische Innenstädte und Hochhausviertel sollten getrennt bleiben, so wie in Paris La Defense. Und warum ein Viertel wie La Defense in Berlin aufgesetzt wirken soll, aber wild wuchernde Hochhausbereiche in der City West und am Alex nicht, das erschließt sich mir nicht.


    Ich stimmte doch zu, dass der Berliner historische Kern hochhausfrei sein soll. Wenn du schon mal in La Defense warst, das ist wirklich kein gelungener Städtebau - ein totes Büroviertel. Hochhäuser sollten sich vielmehr urban integrieren. Es mag dir schmecken oder nicht: weltweit streben die Leute in die Ballungszentren. Und da muss auch Platz sein, also muss in die Höhe gebaut werden. Hochhäuser sind längst globale Normalität in den Metropolen, auch in zentraleren Bereichen Europas.

    Es geht ja gerade nicht um "wild wuchernde Hochhausbereiche" in Berlin. Sondern um ein schlüssiges Gesamtkonzept. Dieses gab es mit dem Alexanderplatz-Masterplan von Hans Kollhoff. Leider wurde dieser von Regula Lüscher und ihrem verschworenen Baukollegium sehr aufgeweicht.

    Das ist doch eine sehr hübsche und metropolische Ansicht für den Alexanderplatz, würde mir deutlich besser gefallen als die heutige Tristesse:


    http://www.tagesspiegel.de/mediacenter/fo…ng/1871474.html

    Und der Plan ist von 1993! Kann man für heute sicher noch verfeinern, abstufen, urbaner integrieren.

    Dito mit der Hochhausentwicklung in der City West, wo ein Rahmenplan in der Mache ist. Die ganze Ecke erlebt einen wahren Aufschwung seit dem Zoofenster, auch wenn dieses (v.a. in der Rückansicht) nicht perfekt sein mag, es fügt doch ein gutes Stück Urbanität hinzu, im Vergleich zum grässlichen Vorgänger namens Schimmelpfenghaus. Und vor allem ein sehr gehobenes Klientel, dass KuDamm und Tauentzien gut gebrauchen können, da sie sonst zu verwahrlosen drohten.

  • Die Wirkung eines Hochhauses und seine städtebauliche Einpassung hängen entscheidend davon ab, wie es sich zum öffentlichen Raum verhält und diesen konturiert. In dieser Hinsicht hat der Berliner Hochhausbau seit der Wiedervereinigung richtungsweisende Lösungen hervorgebracht. Die Hochhäuser von Kollhoff und Piano am Potsdamer Platz, die von Mäckler, Langhof und Jan Kleihues im Umkreis des Breitscheidplatzes beweisen, dass der Hochhausbau die urbane Lebendigkeit nicht im geringsten beeinträchtigen muss - im Gegenteil: wenn hier und da die Raumbegrenzungen des öffentlichen Raumes auf 100 m oder mehr emporschießen, tut das der Urbanität keinen Abbruch; schließlich ist Manhattan eben durch diesen Effekt geworden was es ist und weltweit Faszination hervorruft. Auch Kollhoffs Masterplan für den Alexanderplatz sah "urbane Sockel" vor, und es scheint, dass in Berlin diese Vorgabe längst als conditio sine qua non gehandhabt wird. Welch ein Unterschied etwa zu den Zwillingstürmen der Deutschen Bank in Frankfurt und einigen anderen daselbst! Nicht nur ais der Luft sondern gerade auch aus der Fußgängerperspektive bieten die Berliner Hochhäuser m:E: überzeugende Lösungen.

  • Also, ich verteidige immer noch die europäische Stadt mit seinen Traufhöhen, Bouelevards und mondänen Plätzen. Hochhausviertel sind für mich tatsächlich etwas für Geschäftsleute (business centers), so wie auch in Manhattan. Berlin sollte sich gerade als Metropole im Zentrum Europas im Kreuzungspunkt der Achsen Paris- Warschau - St. Petersburg und Stockholm - Prag - Wien - Rom an seinen europäischen Nachbarn orientieren und nicht an New York, Dubai, Singapore und Hongkong.

    Diese Hochhausviertel in Berlin sind doch nur schnelle und hilflose Lösungen der Stadtplaner, denn an der Stelle von einem Dutzend dieser Hochbauten und Geschäftskomplexe müssten sie sonst ca. 500 kleinteilige Gebäude errichten. Man sieht ja am Dresdner Neumarkt sehr schön, wie ein so überschaubares Areal mit so vielen kleinteiligen Bauten sich durch Debatten und Ausschreibungen über 20 Jahre in die Länge ziehen kann. Auch auf dem fußballfeldgroßen Areal in Frankfurt entstehen immerhin schon 35 Gebäude, wo vorher nur EIN großer modernistischer Bau des Technisches Rathauses stand.

    Damit will sich sagen, daß 500 Gebäude rund um den Alex erst die wahre Urbanität herstellen würden, sofern sie denn in europäisch-historischer Bauweise entstehen.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Die Kleinteiligkeit ist sicher im Kloster- und im Marienviertel angezeigt. Der Alexanderplatz und seine Umgebung ist aber seit deutlich über einem Jahrhundert von Großbauten geprägt. Die metropolische Weite ist genauso eine Stärke der "europäischen Stadt" wie die altstädtische Enge. Hochhäuser stehen ebenfalls in der Tradition der Point de Vues, der bewusst geplanten Landmarken, die in Europa spätestens im Barock aufkamen. Da waren es eben Kuppeln, große Denkmäler, Triumphbögen oder sonstiges. Kirchen sind als Landmarken seit Jahrtausenden besonders hoch. Ich sehe die Hochhäuser als evolutionären Schritt, als "Kirchtürme für die Bürger".

    Wir sollten mE diese Entwicklung lieber konstruktiv begleiten, und mit der Forderung nach guten (gern auch klassisch-)zeitlosen und wertigen Entwürfen voranbringen. Wir werden Hochhäuser nicht verhindern (ich will das auch nicht), also sorgen wir mit für eine gute und nachhaltige Ausgestaltung! :cool:

  • Du wirst schon sehen, daß so ein Hochhausviertel nur eine weitere Totgeburt ist, auch wenn man ästethisch anspruchsvollere Lösungen finden sollte. Urbanität entsteht dadurch nicht, denn es fehlen dafür einfach die vielen Geschäfte und Lokale auf Straßenebene. Wohnraum entsteht in neuen Hochbauten nur noch im Luxussegment, sodaß sich dort nur eine Mischung aus Büros und leerstehenden Wohnungen, deren Besitzer aus Fernost oder Amerika sich einmal im Jahr blicken lassen, etabliert. Dort wird nichts los sein. Das kannst Du gerade in London wunderbar beobachten. In La Defense war ich schon dreimal, dort ist es abseits der Innenstadt egal, ob nachts nach Büroschluß tote Hose herrscht.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • In Berlin entstehen überwiegend Hotelhochhäuser, gemischt genutzte und Wohnhochhäuser. Letztere im gehobenen Segment, diese sind aber sichtbar auch durchgängig bewohnt, da die Leute tatsächlich in Berlin leben wollen (bzw. die reicheren Eigentümer eben vermieten). Einen derartigen Superreichen-Investorenansturm wie in London oder Manhattan gibt es (auch absehbar) nicht.

  • Selbst wenn das so bleiben sollte, so wird doch auf der Straßenebene keine Urbanität entstehen. Damit meine ich nicht zwei Hochbauten in der City West, wo man auch eine andere Lösung hätte finden können, sondern gerade so ein größeres Hochhausviertel wie es am Alex geplant ist. Dann hätte man auch eine sonderbare Sichtachse von den Linden, denn dann wirkt das Stadtschloß gar nicht mehr herausragend, sondern verschwindet vor der erschlagenden Kulisse des Alexanderplatzes.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ich muss auch zugeben, dass das Waldorf Astoria ein gelungener Bau ist, der die Gegend am Bahnhof Zoo sehr aufgewertet hat. Dieses Ding was sie jetzt da hinsetzen wollen, passt nun wirklich nicht mehr dahin. Wenn man jetzt da schon Hochhäuser hinsetzen will, dann sollte das WA schon als Höhendominante dienen und nur wenige Hochhäuser errichtet werden.

    Im großen und ganzen, kann ich mich da jedoch Münchner nur anschließen. Hochhäuser am Alex und am Zoo sind nicht für europäische Metropolen üblich und passen, im Gegensatz zum Potsdamer Platz, einfach nich an solche zentralen Orte. Eine kleinteilige Aufwertung würde besser passen.

    Dann hätte man auch eine sonderbare Sichtachse von den Linden, denn dann wirkt das Stadtschloß gar nicht mehr herausragend, sondern verschwindet vor der erschlagenden Kulisse des Alexanderplatzes.

    Das befürchte ich auch.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Ich muss auch zugeben, dass das Waldorf Astoria ein gelungener Bau ist, der die Gegend am Bahnhof Zoo sehr aufgewertet hat.

    Ja genau, das meinte ich. Ich hatte den Namen vergessen. Das war das Hotel worin ich mich so lange aufhielt um dem Sturm zu entfliehenden der mich auf dem Nachhauseweg überrascht hatte, und der Nachportier mich zuquatschte (der war offensichtlich froh dass mal jemand vorbeikam, war schon nach Mitternacht). Das Gebäude hat wirklich Eleganz, und in Berlin gibt es viele solcher Exemplare. Das sind auch Hochhäuser mit denen ich mich anfreunden kann. Das Schlimme finde ich zwar generell die Abwesendheit historischer Bauten (in Dresden ist das besonders schmerzhaft, in Berlin fällt es teilweise kaum auf), aber ich muss sagen, ein Viertel das fast nur aus Neubauten besteht, sagt mir eher zu vorausgesetzt die Urbanität und Geschäftigkeit ist da (so wie an der eher schäbigen Ecke Joachimsthaler/Kantstrasse nur wenige Meter westlich des Hotels) als ein eher langweiliger toter Dorfkern mit mittelmäßigen Fachwerkbauten. Auch wenn mich jetzt einige erschlagen, aber ich muss nicht überall Fachwerk haben , das erinnert mich dann manchmal an Kuhstall *duck*.

    Was ich hier sage meine ich in Bezug auf Grossstädte.....in einer Grosstadt ist die Urbanität wichtig. Diese Ecke ist zwar nicht die feinste, aber definitiv sehr urban (Infrastruktur, Geschäfte, typisch City eben) und dieses Gebäude wertet es, wie Fusajiro schon sagte, eher auf. Ich sehe das genau so.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ich kann auch bei den anderen Punkten nur zustimmen. Zum Beispiel die Ecke Europa-Center und das Gebäude an sich. Eine für mich sehr unansehnliches Stück "Architektur", eher Ingeneurs(un)wesen. Der Fleischklops... äh Wasserklops machts auch nicht besser...

    Das Teil was sie hier jetzt gerade bauen, ist zu hoch. Es wird höhentechnisch zu sehr mit dem Waldorf Astoria konkurrieren. Von der Fassade her, passt es auch nicht zum Sandsteinton des WA, eher zu dessen gegenüberliegenden Nachbarn und der strahlt mir, vom Bahnhof aus, immer seine Trostlosigkeit der 60er entgegen. :unsure:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Die Perspektive täuscht, Upper West und Zoofenster sind fast exakt gleich hoch (118/119m) und bilden ein Tor zur Kantstraße. Das wird seine Wirkung nicht verfehlen und die Gedächtniskirche metropolisch einrahmen, statt sie platt übertrumpfen zu wollen; sie wird viel mehr inszeniert. Ich finde das ist eine sehr anmutige Lösung - warum soll man eine Ruine zur einzigen Dominante eines Zentrums machen. Finde eher, dass der Schund von Eiermann weggehört (Kirchenneubauten), die Hochhäuser hingegen machen den Ort erst richtig stimmungsvoll.

    Selbst wenn das so bleiben sollte, so wird doch auf der Straßenebene keine Urbanität entstehen.


    Wieso nicht? Gerade in Berlin plant man Hochhäuser doch praktisch nur mit Sockelbereichen, die urbane Nutzung bieten. Das sind massive Aufwertungen fürs Stadtgefüge. Wüsste nicht, von welchem Hochhausneubau der letzten Jahre man das Gegenteil behaupten könnte. Die Wohntürme mit Sockelbauten "Max und Moritz" sind gar der einzige Lichtblick weit und breit im Mediaspree-Viertel.

  • "Berlin will in der A-Liga mitspielen, dafür muss es auch ein Stadtbild des 21. Jahrhunderts entwickeln - Fakt."

    Hallo erbse, abgesehen davon daß das ein wirklich lächerlicher Kommentar ist (hört sich so an wie wenn Provinzfürsten ein neues Einkaufszentrum im Stadtkern bewerben): Wenn man eine subjektive, persönliche Meinung hat, sollte man nicht "FAKT" dahinterknallen. Das wirkt äußerst anmaßend. Etwas Bescheidenheit stünde auch Dir gut zu Gesicht.

    In dubio pro reko

  • Das ist keine persönliche Meinung, sonst hätte ich sie so dargestellt. Ein Rom, Venedig, Florenz oder Prag wird heute nicht mehr zur A-Liga aufschließen können. So schön diese Städte sind und so gern ich sie besuche, um als Weltmetropolen ersten Ranges gelten zu können, können sie sich nicht dynamisch genug entfalten. Es sind geradezu Freilichtmuseen. Da muss man einfach mal die Architekturliebhaber-Brille absetzen. Arrogant ist es eher, anzunehmen, dass es heute anders wäre, als ich sagte. Es ist nun einmal die Realität.

    Berlin kann ja gern auch einen etwas entspannteren Gegenentwurf zur Londoner, Pariser, Tokioter oder New Yorker Hektik entwickeln. Habe ich überhaupt nichts dagegen. Aber die Stadt muss dennoch stärker verdichtet werden, momentan ist der Rahmen für eine mindestens 4-Millionen-Einwohnerstadt da, in der aber nur 3,4 Millionen leben (darunter deutlich zu viele Unproduktive und Arme). Vergessen wir auch nicht, dass Berlin einmal in dieser Liga spielte - für mich fühlt sich das heute auch daher alles noch zu begrenzt an in der Hauptstadt, das Potenzial wird nicht ausgeschöpft.

  • Wir wissen ja, daß die Prosperität von Zürich besonders auf der Nachverdichtung mit Hochhäusern beruht. Wo stünde die Stadt sonst? Ende Ironiemodus.

    Deine Philosophie darüber, durch welche Kriterien Städte heute zur "A-Liga" gehören, und ob das überhaupt relevant ist, lasse ich einfach mal so stehen. Soll sich jeder Leser sein Urteil darüber bilden.

    In dubio pro reko

  • Dass A-Liga und Schönheit nicht unbedingt Gegensätze sein müssen, beweisen beispielsweise Paris, Amsterdam und London. Jetzt bitte nicht wieder die Londoner "Häßlichkeiten" gebetsmühlenhaft herunterbeten, sondern einfach mal meine Meinung so stehen lassen. Wenn die A-Stadt des 21. Jahrhunderts eine Skyline benötigte, wären nicht nur Paris und Amsterdam völlig aussen vor, sondern Frankfurt müsste DIE Pulsierende deutsche Metropole sein. Das "Freilichtmuseum" Wien stand an "pulsierendem Flair" Berlin nach meinen Beobachtungen in nichts nach. Wer in Wien natürlich nur die Innere Stadt besucht, lässt sich da vielleicht etwas einschläfern. Ich fand Viertel wie Mariahilf oder Neubau interessanter als alles in Berlin, meine Meinung. Vielleicht ist dort die "Szene" "provinzieller" als in Berlin, dafür ist Berlin aber auch fast 3-mal so groß und aus dem Alter, dass ich die Attraktivität einer Stadt an Szene und Ausgehmöglichkeiten gemessen habe, bin ich ehrlich gesagt raus.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Zitat

    Fusajiro: Von der Fassade her, passt es auch nicht zum Sandsteinton des WA, eher zu dessen gegenüberliegenden Nachbarn und der strahlt mir, vom Bahnhof aus, immer seine Trostlosigkeit der 60er entgegen.


    Der angesprochene Bau , das Huthmacher- oder DOB-Haus, befindet sich aber nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand. Vielmehr siehst Du es in demselben scheußlichen Aluminiumkleid der 70/80er Jahre, mit dem z.B. auch die Berliner Bank in der Hardenbergstraße verunstaltet wurde.
    Im Originalzustand von 1957 war das Huthmacher-Haus analog zum Bikini-Haus gestaltet:

  • Hochhäuser in (europäischen) Stadtzentren sind doch nur ein Versuch, mit städtebaulicher "Potenz" zu kompensieren was durch Zerstörung an gewachsener Substanz verlorenging. Deshalb auch Frankfurt, Warschau, London, und leider auch Berlin. Und nicht Paris, Prag, Wien oder Rom, die hatten und haben das nicht nötig. Welche der genannten Städte eher im Sinne von "architecura pro homine" sind, dürfte auf der Hand liegen.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (4. Mai 2015 um 15:25)

  • ...das Huthmacher- oder DOB-Haus, befindet sich aber nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand. Vielmehr siehst Du es in demselben scheußlichen Aluminiumkleid der 70/80er Jahre, mit dem z.B. auch die Berliner Bank in der Hardenbergstraße verunstaltet wurde.
    Im Originalzustand von 1957 war das Huthmacher-Haus analog zum Bikini-Haus gestaltet:

    Wow. Danke für die Info. Da hat man ja das Gebäude nach mehr als 10 Jahren aufgewertet. Von "super extrem hässlich" auf "extrem hässlich", wobei nach nun 50 Jahren das Attribut "versifft" noch dazukommt. :blink:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Schade, dass einige hier offenbar Schönheit und Hochhäuser als Antithesen verstehen.

    Dabei sind einige der schönsten Bauten der Welt hoch in den Himmel gebaut - nicht nur Kirchen und Rathäuser, sondern eben auch Wolkenkratzer u.a. der Art-Deco-Phase (oder noch frühere, siehe hier). Wenn wir fortwährend darauf beharren, dass Hochhäuser ein "Ding der neuen Welt" wären, ist das aus meiner Sicht einfach nur dumm. Denn es verhindert Weiterentwicklung und erweckt den Eindruck, dass Europa meint, einfach absolut vollkommen zu sein und nichts Neues mehr zu brauchen (es geht doch nicht um den Ersatz von Altstädten durch Hochhaus-Downtowns, Himmel!). Ist ein wenig, als hätte man in Amerika um 1600 gesagt: wir bauen nun für alle Zeiten Holzhütten, Steinhäuser sind was für die "alte Welt"! Einfach unsinnig mE. Hochhäuser gehören heute zu jeder Metropole dazu, wenn auch nicht zwangsläufig im alten Kern (man will mich dahingehend wohl missverstehen, na seis drum).

    Ich finde es viel spannender, die ohnehin stattfindende Hochhausentwicklung positiv zu begleiten und dafür zu sorgen, dass sich da regionale Stile ausbilden. Einfach nur die Hände übers Gesicht falten und zu hoffen, dass es bald aufhört mit der Hochhausbauerei, wird nur dazu führen, dass immer mehr austauschbare Glasbolzen entstehen. Mir ist diese Geisteshaltung fremd. Mitgestaltung, positive Impulse sind immer besser. Hier habe ich ein hübsches Umbauprojekt für ein Berliner Hochhaus von banal-modernistisch zu angenehm-klassisch gezeigt.