• Mehrere Altbauten sollen in Bonn-Beuel für ein Neubauprojekt abgerissen werden: https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/beuel/dre…ss_aid-48614971

    Nachdem die Gebäude in der Rheindorfer Straße 15-19 im Jahr 2020 neue Eigentümer bekamen und letztes Jahr für das Combahnviertel die Aufstellung einer Denkmalbereichssatzung beschlossen wurde, erstrahlen die beiden ehemaligen Abrisskandidaten Nummern 15 und 17 frisch saniert.

    Vorher:

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    Bildnachweis: Rainer Schmidt in: General-Anzeiger

    Nachher:

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    Bildnachweis: Rainer Schmidt in: General-Anzeiger

  • Auch in Bonn besteht wohl wenig Interesse seitens der Politik an einem kleinen Denkmal zur Deutschen Einheit. Dem Vorhaben einer Bürgerin wird mit der üblichen Verzögerungstaktik und Desinteresse begegnet. Und mit den Hinweisen, dass irgendein Bauwerk oder irgendeine Skulptur ja bereits als Gedenkstätte zur Einheit angesehen werden könne, auch wenn jeder direkt erfahrbare Bezug zur Revolution von 1989/90 fehlt. In Berlin wird immer auf das Brandenburger Tor verwiesen, das doch irgendwie ein Symbol der Einheit sei. In Frankfurt am Main wurde seinerzeit auf das Einheitsdenkmal für die Paulskirchenrevolution von 1848 (!) verwiesen, das ja bereits bestehe. Auch wenn das überhaupt nichts mit 1989/90 zu tun hat. Und in Bonn verweist man auf irgendeine Skulptur auf einer Verkehrsinsel, die - obwohl dazu kein Hinweis auf die deutsche Einheit besteht - ja irgendwie ausreiche... Ein Schelm, der dahinter nicht politische Absicht wittert... :zwinkern:

    Zähes Unterfangen : Wachtbergerin schlägt Einheitsdenkmal im Bundesviertel vor

    https://ga.de/bonn/stadt-bon…or_aid-65769459

  • Zitat

    Die Idee von Werner Erhardt, Mitglied der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, besteht darin, dass jede deutsche Gemeinde drei Bäume in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit jeweils zehn Metern Seitenlänge pflanzt. Symbolisch wäre das für den Westen eine Buche und für die östlichen Bundesländer eine Kiefer. Die Eiche steht für das wiedervereinigte Deutschland. Das Wachsen dieser Bäume und der Kronen dokumentieren Wachstum, Aufschwung, Wandel und das Zusammenwachsen des ehemals geteilten Landes. Als Schirmherrin der Initiative konnte Bundeskanzlerin Angela Merkel gewonnen werden. Über 270 Städte und Kommunen haben bereits mitgemacht oder werden noch pflanzen.

    Soweit mir bekannt, hat Bonn diese Form des Denkmals gewählt, weshalb ich verstehen kann, dass man nicht mehrere Denkmäler gleicher Symbolik anstrebt. Interessant ist die Liste vorhandener (klassischerer) Einheitsdenkmäler: Es gibt welche in Geisa, Gifthorn, Magdeburg, München (ich wusste von dem in München gar nix), Plauen, Potsdam und Zwickau. Auch einige Geplante sind dabei, nicht aber das vor dem Berliner Schloss, weshalb ich davon ausgehe, dass die Liste nicht aktuell gehalten ist.

    https://www.freiheits-und-einheitsdenkmal.de/das-denkmal/we…denkmaeler.html

  • Bezeichnenderweise wird in besagtem Artikel diese "Denkmalform" nicht mal als Gegenargument wider die Idee der Bonner Bürgerin erwähnt. Hier sieht man das besagte "Einheitsdenkmal" in Bonn: Drei Bäume, die alles oder nichts aussagen können. Nicht mal eine Erklärtafel ist dazu erkennbar.

    Ich vergleiche es mal damit, dass ein Bürger ein Denkmal zur Judenverfolgung in seiner Stadt anregt, in der es ein solches nicht gibt (zugegeben eine sehr fiktive Vorstellung). Und dann antwortet ihm ein städtischer Bediensteter: "So etwas haben wir schon. Wir haben 2001 eine Terebinthe aus Israel im Stadtpark gepflanzt. Und uns dabei etwas gedacht." :unsure:

  • Was für eine unglaubliche Volksverdummung - man weiß gar nicht wo man anfangen soll:

    Constance (constance-bonn.de)

    Historisch stimmt das vorne und hinten nicht: so war z.B. zu Zeiten des Bauherren Kurfürst Joseph Clemens war das Poppelsdorfer Schloss eine unbewohnbare Baustelle usw.

    Aber diese Mülltonnenarchitektur mit der klassischen französischen Architektur in Verbindung zu bringen grenzt schon an eine Frechheit. Außerdem war Joseph Clemens einer der versiertesten Bauherren seiner Zeit im HRR - er würde sich im Grabe rumdrehen.

    Übrigens war Clemens nicht der Nachname des Herrschers, so wie dieses unterirdische Text suggeriert.

  • Dem Unternehmer Hellmuth Hansen gehören die Gebäude bereits seit den 1990er Jahren. Sie sind Teil eines Großareals, auf dem sich scheinbar auch sein Firmengelände befindet. Seitdem hat er sich nicht um eine Sanierung der historischen Gebäude bemüht, die angeblich von der Stadt abgelehnt worden sei, aber auch nicht an jemanden verkauft, der Interesse an einer Sanierung gehabt hätte. Stattdessen liegt er seit Jahren im Streit mit der Stadt. Denn offenbar hat Hansen das Gelände Jahrzehnte lang nicht ausreichend entwickelt, möglichenfalls also eine Verzögerungstaktik, da auf höhere Vermarktungschancen spekulierend. Die Linksfraktion hat ihm "Hinhaltetaktik" vorgeworfen. Die Firma des Eigentümers hat wohl 120 Mitarbeiter, gilt als "ein wichtiger Gewerbesteuerzahler für die Stadt", hat aktuell Aufträge in zweistelliger Millionenhöhe. Und Hansen rechtfertigt sich mit dem Hinweis, dass er seit den 1990er Jahren in dem ganzen 14.000 Quadratmeter großen Areal, immerhin sechs Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudebestandes investiert habe. Das ist ja ein Lacher.

    Neue Wohnungen an der Franzstraße : Haus am Kurfürsten-Areal in der Bonner Altstadt wird abgerissen

    https://ga.de/bonn/stadt-bon…en_aid-48359487

    Dauerkonflikt in der Bonner Nordstadt : Eigentümer des Kurfürsten-Carrés droht Stadt mit Klage

    https://ga.de/bonn/stadt-bon…ge_aid-49831583

    Denkmalschutz im Blick

    https://www.spd-bonn-im-rat.de/2021/06/18/denkmalschutz-im-blick/

  • Ich war nach langer Zeit mal wieder in Bonn. Das letzte Mal gab es vor dem Hauptbahnhof eine riesige Baustelle.

    Verlässt man das den Hauptbahnhof, sieht man das. Wow und ich dachte, in Gladbach bauen wir einfallslos.


  • Ein kaltes, austauschbares und seelenloses Entrée zur Stadt. Geplant und ausgeführt mit maximaler Einfalls- und Gedankenlosigkeit.

    Irgendwann ist es völlig egal, in welcher (west-)deutschen Stadt man sich aufhält, weil alle gleich besch***** aussehen.

    In dubio pro reko

  • Tja, der schäbigste aller Entwürfe, dann noch in dunklerem "Industrie" -Backstein als geplant. Dabei hatte es einen schönen Entwurf im Auswahlverfahren gegeben (KK16), für den sich nach einer Umfrage einer regionalen Zeitung fast 70% der Befragten entschieden hätten.

    Aber sie wurden von der GESTAKO unter Lütke-Daldrup nicht gehört. Ich habe damals sämtliche Fraktionen im Stadtrat angeschrieben, natürlich ergebnislos.

    Teilnahme : Bauvorhaben Nordfeld - competitionline

  • Genau, der war noch besser. Eigentlich müsste es urban soulless heißen... Der sandsteinfarbene Bau gegenüber (ehemalige Südüberbauung) ist dagegen fast eine Schönheit.

  • Klar ist das nicht die Perle filigraner Architektur. Im Vergleich zur Gründerzeit fällt das alles ästhetisch meilenweit ab.

    Aber dennoch ist die Bebauung städtebaulich und architektonisch eine Verbesserung. Man muss sich doch erinnern, dass dort zuvor auf der rechten Seite des ersten Bildes ein schrecklich hässlicher Klotz stand (siehe hier) und auf der linken Seite sich das vergammelte "Loch" (siehe hier) befand, das als Treffpunkt von Trinkern diente.

    P.S.: Dass der vom "BaumPfeiffer" und "Civitas fortis" gezeigte Alternativentwurf natürlich um längen besser gewesen wäre, steht außer Frage.

  • Sogar der vorherige Zustand mit dem "Loch" gefiel mir auf eine bizarre Weise noch besser. Das war so typisch BRD-Stadtbild. Diese beliebigen, ausdrucks- und bezugslosen Shopping- und Gewerbebauten kann man mit gar nichts mehr assoziieren. Sowas sollte allenfalls am Stadtrand stehen, nicht mitten im Zentrum.

    In dubio pro reko

  • Der Abriss der unbeschädigten Gründerzeitler lange nach dem Krieg war tatsächlich einer der großen Sündenfälle Bonner Stadtentwicklung. Aber ich muss Heimdall als ehemaliger Bonner beipflichten: Wer die Situation vor dem Hbf mit dem unsagbar hässlichen Ufo auf der rechten Seite und dem verdreckten und eigentlich nur von Obdachlosen und Menschen mit anderen schlimmen Problemen genutzten Bonner Loch samt angeschlossenen Parkplatz kennt, der sieht die neue Bebauung tatsächlich als Fortschritt. Aber es ist natürlich klar: Wer mit etwas anderem als diesem Zustand vergleicht wird unglücklich.

  • Hallo zusammen, ich bin neu hier im Forum und als Bonner freue ich mich, dass es auch einen aktiven Strang über Bonn gibt. cclap:)

    Wirklich lachen musste ich darüber:

    Ein kaltes, austauschbares und seelenloses Entrée zur Stadt. Geplant und ausgeführt mit maximaler Einfalls- und Gedankenlosigkeit.

    Irgendwann ist es völlig egal, in welcher (west-)deutschen Stadt man sich aufhält, weil alle gleich besch***** aussehen.

    Das hat mir aus der Seele gesprochen... Ich habe mich anfangs noch total über die neue Bebauung gefreut, weil damit endlich dieses hässliche Südüberbauungsklotzding und das Bonner Loch weg musste. Je fertiger die Gebäude wurden, desto enttäuschter war ich aber.

    Natürlich haben die anderen hier alle recht, alles ist eine riesige Verbesserung zur Situation Bonner Loch / Südüberbauung. Aber wenn man sich die Bilder von vor dem Krieg anschaut... diese gepflegte Baumreihe... Diese liebevollen detailreichen Fassaden... :weinenstroemen:

    Quelle: RheinMain TV

  • Bilder von vor dem Krieg anschaut

    Aus der Kleidung der Passanten und von den Fahrzeugen her zu schließen dürfte es sich um eine Aufnahme von nach dem Krieg handeln. Ich schätze auf die 50er Jahre. Es könnten aber auch schon die frühen 60er sein.