Zinnowitz (Usedom) - Rekonstruktion der Lesehalle
Zur Abwechslung mal ein interessantes Projekt aus meiner Region
Es ist geplant, die Lesehalle des Ostseebades Zinnowitz (Bilder) auf der Insel Usedom wieder herzustellen.
Es handelte sich dabei um einen sehenswerten Fachwerkbau der Kaiserzeit, der den Kurgästen dem Zeitvertreib diente und einer der ersten Anlaufpunkte bei Besuch des Ostseebades war.
Auf Grund von Baufälligkeit musste man ihn in den 70er Jahren leider abreißen.
Es ist nun geplant, dieses Juwel an der Zinnowitzer Promenade zu rekonstruieren und dem Ort somit einen weiteren Glanzpunkt der Bäderarchitektur zu verpassen. Dies soll dem Bestreben nach bis 2009 geschehen.
Einige historische Ansichten (allesamt von der Seite insel-usedom.net
Eine Postkarte von 1904
Anno 1907
Draufsicht von usedom-exclusiv.de
Konzertplatz mit Konzerthalle/Lesehalle 1931
Umbenennung in "Kurplatz", rechts Lesehalle 1933
"Konzertpromenade" in den 30ern
50er Jahre
1963, bereits vom Verfall bedroht
Auf der Seite Usedom-Exclusiv.de (< Link zum Artikel) findet sich ein recht ausführlicher Artikel von Dr. Matthias Gründling, den ich zur weitergehenden Information mit anhängen möchte:
QuoteDisplay MoreLesehalle Zinnowitz
Bei einer Tasse Kaffee in Meinholdts „Bernsteinhexe“ schmökern…--------------------------------------------------------------------------------
Die Entwicklung des Kur- und Bäderwesens erfuhr Anfang des 20. Jahrhunderts entlang der pommerschen Ostseeküste einen enormen Aufschwung. Die Zeit war geprägt durch eine steigende Anzahl von Badegästen und eine enorme Entwicklung der touristischen Infrastruktur. So bestand durch den Bau großer Seestege in vielen Seebädern nun eine direkte Anlegemöglichkeit für große Dampfschiffe, das Strassen- und Schienennetz wurde ausgebaut und eine Vielzahl neuer Pensionen und Hotels entstand entlang der Promenaden.Mit den Badegästen kamen auch immer mehr Kulturangebote in die einstmals verträumten Fischerdörfer auf der Insel Usedom. In Zinnowitz wurde unmittelbar hinter den Dünen in der Nähe des Seesteges 1905 die Konzert- und Lesehalle errichtet. Der imposante Fachwerkbau wurde für Konzerte der Kurkapelle genutzt und bot Möglichkeiten der Zerstreuung für die Kurgäste. In einer Kurkate aus dem Jahre 1931 lesen wir: „Die Lesehalle steht erwachsenen Kurgästen von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends zur Verfügung. Als Legitimation dient die Kurkarte. In der Halle liegen eine große Anzahl Tageszeitungen, illustrierte Blätter usw. Für Damen besteht ein besonderes Lesezimmer. Mehrere Gesellschaftsspiele wie Schach, Halma, Dame usw. bieten Gelegenheit zur Zerstreuung.“
Das Gebäude stand über 50 Jahre im Mittelpunkt des Zinnowitzer Kurbetriebes, davon zeugen die zahlreichen Ansichtskarten dieser Zeit. Nach dem 2. Weltkrieg wurde durch den Greifswalder Kunstprofessor Wegehaupt ein Wandbild im Inneren der Halle geschaffen. Es stellte den Neuanfang nach dem Krieg dar. Die Bemühungen, die Halle weiter kulturell und für den Kurbetrieb zu nutzen scheiterten jedoch bald. In den 60er Jahren wurde die Konzert- und Lesehalle zunehmend baufälliger und nicht mehr für den touristischen Betrieb genutzt. Letztlich blieb der fast vollständige Abriss des Hauses.
Heute steht nur noch ein baufälliges Kellergeschoß zwischen den eleganten Hotels der Zinnowitzer Promenade. Der Gedanke, das einstmals im Zentrum des Kurbetriebes befindliche Haus in altem Glanz wieder entstehen zu lassen war da nicht fern, zumal auch in der heutigen Zeit regnerische Tage bei so manchem Kurgast Langweile aufkommen lassen.
So wurde im Januar 2004 der Zinnowitzer Parlamentssitzung erstmals das Projekt des Wiederaufbaus der Konzert- und Lesehalle in der Nachbarschaft der Zinnowitzer Kurverwaltung vorgestellt. Eine im Mai des vergangenen Jahres gegründete Interessengemeinschaft (bisher sechs Mitglieder) hatte sich uneigennützig um die Idee kümmert und der Gemeinde den Vorschlag unterbreitet, die in den 70er Jahren abgerissene Lesehalle wieder aufzubauen. Das Gebäude könnte dann für Ausstellungen und im früheren Sinne als Lesehalle (Tageszeitungen, Zeitschriften, Bücher, Internet) und für kleinere Veranstaltungen genutzt werden.
Durch die kostenlose Hilfe des Ingenieurbüros Schütze aus Wolgast entstanden erste Bauzeichnungen auf der Grundlage von historischen Ansichtskarten und von Vermessungen der noch stehenden Reste der Lesehalle. Um einen Eindruck von dem Projekt zu bekommen, wurden von Thomas Ladwig erste Computeransichten erstellt. Die Abgeordneten des Zinnowitzer Parlaments prüfen jetzt, ob die Idee sinnvoll und machbar ist. Die einhellige Meinung: bestechend ist die Idee allemal - die Finanzierung aber könnte noch so manches Problem aufwerfen.
Die Mitglieder der Interessengemeinschaft, die schon Kontakt zur Historischen Gesellschaft Zinnowitz und verschiedenen Museen, Bibliotheken und Archiven aufgenommen haben sind sehr an Berichten von Zeitzeugen, Fotos, Zeichnungen und den Bauplänen interessiert. Wer helfen kann, melde sich bitte beim Autor.
Bleibt zu hoffen, dass in zwei Jahren das Ostseebad Zinnowitz um eine Attraktion reicher geworden ist und man, nachdem man sich in der Lesehalle über die Geschichte der Inseln Usedom und Wollin informiert hat, in Ruhe bei einer Tasse Kaffee in einem alten Buch über die Seebäder an unserer pommerschen Ostseeküste blättern oder in Wilhelm Meinholdts „Bernsteinhexe“ schmökern kann …
USEDOM-WOLLIN exclusiv unterstützt diese Initiative und ruft hiermit die Öffentlichkeit zur Unterstützung dieses Projekts auf.
Ich schätze unsere Unterstützung haben Sie schon mal sicher oder
Hier noch eine Modellansicht des geplanten Neubaus der Lesehalle (von hiesiger Seite):
So könnte es dann Anno 2009 an der Zinnowitzer Promenade wieder aussehen, genügend Engagement vorausgesetzt:
Was haltet ihr davon?