Artikel zum Thema Rekonstruktion

  • Vielen Dank an Alle!
    Das ist mal wieder ganz hohes Niveau - Sie haben die Modernisten umfassend analysiert, hätte kein Psychoanalytiker besser gekonnt!

    Diese achso liberalen Leute empfinde ich auch öfter als dumm, intolerant und ideologisch.
    In ihrer Geisteshaltung starr am Weltbild vergangener Epochen festhaltend.
    Dabei höchst psychologisch und in dieser Form einfach nur penetrant.

    Leben wir vielleicht in einer Art "weißer Diktatur"?

  • Geben wir doch diesem inneren Zweifel, dieser emotionalen Zerrüttetheit der festgefahrenen Architektenzunft auch endlich eine Stimme.

    Wobei ich denke, dass sie immer noch von sich überzeugt sind und ihren Ungetümern, aber sie kritisieren die vielen deutschen Verordnungen und DINs , die halt das Hausbauen immer mehr erschweren und auch qualitativ nach unten drücken (Dämmung). Sie wollen "ehrliche" (=betonlastige) Architektur (also ohne Dämmschichten, die sogar Schimmel im Haus bilden, da es keinen Luftaustausch mehr gibt). Daher lehnen sie auch die Rekoprojekte ab, da sie von der Fassade den Betrachter täuschen... Leider muss man da teilweise einräumen, dass sie ein wenig recht haben, siehe die billigen Dämmplatten des USD-Quartiers in Dresden! Im Grunde liegt dort das Problem, die zt. schlechte materielle Ausführung der Rekonstruktionen. Aber da wiederrum muss man eben die Gesetze ändern, die diesen ganzen Wahnsinn vorschreiben!

  • Fand gerade diesen großartigen Vortrag von Leon Krier:

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    Einer von vielen schönen Hinweisen: der von Trüby und anderen geschätzte Beton-Brutalismus à la Corbusier hatte seine Vorläufer u.a. in der Atlantikwall-Architektur Albert Speers. Herrlich!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Danke Maecenas. Ein Artikel mit ganz anderer Schlagrichtung, der zum Ende auf das Stadtschloss eingeht: Hr. Marg zur Architektur in der Nachwendezeit

    Für mich ist das einfach zu akademisch und die Aussagen von Hr. Marg zeigen mir vor allem, dass er nicht verstanden hat, dass die Gesellschaft nichts verdrängen will und auch nicht in kollektiver Angst vor der Zukunft lebt. Die Menschen sehen schlicht und einfach gerne schöne Gebäude an.

  • Cadolzburg%2C_Burg%2C_Kernburg_von_Westen%2C_006.jpgTitelbild / Cadolzburg, Burg, Kernburg von Westen

    Urheber : https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Tilman2007 , Lizenz : https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0

    Weitere Fotos :

    https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Burg_Cadolzburg

    Namensgeber des erstmals 1388 erwähnten Marktes war die 1157 ersterwähnte Cadolzburg. Der heutige Baubestand der Burganlage stammt jedoch aus der Zeit vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Ab 1260 diente die Cadolzburg als Sitz der hohenzollerschen Burggrafen von Nürnberg. Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg baute die Burg grundlegend um. Er starb dort 1440. Für die der heiligen Cäcilie gewidmete Pfarrkirche stiftete er den Cadolzburger Altar von 1420/25. Zu Füßen der Kreuzigungsszene der Mitteltafel ist er zusammen mit seiner Gemahlin Elisabeth von Bayern-Landshut als Stifterpaar abgebildet. Die Seitenflügel zeigen die heilige Cäcilie, die Kirchenpatronin, und ihren Bräutigam, den heiligen Valerian. Der heute im Jagdschloss Grunewald in Berlin aufbewahrte dreiflügelige Altar wurde 1873 auf dessen Wunsch dem preußischen Kronprinzen Friedrich III. geschenkt[25] und inzwischen durch eine originalgetreue Kopie ersetzt.[26] Während des Dreißigjährigen Krieges blieb die Burg unversehrt.

    1933–1945 wurde ein Teil von ihr, das sog. Neue Schloss, von der Hitlerjugend als Gebietsführerschule genutzt.[27] Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 ging die Burg in Flammen auf und blieb jahrzehntelang in Trümmern liegen.[28] Seit 1979 ist die Bayerische Schlösserverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt Erlangen-Nürnberg mit dem Wiederaufbau betraut.[29] Der 1982 begonnene Wiederaufbau der Hauptburg fand mit der Instandsetzung und teilweisen Neugestaltung der Außenanlagen durch das Landschaftsarchitekturbüro Wiegel im Jahr 2007 seinen vorläufigen Abschluss. In der Folgezeit standen die Flächen im Alten und Neuen Schloss, der Burginnenhof sowie die Vorburg für zahlreiche öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung.[29]

    Im Jahr 2013 fiel die Entscheidung für den vollständigen Ausbau des Alten Schlosses und eines Gebäudes der Vorburg zu einem Erlebnismuseum.[29] Im Juni 2017 wurde das neue Museum „HerrschaftsZeiten. Erlebnis Cadolzburg“ eröffnet.[30]

    Der Hauptburg südlich vorgelagert ist eine großzügig bemessene Vorburg mit vornehmlich Bauten des 17. und 18. Jahrhunderts sowie ein ummauerter Lustgartenbereich. Der Torturm mit dem Uhrtürmchen ist ein gotisches Bauteil (13./14. Jahrhundert).

  • Im Nachbarthread wurde es schon erwähnt, in der FAZ gibt es einen guten und interessanten Artikel zum Thema Rekonstruktionen, >> Link

    Auch Stadtbild Deutschland wird erwähnt:

    In den meisten Städten ist nie eine Rekonstruktionsdiskussion geführt worden. Und wo doch, sind die Blütenträume oft schnell verwelkt – die von der Wiederauferstehung der alten Rathäuser von Essen und Stuttgart, von Halle und Dortmund zum Beispiel. Oder von der Rekonstruktion der Alten Schule in Wismar. In den einschlägigen Diskussionsforen auf der Internetseite von Stadtbild Deutschland, über die sich die Rekonstruktivistenszene teils plump, teils sehr differenziert austauscht, lässt sich das nachvollziehen.

  • Besonders wichtig finde ich in dem von Maecenas erwähnten Artikel das folgende Zitat (Hervorhebungen von mir):

    Es erfüllt sich, worauf die große Münchener Ausstellung „Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion der Geschichte“, maßgeblich konzipiert vom Architekturhistoriker Winfried Nerdinger, politisch wahrlich kein Konservativer, schon 2010 hingewirkt hat: Rekonstruktionen als eine Form von Baupolitik zu begreifen, die quer durch die Kulturen und Jahrhunderte genutzt wird, und zwar legitimerweise, sofern es wohlbegründet und gut gemacht geschieht.

  • Zitat von FAZ

    ..."Das Mercatorhaus in Duisburg soll ein Neubaugebiet aufwerten, ebenso wie beim Narrenhäusel in Dresden wird es sich nicht um eine Rekonstruktion im engeren Sinn handeln, sondern um einen Neubau, der äußerlich an seinen Vorgänger erinnert. Für das Narrenhäusel, ein Restaurant an der Augustusbrücke, wurden sogar verschiedene Architekten beauftragt, aus Elementen der Baugeschichte des Hauses die hübscheste Kombination zu entwickeln. Der fragwürdige Dresdener Weg, in Sachen Rekonstruktion Fünfe gerade sein zu lassen, setzt sich hier fort."...

    Also ich sehe das anders als die FAZ. Die "Frage" wird durch den "Dresdener Weg" insofern sogar richtig beantwortet, dass man das fürs Stadtbild beste Ergebnis auswählte. Bitte lassen wir die Kirche im Dorf: Es handelt sich um ein Gebäude - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es gibt nun einmal leider kein Naturgesetz, dass uns vorschreibt wie ein Gebäude ganz konkret auszusehen hat. Leider deshalb, weil gäbe es ein solches Naturgesetz, dann würde gegen gotteszahlunendlich ein jedes Gebäude einfach immer schön aussehen. Wenn der liebe Gott die Welt noch einmal erschaffen müsste, dann wird er diese Zeilen gelesen haben und bitteschön auch noch daran denken ;) .

    Zitat von FAZ

    …"Ein Rekonstruktionsprojekt von Rang gibt es dann doch, das politisch beschlossen und weitgehend finanziert ist. Es handelt sich um die Synagoge am Bornplatz in Hamburg. Der riesige neoromanische Bau soll nach dem Willen der Jüdischen Gemeinde äußerlich originalgetreu wiederhergestellt werden. Damit will die Gemeinde, wie der Vorstand hervorhebt, über die Absicht der Nationalsozialisten, die Spuren jüdischen Lebens zu tilgen, obsiegen. Erstmals würde eine Synagoge vollständig rekonstruiert, ohne den Bruch von 1938 baulich widerzuspiegeln. Es gibt innerhalb der Gemeinde Widerspruch gegen diese Entscheidung, doch die Befürworter sind in der Mehrheit. Bleibt es dabei, bahnt sich ein tiefer Einschnitt in die deutsche Baugeschichte an. An dem Tag, an dem die Synagoge am Bornplatz ihre Türen öffnet, wird die Nachkriegsepoche in der deutschen Architektur enden."

    Also schon allein deshalb freue ich mich auf die Rekonstruktion der Synagoge! Wenn das kein Grund ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Zeit wäre es! Baut auf!

  • Die Kritik am "Dresdner Weg" finde ich durchaus bedenkenswert. Es handelt sich ja eben nicht um eine "Rekonstruktion", sondern eine Neukonstruktion. Es wird nicht das Alte wiederhergestellt, sondern etwas Neues geschaffen, das sich mehr oder weniger am Alten orientiert. Soweit so gut - aber dann soll man das Kind auch beim Namen nennen. - So verstehe ich die Kritik, die ich durchaus auch teile. Das heißt aber noch längst nicht, dass ich das Ergebnis nicht gutheiße.

  • Selbst bei solch tendenziell positiven Artikeln spürt man, dass das deutsche Feuilleton mit dem Thema fremdelt. Die "Reko-Szene" wird auch mehr oder weniger als ein verschrobenes Häufchen beschrieben, das man mit einer Mischung aus Belustigung und Mitleid betrachtet. Ich glaube, der einzige Journalist, der wirklich unser Anliegen vertritt, ist Dankwart Guratzsch von der WELT.

    In dubio pro reko

  • Die Kritik am "Dresdner Weg" finde ich durchaus bedenkenswert. Es handelt sich ja eben nicht um eine "Rekonstruktion", sondern eine Neukonstruktion. Es wird nicht das Alte wiederhergestellt, sondern etwas Neues geschaffen, das sich mehr oder weniger am Alten orientiert. Soweit so gut - aber dann soll man das Kind auch beim Namen nennen. - So verstehe ich die Kritik, die ich durchaus auch teile. Das heißt aber noch längst nicht, dass ich das Ergebnis nicht gutheiße.

    Hm, nein ganz so verhält es sich mit dem NH nun dann doch nicht. Leider war dies wieder einmal ein - zumindest in dieser Sache - schlecht recherchierter Artikel.

    Ich war kein Fan dieser Lösung, kann nun aber doch damit leben, nämlich: Es wird die 1840 bereits umgebaute Barockvariante wiederhergetellt und kein "Pantasieneubau" wie dieser Herr es beschreibt. Das Hauptgesims konnten wir aus der bis 1945 vorhandenen Balkonplatte ableiten, die Oval-Dachgaupen waren bis 1945 wohl auch noch die originalen und wurden übernommen. Lediglich das mittlere Dachfenster, die handwerklich neu entwickelte Mansarddachform, die Zierschornsteine, sowie die aufgemalten Spiegelfelder sind nach einer historischen Darstellung (und nicht nach Phantasie- und Wellenschlag von Architekt und Bauherrn) rekonstruiert worden. Selbst für das um 1900 oder später noch einmal veränderte EG zum Senkgarten hin (also unter dem polygonalen"Erker" - der eben keiner war) fanden wir ein Foto, das den ursprünglichen Zustand zeigt.

    Das Zurückgehen auf einen früheren Zustand mag man durchaus als den "Dredner Weg" bezeichnen, den gab es hier tatsächlich zuhauf angesichts der meist guten Doku-Lage und der Bedeutung der Bauten (Schloß, Oper, Zwinger, Frauenkirche, Neumarkt) .

    Leider macht sich keiner dieser Journalisten die Mühe eingehened und vorurteilsfrei zu recherchieren.

  • Ich halte den Artikel für relativ ausgewogen. Was mich aber irgendwie stört ist die These, die Rekonstruktionen in Deutschland würden in „Wellen“ verlaufen.

    Zunächst einmal finde ich das Wort sehr unglücklich gewählt. Das hört sich für mich so an, als ob man es hier mit quasi schicksalhaften Entwicklungen zu tun, die hie und da mal übers Land schwappen – ohne dass man’s so richtig gewollt hat – und dann wieder verebben … ähnlich erstrebenswert wie bei einer Pandemie ….

    Zum Zweiten halte ich die Einteilung in drei Phasen für relativ gewagt. Direkt nach dem Krieg ging es doch nicht um Rekonstruktionen im heutigen Sinn. Man hat die teils massiv beschädigten, ausgebrannten Wohngebäude, Rathäuser, Kirchen, Schlösser (z. T. zunächst notdürftig) wieder hergestellt … Dachstühle wieder hochgezimmert, eingestürzte Mauern wieder aufgemauert, hinter leeren Fassaden wieder Zwischenböden eingezogen usw. … eine Wahnsinnstat für die damalige Zeit. Aber diese Wiederherstellungen waren doch in den seltensten Fällen echte Komplettrekonstruktionen – mit ganz wenigen Ausnahmen wie dem Goethe-Haus in Frankfurt.

    Womit der Autor wohl Recht hat, ist, dass die Diskussion hinsichtlich „echter“ Rekonstruktionen gegen Ende der 70er Jahre in Ost und West losging. Tatsächlich trugen diese Bemühungen „schubhaft“ Früchte . Diese „Schübe“ ereignen sich m. E. nach aber weniger landesweit als vielmehr regional und es sind immer spezifische lokale Aspekte, die zum Tragen kommen. In Frankfurt wurde in den 80er-Jahren die Römer-Ostzeile wiederaufgebaut. Diese Maßnahme war unbedingte Vorbedingung dafür, dass die Sehnsucht in den Menschen wuchs, das städtebauliche Loch zwischen Dom und Römer nun wieder komplett zu schließen. Ähnlich wäre der Dresdner Neumarkt ohne die Frauenkirche nicht denkbar, die (teilweise) Rückkehr zur innerstädtischen Stadtstruktur in Potsdam nicht denkbar ohne das Schloss …. Ähnlich läuft es doch auch in Berlin. Nun steht das dortige Schloss – und daraus ergeben sich wieder ganz andere Fragen wie: Muss man dem Schlossplatz seine ost- und westseitige Fassung wieder geben, damit daraus wieder ein echter Platz wird? Warum sieht der Marsstall plötzlich so armselig aus? (vor dem Schloss war er in seiner giebellosen Versehrtheit noch das historische Highlight an dieser Brache) … usw.

    Insofern: Ich würde weniger von „Wellen“ sprechen, sondern von Schritten, die man bezüglich Rekonstruktionen vor Ort gehen muss. Leider – und das hat der Autor wiederum korrekt beobachtet – verlaufen bzw. entwickeln sich solche Schritte und die ihnen zugrundliegenden Einsichten häufig unendlich langsam … Oft wird da eine Generation und länger diskutiert bis es tatsächlich in irgendeiner Form weitergeht – oder nicht.

  • Erstens sind die Grenzen zwischen Teilrekonstruktion und Wiederaufbau unscharf gezogen. Von einigen Gebäuden war in der Nachkriegszeit ja kaum noch etwas vorhanden, weshalb man durchaus von Rekonstruktionen sprechen kann. Zweitens sind Wellen in diesem Fall nicht als Naturereignis zu sehen, sondern als ein gewisser Zeitgeist, der sich aufgrund eines gewissen Bewusstseins und bestimmter ökonomischer Bedingungen manifestiert und Ergebnisse hervorbringt. Dieser erzeugt gewisse wellenartige Entwicklungen.

  • Ja, stimmt schon. Zeitgeist, ökonomische Bedingungen, der Blick auf die eigene Geschichte usw. fördert oder behindert Rekonstruktionen – und diese Voraussetzungen mögen sich über die Jahre ändern. Die vom Autor beschriebenen bundesweiten „Wellen“ kann ich aber trotzdem nicht erkennen. Die den maßgeblichen Rekonstruktionen zugrundliegenden Entscheidungen ziehen sich doch quer durch die letzten 40 Jahre und waren immer lokale Besonderheiten: 80er-Jahre Samstagsberg, Anfang 90er-Jahre Frauenkirche, Anfang 00er-Jahre Stadtschloss/Potsdamer Schloss, Anfang 10er-Jahre (ca.) Frankfurter Altstadt ... Sorry, ich weiß, es ist etwas kleinkariert, darauf rumzureiten. ? Aber ich mag dieses Bild der Welle nicht, denn es impliziert, dass wir jetzt in die Ebbe rutschen und die Zeit für größere Rekonstruktionen auf absehbare Zeit vorbei ist. Gerade in Potsdam wird die nächsten 10 Jahre doch noch einiges passieren. In Dresden gibt es noch Potenzial. Und auch in Frankfurt hab ich noch Hoffnung – zumindest für Einzelprojekte. Klar, die öffentlichen Kassen sind jetzt erstmal leer. Aber maßgebliche Rekonstruktionen können ja auch von Investoren gestemmt werden ... siehe z. B. das Signa-Karstadt-Projekt ... oder das Narrenhäusel in Dresden usw. ...

  • Doch, ich empfinde es auch als "Wellen". Es gab Jahrzehnte, in denen "das Alte" ausgemerzt wurde, und es gab Jahrzehnte, in denen man sich auf "Kultur" und "Tradition" besann. Es hat durchaus mit dem gefühlten Wohlstand und dem Volkseinkommen, den Generationsempfinden und den gesellschaftlichen Werten zu tun. Wenn junge Menschen sich z.B. mehr und mehr auf "alte" Werte besinnen, statt immer revoluzzermäßig aufzubegehren und alles einzureißen, ändert sich auch das Bild von "wie will ich leben?"

    Es geht nicht darum, ob Rekonstruktionen in einer Dekade bezahlbar sind oder nicht (Corona hat für einige Jahre den gesamten Etat gefressen), sondern darum, ob Rekonstruktionen gewollt sind oder nicht. Da würde ich nicht von einer "Ebbe" sprechen, aber die Zeiten einer umfassenden Restaurationswut sehe ich auch nicht. Wir hängen gerade so durch...

  • Es wird einfach zu oft vergessen, wie viele vermeintliche Originale Rekonstruktionen nach Kriegszerstörungen sind, ausgebrannte Gemäuer eben. Das macht ja auch gar nicht. Es ist auch normal, dass Barockgärten Rekonstruktionen sind. Rekonstruktionen und Nicht-Rekonstruktionen verschwimmen.

    Den schönsten Satz in dem Zusammenhang war der Hinweis eines Freundes, dass ins Braunschweiger Schloss ja sogar ein Supermarkt hineingebaut worden sei.

  • "Rekonstruktion! Warum?", Katja Marek, Architekturgeschichte Uni Kassel, 20.4.2010)

    Die in diesem Artikel erwähnte Dissertation der Autorin mit dem Titel "Rekonstruktion und Kulturgesellschaft. Stadtbildreparatur in Dresden, Frankfurt am Main und Berlin als Ausdruck der zeitgenössischen Suche nach Identität." ist hier im Volltext zu lesen (Metadaten und Zusammenfassung auf dem Publikationsserver der Universität Kassel "KOBRA").

  • Die in diesem Artikel erwähnte Dissertation der Autorin mit dem Titel "Rekonstruktion und Kulturgesellschaft. Stadtbildreparatur in Dresden, Frankfurt am Main und Berlin als Ausdruck der zeitgenössischen Suche nach Identität." ist hier im Volltext zu lesen (Metadaten und Zusammenfassung auf dem Publikationsserver der Universität Kassel "KOBRA").

    Sehr interessant. Habe es nur überflogen - aber beim DomRömer-Projekt wird der Eindruck erweckt, das ganze sei nicht so ganz im Bürgertum verankert gewesen. Das ist falsch. So sprachen sich bereits 2006 in einer Umfrage 66 % der befragten Bürger für einen historischen Wiederaufbau aus. Nur 26 % votierten für einen modernen Wiederaufbau. (Vgl. Eindeutige Mehrheit für historisch geprägten Wiederaufbau., in: FAZ, 15.02.2006, Nr. 39, S. 46).

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