Dresden, Altstadt - Quartier VIII

  • Hmm.. Frage mich gerade, was es mit dem Tor auf sich hat? Steht das während der Garagenöffnungszeiten immer offen und ist damit nicht zu sehen oder hat das einen Sensor, der bei freien Plätzen öffnet und schließt, ähnlich einer Schranke? Ersteres wäre schade! Ich finde die Kritik an dem Schild übrigens nicht übertrieben! Etwas dezenter hätt's sein dürfen. Ist ja schließlich verkehrsberuhigter Bereich also muss Schritt gefahren werden. Ein schnelles Erfassen ist also nicht vonnöten. Man kann ruhig mal anhalten wnn mann´s verrafft hat. Aber da gibt es bestimmt wieder irgendwelche beknackte DIN- oder EU-Normen was die Beschilderung solcher Garageneinfahrten angeht. :blah:

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ja, es ist nicht schön... aber wir befinden uns immerhin (bald) in einer richtigen Innenstadt. Welche Innenstadt bietet nicht tausende von Schildern hier und da, mal größer, mal kleiner, mal greller, mal dezenter. Auch in Prag oder Paris inmitten wunderschöner, historischer Architektur finden sich solche Schilder an.


    Prinzipiell ist das natürlich richtig. Allerdings gibt es für den Neumarkt die schon angesprochene Werbesatzung, die nicht nur die Art von Schildern und Werbertafeln, sondern auch Verschattungseinrichtungen, sowie das Aufstellen von Blumenkübeln reglemtiert. Insofern ist es wenig sensibel, an einer derart neuralgischen Stelle ein solches Schild zu genehmigen. Ob dahinter eine Regelung der Parkraumverordnung steht, weiß ich jedoch nicht zu sagen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Vielleicht wäre sinnvoller, seine Energien auf Missstände zu richten, die etwas langlebiger sind als ein Schild.

    Finde auch, das die Aufregung über das Schild einwenig übertrieben ist.


    Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass jeder andere Prioriäten setzt und unterschiedliche Dinge unterschiedlich bewertet? Ich finde das "Schild" absolut unglaublich und denke, das kann man ebenso äußern wie jemand, der das nicht so sieht. :smile:

    "Man kann es abnehmen" - das hilft nicht viel, wenn man es nicht macht. ;)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Das Bild erinnert eher an eine Autobahnabfahrt als an eine Altstadt. Generell ist so ein Hinweisschild für eine Tiefgarage ja ganz sinvoll aber es gibt sicherlich Möglichkeiten das ganze für den nicht danach suchenden unauffälliger zu gestalten.

  • Ich kann die Aufgeregtheit zwar verstehen, rege mich dennoch nicht darüber auf. Erstens weil es kein hässlicher Bestandteil eines hässlichen Gebäudes wäre, sondern ein freches Acessoir an einem schönen Gebäude, d.h. mit Brecheisen und etwas Geduld wird man die formensprachliche Chutzpe wieder los. Zweitens, weil - und das sage ich auch wenn ich mir damit Feinde mache - man ein solches Schild in der Prager oder Amsterdamer Altstadt auch finden würde. Insofern könnte man das tatsächlich als eine Rückkehr Dresdens zur "Normalität" betrachten...."könnte".

    Achtung - das heisst nicht, dass ich dieses Ding gut fände, bitteschön. Ich versuche mir halt auch einzureden, "ist doch alles nicht so schlimm".... ich möchte mich über den Neumarkt freuen, und wenn ich ehrlich bin, ist das Gesamtergebnis das die GHND erreichte phantastisch! Hatte schlimmeres erwartet (erinnert sich jemand noch an den Bachmann-Entwurf in der Töpferstrasse? Kotz). Ich finde tatsächlich die Kassenbon-fenster im Kanzleigässchen, den abartigen Kasten von Knerer (Altbau-Bewohner!) in der Neustadt und die Postplatz-Katastrophe etc. schlimmer. Die Runkelrübe in der Sporergasse von Rohdecan übrigens, die aussieht wie das eingefallene Gebiss eines 90-jährigen Greises, nehme ich schon gar nicht mehr ernst. Wegkucken, heisst die Devise! Frau Nalbach, Frau Tauber, Prof. Will und Konsorten können mich mal.

    Klar ist das Schild eine Unverschämtheit! Ginge es nach mir, weg mit dem Ding. Aber ich rege mich schon oft genug über -zig Ecken in Dresden und Berlin oder Frankfurt auf, dass ich nicht auch noch den Nerv habe mich über freche Acessoirs aufzuregen. Ich finde hässliche Gebäude wirklich schlimmer, um Welten schlimmer, als hässliche Beigaben an schönen Gebäuden.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • weil es im Sinne einer optischen Ilusion die Straße abschrägt.


    Und was ist daran gut? Die Sporergasse wird evtl. optisch aufgeweitet. Aber gerade die Enge der Gassen im Kontrast zur Weiträumigkeit der Plätze war doch ein eingängiges Merkmal der Dresdner Altstadt?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Ehrlich gesagt finde ich weder das Haus noch das Parkhausschild wirklich störend. Ich kenns zwar auch nur von den Fotos, aber das Haus erinnert mich eher positiv an das sogenannte Scheunenviertel in Berlin, wo das nebeneinander von alt und neu eher reizvoll wirkt (mit Ausnahmen natürlich), und das Parkschild ist eine logische Folge, wenn ein Viertel nicht nur ein Museum sein soll. Da ist die allseits bescholtene Tiefgarageneinfahrt 100 Meter weiter ein ganz anderes Kaliber :(

  • Ok, das ist ne leichte Kante.

    Aber jetzt erkläre mal bitte mir und den anderen: Woran in der Oberflächenstruktur erkennst du, was "Pappe" und was Stein ist???

    Bitte exakt beschreiben!

  • Auch an diesem Haus ist wieder für jeden ersichtlich, wo Mauerwerk aufhört und Pappe anfängt.

    Schon bemerkenswert zu sehen welcher Wandlung es im Forum gegeben hat.Am Anfang der Wiederaufbau des Neumarktes freute man sich ueber kleinste Detaillierungen wie Stucwerk, jetzt aber wird alles bemeckert und taucht nichts mehr.Vielsagend finde ich es das einen Experten wie Oktavian der wirklich weiss wovon er redet fast ein Verteidiger der Baywobau geworden ist.
    Es wird hier fast nichts berichtet z.B. ueber das Rekonstruierte Portal und der Treppenturm des Boseschen Hauses weil es offensichtlich nicht mehr Bon ton ist positiv zu sein.
    Ich freue mich aber wie Petersburg ueber das bisher erreichte am Neumarkt und gratuliere und danke die GHND fuer ihren Einsatz.

  • Ich finde auch dass man den Blick eher aufs Ganze richten sollte, denn wenn man sich anschaut was vorher da war.....

    Architektur ist immer subjektiv, da sie wie jede andere Kunstform vom Auge des Betrachters abhängt.

  • Ich freue mich aber wie Petersburg ueber das bisher erreichte am Neumarkt und gratuliere und danke die GHND fuer ihren Einsatz.


    Ja, da kann ich mich anschließen. :smile:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Bitte exakt beschreiben!

    Man sieht es beispielsweise an den Faschen. Die wirken wie aufgeklebt. Die Fenster sind viel zu tief eingefasst, was den künstlichen Eindruck verstärkt. Diese Naht zwischen Styropor und Ziegelverschalung findet man bei jeder Dietze-"Reko" im QVIII. An manchen kann man sogar einzelne Platten erkennen. Da finde ich im Babelsberger Kulissenarchiv authentischeres. Wer genau wissen will was den Unterschied ausmacht, der soll bitte das British Hotel mit dem benachbarten, roten Pappkameraden vergleichen oder einfach mal nach Meißen, Bautzen oder Freiberg fahren.

    Ich bin wirklich kein Materialfetischist, aber man kann die Qualität eines Baus eben auch nicht vom Material lösen. Sandstein, Fachwerk, Klinker, all das verleiht einem Gebäude Ausdruck, der auch noch fühlbar ist, wenn es verputzt wäre.

  • Um hier Klarheit zu schaffen. Natürlich ist das wiedergewonnene historische Raumerlebnis durch dieses Quartier eine wunderbare Sache. Wer sich noch dieser riesigen, öden Brache erinnert, die sich durch das Herz der Stadt zog, der wird staunen über die räumliche Verdichtung die diese neuen-alten Gassen mit ihren kleinteiligen Häuserzeilen vermitteln. Allein deshalb hat sich der Wiederaufbau von QVIII schon gelohnt. Ich freue mich natürlich wie ihr alle darüber, dass ein Stück "gewachsenes" Dresden für uns und folgende Generationen wieder real erlebbar ist - Bilder können einiges vermitteln, aber einen historischen Stadtraum erlebbar machen können sie nicht. Das wird bleiben, egal wie gut oder schlecht die Rekos sind die da stehen. Renaissance und Styropor vertragen sich trotzdem nicht.

  • Zitat

    Man sieht es beispielsweise an den Faschen. Die wirken wie aufgeklebt. Die Fenster sind viel zu tief eingefasst, was den künstlichen Eindruck verstärkt (...) An manchen kann man sogar einzelne Platten erkennen


    Also ich will auch nicht falsch verstanden werden und nicht zum Verteidiger dieser Art von Reko werden. Auch ich wünsche mir von Herzen für den NM authentische Rekos aus Sandstein und Ziegel.

    Aber: Ich kann Dein oben Geschriebenes nicht nachvollziehen. Ich nehme an, daß du die Bauten real gesehen hast und auch oben auf dem Gerüst gestanden hast, daß du das alles so genau kennst??

    Die Fenstergewände beim Boseschen Haus sind z. B. nicht irgendwie "aufgeklebt", sondern aus massivem Elbsandstein. Und da ich in aller Bescheidenheit schon mal dort auf dem Gerüst stand, kann ich sagen, daß sie soweit aus der Wand ragen, wie historisch verbürgt bzw. so weit wie möglich aus den historischen Fotos erkennbar.

    Die Dinge sind nun mal so wie sie sind. Ich mag einfach dieses Schlechtmachen hier nicht...

  • Hallo Oktavian, ich würde da jetzt auch gern mal einen Punkt setzen, um der Diskussion über Rekos nicht weiter eine falsche Richtung zu geben, insbosendere möchte ich das nicht als Kritik an GhND verstanden wissen. Ich bin vorbehaltslos für die Rekonstruktion des Neumarkts und untertütze die lobenswerte Tätigkeit der Gesellschaft.

    Kritik an der Bauausführung - auch subjektive Empfindungen sollten in einem Diskussionsforum zur "Architectura pro Homine" aber dennoch erlaubt sein. Daneben stört mich, dass hier einziger Bauherr fast allen Dominanten des Neumarkt-Projekts seine zweifellos ablesbare Handschrift aufdrücken darf. Das kann der Vielfalt des Ensembles nicht gut tun, die m.E. ausschlaggebend ist, um ein gewachsenes stadträumliches Bild vermitteln zu können.

    Zu deiner Frage, ich habe die Bauten in der Schlossstraße und der am Eingang der Schössergasse und Kanzleigässchen straßenseitig bertrachten können. Der Komplex zum Jüdenmarkt zu war noch abgesperrt , sodass man ihn nur vom Kulturpalast aus anschauen konnte. Vielleicht lag es am schönen Wetter, vllt. auch daran dass ich mir zuvor Freiberg angeschaut habe oder daran, dass es alles noch ganz frisch ist. Mir kommen jedenfalls die Dietzebauten zu kulissenhaft rüber. Einen Eindruck den ich übrigens von den Bauten an der Frauenstraße, dem British Hotel und auch der Rampischen Str. nicht habe. Damit soll es jetzt aber auch gut sein.

  • ... noch eine Ergänzung zu den Faschen. Ich habe nicht bezweifelt, dass diese aus Sandstein sind. Sie wirken durch die Einfassung in die Wärmedammung aber (subjektiv) dennoch wie aufgeklebt.