Dresden, Altstadt - Quartier VIII

  • Auch ich atme auf! :D
    Endlich beginnt die Bebauung von Quartier 8! Auf kein anderes Quartier habe ich so gehofft.
    Es ist wirklich an der Zeit, dieses Loch zwischen Schloß und Johanneum zu schließen, denn genau an dieser
    Stelle ist die Altstadt immer nur noch wenige Meter breit, eine potemkinsche Fassade, wo dahinter nichts
    mehr kommt. Endlich kommt jetzt Fleisch ans Gerippe und neben der Frauenkirche erhält auch das Schloß
    eine angemessenere Fassung.
    :grosshuepfen: :huepfen:

  • In der SZ von heute zum Thema Hotelneubauten steht folgendes:

    Zitat

    Die Firma Baywobau hält an den Plänen für das Schlosshotel fest. Bedingt durch die Finanzkrise waren die Geldgeber abgesprungen, sodass es zu Verzögerungen kam. „Die Schweizer Swissôtel-Gruppe hält uns die Treue. Auch, wenn noch nicht alle Verträge unterschrieben sind, beginnen wir jetzt mit vorbereitenden Arbeiten“, sagt der Baywobau-Dresden-Chef Berndt Dietze.

    Ganz durch ist die Sache wohl noch nicht. Hoffen wir, dass es keine weiteren Verzögerungen bei den Vertragsverhandlungen gibt.

  • Die Frage ist nur, wie viele vier- bis fünf-Sterne-Hotels noch an den Neumarkt gepackt werden. Das wäre dann das sechste Hotel am Neumarkt, wenn ich keins übersehen habe (in den Advanta-Riegel kommt dann noch Nr. 7 hinein). Wer in all diesen Zimmern übernachten soll, wüßte ich gerne. Gleichzeitig steigen meines Wissens die Bevölkerungszahlen in DD seit einiger Zeit wieder an. Das wäre eigentlich Grund genug, ein paar reine Wohnbauten am Neumarkt zu errichten. Damit sich das für Investoren rechnet, müßte man mit dem Verkaufspreis heruntergehen. Aber offenbar interessieren sich Stadt und Land nur für hohe Verkaufserlöse, nicht für ein richtig belebtes historisches Zentrum anstelle einer "Hotelstadt". :?

  • Würde aufgrund der vielen Hotels auch Wohnungen bevorzugen, doch für mehr Leben
    sorgen doch eher Touristen. Schließlich sind sie in ihrer knapp bemessenen Zeit aktiver
    und man kann in einem Gebäude mehr Touristen unterbringen als Bewohner (ok, abhängig
    vom Komfort des Hotels).

  • Die Pläne für das Hotel im Advanta-Riegel sind meines Wissens vom Tisch, oder?
    Ansonsten wird es an der Rampischen Straße durchaus Wohnnutzungen geben, und auch für das Quartier 8 ist ja ein nicht unerheblicher Anteil des Areals mit Wohnungen beplant (Löwenhof). Das British Hotel wird auch kein klassisches Hotel werden, sondern nobles Wohnen auf Zeit bieten. Im Q3 wird ebenso (teilweise) gewohnt wie in der Schütz-Residenz, auch wenn die Vermietung schleppend anläuft. Trotz aller Fehlentscheidungen werden am Ende am Neumarkt immer mehr Menschen wohnen. Das ist gut. Keine Frage: Es gibt zu viele Hotels, ebenso wie es zuviele ShopppingCenter gibt. Der Markt wird es richten – schade nur, dass viele Geschäfte und damit verbundene Existenzen den Preis bezahlen müssen.

  • Das Hotel im Taschenbergriegel ist wohl tatsächlich vom Tisch. Mit dem neuen Schlosshotel gibt es allerdings dann aber dennoch 7 Hotels am Neumarkt. Im Quartier III gibt es nämlich auch eine kleinere Herberge. Außerdem kommt ja noch das Palais Beichlingen hinzu.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Klar, in allen Quartiere sind ein paar Wohnungen "eingestreut", das ist besser als nichts. Aber dennoch: Hier hätte man ein - natürlich nicht unbedingt billiges - Wohnviertel mit Geschäften und Gastronomie errichten können und sollen. Zum Übernachten hätten Taschenberg, Hilton, HdS und QI-Hotel ausgereicht. Aber was soll's - die Nutzung der Gebäude wird sich nach dem Bedarf richten; wenn ein Hotelbetreiber auszieht und kein neuer in Sicht ist, wird der Eigentümer schon sehen, wie er seine Immobilie füllt - zur Not eben durch einen Umbau zum Wohnhaus. Warten wir ab...

    Zitat

    Die Pläne für das Hotel im Advanta-Riegel sind meines Wissens vom Tisch

    Interessant. Ich wünsche Advanta den Leerstand...

  • Wenn ich das richtig sehe, ist doch der Hintergrund für den Wunsch nach mehr Wohungen abgesehen von der Monokultur am Neumarkt eine stärkere Belebung desselben, oder? Gleichzeitig sollen aber möglichst viele der Gebäude detailgetreu rekonstruiert werden. Wozu das führt, sieht man an der Schütz-Residenz: Appartements zu Mondpreisen, die entweder leer stehen oder von Leuten erworben werden, die nur einen Teil des Jahres dort verbringen. Beides führt nicht unbedingt zu einer Belebung. Geringere Grundstückskosten würden an der Gesamtkalkulation wohl auch nicht allzuviel ändern. Bleiben also nur zwei Dinge: entweder man macht in Teilbereichen Abstriche bei der baulichen Umsetzung oder man findet eine Alternative zu Hotels und Wohnungen. Aber Büros können es ja nun auch nicht sein, oder?

  • Richtig, denn Dinge die eine Wohung nunmal so braucht, besipielsweise ein Balkon, sind am Neumarkt kaum zu realisieren. Wenn ein Austritt im Straßenraum schon nicht möglich ist, so wird den Liebhabern uriger Hinterhöfe ein solcher dorten auch nicht zusagen.
    Abgesehen davon habe ich kein Problem mit den Hotelprojekten. Auch Touristen beleben das Stadtbild und nutzen entsprechende Folgeeinrichtungen. Wenn für den einen oder anderen Investor dabei die Rechung nicht aufgeht, so soll das nicht unser Problem sein. Die Hauptsache ist doch, dass z. B. im [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon] vernünftige Architekturen erstellt werden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • bilderbuch: Über diesen Satz bin ich ziemlich erschrocken: "Wenn für den einen oder anderen Investor dabei die Rechung nicht aufgeht, so soll das nicht unser Problem sein." Natürlich ist das "unser" Problem. Wenn die Rechnung für die jetzigen Investoren schon nicht aufgeht, werden sich wohl kaum welche finden, die teuer/qualitativ hochwertig in den verbliebenen Baufeldern bauen. Oder warum sollen die Deiner Meinung nach dann dort bauen? Und was die bestehenden Bauten angeht: Warum sollen die Investoren, wenn die Rechnung denn nicht aufgeht, in den Unterhalt dieser Bauten Geld rein stecken. Um dem schlechten Geld gutes hinterherzuwerfen? Warum zerfallen zB in Chemnitz (etc) so viele historische Bauten? Doch wohl, weil sich keine Nutzung finden lässt, die eine Investition sinnvoll erscheinen lassen. Das Kernproblem ist doch, dass es ein Spannungsfeld zwischen teuren Rekos und billigen Mieten gibt. Sich dem zu verschliessen ist gelinde gesagt, doof.

  • Zitat von "Dase"

    Wozu das führt, sieht man an der Schütz-Residenz: Appartements zu Mondpreisen, die entweder leer stehen oder von Leuten erworben werden, die nur einen Teil des Jahres dort verbringen. Beides führt nicht unbedingt zu einer Belebung.

    Naja, die Schützresidenz ist sicherlich ein besonderes Negativbeispiel - schlechter kann es eigentlich nicht laufen. Andererseits ist doch die Vermietungssituation bei den Wohnungen im Q II oder in AdF 16/17 von Anfang an wesentlich besser gewesen - woran liegt's? Vielleicht daran, daß die Schütz-residenz von Anfang an das falsche Konzept hatte: "Betreutes Luxuswohnen für alte Leute". Hätte man stattdessen gleich "komfortable Wohnungen für alle Altersklassen" geschaffen, wäre das vom bilderbuch angesprochene Problem der fehlenden Balkons immer noch da. Aber über die Frage, wie wichtig ein Balkon wirklich ist und ob rekonstruierte Barockbauten ohne Balkon vermietbar sind, herrschten hier im Forum schon vor einiger Zeit unterschiedliche Ansichten, vgl. http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?f=14&t=2377

  • @ Lothar

    Hast du schon einmal etwas vom "Overstoring Ost" gehört? Dabei handelt es sich um ein Phänomen, das nicht etwa bloß in Chemnitz oder Cottbus anzutreffen ist, sondern auch in Dresden. Aber es herrscht nicht nur ein Überangebot an Geschäftsräumen vor, sondern auch an Wohnungen und Hotelzimmern.
    Jedes neue Projekt wäre somit eigentlich unnötig, da Bevölkerungsentwicklung und wirtschaftliche Dynamik eine solche Entwicklung im Immobiliensektor nicht hergeben. Fölglich wird jeder neue Gewerberaum und jede neue Wohnung Flächen an anderen Stellen freisetzen. Die neue Centrum-Galerie hat ja auch schon zu Leerstand auf der Prager- und der Seestraße geführt. Damit muss man also in einer Stadt wie Dresden zur Zeit leben. Das Gute an der Sache ist wohl nur, dass durch jede Neuansiedlung in der Innenstadt diese wahrscheinlich gegenüber der Peripherie gestärkt wird.
    Also was solls, man kann nicht jede Schrott-Immobilie gesund beten, nur weil ein armer Investor vergrault werden könnte.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Schaut mal auf Wrba´s Seite (Dresdner Bausituation). Einige schöne Momente aber leider auch der Entwurf von Fr. Böttcher für das Q VIII. Aber wenigstens das Dach ist annehmbar (auch wenn es natürlich DUNKEL gedeckt ist),

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Den Entwurf von Böttcher finde ich klasse, der würde mal etwas Leben in diese ansonsten graue-moderne Tristesse der hinteren Gässchen bringen. Weiß man denn eigentlich, welche der Entwürfe nun konkret realisiert werden uns welche nicht? Sind das die finalen Planungen?

  • ämmm.... also ich will jetzt nicht wieder oberschlau "ihr Leute" sagen... aber der prämierte (und zu realisierende) Böttcher-Entwurf ist auf dem Bild der graue, mit den tanzenden Paluccas, nicht der bunte links!!

  • Natürlich ist es der Graue, Grau regiert die Modernistenwelt - ansonsten habe ich mich zu diesem Quartier ja schon hinreichend geäußert (auch, als es noch niemand hören wollte).
    Gleich mal schauen, ob es im erfreulicheren Ratebereich was Neues gibt...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Wer genau hingesehen hat wird heute auf panorama.dresden.de entdeckt haben, dass in der Baugrube ein Bagger unterwegs war und eine Rampe geschaffen, sowie die Fläche planiert hat. Es scheint also bald los zu gehen.