Dresden, Altstadt - Quartier VIII

  • Laut SZ vom Samstag sind alle Finanzierungen unter Dach und Fach und der Bau des Schlosshotel soll bis Frühjahr 2012 abgeschlossen werden. Dann wird man endlich wieder ein Stück der alten Schlossstraße erleben werden können.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • /\ Das ist doch eine sehr schöne Nachricht. Ich habe immer ein bisschen befürchtet, dass der Baywobau die Puste ausgeht ansichts des Abspringens der ersten Finanzierer. Umso mehr freut es mich, dass Herr Dietze es doch geschafft hat. Glückwunsch. :)

  • Herr Dietze ist einer der wenigen Lichtblicke in Dresden.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Henry"

    :grosshuepfen:
    Eine grandiose Nachricht. Freu mich auf die Pöppelmannfigur.

    Na jaaa.... dieses olle Nazi-Figürchen....

    Das Bosesche Haus mit seinem prachtvollen Erker, dem Portal und der Haushalle wird hier der Renner, nach dem Motto: klein, aber unglaublich fein!

  • Zitat

    Na jaaa.... dieses olle Nazi-Figürchen....

    Was soll das denn bitte? Da kannste auch sagen der "Nazi-Bogenschütze" oder die "Nazi-Freitreppe"...ooch Oktavian...nöööö :schockiert:

    ich freu mich auf Bosesches Haus UND das Pöppelmännchen

    Gruß DV

    P.S. aber noch etwas mehr hätte ich mich auf das Zechsche Haus gefreut.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Was mir Sorgen macht ist dass jetzt erst angefangen wird zu bauen. Bis Frühjahr 2012 ist es noch eine sehr lange Zeit und wer weiß was bis dahin mit den
    Banken passiert ist. Eine neue Bankenkrise würde dieses Projekt höchstwahrscheinlich wieder stoppen. Genau wie Quartier VI. Auch dort ist Eile angemahnt.Ich hoffe natürlich auf das Beste. Aber heutzutage weiß man ja nie.

  • Zitat

    Na jaaa.... dieses olle Nazi-Figürchen....

    Die Skulptur ist sicherlich nicht sonderlich wertvoll oder wichtig, dafür aber Teil einer Epoche, in der man sich endlich einmal Gedanken um das überkommene Stadtbild machte und in ganz Deutschland entsprechende Maßnahmen ergriff.
    Wenn man einmal versucht von der verbrecherischen Ideologie der Nazi-Zeit abzusehen, so wurden doch in den 30'er Jahren wertvolle Beiträge zur Stadtreparatur geleistet. Neben der umfassenden Sanierung von stadtbildprägenden Prachtbauten, wie der Frauenkirche oder dem Kurländer Palais, wurden umfassende Stadtsanierungsmaßnahmen, etwa in der Salz- oder Scheffelgasse, durchgeführt. Außerdem wurden viele historische Fassaden durch die Abnahme übergroßer Werbetafeln erst wieder erlebbar und so manche kaiserzeitliche Bausünde abgemildert.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Habe zu dem Thema ein interessanten Text entdeckt. Nazi-Maßnahmen sollte man mit großer Vorsicht genießen, weil sie wohl allesamt in einer grausamen Vorstellungswelt wurzeln. Hier ein Auszug:

    Zitat

    Das eigentliche Ziel war die Festigung der politischen Macht, wohnten doch die KPD-Wähler hauptsächlich in der Altstadt. Diese „politische und kulturelle Gefahr“ (Flesche, s. u.) sei unbedingt zu beseitigen. Die Bevölkerung der innerstädtischen Arbeiterviertel sollte teils durch Belohnungsversprechen, teils gewaltsam aufgespalten und unter Kontrolle der NSDAP in Kleinsiedlungen neu zusammengefasst werden. So diene die Altstadtsanierung als Mittel zur „Gesundung der Volksgemeinschaft“, also um alle „rassefremden“, schädlichen Einflüsse zu vernichten und somit „Rassenhygiene“ herzustellen. Insgesamt sollten Gesundheits- und Wohnungsbaumaßnahmen dazu beitragen, die Deutschen „rassisch aufzuwerten“.


    Ideologischer Hintergrund der Altstadtsanierung

  • Na wirklich schlimm das!

    Zitat

    Habe zu dem Thema ein interessanten Text entdeckt. Nazi-Maßnahmen sollte man mit großer Vorsicht genießen, weil sie wohl allesamt in einer grausamen Vorstellungswelt wurzeln. Hier ein Auszug:


    Ideologischer Hintergrund der Altstadtsanierung

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Vitruv

    Vielen Dank für den Link!

    a) Auf der Visualisierung fällt das moderne Eckgebäude zur Schloßstraße hin mit seinem roten Ziegeldach positiv auf. Die komischen asymetrischen gelben Fensterelemente kann man ja pro futuro wieder herausnehmen.

    b) Der Innenhof wird tatsächlich grausam werden. Ebenso das vis-a-vis gelegene Eckgebäude in Richtung Kanzleihaus. Hier manifestiert sich wieder das Unvermögen heutiger Architektur. Wirkt billig und prolig.

    c) Wirklich störend finde ich auch die Ansicht vom Jüdenhof auf das Gebäude in zweiter Reihe mit seinen Glotzfenstern und seinem nordafrikanischen Falchdach. Hier wäre zumindest ein geneigtes Dach notwendig. Wir befinden uns hier im ehemaligen historischen Zentrum von Dresden und nicht in Prohlis.

    Frage: Die Visualisierung der Schloßstraße zeigt auch vier wunderbare historische Fassade im QVII. Sollen diese tatsächlich auch einmal so kommen? Irgendwann habe ich auch bereits hier im Forum gelesen, dass Kollhoff (?) hier den Bauantrag gestellt hat. Wodurch zumindest einmal hohe Qualität möglich erscheint.

  • Zitat von "Exilwiener"

    Hier manifestiert sich wieder das Unvermögen heutiger Architektur.

    Hier manifestiert sich vor allem wieder das Unvermögen der Gestaltungskommission, die erneut die schlimmsten Füllbauten dieses Quartiers zu verantworten hat. Und genau so wird es auch bei jedem weiteren Neumarkt-Projekt sein, weil' s ja wunderbar funktioniert, weil man sich ja im stillen Dresdner Kämmerlein so sicher fühlen kann, weil ja niemand auf die Idee kommt, gegen diese Truppe mal ein wenig Protest aufleben zu lassen. Hätten die Bürger schon vor zehn Jahren Flagge gegen diese intransparenten Machenschaften gezeigt, wir hätten heute einen deutlich historisierenderen und harmonischeren Neumarkt - und uns zudem jede Menge Energie und Streß gespart. Stattdessen kämpft man lieber Jahr für Jahr gegen Bachmann, Böttcher, Köllmann, und wie sie noch alle heißen... Ich werd's nie kapieren.

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  • Zitat

    Hier manifestiert sich vor allem wieder das Unvermögen der Gestaltungskommission, die erneut die schlimmsten Füllbauten dieses Quartiers zu verantworten hat. Und genau so wird es auch bei jedem weiteren Neumarkt-Projekt sein, weil' s ja wunderbar funktioniert, weil man sich ja im stillen Dresdner Kämmerlein so sicher fühlen kann, weil ja niemand auf die Idee kommt, gegen diese Truppe mal ein wenig Protest aufleben zu lassen

    Ein Problem was ich in dieser Hinsicht auch sehe, ist das eigentliche Machtvakuum an der Rathausspitze.
    Im Frühjahr 2005 wurde der damalige OB, Ingolf Roßberg, vom Dienst suspendiert. Über den Mann mag man gerade im Zusammenhang mit der Waldschlösschenbrücke denken was man will. Aber was auf seinen Abgang folgte, war die zunehmende Verwaltungsdikatur, die durch die Polarisierung im Staatrat zusätzlich angeheizt wurde. 2008 kam dann die famose Frau O. "an die Macht", die in ihrem Stil stark einer Frau M. aus B. ähnelt. Wenn sich die OB endlich einmal zu Rekonstruktionen positionieren würde (das Vorbild aus B. macht es vor: wenn man sich nicht festlegt, kann man auch nicht festgelegt werden), statt ständig Verkehrsplaner und Arge-Chefs zu entlassen, könnte auch nicht mehr das Stadtplanungsamt nach Gutsherrenart "regieren".

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das stimmt schon irgendwie. Frau Orosz ist eine ziemlich farblose, ja schwache Oberbürgermeisterin. Ich denke, das kommt der Stadtplaung wirklich sehr entgegen. Als Laie lässt sie sich lieber von "geschulten Augen" führen...

  • Und nun soll Orozs, so wünschen einige Architekten, ein Machtwort gegen die GHND sprechen und sie "in ihre Grenzen weisen". Dieser Schuss wird noch nach hinten losgehen. Einen Bürgerverein auf einen definierten Bereich beschränken zu wollen mag in Diktaturen funktionieren, Dresden ist aber immer noch Teil der demokratischen BRD.