Magdeburg - Wiedererrichtung des Sterntors

  • In Magdeburg sammelt eine Initiative von Bürgern Spenden für den Wiederaufbau des barocken Sterntors am Domplatz. Das ehemalige Festungstor wurde 1723 von Gerhard Cornelius von Walrave erbaut und musste bereits 1910 dem Verkehr weichen. Nachdem zunächst eine Aufstellung des Sterntors in Berlin geplant war, entschied man sich 1936 für den Magdeburger Domplatz als neuen Standort. 1945 zum Teil zerstört, wurde das Tor 1959 von den DDR-Behörden abgerissen und die Reste eingelagert.

    Das 2004 gegründete Kuratorium möchte das Sterntor neben dem barocken Haus Domplatz 6 wiederaufbauen, um so auch die ehemalige Bauflucht dort wieder aufzugreifen. Denkmalbehörde, Stadt und Landtag als Grundstückseigentümer haben dem Plan zugestimmt. Die zerstörten Teile der prächtigen Bekrönung sollen rekonstruiert werden.

    http://www.sterntor-magdeburg.de/index.php?main=1\r
    http://www.sterntor-magdeburg.de/index.php?main=1

  • Zitat

    Denkmalbehörde, Stadt und Landtag als Grundstückseigentümer haben dem Plan zugestimmt.

    Und die Reste sind auch noch ordentlich eingelagert - wenn es doch bloß auch bei anderen Reko-Vorhaben so einfach wäre...

  • Es handelt sich auch nur um ein Tor- er ist relativ einfach an einem anderen Standort einzupassen, und nicht aufwändig aufzubauen.
    Eigentlich finde ich, dass Rekonstruktionen immer am Originalstandort erfolgen sollten, aber in diesem Fall macht das Tor dort wirklich sinn.

    Mit der Ulrichskirche wird alles wohl weniger einfach gehen!

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ich kenne mich in Magdeburg nicht besonders gut aus, aber generell würde ich mich hier auf den Aufbau einiger Traditionsinseln beschränken und meine Aktivitäten dort konzentrieren und dann das Tor auch an einem solchen Standpunkt aufstellen. Bei städten wie Magdeburg macht es wenig Sinn, die wenigen Rekos über die ganze Stadt zu verteilen, denn dann ist der Effekt gleich null. Man sollte sich lieber erst mal auf einen Platz oder eine Straße beschränken.
    Dies sollte jetzt nicht negativ in Bezug auf die Reko des Tores verstanden werden, nur man sollte es dann da aufstellen wo es Sinn macht bzw. dort wo noch mehr Rekos in Zukunft möglich sind.

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Domplatz ist da aber gut gewählt, weil es dort neben dem Dom auch noch einige barocke Gebäude wie Landtag und Staatskanzlei gibt und daher tatsächlich eine (winzige) Traditionsinsel vorhanden ist:

    Daß die Blauen Häuser in Richtung Breiter Weg weitere Rekonstruktionen an dieser Stelle unmöglich gemacht haben, steht auf einem anderen Blatt...

  • Ich habe gerade bei wikipedia folgendes gelesen:

    "Bei der Zerstörung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg 1631 wurde auch die Hirschsäule zerstört und später nicht wieder aufgebaut."

    Das heißt ja, daß die Rekonstruktion der Hirschsäule auf dem Magdeburger Markt (die ein Dreigestirn mit dem Magdeburger Reiter und dem ebenfalls rekonstruierten Roland bildet) nicht die Revision einer Zerstörung des 2. Weltkriegs (wie beim Sterntor) oder seitens der DDR (wie beim Luisendenkmal) ist. Es ist vielmehr ein Wiederaufbau nach der Zerstörung des Dreißigjährigen Krieges. Und das gleiche trifft auf den 2005 wiedererrichteten Roland vor dem Rathaus zu. (http://de.wikipedia.org/wiki/Magdeburger_Roland)

    Das ist aber allemal eine Besonderheit in der Rekonstruktionsbewegung und beweist, daß man bei genug langem Atem und ausgeprägtem historischem Gedächtnis auch nach mehr als 350 Jahren noch Wiederaufbau realisieren kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (12. April 2011 um 02:46)

  • Zitat

    Das Magdeburger Stadtplanungsamt schrieb 1999 einen künstlerischen Wettbewerb aus. Die hieraus hervorgehenden modernen Rolandentwürfe stießen jedoch auf Kritik. Im Jahr 2004 beschloss der Stadtrat eine Rolandfigur aufzustellen, die einer Abbildung eines Magdeburger Rolands in der Chronik des Johannes Pomarius des Jahres 1589 entspricht.

    Anfang 2005 bildete sich ein Freundeskreis Historischer Roland und sammelte Spendengelder von 75.000 € zur Errichtung der Figur.

    Die Figur wurde dann am 23. Dezember 2005 aufgestellt.

    Auch in Magdeburg hat sich also wieder eine kritische Bürgerschaft gegen ein Stadtplanungsamt durchgesetzt, das modernistische Entwürfe anstelle einer von den Bürgern gewünschten - und finanzierten - Rekonstruktion durchsetzen wollte. Diese vielen, immer wiederkehrenden Beispiele zum Thema "Rekonstruktion und Demokratie" sollte man sammeln und veröffentlichen. Es würde sich lohnen!

  • Zitat von "Heimdall"

    Und wann kommt denn nun endlich das Sterntor? Gibt es Neuigkeiten?

    Bis jetzt gibt es leider noch keine Neuigkeiten. Ich vermute mal ganz stark, dass noch Spendengelder fehlen und sie erst bauen werden, wenn wirklich alle Kosten abgedeckt sind.

    Viele Grüße

    Magdeburg1990

  • Diese erfreuliche Nachricht von "Magdeburg1990" der Themenzuordnung halber hierher verschoben.

    Zitat

    Wiederaufbau beginnt - Der erste Stein für das Sterntor

    Der Wiederaufbau des Sterntores beginnt noch in diesem Jahr. Das teilte der Vorsitzende des Kuratoriums, Wigbert Schwenke, Mitglied des Landtages / CDU, gestern der Öffentlichkeit mit.

    Laut Schwenke werde am Montag, dem 30. November, mit dem feierlichen Setzen des ersten Steines des Sockels der Wiederaufbau für die Öffentlichkeit sichtbar. Dank der bisherigen Spendensammlung und der Aktivitäten der Kuratoriumsmitglieder Frank Schuster und Siegfried Zander zu ihren runden Geburtstagen habe eine gute Grundlage für die Finanzierung gelegt werden können, hieß es. Der Akt wird am 30. November um 11 Uhr am Landtag / Ecke Regierungsstraße vollzogen. Landtagspräsident Dieter Steinecke hat sein Kommen angekündigt.

    Seit 2004 ist das Kuratorium mit dem Wiederaufbau der berühmten Pforte des Festungsbaumeisters Walrave befasst. Schwenke : " Damit bekommt die Altstadt ein Stück Geschichte zurück."

    Quelle: Volksstimme MD

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Am 30.11.2009 wurde der Grundstein für den Wiederaufbau des Sterntores gelegt. Neuer Standort der ehemaligen Pforte zur Festungsanlage "Stern" ist der Domplatz, südlich des Landtages.

    Siehe mit Foto unter http://www.ulrichskirche.de/cms/aktuelles_details.html unter dem Datum 30.11.2009.

    Für den Wiederaufbau setzt sich ein Kuratorium Sterntor ein. Nach Abbruch der Sternschanze zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand das barocke Tor noch eine Weile in der südlichen Augustaallee (heute Hegelstraße). Dann wurde es abgetragen und die Steine nach Berlin zu einem dort geplanten, aber nicht verwirklichten Wiederaufbau verfrachtet. Tatsächlich erfolgte später der Wiederaufbau in Magdeburg neben der Nikolaikirche am Domplatz. Es wurde gemeinsam mit ihr 1945 zerstört, 1959 abgetragen. http://www.sterntor-magdeburg.de/

  • IN BILDERN: Das Sterntor kommt

    Das Sterntor kommt - Magdeburger Sonntag


    Ist zwar alt (Januar 2010), aber es hatte ja niemand zwischenzeitlich berichtet/verlinkt...

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (22. Februar 2019 um 22:15)