Berlin - Potsdamer Platz

  • Es macht auch wenig Sinn eine Rekonstruktion nur deshalb zu fordern, weil an der Stelle eines Gebäudes in der Vergangenheit eines stand, das einem besser gefallen hat. Mit dieser Begründung könnte ich z.B den Abriss des Berliner Domes und die Rekonstruktion des Schinkelbaues an gleicher Stelle wünschen. Ein Bau der mir persönlich besser gefällt und sich auch besser an die vorhandene Architektur des Lustgartens anpasst, als der aktuelle Bau aus wilhelminischer Zeit. Eine solche Forderung wäre aber absurd, da an der stelle eben ein Bauwerk steht, dass allgemein akzeptiert ist und das niemand durch einen Vorgängerbau ersetzt haben möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (5. August 2019 um 16:03)

  • Der Unterschied hier ist, dass es sich bei beiden nicht um Gebäude einer Aufwandsnegierenden Moderne handelt.
    Sobald aber ein Gebäude der Moderne mit einem früherer Epochen verglichen wird, fällt dieser in 90 % zugunsten der klassischen Epochen aus.

    Der Kardinalfehler am Potsdamer Platz ist, gar nichts rekonstruiert zu haben.
    Der Dresdner Neumarkt, die Frankfurter Altstadt - alle sind durch Rekonstruktionen erst so interessant und lebendig geworden. Der PP hingegen ist ein Unort, geschichtslos, langweilig.
    Einheimische fahren da längst nicht mehr hin. Und Touristen nicht, weil der Platz so toll wäre, sondern weil es fast nichts anderes gibt (außer den hässlichen Alexanderplatz und die öde City West).

  • Der PP hingegen ist ein Unort, geschichtslos, langweilig.
    Einheimische fahren da längst nicht mehr hin. Und Touristen nicht, weil der Platz so toll wäre, sondern weil es fast nichts anderes gibt (außer den hässlichen Alexanderplatz und die öde City West).


    Jetzt verrennst Du Dich aber wirklich, nur um die einmal geäußerte Meinung noch irgendwie aufrecht erhalten zu können.

    1. Der Potsdamer Platz ist auch heute weder eine Unort noch geschichtslos. Es wird an die Geschichte des Platzes doch überall, sei es durch Rudimente der Vorkriegsbebauung, sei es durch Museen und Gedenkstätte , erinnert.
    2. Touristen gehen zum Potsdamer Platz, weil dieser eine international bekannte Sehenswürdigkeit ist. Der Einheimische mag in der Tat eher in seinem Kiez unterwegs sein.
    3. In Berlin gibt es außer dem Potsdamer Platz noch sehr viel "wo man hingehen kann" der Alexanderplatz oder die City West, sind da sicher nicht erste Wahl, aber mir fallen da doch eine Menge Plätze ein an denen man durchaus vergnügte Abende verbringen kann, ob in Kreuzberg, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Schöneberg, Charlottenburg .......

  • Der PP hingegen ist ein Unort, geschichtslos, langweilig.
    Einheimische fahren da längst nicht mehr hin. Und Touristen nicht, weil der Platz so toll wäre, sondern weil es fast nichts anderes gibt (außer den hässlichen Alexanderplatz und die öde City West).

    Ganz so negativ würde ich das auch nicht sehen. Wann immer ich da war, war echt was los. Viele Menschen, ob Touristen oder nicht. Vom Leipziger Platz, von ihren Hotels, der "Mall of Berlin" oder Checkpoint Charlie bzw. Topographie des Terrors her kommend bzw. von Norden, vom Brandenburger Tor oder Reichstag kommend. Jedenfalls aus allen Richtungen sind dahin Menschen unterwegs und der Platz ist sehr belebt. Die Architektur finde ich, wie gesagt, ganz gut gelungen.

    Vom Sommer 2017:

    Potsdamer Platz

    Potsdamer Platz

    Potsdamer Platz Potsdamer Platz

    Potsdamer Platz

    Potsdamer Platz Potsdamer Platz

    Potsdamer Platz

    Potsdamer Platz Potsdamer Platz

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Gibt es hier etwa Modernisten, die sowas posten?

    Bild 1 zeigt richtig, was ein Unort ist. Was bitte ist an dieser Langweiler-Szenerie interessant???
    Das ist der Offenbarungseid der Moderne schlechthin. Alles, was ins Auge fällt ist eine Straßenkreuzung mit Verkehrschaos.
    Baumarkt-Zelte. Billiger geht es nicht. Ein Ort zum Fremdschämen.
    Bilder 2ff
    Fassaden wie aus dem Kopierer (man beachte die 0815-Betonsäulen des DB-Hauses) mit hässlichen Verbauungen und konzeptionsloser Optik. Zugige Ecken. Außer dem ganzen Smog und Feinstaub, der Glas-Stahl-Romantik und des gesundlich bedenklichen Neonlichts mit minderwertigen Gartenstühlen wie aus dem Kopierer. Dazwischengequetschte Baumdarsteller.

    Was ist los mit Euch, die ihr Euch sonst über jedes noch fehlende Detail einer Rekofassade echauffiert?

    2 Mal editiert, zuletzt von Goldstein (7. August 2019 um 20:36)

  • Zustimmung.

    Klar, wenn man moderne Gebäude zur "blauen Stunde" fotografiert, wenn die Innenbeleuchtung bereits erfolgreich die Schwächen der Fassaden und das schöne Restlicht die sonstige Ödnis übertüncht, sieht das auch gut aus. Nicht umsonst werden Computersimulationen von Entwürfen für Werbezwecke gerne mit genau solchen Lichtverhältnissen Szene gesetzt.

    Wertige Architektur ist auch vormittags um 11 bei Nieselregen schön.

  • Ich persönlich kann dem heutigem Potsdamer Platz rein garnichts abgewinnen, es wirkt auf mich wie so eine "High Tech" Tristesse - dagegen empfinde ich die Messestadt Riem in München als geradewegs idyllisch (und selbst dort sind keine architektonischen Meisterleistungen zu verzeichnen) . Aber gut, der PP ist auch irgendwie der Zeitgeist der 90iger - höher, schneller, weiter. Der PP würde sich sicherlich als Planet in einem Star Wars Film gut machen, nur denke ich kaum daß dies dauerhaften Bestand haben wird.

  • Gibt es hier etwa Modernisten, die sowas posten?

    Bild 1 zeigt richtig, was ein Unort ist. Was bitte ist an dieser Langweiler-Szenerie interessant???
    Das ist der Offenbarungseid der Moderne schlechthin. Alles, was ins Auge fällt ist eine Straßenkreuzung mit Verkehrschaos.
    Baumarkt-Zelte. Billiger geht es nicht. Ein Ort zum Fremdschämen.
    Bilder 2ff
    Fassaden wie aus dem Kopierer (man beachte die 0815-Betonsäulen des DB-Hauses) mit hässlichen Verbauungen und konzeptionsloser Optik. Zugige Ecken. Außer dem ganzen Smog und Feinstaub, der Glas-Stahl-Romantik und des gesundlich bedenklichen Neonlichts mit minderwertigen Gartenstühlen wie aus dem Kopierer. Dazwischengequetschte Baumdarsteller.

    Was ist los mit Euch, die ihr Euch sonst über jedes noch fehlende Detail einer Rekofassade echauffiert?

    Auch wenn ich Dir im Großen und ganzen innerlich zustimme, braucht es das nicht, daß man Menscvhen welche am PP Gefallen finden derart echauffiert. Damit begeben wir uns nämlich genau auf die selbe Stufe mit den Modernisten, welche uns so gern in selbiger Form anzugreifen versuchen. Wir sollen nicht Gleiches mit gleichem vergelten, sondern nur sagen: "vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun"

  • Ich halte es beim Potsdamer Platz mit dem Zitat von Wolf Jobst Siedler, das er eigentlich auf das gesamte Berlin bezog: "Die Stadt hat über die Architektur gesiegt".

    In dubio pro reko

  • Die Rekonstruktion der Torgebäude von Schinkel würde viele einbringen. Bislang fehlt dem Doppelplatz Leipziger Platz/ Potsdamer Platz die Lebendigkeit. Man schaut nur nach oben, weil unten nichts ist. Dem könnte durch diese Re-konstruktion entgegengewirkt werden.

  • Die beiden Torgebäude standen am Eingang des Leipziger Platzes?

    Eine Rekonstruktion würde diesen Bereich sicher sehr aufwerten. Im Gegensatz zum Potsdamer Platz ist der Leipziger Platz bislang wirklich langweilig.

  • Ist doch eigentlich bekannt! Oder?

    Hier ein paar Fotos zur Lage des Potsdamer Tores von K. F. Schinkel:

    Nordpavillon vor Palast-Hotel :

    Potsdamer Tor


    Leipziger Platz, Einzug der Truppen, 1871, Georg Sohnert,

    Potsdamer Tor


    Südpavillon vor dem Hotel Fürstenhof:

    Potsdamer Tor


    Leipziger Platz, Jubiläumsschmuck, von Bruno Möhring, aus BAW Mai, 1914,

    Potsdamer Tor


    Zerstörung, 1952:

    Potsdamer Tor

  • Der Gebäudekomplex an der Stresemannstraße / Ecke Köthener Straße ist nun schon eine Weile fertig und ich finde den Rundumblick im Innenhof recht gelungen. Eine Familie (4 Ps) saßen dort auf einer runden Steinbank und es gelang mir, sie nicht aufs Foto zu bekommen, dank der kleinen Bäumchen:

  • Gibt es hier etwa Modernisten, die sowas posten?

    Wir sollen nicht Gleiches mit gleichem vergelten, sondern nur sagen: "vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun"

    Natürlich weiß ich, was ich tue. Was sind denn das für unqualifizierte Aussagen? Ich bevorzuge historische Architektur. Finde aber, dass es auch gelungene zeitgenössische Architektur gibt. Ich würde mich also sicher nicht als Modernisten bezeichnen.

    Soll hier jetzt jeder diskreditiert werden, der das ähnlich sieht?

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Natürlich weiß ich, was ich tue. Was sind denn das für unqualifizierte Aussagen? Ich bevorzuge historische Architektur. Finde aber, dass es auch gelungene zeitgenössische Architektur gibt. Ich würde mich also sicher nicht als Modernisten bezeichnen.
    Soll hier jetzt jeder diskreditiert werden, der das ähnlich sieht?

    Hier hast Du wohl was mißverstanden -ich bezog mich auf Goldsteins Beitrag und jene modernistische Architektur welche am PP ja nun auch nicht gerade zu kurz kommt.

  • Hier hast Du wohl was mißverstanden

    Ja, das stimmt dann wohl. Klar, ein Potsdamer Platz á la 1920 wäre mir auch lieber. Aber unter den gegebenen Umständen finde ich den Platz akzeptabel. Großstädtisch und belebt. Was man von einigen anderen Plätzen der Hauptstadt nicht gerade sagen kann.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Das der Platz so belebt ist verdanken wir auch nur hauptsächlich den vielen Besuchern der Stadt. Dort wohnen ja nun nur wenige Leute ständig und die würden die beiden Shopping-Center wohl kaum füllen und die anderen Berliner bleiben eh in ihrem Kiez, warum sollte man dorthin, wenn das eigene kleine Zentrum vor der Haustür liegt oder fußläufig ist.

    Mal sich das anschauen, na gut, oder wenn man Besuch hat diesen Platz besuchen, wegen des historischen Hintergrundes, vielleicht auch wegen der Architektur, wenn's gefällt.

    In Berlin gibt es halt nicht nur über 65 Shopping-Center sondern auch mindestens ein Zentrum in jedem Stadtteil.

  • Der Potsdamer Platz war auch schon vor dem Krieg durch Touristen bestimmt - Haus Vaterland oder das Pschorr-Haus würde man wahrscheinlich heute als Touristenfalle bezeichnen. Dennoch hat man mit dem Verzicht auf den Wiederaufbau gerade vom Haus Vaterland oder zumindest einem stark daran orientierten Neubau eine große Chance vertan, dem Potsdamer wieder ein besonderes Gesicht zu geben.
    Es ist zu hoffen, dass die Torhäuser doch nochmal aufgebaut werden, auch wenn die heutige Bebauung bis auf die früheren , den Platz umfassenden, Straßen reicht. Es müsste aber noch möglich sein.
    Das Debis-Hochhaus am Platz ist das beste Beispiel dafür, dass Urbanität nichts mit der Höhe der Häuser zu tun hat - im Großen und Ganzen ist der Wiederaufbau des Platzes in den 90igern misslungen - gesichtslos und brutal, wenn man sich hier zum Beispiel mal den Umgang mit den Resten des Hotel Esplanade vor Augen führt. Hoffen wir in der Zukunft auf Investoren mit mehr Sinn für urbane Ästhetik und anspruchsvolle Architektur sowie einem Sinn für Schönheit.