Berlin - Potsdamer Platz

  • Die Gebäude von Rezzo Piano (korrekt?), die zum Park hin ihre Schaufassade haben, fand ich immer sehr kreativ und interessant. Unnötig, dass man es nicht hinbekommen hat, der Staatsbibliothek wenigstens einen Eingang an der Rückseite zu gönnen. So ist in diese Richtung alles völlig abgeriegelt und sinnloses Gebiet.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @Wissen.de

    Damit hast du im Grunde auch recht. Ich finde den Potsdamer Platz für moderne Architektur sehr gelungen, vor allem das Sony Center mit Dach. Im nachhinein bringt es natürlich nichts mehr die Torhäuser mit einzubeziehen. Sie wären wirklich total verloren an dem Ort. Aber bei der Planung wäre es bestimmt noch möglich gewesen. Vieleicht mit der Trennung von Potsdamer Platz als Vertreter der Moderne und den Leipziger Platz mehr zum traditionellen Bauen. Schließlich befindet sich der Bundesrat auch in der Nähe. Aber im Endeffekt ist dieser Gedanke von mir auch egal, das Areal ist nunmal bebaut. Besser als gar nichts.

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • @Wissen.de

    Das war eben nur eine zeitl. limitierte Installation.

    Ich glaube auch nicht, dass rekonstruierte Torhäuschen dort etwas lächerlich gewirkt hätten. Hätte viell. auch ein etw. schlechtes Licht auf "unsere Mission" fallen lassen. Wobei die jetzigen Eingänge auch Schrott sind.

    Tja, mit dem, was dort entstanden ist, hat wohl vor 45 Jahren keiner gerechnet. Und mit einem Abriss kann mal wohl kaum rechnen, da es ja nun mal - hässlich oder nicht - ein ungewöhnliches Gebäude ist.

  • Ich finde den Potsdamer Platz auch gelungen! Bloss eine Sache stört mich, die Parkkolonaden sind sehr gefägnisartig und abweisend, ich hätt mir besser vorstellen können, dass die darauf folgende Bebauung an das ehemalige Ver.di Eckhaus besser anschließend.

    Aber naja. Zukünfig wird am Ende dieser Kolonaden ja noch ein Haus gebaut, find bloss den Link grad gar nicht...

  • Find den Potsdamer Platz auch sehr gelungen. Auch wenn er früher viel viel schöner war. Aber durch die Mauer wurde ja eh alles weggerissen was noch übrig war.
    Die Eingänge zur S-Bahn finde ich auch echt klasse. Der Potsdamer Platz in seiner jetzigen Form ist heutzutage aus Berlin nicht mehr wegzudenken.

  • Erst mal danke für die große Resonanz auf das Thema. Dennoch bin ich überrascht, dass doch so viele eine positive Meinung gegenüber dem Potsdamer Platz vertreten - was mich natürlich freut, zeigt es doch, dass dieses Forum in der Lage ist, nach Qualität kritisch zu differenzieren und dass es moderne Architektur nicht kollektiv ablehnt - da die Meinungen in anderen Beiträgen, wenn der Potsdamer Platz angesprochen wurde, doch zumeist negativ waren.

    @ Memel

    du hast absolut recht, der Potsdamer Platz ist wie der Reichstag mit Kuppel aus Berlin heute nicht mehr wegzudenken.

    APH - am Puls der Zeit

  • Mal eine Frage an die Berliner:
    Wird der PP eigentlich auch von den Berliner als Zentrum angenommen oder beschränkt sich das Denken auf Zentrum Ost=Alex und Zentrum West=KWG-Kirche?
    Generell hatte ich in meinem Jahr in Berlin sowieso das Gefühl, dass Berlin eigentlich nicht als ganzes wahrgenommen wird, da sich alle Aktivitäten auf den jeweiligen Kiez beziehen, aus dieser Warte heraus ist es natülich schwerlich zu erörtern, ob der PP ein würdiges Stadtzentrum ist.

  • Memel

    Wie schon bei den Hochhäusern gesagt, habe ich ja nicht grundsätzl. was gegen moderne/zeitgenössische Architektur. Es ist eben nur häufig der Fall, dass mir vieles eben nicht besonders gefällt, es eben nicht passt (s. Neumarkt, etc.) oder hist. Gebäude mit modernen Anbauten verschandelt werden, wie z.B. das Eingangsgebäude der Museumsinsel oder das Armeemuseum, welches mir allerdings auch in seiner Urform nicht sonderlich gefällt.

    @Kind
    Also, mein Zentrum ist immer noch der Ku'damm. Am Potse bin ich i.d.R. nur, wenn ich ins Kino gehe oder wenn ich mal Besuch habe und mit ihnen ein Bisschen Sight-seeing mache. Was es in den Arkaden gibt, finde ich genau so gut am Ku'damm oder auch in der Schlosstr., wo es ja nun auch 3 solcher EZKs gibt, die teilw. sogar Dinge haben, die man in Berlin sonst nicht findet. Wenn ich sonst in Mitte bin, dann eher in der Fritze oder am Friedrichswerder und Umgebung, um den Baufortschritt zu begutachten. Und seit es die neuen Parkgebühren gibt (teilw. 2,50€/h), sind häufige Besuche in Mitte bei mir eh gestrichen, aus Prinzip.

  • @ Kindvon2dresdnern

    ich denke, dass es lange dauern wird, bis Berlin Mitte auch wieder die Mitte der Stadt und aller Berliner Bürger ist. Man darf nicht vergessen, dass diese Stadt für beinahe ein halbes Jahrhundert mehr oder weniger getrennt war. Dadurch haben sich neue Zentren in einer geteilten Stadt entwickelt. Man hat aus der Situation eben das beste gemacht. Nach der Einheit war Mitte und insbesondere der Potsdamer Platz nicht mehr als eine leere Wüste. Diese Wüste wurde und wird noch immer geschlossen. Es liegt an der Jugend, sich ein neues, geeintes Berlin zu schaffen, mit einem !!! Zentrum. Diejenigen, die ihr Zentrum ist Ost, wie in West gefunden haben, werden dies allein schon aus Gewohnheit nur schwerlich hergeben. Es ist wohl eher an der heutigen Jugend, Schritt für Schritt die Einheit auch was Berlin angeht, zu gestalten. Dies geht nicht über Nacht und kann sogar eine Generation dauern, bis Berlin, wie auch ganz Deutschland in den Köpfen wieder eins ist, bzw. bis die Erinnerungen an die Teilung auch bei den heutigen Erwachsenen langsam verschwimmen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Bin in letzter Zeit auch sehr oft in Berlin, da ich in einem Jahr auch nach Berlin ziehen werden. Meinem Empfinden nach, kann ich den Potsdamer Platz nicht als richtiges Stadtzentrum bezeichnen. Es ist schon eher so ein Touristenort, schon allein von der Lage her..

    Wo ich bisher war (meistens nur im Norden und Osten von Berlin) empfinde ich als richtige Stadtzentren die Schönhauser Allee, Kuhdamm und Alex, Mehringdamm sicher auch..

    Unter den Linden, Gendarmenmarkt, Dom etc. sind für mich eher mehr Touristenzentren, wo die Berliner nicht ganz so oft hingehen. Auch Beim U-Bahnhof "Stadtmitte" , wo es früher ja sehr belebt gewesen sein soll (deswegen der Name Stadtmitte) ist es ziemlig menschenleer im Verlgeich zum Alex, Schönhauser etc...

    Benni:
    Ja, ich verstehe was du meinst und bin auch deiner Meinung. Beispielsweise finde ich die neue Dachkonstruktion beim Jüdenischen Museum auch nicht gut, da sie den schönen Altbau verschandelt.. oder das neue Museum.. etc
    Klar, man sollte historische Architektur nicht all zu stark mit moderner Architektur vermischen und schon sich der Umgebung anpassen.

    Finde es schon gut, dass man beim Potsdamer Platz mal richitig rumgeklotzt hat. Solange Berlin nicht überall auf diese Höhe wächst ist es doch in Ordnung und auch verständlich.
    Berlin ist schließlich Hauptstadt und sollte schon ruhig ein paar Hochhäuser haben dürfen...

  • Ich habe zwar den Potsdammer Platz noch nicht aus eigener Anschauung kennengelernt (was ich hoffe dieses Jahr tun zu können), aber was ich auf den Bildern sehe entlockt mir nicht gerade seelige Begeisterungsstürme. Die Kuppel des Sony-Centers finde ich noch am innovativsten und ungewöhnlich. Ich frage mich, wie ich mich auf dem Platz fühlen würde, wenn diese vielen scharfkantigen Hochhausecken auf mich zielen. Konnte man sich da keine flächigeren, gestalteten Platzfronten überlegen, mußten es diese gigantischen Tortenstücke mit ihren messerscharfen Kanten sein !? :augenrollen::kopfschuetteln:
    Und auf den anderen Seite das krasse, runde Gegenteil, hmmh!?
    (Sind die spitzen Dreieckskanten nicht auch wahnsinnig unpraktisch, was die Raumnutzung angeht!? Aus den Häusern kann man ja garnicht richtig auf den Platz schauen)
    Einfach einfallslos und gefährlich unsensibel. Kann dieser Fassadenlösung echt nichts abgewinnen. Die Fassaden in den abführenden Straßen mögen interessant sein, aber zum Potsdamer hin, nneee.... :?:

    Eine gelungenere Tortenstücklösung finde ich das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, oder die Ecklösung, die im neuen Faden zur Bebauung "Tacheles" zu sehen ist.

    Na ja, mal sehen wie's vor Ort auf mich wirkt!

  • Zitat von "SchortschiBähr"

    Na ja, mal sehen wie's vor Ort auf mich wirkt!


    Viel Vergnügen - und nicht immer nur an Architektur denken... :banane:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • @ SchortschiBähr

    es gibt dort klasse Hotels (ich will jetzt hier keine Werbung machen, aber das Mandala Hotel mit Balkon zum Platz ist der Wahnsinn), super Kinos (nicht zu vergessen die Berlinale und die zahlreichen Kinopremieren), dazu die Arkaden zum Einkaufen und natürlich Restaurants und Kneipen. Man muss natürlich dazusagen, dass es hier vorallem Lokalitäten für Touristen gibt, aber trotzdem schön. Vor allem bei Nacht sollte man sich mal in eines der Lokale im Sonycenter setzen. Außerdem gibt es in den Seitenstraßen noch Restaurants und Weinlokalitäten für den gehobenen Geschmack.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Konnte man sich da keine flächigeren, gestalteten Platzfronten überlegen, mußten es diese gigantischen Tortenstücke mit ihren messerscharfen Kanten sein!?


    Auf Grund der aktuellen Straßenführung ließen sich diese Grundrisse schwer vermeiden. Der Platz ist groß genug, dass man sich nicht gleich erdrückt fühlt.

    Zitat

    Aus den Häusern kann man ja garnicht richtig auf den Platz schauen.


    Wie du auf BerlinFans Bild siehst, bestehen zwei der drei Tortenstücke aus Glas, sodass man Sicht auf den Platz und auch alles andere hat. Und der Kollhoffturm hat zum Platz hin ebenfalls Fenster...

    Von welchem "runden Gegenteil" redest du? Dem Sony Center?

  • Zitat von "SchortschiBähr"

    diese gigantischen Tortenstücke mit ihren messerscharfen Kanten
    Und auf den anderen Seite das krasse, runde Gegenteil


    Die krassen Formkontraste werden eigentlich nur aus der Vogelperspektive sichtbar.
    So ist zumindest mein Eindruck.

  • Der größte Fehler am Potsdamer Platz waren meiner Meinung nach die Arcaden. Diese tragen nichts zur Identität des Ortes bei und holen zudem noch in der planerischen Mitte der Hauptstadt die Leute von den Straßen. Außen herum oft seltsam unbelebt - und dafür Populationen in einem standartisierten Stadtteilzentrum, sprich glasüberdachten Passage. Nixx gutt..

    In architektonischer Hinsicht war ich zur Eröffnung schlichtweg begeistert, inzwischen hat sich etwas Ernüchterung breit gemacht. Dennoch besser als vieles Andere. Die Terracottahäuser am Marlene-Dietrich-Platz gefallen mir genau wie der Kollhoffstängel immer noch sehr gut. Endlich mal warme Farben und "steinerne" Fassaden.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • @ youngwoerth

    wir sind ja sonst oft einer Meinung, im Bezug auf die Arkaden muss ich dir aber entschieden widersprechen. Was die Gescäfte angeht, tummeln sich dort zwar meist die üblichen Verdächtigen, aber von der Gestaltung her ist diese Galerie im Vergleich zu den anderen Gebäuden dieser Art sehr ansprechend. Man sollte hier nicht zwei Dinge vermischen. Auf der einen Seite steht das Konzept dieser Einkaufsstraße. Dazu kann man stehen wie man will. Auf der anderen Seite steht die Umsetzung und diese finde ich äußerst gelungen. Besonders das viele Licht und die schöne Aufteilung (ich glaube, die Arkaden haben nur zwei Stockwerke, dies führt zu einer geringeren Höhe und lässt das Gebäude etwas gemütlicher und nicht so überladen wirken). Zudem wirken die Arkaden nicht zu vollgestopft und überdimensioniert.
    Wenn man das Konzept nicht mag, was ich verstehen kann, weil die regionaltypische Struktur zugunsten der üblichen Markenläden aufgegeben wird, muss man trotzdem die Gestaltung als eigenen Punkt betrachten und der ist am Potsdamer Platz meiner Meinung nach sehr gut gelungen.

    APH - am Puls der Zeit