Berlin - Potsdamer Platz

  • Ich frage mich schon, was dieses modische herumdoktorn bringen soll? Gegen etwas Grün ist nie etwas einzuwenden. Entstehen aber dadurch jetzt dort attraktive Stadträume, bloß, weil kein Auto dort mehr langfahren soll? Was ändert sich, außer, dass das Areal noch toter wirken dürfte?


    Ich glaube, anderswo nennt man sowas "Fußgängerzone" und die wirken, wenn attraktiv gestaltet und mit Geschäften und Gastronomie bestückt, was man ja auch plant, normalerweise recht lebendig. ;)
    Außerdem wird im Artikel erwähnt, das insgesamt 2,5km (!!) von zugepappten, ungenutztem Erdgeschoss freigelegt und nach außen geöffnet wird. Das ist immer etwas, was mich extrem in Innenstädten stört und abstößt. Wenn Erdgeschosse nach außen hin abgeschottet sind und man an 20 Metern Wand entlangläuft (oft beklebt, beschmiert etc.) und sich dann meist nur eine Tiefgarageneinfahrt öffnet. Gruselig.

  • Die Eier legende Wollmilchsau gibt es aber nicht. Auf die 90 oberirdischen Parkplätze kann man womöglich verzichten, auch wenn ich dies für einen reinen Fußgängerbereich an dieser Stelle als nicht zwingend nötig erachte. Aber diese Parkplatzstreichung funktioniert dort nur, weil - laut B.Z.-Artikel - in der Tiefgarage Platz für 2100 Autos ist. Denn irgendwie müssen die Fußgänger, die oben flanieren, ja auch dort hinkommen. Und die Bahnen scheinen dafür nicht ausreichend. (Obwohl - dies nur meine Meinung - ich das Berliner ÖPNV-Netz im Vergleich zu anderen Städten für sehr gut halte.) Sonst könnte man die Tiefgarage ja auch einfach dicht machen.

    Eine Tiefgarage setzt aber eine Tiefgarageneinfahrt voraus. Diese ist offenbar der Preis dafür, dass auf der Straße wenige bis keine Fahrzeuge stehen. Keine Tiefgarageneinfahrt und keine Außen-Stellplätze... dann wird es eng.

    Das mit der Freilegung der zugepappten, ungenutzten Erdgeschosszone von 2,5 Km begrüße ich auch. Da bin ich ganz bei Dir. Aber auch hier sollte man schauen, woran das liegt. Oft sind diese Zonen Zuliefererbereich. Die ganzen Kaufhäuser müssen ja irgendwie beliefert werden. Sonst gibt es dort nichts zu gucken. Und somit gibt es hinter den Straßen mit den schicken Schaufenster-Fassaden die Seitengassen für den Lieferverkehr, mit Laderampen, fensterlosen Wänden, Stahltüren usw. Oder eben eine Tiefgarageneinfahrt, hinter der das ganze versteckt, unter der Erde abläuft.

    In diesem Fall am Potsdamer Platz scheint es aber - so ich den Artikel richtig verstanden habe - an "50 Prozent Leerstand" zu liegen. Erst im Laufe des Jahres wird man aber abschätzen können, welche Insolvenzen nach den Corona-Maßnahmen auf uns zukommen, welche Geschäfte leer bleiben oder neues Leben eingehaucht bekommen. Auch kommt am Potsdamer Platz die Konkurrenzsituation zu anderen Publikumsanziehungspunkten hinzu, z.B. der recht nahe gelegenen "Mall of Berlin". Insofern ist die Öffnung dieser Bereiche ein positives Signal. Mehr aber auch vorerst noch nicht.

  • Snork 6. Juni 2021 um 14:31

    Hat den Titel des Themas von „Berlin - Potsdamer Platz und Umgebung“ zu „Berlin - Potsdamer Platz“ geändert.
  • Einige Perspektiven vom südlichen Ende des Areals, welches geringer frequentiert wird.

    Der Piano-See mit wehendem Schilf

    Blick Richtung Norden zum Potsdamer Platz

    In den Straßenschluchten

    Das Sony-Center, wie ich gerade gelernt habe, soll an den Berg Fuji erinnern

  • Das einzige Gebäude, das mir am Potsdamer Platz gefällt, ist das Weinhaus Huth. Alles andere bedeutet mir nichts, weil es nicht meinen Vorstellungen von gelungener Architektur entspricht und eigentlich gar nicht zu Berlin passt. Ich vermisse die weltstädtische Atmosphäre und Lebendigkeit, die dieser Ort einst hatte.

    In dubio pro reko

  • Das Weinhaus Huth, Alte Potsdamer Straße N°5.

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    Die Rückseite zur Linkstraße.

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    Der kleine Platz trägt unbekannterweise den Namen Fontaneplatz.

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    Eine Berliner Gedenktafel am Haus, die mangels gegenüberliegender Bebauung nicht an der richtigen Stelle angebracht werden konnte.

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    Das Wohnhaus der Gebrüder Grimm, Linkstraße N°7/8.

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    Bildquelle: http://www.bildindex.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Steinigt mich, aber ich mag den Kohlhoff Tower und das Beisheim Center sogar sehr. Und das Sony Center empfinde ich als eines der ganz wenigen gelungenen ultra modernen Bauten Berlins. Es ist so einzigartig und abgefahren... Sowas erwarte ich eher aus einer japanischen, süd-koreanischen, chinesischen Metropole oder Dubai. Ist fast schon zu gewagt für Berlin...und als Sehenswürdigkeit der Stadt mittlerweile fast vergessen, oder kommt nur mir das so vor?

  • Keiner wird Dich steinigen lieber Treverer (solange Du nicht schariamäßig ehebrichst ?).

    Der Kollhoff und Beisheim Turm wirken sehr weltstädtisch und die finde ich auch klasse! Umso trauriger, dass die Planung Kollhoffs für den nun verlüscherten Alex nicht 1:1 umgesetzt wird. Da kam die jetzige Bausenatorin Kahlfeldt leider Gottes zu spät!

  • 20 Jahre nach dem Abschluss der Bauarbeiten ist Ernüchterung eingetreten. Erschreckend nach all den Investitionen. Aber ein Platz voll mit geschichtslosen Kisten funktioniert heute nicht mehr. Deshalb sollte der Platz überarbeitet werden. Hier mal ein Vorschlag:

    Ich würde das Haus Vaterland wiedererrichten und gleich um ein Haus Europa und ein Welthaus erweitern.

    Haus Vaterland wird bespielt mit 16 Spezialitäten-Restaurants (je Bundesland eines) mit Bühnen und Unterhaltung. Das gleiche Konzept findet sich auch in den beiden anderen Häusern. Auch das Palast-Hotel und das Hotel Fürstenhof würde ich als Rekonstruktion neu bauen. Damit erhält auch der arg hässliche Leipziger Platz wieder ein Stück Geschichte zurück. Aufgrund des Hauses Vaterland kann aber das Pschorr-Haus entfallen und das Columbushaus wird auch nicht gebraucht. Einen guten Nachfolger hat dieses Gebäude durch den Kollhoff-Turm.

    Die bis heute fehlende direkte Umsteigemöglichkeit von der U2 zur S- und Regionalbahn sollte nachgeholt und neu gebaut werden.

    Die Potsdamer-Platz-Arkaden bekommen ein neues History-Kaufhaus. Im Erdgeschoss werden neu produzierte Artikel aus dem 19. Jahrhundert angeboten, im 1. OG Waren aus der DDR (Dauer-Ostpro) und im 2. OG Retro-Technik-Erzeugnisse aus verschiedenen Epochen. Dazu gibt es ein Restaurant im DG mit Speisen aus allen Epochen. Die "Mall of Berlin" wird architektonisch überarbeitet, damit der Erlebnischarakter des Wertheim-Kaufhauses wiederkommt. Die beiden Torhäuser werden wieder aufgebaut. Gleichermaßen braucht es sichtbaren Schienenverkehr mit viel Rasengleis. So bekommt die Ost-West-Achse die Linien M4 (Steglitz - Hohenschönhausen) und M5 (Zoo - Hohenschönhausen), die Süd-Achse erhält die M10 (Ringlinie: Zoo - Hermannplatz - Nordbahnhof - Moabit - Zoo) und eine Verbindung Potsdamer Platz - Brandenburger Tor - Moabit wird durch die Linie M60 (Moabit - Friedrichshagen) bedient.

    Der Standort wird so zum weltweit einzigartigen Ort für kulinarische Erlebnisse jeder Epoche und aller Länder dieser Welt. Und bietet authentische Übernachtungsmöglichkeiten und herrliche Abwechslung von historischer und moderner Architektur. Zudem verkehrlich perfekt erreichbar und ökologisch interessant gestaltet.

  • Unter einem linken Kultursenator ( Flierl) wurde dieses Monstrum am Potsdamer Platz wieder errichtet. Es hat ein übles parteipolitisches Geschmäckle zur Beruhigung der linken Klientel in Berlin.

    Aber der vergangene links - grüne Senat bekommt es nicht in die Reihe Kopien der Generalsstandbilder zu errichten, ich hoffe nur unter dem neuen Senat wird historisches wieder in den Mittelpunkt gestellt, das gilt auch für die Rossebändiger und den verlagerten Neptunbrunnen.


    :kopfwand:

  • Was genau ist an diesem etwas mehr als mannshohen Steinsockel monströs? Vor allem im Kontext der Hochhäuser am Potsdamer Platz? Entweder weißt Du nicht, was "monströs" bedeutet, oder Du hast einen völlig verschobenen Maßstab. Peinlich!

  • "Monströs" bedeutet u.a. "wie ein Monster beschaffen" und der Sockel wirkt auf mich allemal hässlich.

    Wissen allein bringt nichts. Nur das angewandte Wissen verändert die Dinge.

  • Entweder weißt Du nicht, was "monströs" bedeutet, oder Du hast einen völlig verschobenen Maßstab. Peinlich!


    Um dich mal zu zitieren:

    Zitat

    ...und daraus jetzt so ein Drama zu machen, ist unseriös.



    Da stimme ich dir voll und ganz zu. Also mach doch nicht immer so ein Drama, wenn dir die Meinung oder die genaue Wortwahl eines anderen Forumteilnehmers nicht passt. Anstatt auf eine freundliche Diskussion, immer gleich auf persönliche Konfrontation zu setzen, lässt auch eine gewisse Seriösität vermissen.

  • Der Potsdamer Platz braucht einen neuen Namen

    "Mit „Potsdamer Platz“ verbindet jeder in Berlin nur „seelenlose“ Architektur, leere Geschäfte, verlassene Kinos und ein menschenleeres Umfeld, in dem man ab 22 Uhr kein Bier mehr trinken kann. Deswegen ist es inkonsequent, nur das Sony-Center umzubenennen, so wie man auch schon der Einkaufspassage auf der Südseite den dumm designten Namen „The Playce“ verpasst hat. Wenn es hier je wieder aufwärts gehen soll, muss der ganze Potsdamer Platz seinen mit gescheiterten Hoffnungen untrennbar verbundenen Namen ablegen."

    Interessante Meinung, dass der Potsdamer Platz nach wenigen Jahrzehnten schon wieder in Frage gestellt wird ist bezeichnend für den "modernen" Städtebau - er funktioniert einfach nicht langfristig. Schade um den Mythos, der so in Vergessenheit gerät.

    In dubio pro reko

  • Dass das Sony-Center eher unbeliebt und mit der Zeit verlottert ist, und Sony schon lange abgesprungen ist, macht mich ehrlich gesagt immer etwas traurig, weil ich persönlich das Sony-Center noch immer als die spektakulärste und einzigartigste moderne Architektur empfinde, die Berlin seit der Wiedervereinigung gebaut hat. Da hatte man noch Ambitionen und geklotzt und nicht gekleckert. Hätte eigentlich zu einem echten modernen Wahrzeichen der Stadt werden können/müssen...