Leipzig - Sanierung Blüthner Carré (Galerie)

  • Zitat von "youngwoerth"

    Genau dieses Gefühl hatte ich dort auch bei meiner Stadtteiltour. Für mich lagen die Leipziger Wohnhöhepunkte eher im:

    Musikviertel & der nördlichen Südvorstadt (Beethovenstraße bis Peterssteinweg), in der Ferdinand-Lassalle-Straße, im von Anna angesprochenen Süd-Gohlis (erinnerte mich noch am ehesten an Dresden), und in Schleussig- bzw. Lindenau/Plagwitz-Ost (Karl-Heine-Straße bis Industriestraßenviertel).
    Also bis auf Gohlis eigentlich alles um den Clara-Zetkin-Park herum.

    Das Waldstraßenviertel ist nichtsdestotrotz mit am perfektesten saniert, leider für meinen Geschmack etwas kahl und manche Straßen weisen auch einen eher einfachen Architekturstil auf. (Nicht alles ist Waldstraße...)
    Sehr schön fand ich dort allerdings die Ecke Emil-Fuchs-Straße (südl. Zoo), weiß aber nicht, ob die noch dazu gehört.

    Ach seit doch mal ehrlisch "Leipsch hat scho paar scheene Ecken oda" und jedes Viertel hat Vorteile und Nachteile und das ist auch das schöne, so gibts für jeden ein Viertel wo er sich wohl fühlen kann. :D

  • Als erstes möchte ich mich für die vielen Antworten bedanken.

    Was die Diskussion Waldstraßenviertel vs. Gohlis-Süd usw. angeht, kann ich euch mitteilen, dass meine Schwester jüngst von Gohlis-Süd in die Feuerbachstraße im Waldstraßenviertel gezogen ist. Ich muss sagen, Gohlis-Süd und andere Viertel gefallen auch mir deutlich besser als das Waldstraßenviertel.

    @ Baukunst, ich kenne einige Altbauten in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], wo das Treppenhaus um einen "Schacht" führt. Wenn es nicht so schwierig wäre, in die Häuser reinzukommen, gäbe es hier meinerseits schon längst Leipziger Treppenhaus-Galerien :zwinkern:

  • Zitat von "spacecowboy"


    @ Baukunst, ich kenne einige Altbauten in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], wo das Treppenhaus um einen "Schacht" führt. Wenn es nicht so schwierig wäre, in die Häuser reinzukommen, gäbe es hier meinerseits schon längst Leipziger Treppenhaus-Galerien :zwinkern:

    Wie kommen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] eigentlich die Postboten oder die Müllmänner in die Häuser, wenn diese nicht dem Hauseingang vorgelagert sind? In Wien z.B haben die Postler und Müllmänner einen eigenen Schlüssel, womit sie in jedes Haus kommen können. Wer einen solchen sein eigen nennt, dem ist in Wien kein Treppenhaus verschlossen...

  • In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird es genauso sein wie in Dresden, dass die Postleute ihre eigenen Hausschlüssel haben. Wie es mit den Müllmännern läuft, weiß ich nicht, da in Dresden, jedenfalls bei mir, immer der Hausmeister die Tonnen an die Straße stellt und wieder reinholt.

    --
    Aenos

  • [quote="

    Wie kommen in [lexicon]Leipzig[/lexicon] eigentlich die Postboten oder die Müllmänner in die Häuser, wenn diese nicht dem Hauseingang vorgelagert sind? quote]

    Wer sind denn "diese", die Müllmänner, die Postboten oder die Häuser? :P

    Dich will ich loben : Häßliches,
    Du hast so was Verläßliches.

    Das Schöne schwindet, scheidet, flieht,
    fast tut es weh, wenn man es sieht.

    Das Schöne gibt uns Grund zur Trauer.
    Das Häßliche erfreut auf Dauer.

    R. Gernhardt

  • @ Anna. Ja das markgräfliche Opernhaus in Bayreuth ist natürlich die absolute Krönung barocker Raumkunst.
    Wenn ich mir aber vorstelle, dass das ganze Ding aus Holz gebaut ist und keinerlei Brandschutz besitzt....... @ alle. schaut es Euch besser noch rechtzeitig an. :?

  • Jetzt habe ich noch eine Aussage von RMA entdeckt:

    Zitat

    Auch in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] geschieht das ja nicht nur aus reiner Liebe für die historische Bausubstanz, sondern weil das Ganze stark subventioniert wird.

    Das stimmt nicht. Die Sonderabschreibung Ost wurde bereits Ende 1999 eingestellt. Es gibt lediglich Abschreibungsmöglichkeiten aufgrund des Denkmalstatus, die in ganz Deutschland gelten.


    Exilwiener, Postboten haben entweder einen eigenen Schlüssel oder müssen bei jemanden klingeln (wie bei meinen Eltern im Haus). Ansonsten gibt es Hausverwalter und Hausmeister, die die Mülltonnen bei Leerung auf die Straße stellen. Eine Besonderheit in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist, dass viele Gründerzeitler neben dem Hauseingang noch so eine Art Wirtschaftseingang besitzen, hinter dessen Durchgang zum Innnenhof oftmals die Mülltonnen stehen. Ich vermute, dass früher das Dienstpersonal diese Nebeneingänge benutzten.

  • WOW! Solche Bilder finde ich ja immer total interessant. Waren das alle Bilder von de CD oder nur ein paar ausgewählte?

    Einfach fantastisch mit welcher Liebe zum Detial hier gearbeitet wurde, absolut vorbildlich!

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Boah, da hat der Herr Weltraumkuhjunge ja mal seine Beziehungen spielen lassen. Cool! Das Ergebnis ist sehr schön geworden. Ich hoffe, ich komm auch mal in eines der Treppenhäuser rein :D

  • Höchst eindrucksvoll zeigen die Bilder den ganzen Wahnsinn, der hinter so einer Sanierung steckt. Überall wird angearbeitet und ausbessert. Es mussten offenbar sogar einige der tragenden Holzstützen im Treppenhaus ausgetauscht werden – was für ein Aufwand.
    Und dann muss alles oft unter einem wahnsinnigen Zeitdruck geschehen (weil Zeit ja Geld ist), als Außenstehender fand ich, dass es in diesem Fall ziemlich schnell ging.
    Ein Lob an alle Beteiligten an dieser Stelle.

  • Ja Deutschland besteht aus Redner (80%) die gegen oder für Rekonstruktionen sind und oft dann nach Jahren hin und herrednen ein wenig glückliches "Gemischtes" entsteht. Ein Staffelgeschoss: "Townhäuser" geannt um es interessant zu machen.

    75% von Deutschland besteht aus "kalte" Neubauten, 25% aus Resten der vergangenheit. Hier in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und mache Kleinstadt in der ehemalige DDR wird VORBILDLICH gearbeitet und nich nur geredet. Leider sind es Ausnahmen. In Berlin sehe ich noch gar nichts von der ehemalige Grandeur oder Schönheit.

    Leider für Stimmann wurde Berlin nicht weitgehend rekonstruiert aber doch immer neu erfunden!!!!! leider.......


    Aber in der ehemalige DDR: .....
    Hier werden die wirkliche von der Politik bewusst heruntergekommen Bauten wieder schnell und auch noch bezahlbar in alter Glanz versetzt. Dagegen können alle moderne Architekten (90%??) nur sehr armselige Kisten setzen ohne jede schöne Innenaustattung!!!

    Wenn mann in so einer "Palast" wohen darf, könnte...... dann sollte mann doch ganz glücklich sein: nur 10% der Deutschen wohnt in so einer Traumhaus.

    Finde es dann auch notwendig das in Berlin, Potsdam nicht nur Fassaden wieder rekonstruiert werden (das ist schon einen schweren Kampf) aber auch die Innenräumen allen wieder erstehen.....

    Hier wird deutlich wie wichtig das ist.

    BRAVO Private Unternehmen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. :lachen:

  • Es ist einfach traumhaft mit welchem Blick fürs Detail die Altbauten in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] mittlerweile saniert werden. Die Qualität der Sanierungen ist mittlerweile auf einem sehr hohem Niveau angekommen und das nicht nur in den Vorzeigevierteln der Stadt. Auch einfache Arbeiterbauten werden mit viel Liebe fürs Detail saniert und ich denke dieser positive Trend wird anhalten.
    Wer in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] schnell und billig saniert hat kaum eine Chance sein Objekt zu vermieten und das ist auch gut so!
    Dank der zahlreichen privaten Unternehmen die alle auf einem sehr hohen Niveau sanieren, erstrahlen ganze Straßenzüge in neuem Glanz.
    Zum Glück gehören Plastikfenster und "Kaputtsanieren" zumindest in den meisten Fällen der Vergangenheit an.

  • Zitat von "Leipziger"

    Und dann muss alles oft unter einem wahnsinnigen Zeitdruck geschehen (weil Zeit ja Geld ist), als Außenstehender fand ich, dass es in diesem Fall ziemlich schnell ging.


    Dem ist auch so. Wie auf dem ersten Bild dieser Galerie zu entnehmen ist, wurde das Blüthner-Projekt in nur 10 Monaten durchgezogen. Zum Vergleich: Mit dem Bau der Tiefgarage im Innenhof hat man früher begonnen, und jetzt ist immer noch kein Ende in Sicht. Natürlich sollte man auch bedenken, dass die meisten Sanierungen an leergezogenen Wohnhäusern geschehen. Niemand muss Rücksicht nehmen auf Mieter. Wenn alle an einem Strang ziehen, sind 10 Monate wohl nicht zu knapp. Noch ein paar Bilder, die mir zugeschickt wurden:


    Kellersanierung an der Tschaikowskistr. 3.


    Die Tschaikowskistr. 3 ist am besten erhalten, was den Fassadenschmuck angeht.


    Tschaikowskistr. 1 und 5 hingegen sind ziemlich "geglättet", dafür sind wiederum in diesen beiden Häusern die Treppenhäuser am schönsten. Das der Tschaikowskistr. 3 ist eher zurückhaltend.

    Hier zu sehen Tschaikowskistr. 5. Auch in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gilt: Was einmal weg ist (hier bezogen auf Fassadengliederung und -schmuck), kommt nicht (zwangsläufig) wieder. Die hochwertig anmutende Farbgebung macht den Verlust zum Teil wieder wett.


    Treppenhaus Tschaikowskistr. 3. Im Gegensatz zur reich verzierten Fassade vornehm zurückhaltend. Könnte sein, dass es sich hierbei um eine komplette Neuausmalung handelt.


    Zum Schluss noch einmal ein Detail des Treppenhauses Jahnallee 42-44. Zur Erinnerung, bei diesen Häusern handelt es sich schon um den Reformstil. Ist das Muster jetzt auch typisch "versachlichter" Jugendstil?

    Bilder: CG-Gruppe

  • Hey spacecowboy, danke das du die schönen Bilder mit uns teilst!!!
    Zur Tschaikowskistr. 5 es wurde zwar nicht jedes Fassaden Detail wieder angebracht aber doch einiges, bei der nächsten Sanierung folgt dann vielleicht auch noch der Rest.

  • ich kann stiffler nur beipflichten.

    die sanierungen selbst durchschnittlicher häuser haben mittlerweile ein level erreicht, das nur staunen lässt.

    (wenn es nicht allzu sehr nervt, kommt jetzt die kurzfassung dessen, was inzwischen aus dem ehemaligen haus unserer familie geworden ist. ein ganz normaler gründerzeitler von 1893 mit ehemals 8 wohneinheiten, das wir vor drei jahren an eine hebamme verkauften:

    - alle hölzernen teile (treppen, -geländer, -handläufe, wohnungstüren und ehemalige aussen-wc-türen wurden von sämtlichen farbschichten befreit und anschliessend wieder gebeizt
    - die jeweils zwei wohnungen pro etage wurden zu einer zusammengelegt. dadurch entstanden wohnzimmer mit 60 qm und offenen kaminen
    - das hoftor wurde anhand alter fotografien rekonstruiert
    - monatelang wurde in alten unterlagen gekramt, um die farbe des orignialputzes herauszubekommen - überraschung: es ist so eine art pistaziengrün
    - die treppenhausbemalung wurde denkmalgerecht wiederhergestellt. an einer wand hat man aber den erstputz von 1893 mit der originalbemalung freigelegt und konserviert
    - im hof wurden sämtliche spätere bauten (schuppen, garagen) beseitigt
    - auf der hofseite wurden grosse balkone (im dachgeschoss eine dachterrasse) hinzugefügt, von denen man nun herrlichen südblick über garten und weisse elster in den auenwald hat
    - selbst der heute notwendige hinweis, die einfahrt nicht zuzuparken, wurde elegant gelöst. ein malermeister brachte in altdeutscher schrift den hinweis "die zufahrt ist stets freizuhalten" an
    - und über der einfahrt liest man nun "1893 - 2007")

    wie gesagt - dabei handelt es sich um ein wirklich durchschnittliches objekt. aber es zeigt, mit wieviel herzblut bei sanierungen zur sache gegangen wird. und es lohnt sich: nach 50 jahren verfall und 10 jahren leerstand ist es heute wieder vollständig bewohnt. als mein vater die neue hausherrin kürzlich fragte, ob sie irgend etwas bereue, antwortete sie: "ja. wir hätten das nachbarhaus gleich mit sanieren sollen!"

    aus einem solchen geist - der freude an der sinnvollen arbeit von eigentümern, planern und auch handwerkern (!) - entstehen die vorbildlichen sanierungsergebnisse. es zählen nicht nur die wieder vergoldeten treppenhäuser. jedes wiederhergestellte treppenhaus ist gold wert. denn es steht auch für eine angehme art des (miteinander) wohnens.

  • Man kann mit Befriedigung konstatieren : es werden mittlerweile zahlreiche Historismus - Objekte bester, ohne Übertreibung schon
    Leipziger Qualität, für die Nachwelt bewahrt.
    Offensichtlich haben die Leipziger gute Handwerker, Restauratoren, die sich diesen anspruchsvollen Aufgabe zuwenden können.

    Ausmalungen in Jahnallee 42/44, wie hier abgebildet, können ganz sicher dem Jugendstil zugeordnet werden, selbst wenn das Äußere des Hauses bereits den Reformstil zeigt.
    Vielfach waren hier die Grenzen fließend.